| | Dhimaar läßt sich knuddeln | | | |
| | | Werner Sißmann geht rückwärts | | | |
| | | | Werner Sißmann macht eine Kurve | | | |
| | | | Das Fohlen fühlt sich sichtlich wohl | | | |
| Bevor ich mich dieser Frage widmen kann, muß ich Ihnen eine weitere Fotosequenz präsentieren, die ich sehr interessant finde und die sehr tiefe Einblicke in die Kompetenz der Züchter und die Pferdenatur erlauben.
Freilich muß man erkennen, was hier eigentlich passiert. Denn ganz nebenbei demonstriert Werner Sißmann eines der großen Geheimnisse der modernen Pferdeflüstererei.
Das Fohlen sucht Streicheleinheiten bei ihm, bekommt diese auch, und dann entzieht er sich, indem er rückwärts geht.
Das Fohlen folgt, Werner Sißmann schlägt einen Haken, das Fohlen folgt wiederum, und dann muß meine Kamera erst einmal umständlich die Serienbilder speichern (ich zeige hier nur einen Teil davon).
Das hat natürlich zur Folge, daß die Sequenz unvollständig ist und die Vollendung der Kurve und der Übergang zur nächsten Handlungseinheit nicht belegt werden kann.
Denn anschließend fordert das Fohlen wieder die Streicheleinheiten ein und bekommt sie auch, was ich dann wieder zeigen kann, weil die Kamera wieder bereit war.
Die ganze Aktion spielt sich innerhalb einer einzigen Minute ab, die Streichelfotos schließen sich direkt an; von diesen zeige ich hier nur eines, das mir sehr signifikant zu sein scheint, weil es das zwar vertrauliche, aber doch distanzierte Verhältnis zwischen Mensch und Pferd besonders klar illustriert.
Die Fotos zeigen nämlich durchgängig sehr deutlich, daß die Züchter absolut souverän mit dem Fohlen umgehen. Das Verhalten der Sißmanns ist keine falsch verstandene Intimität, eine Verwechslung zwischen Fohlen und Teddybär sozusagen, sondern geboren aus dem Verständnis der Pferdenatur. Das Pferd darf Pferd bleiben, der Mensch ist Mensch und will nicht Pferd sein.
Durch diese Souveränität beugen die Züchter auch einem Mißverständnis seitens des Fohlens vor, das frech werden und die Grenzen mißachten könnte. "Achtung, der fängt jetzt an, vorwitzig zu werden und könnte beißen!" wurde ich gewarnt, und als ich eine unwillkürliche Abwehrbewegung machte, kam sofort die Bestätigung: "Genau, der muß lernen, daß er das nicht darf. Sie können ihm auch ruhig einen Klaps geben!"
Das war aber gar nicht nötig, denn das Fohlen akzeptierte ganz subtile Zeichen. So ist das ja auch in einer gut erzogenen Pferdegesellschaft. Die geringfügige Änderung der Stellung eines Ohrs reicht meistens aus. Weil die Signale so unscheinbar sind, erkennen die Menschen erst, wie die Pferde untereinander kommunizieren, wenn sie sich intensiv damit beschäftigt haben. Es ist eben eine Körpersprache.
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