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Rasseportrait Zum Thema Appaloosa · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 430.07 der Pferdezeitung vom 24.06.07
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 Gut oder bunt
 Die Ursprünge  Prestigeobjekt  Lewis und Clark
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    Gut oder bunt?   
    Die legendären Appaloosas   
von © 2007  Werner Popken
Zum Thema Appaloosa


Anläßlich der Buchbesprechung in der letzten Woche bin ich auf ein Phänomen gestoßen, das mich überrascht hat. Anscheinend werden die berühmten Appaloosas von manchen Amerikanern mit gehässiger Geringschätzung behandelt:

Irgendwo in Nebraska, als sie auf der Interstate fuhren, scherte ein großer achtzehnrädriger LKW hinter ihnen ein. Er blieb für einige Meilen hinter dem Anhänger, bevor er auf die Überholspur wechselte und an Dans Anhänger vorbeizog. Als der LKW vorbeirauschte, kam plötzlich Leben in Dans CB-Funkgerät.

    "Hey, Ponyboy", bellte eine Stimme mit neckendem Unterton. "Ich glaube, dir hat jemand dein gutes Pferd gestohlen und durch einen gefleckten Esel ersetzt."
    "Das ist mein gutes Pferd", antwortete Dan. "Und ich bin froh, daß Sie es gesehen haben, denn es ist mit Sicherheit das beste Pferd, das Sie je zu Gesicht bekommen werden."
    "Ist schon recht, Ponyboy", sagte der LKW-Fahrer und gluckste. "Wenn ein dummes Appaloosa dein bestes Pferd ist, würde ich es sicher furchtbar finden, dein schlechtestes zu sehen."

Trotz all dem, was Dan und Cherokee gemeinsam durchgemacht haben, all der Probleme, die sie überwunden haben, werden sie wahrscheinlich immer wieder mit Vorteilen konfrontiert werden, weil Cherokee ein Appaloosa ist. Leider sind Appaloosas eine Pferderasse, die genau wie die Araber häufig mißverstanden und folglich gleichermaßen diskriminiert wird. Wie der Araber wird das Appaloosa-Pferd oft als schreckhaft, unkontrollierbar und schwer zu trainieren angesehen. Und wie beim Araber werden diese Anschuldigungen oft von den Leuten ausgesprochen, die die Rasse entweder nicht verstanden haben oder die ein Pferd dieser Rasse erworben haben, nachdem es bereits eine ganze Anzahl von Problemen entwickelt hatte. Was sie anscheinend nicht verstehen, ist, wie wichtig es ist, daß man, wenn man mit Pferden arbeitet, und insbesondere, wenn man mit verschiedenen Rassen umgeht, jedes Pferd als Individuum behandeln muß.
 Mark Rashid: Ein gutes Pferd hat niemals die falsche Farbe, Seite 76

Womit erklärt wäre, warum manche Menschen genau für diejenigen Pferde schwärmen, die andere vehement ablehnen. Mich hat bei der Lektüre dieser Passage allerdings gewundert, daß die Appaloosas ausgerechnet im Land ihrer Herkunft derart übel geschnitten werden.

Das wunderte mich umso mehr, als diese Rasse bekanntlich innerhalb von wenig mehr als einem halben Jahrhundert von fast völliger Ausrottung bis zu einer der größten Populationen auf dieser Erde aufgestiegen ist. Der Großteil dieser Tiere wird sicherlich in den USA leben, und trotzdem scheint dort der Appaloosa überwiegend mißachtet zu werden - anders kann ich die zitierte Passage nicht verstehen.

Ich erinnerte mich, daß die Ausgabe 1 der Pferdezeitung vom 6. Februar 1999 mit einem Rasseporträt über genau diese Rasse erschienen ist: "Die Appaloosas. Jetzt wird's bunt". Ausgabe 2 beschäftigte sich ebenfalls mit Appaloosas und stellte einen Vater und seine Tochter vor, die sich in diese Rasse verguckt hatten und sich turniermäßig erfolgreich mit zunächst einem, dann zwei Pferden präsentierten: "Indianer-Romantik. Die Liebe zu den Appaloosas".

