| | | Schlacht bei den Pyramiden | | | | | Die Franzosen konnten sich nur drei Jahre lang halten, denn die Türken vertrieben sie zusammen mit den Engländern, die vier Wochen nach Beginn der Eroberung die französische Flotte von 280 Schiffen in Alexandria zerstörten.
Das französische Abenteuer zeigte deutlich ein neu erwachtes Interesse der Europäer an Ägypten und dem Vorderen Orient. Zum ersten Mal in der Geschichte des Islam hatte ein europäisches Land einen arabischen Staat besiegt. Damit war der Niedergang des Islam als Weltmacht nicht mehr zu übersehen.
Das Osmanische Reich war zwar zu diesem Zeitpunkt schon sehr geschwächt, der Einfall Napoleons in Ägypten hat jedoch dem islamischen Stolz einen erheblichen Schlag versetzt.
Es ist behauptet worden, dass die Wurzeln des heutigen islamischen Fundamentalismus in dieser beschämenden Niederlage zu suchen sind. Wer weiß das heute noch?
Die Mamelucken machten zunächst weiter wie zuvor. Die Kornkammern und damit der Reichtum waren nach wie vor in den Händen der verhassten Mamelucken.
Langsam wird die Sache für uns heißer und wir nähern uns dem erwähnten Abbas Pascha. 1805 taucht Mehmed oder auch Mohammed Ali (der Boxweltmeister Cassius Clay übernahm diesen Namen) auf und prägt für Jahrzehnte das Land.
Ali war ein osmanischer Offizier albanischer Abstammung, mit Unterstützung der einheimischen Bevölkerung die Macht. Der Osmanische Sultan erkannte die Tatsachen an und ernannte ihn zum Gouverneur von Ägypten.
Mehmed Ali gelang es, alle politischen Gegner auszuschalten. So steht das in einer der Quellen, die ich zu Rate gezogen habe. Was stellt man sich unter diesem Satz vor? Zunächst habe ich mir gar nichts dabei gedacht.
Wie schaltet man einen Gegner aus? Am sichersten, indem man ihn umbringt, nicht wahr? Und wie bringt man alle politischen Gegner um? Wer sind denn seine politischen Gegner?
Wir erinnern uns, dass die Mamelucken bereits seit Jahrhunderten eine Fremdherrschaft ausgeübt haben, wobei sie sich ständig untereinander bekämpften. Das geht natürlich nur auf Kosten der Bevölkerung, die Mehmed Ali zur Macht verholfen hat. Der natürliche Gegner von Mehmed Ali sind also die Mamelucken.
Dieser lud kurzerhand die Führungsschicht, etwa 300 Personen, am 1. März 1811 zu einem großen Gelage ein, und die fielen auf den Trick rein. Als sie alle nach Hause gehen wollten, fanden sie sich in einer Falle: die Tür des Korridors war geschlossen. Mehmed Ali ließ die unbewaffneten Gäste zusammenschießen. Ein einziger Mameluck soll bei dem großen Massaker entkommen sein, weil er sein Pferd an der Mauer festgebunden hatte. Und dieses Pferd wurde bei der Flucht erschossen.
Nun haben wir einen guten Eindruck von Mehmed Ali. Dieser Mann ist der Großvater unseres Abbas Pascha. In Albanien soll er mit Tabak gehandelt haben. Er wird mehrfach mit einer Wasserpfeife dargestellt. Seine Stellung in Ägypten war zunächst schwach. Die "Großtat" am 1. März änderte die Situation schlagartig. Der Besitz der Getöteten fiel natürlich an Mehmed Ali. Da die Mamelucken bisher alles in Besitz hatten, war Ali nun sehr reich. So einfach geht das.
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