|  | | Verschnaufspause! Dorinas Profil in Nahaufnahme! |  |  |  |
| Weiter ging's zum Reitstall, wo dann unsere Pferde ihre Mahlzeit zu sich nehmen sollten. Nachdem Ute nicht gewusst hatte, ob es den Stall überhaupt noch gibt und keine Telefonnummer in Erfahrung bringen konnte, tauchten wir überraschend auf.
Und fanden keine Menschenseele vor. Alle waren beim Heuen! Wir banden die Pferde an der Anbindestange an, sahen uns ein wenig um, und im nächsten Moment hatte sich Dorina den Kopf an der Anbindestange angestoßen, hatte sich erschrocken und zerrte an ihrem Halfter, als hätte sie noch nie eines getragen!
Panisch zog sie daran, bis sie es sich davon befreit hatte! Der dritte Tag natürlich! Ich hätte es besser wissen müssen! Andererseits, wie kann ich ahnen, dass sich mein Vieh so blöd anstellt?
Also gut, das Tier, das über einen "Betreten und Befressen verboten" - Rasen hinweg auf den Dressurplatz getrabt war, wieder einfangen.
Aber ganz plötzlich hatte sie ganz schreckliche Angst vor dem Halfter! Ich bin geplatzt vor Wut, und die Ungeduld tobte in mir, als ich ihr ganz sanft und unauffällig, aber nachdrücklich darlegte, wie ungefährlich jenes rotes Teil ist, das sie seit drei Jahren kennt und trägt.
Wie konnte sie es wagen, mir so gründlich meine Illusionen zerstört zu haben, ein gut erzogenes, nahezu perfektes Wanderreitpferd zu besitzen!
Derart abgelenkt, weil Dorina jetzt noch zusätzlich ganz blöd tat mit ihren Ohren, wo sie eh schon immer empfindlich ist und das Fliegenhäubchen auch nicht mehr akzeptieren wollte, bemerkte ich kaum, dass die Stallbesitzerin kam und entsetzt in Aufregung geriet, dass wir unsere Pferde vor die Nase ihrer hochwertvollen Hengste angebunden und auch noch den kostbaren Rasen betreten hätten.
Zugegeben, die Hengste haben ein wenig neugierig geschaut, wer da kam, aber für die schäumende Hengstnummer hatte es nicht gereicht! Nun gut, also unsere Pferde gepackt und im Schatten auf kleine Paddocks gestellt.
Dorina meinte zwar noch mit mir "Nein, die Fliegenhaube lass ich mir nicht mehr über meine empfindlichen Ohrwascheln ziehen" spielen zu müssen, aber ohne den Fliegenschutz könnte ich sie auch nicht reiten, weil sie dann ständig die kleinen Mücken aus den Ohren schütteln müsste.
Also blieb ich tapfer dran am unabgesattelten Pferd, und hielt ihr die Fliegenmütze so lange an die so empfindlichen Ohren, bis sie einsah, daß 1. die Mütze nicht plötzlich pferdfeindliche Eigenschaften erlangt hatte und 2. ich die Sturere von uns beiden sein würde.
Schließlich hat sie klein beigeben und sich wieder vernünftig aufzäumen lassen. Dann konnte ich sie absatteln, versorgen und die Rast zähneknirschend dafür zu verwenden, eine polsternde Kompresse in die Fliegenhaube zu nähen, denn dadurch, dass sie sich das Halfter abgezogen hatte, hatte sie sich in der Kante zwischen Ohr und (Dumm-)Schädel das Fell abgeschürft, und ein Wundreiben durch Halfter und Zaumzeug wollte ich vermeiden.
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