Bekanntlich dürfen diese Artikel von Sylvia Frevert nicht mehr gezeigt werden. Sie waren flott geschrieben, aber für heutige Verhältnisse sehr kurz. Und damit sind sie auch nicht besonders interessant, denn kurze Rasseportraits findet man überall im Internet. Ich möchte es genauer wissen: Was hat es mit diesen Pferden denn nun wirklich auf sich?




Die Ursprünge


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Höhlenmalerei Pech Merle · © 2007
 
Höhlenmalerei Pech Merle
Gemälde: Appaloosa History · © 2007
 
» Gemälde: Appaloosa History
Bill Holm: NEZ PERCE SCOUT · © 2007
 
» Bill Holm: NEZ PERCE SCOUT
Fotografie, Appaloosa-Museum · © 2007
 
»  Fotografie, Appaloosa-Museum
Die Appaloosas sind heute eine Farbzucht. Erwünscht sind Pferde mit ganz eigentümlichen Abzeichen, die sich in dieser Form anderswo nicht finden. Im Jahre 1938 wurde der » Appaloosa Horse Club gegründet (abgekürzt ApHC), zwei Jahre vor der Gründung der » American Quarter Horse Association (AQHA). Der ApHC macht sich für diese Pferde stark und kontrolliert das weitere Zuchtgeschehen.

Anlaß für die Gründung war der Artikel "The Appaloosa, or Palouse Horse" von Francis Haines im Magazin "Western Horseman" aus dem Januar 1937, der erste einer Serie über die inzwischen fast vergessenen Pferde der » Nez Percé-Indianer am » Palouse » River, der im ganzen Lande großes Aufsehen erregte und die Notwendigkeit einer gezielten Rettungsaktion deutlich machte.

Im Jahr darauf gründete der langjährige Appaloosa-Züchter Claude Thompson aus Moro in » Oregon mit Hilfe einiger Freunde den ApHC. 1937 übergab er die Unterlagen an seinen Nachfolger George Hatley, der in » Moscow in » Idaho wohnte und die Geschicke des Clubs für die nächsten 31 Jahre bis zu seiner "Pensionierung" im Jahre 1978 führte (» History of the ApHC). Thompson übergab die Papiere seinerzeit in einem Schuhkarton. Es gab nämlich nur 100 Züchter und 200 Pferde.

Aus diesen bescheidenen Anfängen ist ein großer und mächtiger Verband geworden, der viermal in größere Gebäude umziehen mußte, bis das jetzige Verwaltungszentrum im Jahre 1974 gebaut wurde. Damals gab es bereits 300.000 registrierte Appaloosas. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Die Appaloosas hatten sich zur drittstärksten Pferdepopulation nach den Quarter Horses und den Pintos entwickelt. Zur Zeit gibt es über 670.000 registrierte Appaloosas (» Appaloosa). Unter diesen Umständen sollte man also annehmen, daß der Appaloosa allgemeine Wertschätzung genießt. Das ist aber offenbar nicht der Fall, wie das Zitat aus dem neuesten Buch von Mark Rashid beweist.

Und auch in Deutschland haben es die Appaloosa-Züchter schwer. Die Pferde sollen die typische Zeichnung und die Eigenschaften von Quarter Horses haben und die entsprechenden sportlichen Erfolge vorweisen. Noch aber dominieren die Quarter Horses den Sport. Und auch mit der Zeichnung läuft es nicht immer wie gewünscht.

