Die Webseite » Menorquins.de trägt den Titel "Lady in Black", und Lady in Black ist der Titel eines Songs (siehe » Originaltext) von » Uriah Heep, die derzeit gerade auf Tournee sind, zum Beispiel am 17. August in Ulm und am 24. August in Annweiler. Ich nehme doch schwer an, daß hier ein Zusammenhang besteht.
Was hat es mit dieser Lady in Black auf sich? Das sieht doch eigentlich sehr finster aus! Ist das eine Art weiblicher Vampir? Manche Männer sehen ja Frauen als bedrohlich an, und Fledermäuse gelten als gefährlich, einige Arten heißen glaube ich sogar Vampir, und tatsächlich bin ich Sekunden später schlauer:
Nicht nur ist meine Assoziation richtig, sondern es gibt sogar Fledermäuse, die täglich ein mehrfaches ihres Eigengewichtes an Blut zu sich nehmen müssen (nicht bei uns, in den Tropen: » Vampire aus dem Tierreich - und wer hätte das gedacht: es gibt » soziale Vampire, die Bluttransfusionen vornehmen).
Nun kommt also die Lady mit Fledermausflügeln, ganz in Schwarz mit roten Flammenstreifen, auf einem schwarzen Hengst und segelt über den Platz.
Sie steuert ihren galoppierenden Untersatz allein mit Gewichtsverlagerungen und Schenkelhilfe, die Arme immer weit ausgebreitet, und wenn nicht die Sonne so stark scheinen würde, könnte sie doch Angst und Schrecken verbreiten.
Ich weiß wenig oder besser nichts über Uriah Heep und möchte auch gar nichts darüber wissen, jedenfalls ist mein erster Eindruck nicht gerade anheimelnd.
Der Text aber ist eindeutig und klar, deshalb will ich ihn sinngemäß übersetzen, um Licht in das Dunkel zu bringen.
Der Sänger ist übel drauf, er ist in einem Kampf verstrickt, den er nicht gewinnen kann, und irgendwie findet die Lady ihn an einem Sonntagmorgen im Winter.
Sie fragt ihn nach seinem Feind, und er bekennt, daß er einige Leute umbringen will, ohne nach Gott oder Liebe zu fragen, und er bittet sie um Pferde, um seine Feinde niederzutrampeln.
Aber sie denkt nicht daran, ihn in einem Unterfangen zu unterstützen, das leicht begonnen ist und unmöglich zu enden und alle zu Tieren reduzieren würde (hör', hör', George W. Bush!), denn sie ist die Mutter aller Menschen.
Sie berät ihn so weise, daß er fürchtet, wieder alleine zu sein, weshalb er sie bittet, zu bleiben: er möchte sich an ihre Seite kuscheln.
Sie aber ermahnt ihn, an den Frieden zu glauben und zu vertrauen und füllt sein Herz mit Leben. Stärke kommt nicht von der Anzahl, sie nennt das eine Fehleinschätzung, und tröstet ihn, daß sie nicht weit sein würde, wenn er sie brauchte.
Dann wendet sie sich ab, er findet keine Worte und sieht ihr nach, bis sie verschwunden ist. Seine Arbeit ist nicht leichter geworden, aber er weiß jetzt, daß er nicht allein ist. Sein Herz füllt sich mit Zuversicht, wann immer er an jenen Tag zurückdenkt.
Dann wendet sich der Sänger an den Zuhörer: sollte sie eines Tages zu dir kommen, nimm ihre weisen Worte tief in dich auf, füll dich mit Mut und Tapferkeit, ihrem Geschenk, und grüße sie von mir.
Die Lady in Black ist also keineswegs böse, ganz im Gegenteil, sie ist die Muttergöttin, die alles erhält. Nun mag man mutmaßen, woher die Musiker diese Bilder haben, und ob Bellinda Weymanns sich auf diese Muttergöttin bezieht. Auf Ihrer Webseite nennt sie die Vorführung "eine Art freihändig agierende, mystische Schattenreiterin mit schönen Effekten".
Weiter läßt sie sich darüber nicht aus, dafür aber erfahren wir einiges über die Menorquinos. Es gibt nur etwa 150 davon, und erst seit elf Jahren sind sie als Rasse mit eigenem Zuchtbuch anerkannt. Es sieht so aus, als sei die Liste der Pferderassen noch längst nicht abgeschlossen... ich habe unsere Rasseliste jetzt entsprechend erweitert.
Bellinda Weymanns nennt die Pferde übrigens nicht Menorquinos, sondern Menorquins; auf dem Programm werden sie Menorquinos genannt. Sie wird es besser wissen, aber vielleicht liegt uns Deutschen der andere Ausdruck besser auf der Zunge.
Wir nennen die Andalusier schließlich auch nicht bei ihrem richtigen Namen, was meines Erachtens vollkommen in Ordnung ist. Der Engländer und Franzosen bezeichnen Köln und München schließlich auch nicht korrekt.
Bellinda Weymanns besitzt zwei Menorquino-Hengste, die natürlich spanisch geschult sind. Selbstverständlich bietet sie neben diesen Vorführungen alle Leistungen rund um die Zucht und Ausbildung für Pferd und Mensch an.
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