| |  | | Dem Schachinger Martin seine Reithalle |  |  |  |
| Mauritius zeigte sich beeindruckt, auch davor, daß sie zu steigen drohte, und noch nachhaltiger wirkte der Versuch des Schachinger Martin, ihn einzufangen.
Da suchte er lieber das Weite, und Ute lockte ihn später mit einem Brot in den Stall. Insofern blieb nur noch ein Problem übrig: ob wir Dorina mit Siri (die beiden kennen sich schon seit 3 Jahren aus diversen Dressurkursen, fanden aber auch immer jede unerwartete Gelegenheit sich anzugiften), und auch mit Comino, (er hatte Dorina bereits in Mauthausen seine Antipathie mitgeteilt) zusammenlassen könnten.
Trotz Regen musste der Martin uns eine Koppel abstecken, damit die drei Tiere einen genügend großen Raum zur Verfügung hatten und auch eine wichtigere Beschäftigung hatten, als sich gegenseitig lahm zu schlagen.
Dann erst wagten wir es, die drei Pferde loszulassen. Einen heftigen Zusammenstoß Dorina und Comino gab es, ich ging mit der Gerte dazwischen, die Pferde flohen auf die Weide.
Wir versicherten uns, daß keiner der beiden lahmte oder offene Verletzungen davon getragen hatte, und überlegten, wie wir die mitgebrachten Longen als Abtrennung verwenden könnte, als wir feststellten, daß Siri sich geschickt zwischen die beiden Kontrahenten stellte.
Mehr noch sogar - Ute und ich wollten es unseren beiden Stuten nicht glauben - schwanenhalsverrenkt tauchten die eine die Nase in den Kübel der anderen, um dann in trauter Zweisamkeit, gemeinsam aus einem Eimer zu fressen!
Als hätten sie sich noch nie angegiftet und in Linz noch nie die Bretter der Boxen durchgetreten! Ute und ich waren uns sicher, die beiden Stuten vertrugen sich nur deswegen so gut, weil wir es von ihnen nicht erwarteten!
Dem überraschenden diplomatischen Geschick Siris und der Anziehungskraft der abgesteckten Weide vertrauend, überließen wir die Pferde dem Kampfgrasen im kühlenden Regen, und wir bekamen Ökokost.
Martin und seine junge Frau backen zweimal in der Woche selber Brot vom eigenen Getreide, und das Brot war wirklich lecker.
Am Abend kicherten wir drei noch wie Schulmädchen über so Horrorszenarien wie "vom Stockbett zermanscht" oder "Cominos Werk vom Stockbett vollendet", bevor wir in die Pferdemotivbettdecken eingerollt, in den wenig vertrauenerregenden Stockbetten hinwegschlummerten und hofften, drei reitbare Pferde am nächsten Tag vorzufinden.
Zur Ausbrech- und Lahmschlageoption hatte sich noch eine Dritte hinzugesellt: Vertragen Pferde staubtrockene Backkleie? Denn den Hafer muss der Schachinger Martin erst wieder anbauen, und Kleie, die er vorrätig hatte, war eben feingemahlene Backkleie!
Siehe auch Teil 1: Vom Mühlviertel ins Noricum
Quelle
Abbildungen
© S. Umschaden, U. Wagner, C. Zürner
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