Manche Appaloosas sind einfarbig und dadurch natürlich als Pferd nicht weniger gut, entsprechen jedoch nicht dem allgemeinen Zuchtziel der Farbzucht. Diese Pferde können durchaus ins Zuchtbuch eingetragen werden, wenn beide Elterntiere im Zuchtbuch eingetragen sind, erhalten jedoch einen diskriminierenden Zusatz (N) und dürfen normalerweise nicht an den entsprechenden Verbandsveranstaltungen teilnehmen, und wenn, dann nur gegen eine zusätzliche Gebühr. Manchmal entwickeln solche Pferde später durchaus die gewünschte Zeichnung und können dann eine normale Registrierung erhalten.

Auch das ist für die Appaloosas typisch: Die Zeichnung verändert sich im Laufe des Lebens. So wie man also bei einem Fohlen nie wissen kann, wie es aussehen wird, weiß man auch bei einem erwachsenen Pferd nicht, wie es sich im Laufe der Zeit verändern wird. Das ist aber die nicht unbedingt ungewöhnlich, denn man kennt es von Schimmeln, die so gut wie nie weiß geboren werden (die berühmten Weißgeborenen des Königshauses Hannover sind ausgestorben) und erst im Laufe ihres Lebens weiß werden, wobei manche viele Jahre dazu brauchen und sich praktisch ständig verändern.

Die Zuchtgeschichte ist recht spannend. Das Appaloosa-Museum führt viele historische Beispiele von Pferden an, die die einzigartige Zeichnung tragen, für die die Appaloosas berühmt sind. Das älteste Beispiel ist zweifellos die Höhlenzeichnung aus der französischen Höhle » Pech Merle, die vor etwa 20.000 Jahren entstanden ist und 1922 wiederentdeckt wurde. Diese Zeichnung widerlegt die Vermutung, daß die weiße Farbe bei Pferden eine Folge der Domestizierung ist. Die Farbphänomene, die bei Appaloosas oder Knabstruppern zu beobachten ist, sind also natürlichen Ursprungs (» The Knabstrupper).



Prestigeobjekt


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Johann Georg Hamilton: Gestüt Lipizza · © 2007
 
Johann Georg Hamilton: Gestüt Lipizza
8. Jahrhundert, Tang-Dynastie · © 2007
 
8. Jahrhundert, Tang-Dynastie
Rustam und Rakush · © 2007
 
Rustam und Rakush
Griechische Vase, 1300 vor Christus · © 2007
 
Griechische Vase, 1300 vor Christus
13. Jahrhundert, Liturgiegefäß · © 2007
 
13. Jahrhundert, Liturgiegefäß
John Wooton, Lady Conway
 
John Wooton, Lady Conway's Spanish Jennet
Naiverweise würde man annehmen, daß Tiere immer so gefärbt sind, daß sie in ihrer natürlichen Umgebung kaum sichtbar sind. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall, weder für Beutetiere noch für Räuber.

Besonders auffällig gezeichnet sind beispielsweise die Zebras, und tatsächlich hat man vermutet, daß die Zeichnung in der flimmernden Luft eines heißen Tages eine gewisse Unsichtbarkeit gewährleistet, aber das sind alles nur Vermutungen. Es ist jedenfalls anzunehmen, daß die Steinzeitkünstler gemalt haben, was sie sahen. Wir können also davon ausgehen, daß getigerte Pferde schon existierten, bevor der Mensch erschien.

Aus dem Barock kennen wir die Vorliebe für ausgefallene Pferde, u. a. auch Tiger und solche, die wir heute als Appaloosas bezeichnen. Das Appaloosa-Museum zeigt ein Gemälde aus dem Gestüt Lipizza, Ursprungs der Rasse der Lipizzaner, die heute ausschließlichen als Schimmel oder seltener als Rappen oder Braune vorkommen. Man sieht deutlich, daß im Jahre 1727 alle möglichen Farben vorkommen. Im Vordergrund sieht man ein Pferd, auf das jeder Appaloosa-Züchter sehr stolz wäre. Auch das Gemälde des englischen Pferdes Spanish Jennet stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Die Forscher haben aber noch weitere Belege für das Vorkommen solche Pferde ausgegraben, etwa ein Pferdestandbild aus China aus dem 8. Jahrhundert nach Christus oder eine persische Jagdszene aus dem 11. Jahrhundert, die den Helden Rustam aus dem 4. Jahrhundert vor Christus mit seinem gefleckten Kriegspferd Rakush zeigt, das der Vorfahre aller gefleckten Pferde sein soll.

