Die bei den Pferden übliche Kastration ist ja auch nicht gerade eine menschliche Methode, dem natürlichen Fortpflanzungsbedürfnis Rechnung zu tragen. Was würden denn die Männer und Frauen sagen, wenn 90% der Männer kastriert wären? Oder wenn die Geschlechter strikt durch elektrisch geladene Zäune getrennt würden? Na eben. Jeder Stutenbesitzer weiß, daß dieses Tier zyklische Bedürfnisse hat. Denkt da mal jemand drüber nach?
Erwin Kessler jedenfalls denkt voraus und an das Ende, und Helmut F. Kaplan ist entsetzt:
Zwar ist der Mann offensichtlich verrückt, aber wie kann man diese Verrücktheit fassen, ja wie kann man nach diesem Anschlag auf die Vernunft überhaupt noch denken? Wie soll man diesen geballten Wahnsinn ertragen, analysieren, begreifen: Wie ist es möglich, für Tiere gleiche Rücksicht und gleichen Schutz wie für Menschen zu verlangen und dann so etwas auch nur denken? Wie vertragen sich mitgeschöpfliches Denken und Fühlen mit dem Umbringen dieser Mitgeschöpfe? Wie kann man in diesem Zusammenhang ernsthaft für ein "Wiederkennenlernen" der Tiere plädieren? Was hat der Mann für makabre Vorstellungen von Freizeitgestaltung: Umbringen als Hobby! Vor allem aber: Wie um alles in der Welt kann ein Tierschützer das völlig unnötige und daher absolut verabscheuungswürdige Töten von Tieren bedenkenlos befürworten - und es obendrein noch als Boykott gegen den Mißbrauch von Tieren anpreisen! Das ist so, wie wenn ich als "Boykott" gegen die Todesstrafe im Hobbykeller regelmäßig ein paar "Freunde" erschieße - und dann vielleicht auch noch von der "Freude" und den "schönen Erlebnissen" mit diesen Menschen schwärme! So zu denken und handeln ist Perversion pur, Wahnsinn in Reinkultur - eine wahrlich einsame Leistung! | |
Wir sehen: wenn zwischen Tier und Mensch philosophisch keine klare Grenze gezogen werden kann, machen wir uns des Mordes schuldig, wenn wir ein Tier töten.
Mörder wollen wir natürlich nicht sein. Das ist eine Frage der Moral und Ethik. Die Ethik ist ein Zweig der Philosophie. Ein sehr wichtiger Zweig, wie überhaupt die Philosophie sehr wichtig ist. Die Philosophie prägt das ganze Leben.
Niemand wird vertreten wollen, unethisch zu handeln. Helmut F. Kaplan treibt uns in die Enge. Wir wollen gute Menschen sein. Wir überprüfen unsere Ethik. Wir stellen fest, daß wir die Sache nicht gut genug durchdacht haben. Wir beugen uns seiner Argumentation. Wer A sagt, muß auch B sagen.
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