| | | | Smoky in seiner Schönheit | | | |
| So fuhren wir also einen Samstagmorgen nach Kaunitz ( Wo liegt Verl?, Ostwestfalenhalle Kaunitz). Es schien ein kleines "Kuhkaff" zu sein. Als wir uns aber dem Gelände des Marktes näherten, füllten sich die Straßen. Es war ein unheimlicher Andrang. Hunderte von Menschen strömten auf den Eingang des Marktes zu. Für die Autos der Besucher waren mehrere Felder und Wiesen zu Parkplätzen umfunktioniert worden.
Auf dem großen Marktgelände gab es eine Halle, in der Kleintiere ausgestellt wurden, unzählige Stände und Verkaufsbuden mit Essen, Pflanzen, Flohmarktartikeln, neuen technischen Errungenschaften (die lautstark angepriesen wurden), und allem, was man rund um die Tiere so kaufen kann.
Wir hielten natürlich die ganze Zeit Ausschau nach den Pferden. Die ersten sahen wir in einem Reitrondell, in dem sie hintereinander im Kreis liefen und kleine Kinder auf ihrem Rücken trugen. Die waren aber natürlich nicht zu verkaufen.
Als wir die Halle betraten, schlug mir ein ungeheurer Gestank entgegen. Sie stellten hier von den unterschiedlichsten Hühnerrassen über Kaninchen, Frettchen und Hundewelpen bis hin zu Würmern (für den Angelsport oder als Geflügelfutter) jede erdenkliche Nutztierrasse aus.
Die Luft war geschwängert von den unterschiedlichsten Tier- und Essensdüften und alles wurde von einer unheimlichen Betriebsamkeit und dem Lärm von tausenden Menschen und Tieren überlagert. Über die hier vertretene Einstellung zu Tieren läßt sich sicher streiten, aber so ein Viehmarkt ist wirklich ein Erlebnis für sich.
Die Pferde fanden wir schließlich am hintersten Ende des Geländes, wo sie vor dem allzu hektischen Geschehen ein bißchen geschützt wurden. Sie standen an einem langen Anbindepfahl. Hier erschien mir die Atmosphäre verändert. Die Menschen bewegten sich ruhiger und schienen auch mit der Lautstärke ihrer Verhandlungen ein wenig Rücksicht auf die Tiere zu nehmen.
Wir wurden sofort von einem Pferd angezogen. Es war an der gegenüberliegenden Seite am Zaun angebunden. Sein Fell war außergewöhnlich schön gezeichnet. Es war ein Apfelschimmel mit schwarzem Langhaar und schwarzen Beinen und Ohren, dessen Fell einen starken Rotschimmer hatte.
Sein Kopf ähnelte dem eines Andalusiers mit einer leichten Ramsnase (im Gegensatz zu den Arabern wölbt das Nasenbein sich leicht nach außen). Der Besitzer des Pferdes kam auch gleich auf meinen Vater zu.
Er war ein kleiner, älterer, ausländisch aussehender Mann (Er war ein "Zigeuner", aber das ist ja kein korrekter Ausdruck, und ich weiß nicht, ob er den Sinti oder den Roma angehörte). Er begann auch gleich, die Vorzüge des Pferdes anzupreisen.
Um zu beweisen, daß es ein Wallach und dazu noch ein ausgesprochen umgängliches Tier sei, streichelte er dem Pferd erst einmal den kompletten Körper, insbesondere die Partie zwischen den Hinterbeinen ab.
Dann durfte Leevke, da der Wallach mit seinen 1,45 m ja die perfekte Größe für sie hatte, ohne Sattel einmal den Weg hinauf reiten und außerhalb des Geländes sogar mit ihm traben. Der Wallach schien tatsächlich sehr brav zu sein.
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