Sogar die Griechen sollen schon gefleckte Pferde dargestellt haben, wobei ich das angeführte Beweisstück für nicht besonders überzeugend halte. Immerhin gibt es ja auch noch Apfelschimmel, die nicht zu den gefleckten Pferden zählen, und das stilisierte Pferd auf der Vase kann nach meinem Dafürhalten ebensogut einen Apfelschimmel darstellen. Das kirchliche Wassergefäß aus dem 13. Jahrhundert hingegen scheint eindeutig ein geflecktes Pferd darzustellen.

Wenn es aber auffällig gezeichnete Tiere gibt, dann sind diese natürlich besonders gut geeignet, ihren Besitzer zu schmücken. Deshalb verwundert es nicht, daß insbesondere im Barock Pferde mit auffälliger Fellzeichnung beliebt waren. Allerdings neigen soziale Differenzierungen dazu, zu verwässern. Prestigeobjekte können ihren Besitzer nur dann aus der Masse hervorheben, solange es sich um Mangelware handelt. Sobald sich dieser Zustand ändert, reduziert sich der Wert der differenzierenden Objekte entsprechend. Diese Art der sozialen Differenzierung kann man sogar unabhängig von Objekten beobachten, z. B. an der Wahl der Vornamen:

Soziologisch gesehen gibt es einen Ablauf der Namensgebung, der sich in Wellenform immer wiederholt: Die soziale Oberschicht gibt ihren Kindern Vornamen, die besonders erwählt sind und sie vom einfachen Volk unterscheiden sollen. In den folgenden Jahrzehnten gibt die Unterschicht ihren Kindern auch diese Namen. Dadurch werden diese Namen "gewöhnlich", und die Oberschicht sieht sich veranlasst, neue Vornamen zu geben oder auf sehr alte und ungebräuchlich gewordene Namen zurückzugreifen oder Doppelnamen zu bilden. Um 1600 begann auf diese Weise die Bildung von Doppel-Vornamen. Als schließlich alle Kinder mehrere Vornamen hatten, begann die Oberschicht wieder, nur einen einzigen Vornamen zu vergeben. So folgt seit Jahrhunderten Modewelle auf Modewelle.
» Vornamen

Das trifft selbstredend auch auf Pferdemoden zu. Wenn die Mode wechselt, werden einst gefragte Pferde plötzlich zu Ladenhütern und müssen verramscht werden.



Lewis und Clark


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Lewis-und-Clark-Expedition 1804 bis 1806 · © 2007
 
Lewis-und-Clark-Expedition 1804 bis 1806
© 2007
 
Man hat sich natürlich gefragt, wie ausgerechnet die Indianer vom Palouse-Fluß zu so auffällig gefärbten Pferden gekommen sind. Dafür gibt es drei Theorien, die allesamt nicht beweisbar sind:

