| | Blick auf das Stallgebäude | | | |
| | | Giebel Stallgebäude, Brandzeichen, Reithalle | | | |
| Die Senner sind bekannt für ihre Härte, die nicht zuletzt auf die jahrhundertelangen Aufzuchtbedingungen zurückgeführt wird, wozu eben die karge Vegetation in der Senne gehörte. So betont die Biologische Station Senne an verschiedenen Stellen, u. a. auch auf dem Schild direkt vor der Wildbahn, daß die Pferde trotz der schütteren Vegetation "ausreichend Futter" finden und bittet die Besucher, von einer Fütterung abzusehen (Abbildung siehe Pferde in der Wildbahn).
Nun wissen wir, daß übereifrige Tierschützer, die von Pferden keine Ahnung haben, Pferdehaltern im ganzen Lande Scherereien machen, ganz abgesehen von den gutmeinenden Müttern, die Brot und andere Küchenabfälle für den nächsten Spaziergang sammeln und zum Vergnügen ihrer Kinder an die Pferde wildfremder Leute verfüttern.
Warnschilder sind also durchaus angebracht; aus gegebenem Anlaß habe ich selbst schon solche am Zaun montiert. Auf der anderen Seite brauchen Pferde durchaus "ausreichend Futter". Spätestens im Herbst fängt man an, Heu zuzufüttern, wenn die Weide nicht mehr genug hergibt.
Wir haben aber auch schon im Sommer Heu zugefüttert, im Sommerurlaub auf Wiesen in den Dünen von Ameland nämlich, die für die Schafe noch ausreichend waren, für die Pferde aber nicht, jedenfalls nach der Meinung des holländischen Bauern, der selber Pferde züchtet und es wissen muß. Tatsächlich haben die Pferde das Heu dankbar angenommen, Sommer oder nicht.
Man muß die Situation also beobachten. Schließlich sind die Senner eine hochgezüchtete Rasse, die zudem noch hochgradig gefährdet ist. Selbst in Zeiten der ursprünglichen Wildbahnhaltung hat man die Situation beobachtet und zumindest im Winter zugefüttert. Abhärtung ist eine feine Sache, bedeutet aber nicht, daß es an die Substanz gehen darf.
Das haben die damaligen Grafen und Fürsten irgendwann drastisch zu spüren bekommen, als nämlich ein Großteil der Herde im Winter draufgegangen ist. Und auch während und nach dem Zweiten Weltkrieg gab es genug kritische Situationen, die fast zur Auslöschung der Rasse geführt haben, wie ich kurz im ersten Teil referiert habe - Frau Immink sind eine Reihe von Pferden schlicht verhungert.
Gerade wenn die Pferde nicht ausweichen können, weil sie eingezäunt sind, kann man sich nicht darauf verlassen, daß die Natur sich schon selber helfen wird. Das ist auch ein wichtiger Kritikpunkt in Bezug auf die Dülmener Wildbahn. Einige Kenner sind der Meinung, daß die im Meerfelder Bruch zur Verfügung stehende Fläche hochgradig überbesetzt ist - mit den entsprechenden Konsequenzen. Die Dülmener sind jedoch Privatbesitz und der Herzog von Croy läßt sich in seine Angelegenheiten nicht reinreden und gibt auch ungern Einblick.
Wir wissen heute vermutlich sehr genau, was Pferde brauchen. Es gibt zumindest dicke Bücher über Pferdeernährung, viele kompetente Fachleute und eine differenzierte und leistungsfähige Industrie mit vielfältigen Produkten, die die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Pferde unterstützen und erhalten sollen. Deshalb wird man einen verantwortlichen Umgang mit den anvertrauten Tieren verlangen dürfen - wenn sich das nicht schon aus den gesetzlichen Vorschriften ergeben würde.
Während der Weidesaison wird man normalerweise kaum zufüttern müssen, wenn die Pflanzen auf der Weide den Bedarf der Pferde decken können. Pferde sind ja eigentlich Steppentiere. Die heutigen Weiden sind aber meistens für Rinder optimiert, und zwar in Hinsicht auf Milchleistung. Pferde haben ganz andere Bedürfnisse als Kühe, weshalb nach Ansicht der Biologin Dr. Renate Vanselow die Gräser auf unseren modernen Weiden die Ursache für viele gesundheitliche Probleme der Pferde sind.
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