  1. Die spanischen Eroberer brachten gemusterte Pferde mit nach Amerika.
  2. Russische Pelzhändler brachten solche Pferde später nach Amerika.
  3. Als bunte Pferde Ende des 18. Jahrhunderts unmodern wurden, verkaufte man sie in größeren Stückzahlen an spanische Siedler und Indianer an der Westküste, wobei nur die härtesten Tiere die lange Reise überlebte.
Man weiß definitiv, daß um etwa 1700 Pferde im Nordwesten der heutigen Vereinigten Staaten angekommen waren. Von den dort lebenden Nez Percé-Indian weiß man, daß sie um 1800 bedeutende Pferdezüchter waren. Außerdem weiß man, daß sie ihre Pferde von den benachbarten » Shoshone hatten, die die Pferde für die Bison-Jagd einsetzten. Sie wurden wenig durch andere Stämme behelligt und entwickelten strenge Zuchtkriterien. Sie waren einer der wenigen Stämme, die die Kastration als Mittel der Zuchtselektion einsetzten, und außerdem verkauften sie in ihren Augen minderwertige Tiere, um sie aus dem Genpool zu entfernen.

Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen von » Meriwether Lewis, der mit » William Clark die erste Überquerung des gesamten Kontinents von Ost nach West und zurück anführte - genauer gesagt von St. Louis an der damaligen Westgrenze am Mississippi zur Pazifikküste, wobei sie zunächst den Missouri als Wasserstraße nutzten (14. Mai 1804 - 23. September 1806).

Die jungen Vereinigten Staaten (rot) hatten 1803 Louisiana (grün) von Frankreich gekauft, das gerade Revolution und Gegenrevolution hinter sich hatte. Die Spanier (gelb) hatten das Gebiet seit 1762 kontrolliert und Napoleon brachte es 1800 in einem geheimen Abkommen wieder zurück nach Frankreich, übernahm die Macht aber erst drei Wochen vor der Abtretung an die USA (» Lewis and Clark Expedition). Im Grunde waren diese jedoch nur am wichtigen Seehafen New Orleans interessiert, den die Spanier für ein paar Jahre gesperrt hatten, und waren bereit, dafür 10 Millionen Dollar zu bezahlen; als die Franzosen für das gesamte Gebiet 15 Millionen forderten, waren sie verblüfft und griffen zu.

Das gesamte Staatsgebiet hatte sich dadurch fast verdoppelt, und das zu einem Spottpreis von sieben Cent pro Hektar. Nun hatten sie ein riesiges Gebiet erworben, das weitgehend unbekannt war; noch nicht einmal die Grenzen waren festgelegt und wurden als Einzugsgebiet des Mississippi-Flußsystems definiert, wobei die Quelle des Mississippi gar nicht bekannt war. Außerdem waren die USA an einem Seeweg zur Pazifikküste interessiert, um den Handel zu erleichtern.

Das Land gehörte eigentlich den dort siedelnden Indianern, die es bewohnten, und denen man es ein zweites Mal abkaufte. Insofern könnte man auch sagen, daß die USA den Franzosen das Recht abkaufte, den Indianern das Land abzukaufen - wobei die meisten Indianer nie davon erfuhren. Lewis und Clark wurden beauftragt, einen Weg zum Pazifik zu finden. Sie erledigten diesen Auftrag und führten beide ausgiebig Tagebuch; außerdem brachten sie eine Fülle von Daten heim: Pflanzen und Tiere wurden erstmals beobachtet und beschrieben, Karten angefertigt, sie begegneten einer großen Anzahl von bis dahin unbekannten Völkern, unter anderem den Nez Percé, mit denen sie sich durch Zeichensprache und Dolmetscher verständigten (» Lewis-und-Clark-Expedition).

Dabei leistete die Indianerin Sacajawea unschätzbare Dienste, die als Tochter eines Häuptlings der » Nördlichen Shoshone geboren, aber als Kind von den » Hidatsa entführt und schließlich an den französischen Pelztierjäger Charbonneau verkauft wurde. Die » North West Company, für die Charbonneau tätig war, notierte:

Tousst. Charbonneau wurde von einer alten Saulteaux-Frau mit einer Ahle verletzt, als er ihre Tochter vergewaltigte - ein wohlverdientes Schicksal angesichts seiner Brutalität. Er konnte nur noch mit Schwierigkeiten gehen.

Wahrscheinlich während seiner Zeit bei der North West Company traf er zum ersten Mal auf Siedlungen der Mandan und Hidatsa am Oberlauf des Missouri River im heutigen North Dakota. Nach seinem eigenen Bericht von ca. 1797 ließ er sich bei diesen Stämmen nieder � die Gegend blieb bis zu seinem Lebensende seine Heimat. Er wurde freier Agent und arbeitete auf eigene Rechnung und für verschiedene Firmen, die in diesem Gebiet tätig waren, als Fallensteller, Hilfsarbeiter und als Dolmetscher für die Sprache der Hidatsa.

Schon bald nach seiner Ansiedlung kaufte Charbonneau von den Hidatsa zwei gefangene Shoshone-Frauen: Sacajawea und "Otter Woman". Diese beiden jungen Frauen waren von den Hidatsa bei einem ihrer jährlichen Raub- und Jagdzüge im Westen gefangen worden. Charbonneau betrachtete diese Frauen schließlich als seine Ehefrauen - ob sie aufgrund von indianischen Gebräuchen oder aus Gewohnheitsrecht miteinander verbunden waren, ist nicht bekannt.

Sacajawea wurde 1804 mit ihrem ersten Kind schwanger. Im selben Jahr kamen Meriwether Lewis und William Clark in dieses Gebiet, errichteten das Fort Mandan und warben weitere Teilnehmer für ihre Expedition an. Mit Charbonneau sprach man über die Position eines Dolmetschers für die Hidatsa-Sprache. Lewis und Clark waren jedoch nicht besonders beeindruckt von ihm. Charbonneau sprach kein Englisch. Es gab zwar einige Expeditionsteilnehmer, die aus dem Französischen übersetzen konnten, aber ein weiteres Problem war, dass seine Kenntnisse der Hidatsa-Sprache auch nicht sehr ausgeprägt waren. Noch nach dreißig Jahren, die er bei den Hidatsa verbracht hatte, beherrschte er nach eigenem Bekunden ihre Sprache noch immer nicht. Als sich jedoch herausstellte, dass seine Frauen dem Volk der Shoshonen entstammten, waren Lewis und Clark darauf erpicht, auch für diese Sprache Übersetzer zu bekommen. So wurde Charbonneau am 4. November angeheuert. In der darauffolgenden Woche zogen er und Sacajawea ins Fort Mandan.
» Toussaint Charbonneau



Nez Percé-Pferde


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Nez Percé Eheleute, ca. 1900 · © 2007
 
Nez Perc� Eheleute, ca. 1900
Nez Percé-Krieger, 1910 · © 2007
 
Nez Perc�-Krieger, 1910
Nez Percé-Baby, 1911 · © 2007
 
Nez Perc�-Baby, 1911
Die Zeiten waren sicher nicht einfach. Charbonneau schlo� sich mit seiner Frau Sacajawea der Expedition an.

W�hrend der Expedition brachte die etwa 16-j�hrige Sacajawea am 11. Februar 1805 in Fort Mandan (North Dakota) ihr erstes Kind zur Welt, wobei Meriwether Lewis Geburtshilfe leistete. [...]

Sacajawea war als Dolmetscherin und Kundschafterin f�r Lewis und Clark eine wertvolle Hilfe. Sie erwies sich bei den Bestimmungen von neu entdeckten und bis dahin unbekannten Pflanzen und Tieren als �u�erst n�tzlich und kundig. Mehr als einmal bewahrte sie die Expeditionsteilnehmer vor dem Tod, da sie durch ihre Anwesenheit und durch ihr diplomatisches Geschick die unterschiedlichsten Indianerst�mme von einem Angriff abhalten konnte. Au�erdem war sie im Gegensatz zu ihrem Ehemann Charbonneau sehr mutig und unerschrocken. So warf Sacajawea sich einmal in die tosenden Fluten des Missouri River, um Ausr�stungsgegenst�nde aus dem Fluss zu bergen, nachdem eines der Boote gekentert war.

W�hrend der Expedition begegneten die Teilnehmer einigen Shoshone-Indianern. Dabei stellte sich heraus, dass der H�uptling Camehawait Sacajaweas Bruder war. Jetzt war es ein Leichtes, von den Shoshone die n�tigen Packpferde f�r die �berquerung der Rocky Mountains zu erwerben.

Sacajawea starb kurz nach der Geburt ihrer Tochter Lisette am 22. Dezember 1812 vermutlich an einer schweren Krankheit, im Fort Manuel, einem Handelposten der Missouri Fur Company, im heutigen Montana. Ihre beiden Kinder wurden von William Clark adoptiert.
� Sacajawea

F�r die �berquerung der Rocky Mountains tauschten die 33 Entdecker Pferde von den Shoshonen ein. Auf dem R�ckweg trennten sich die Gruppe auf, um unterschiedliche Wege zu erforschen. Clark durchquerte dabei das Gebiet der Crow-Indianer, die als Pferdediebe bekannt waren. In der Nacht wurde ihm die H�lfte der Pferde gestohlen, obwohl kein Crow gesehen wurde. Lewis traf auf dem R�ckweg am 15. Februar 1806 auf die Nez Perc� und schrieb in sein Tagebuch:

"Their horses appear to be of an excellent race; they are lofty, eligantly [sic] formed, active and durable: in short many of them look like fine English horses and would make a figure in any country." Lewis did note spotting patterns, saying, "�some of these horses are pided [sic] with large spots of white irregularly scattered and intermixed with black, brown, bey [sic] or some other dark color."

"Ihre Pferde scheinen eine elegante Rasse zu sein; sie sind vornehm, elegant gebaut, energisch und ausdauernd: kurz gesagt sehen viele von ihnen wie gute englische Pferde aus und w�rden in jedem Land eine gute Figur machen". Lewis bemerkte Fleckenmuster und schrieb: "... einige dieser Pferde sind gescheckt mit gro�en wei�en Flecken, die unregelm��ig mit schwarzen, braunen, rotbraunen oder anderen dunkle Farben vermischt sind."
� Appaloosa

Historiker argumentieren, da� Lewis hier gescheckte Pferde beschreibt. Selbst wenn er die heutigen Leoparden-Muster gemeint haben sollte, sch�tzt der ApHC, da� zu dieser Zeit h�chstens 10% der Pferde der Nez Perc� gefleckt gewesen sind. Auf jeden Fall ist klar, da� die Nez Perc� Anfang des 19. Jahrhunderts viele einfarbige Pferde besa�en und erst viel sp�ter die Farbzucht forcierten. Gegen Ende des Jahrhunderts besa�en sie viele davon.

Damit sind wir bei den legend�ren Z�chtern angelangt, denen wir die Appaloosas verdanken. �ber ihr Schicksal und die weitere Entwicklung der von ihnen gez�chteten Pferde werde ich in der n�chsten Woche berichten.



Quellen / Verweise


  1.  Mark Rashid: Ein gutes Pferd hat niemals die falsche Farbe
  2. � Appaloosa Horse Club
  3. � American Quarter Horse Association
  4. � Nez Perc�
  5. � Palouse
  6. � Palouse River
  7. � Oregon
  8. � Moscow
  9. � Idaho
  10. � History of the ApHC
  11. � Appaloosa
  12. � Pech Merle
  13. � The Knabstrupper
  14. � Vornamen
  15. � Shoshone
  16. � Meriwether Lewis
  17. � William Clark
  18. � Lewis and Clark Expedition
  19. � Lewis-und-Clark-Expedition
  20. � N�rdliche Shoshone
  21. � Hidatsa
  22. � North West Company
  23. � Toussaint Charbonneau
  24. � Sacajawea



Fotos

© 2007  Werner Popken, � Wikipedia, � Appaloosamuseum




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