Kapitzke, Gerhard
Das Pferd Rassen Zucht Verhalten Reiten und Fahren von A - Z
416 Seiten, zahlreiche Zeichnungen und Abbildungen 1999, 5., v�llig neubearbeitete Auflage � BLV Verlag, M�nchen ISBN 3-405-15589-4
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Der Verlag sagt über das Buch:Das große Pferdelexikon in Neuausgabe mit aktueller, prägnanter Kompaktinformation in über 1000 Stichwörtern zu Anatomie · Evolution · Verhaltensweisen und artgemäßem Umgang · Haltung und Pflege · Ausbildung · Ausrüstung des Reit- und Fahrpferdes · Zucht · Rassen · Reitsport aller Disziplinen · Fahrsport.
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Meine Meinung zu dem Buch: von Werner Popken
Gerhard Kapitzke ist mir als Fotograf und Kenner bekannt. Die Suchmaschine der Pferdezeitung liefert drei Fundstellen in den Ausgaben (Camargue Pferde, Ausgabe » 46, Andalusier, Ausgaben » 109, » 110) und 3 in den Büchern (» Pferde und Reiter in der Camargue, » Barocke Pferde, » Zügelführung mit Gefühl). Aus diesen Publikationen weiß ich, daß Kapitzke auch zeichnen kann und sehr sorgfältig arbeitet.
So war ich nicht über die Qualität dieses Lexikons überrascht. Fast alle Fotos und alle Zeichnungen sind von Kapitzke, die Angaben sind knapp, umfassend und vollständig, möchte ich sagen, obwohl ich das gar nicht beurteilen kann.
Da ich aber immer, wenn ich irgendwo in diesem Buch gelesen habe, etwas (und meist sehr viel) dazugelernt habe, ist für mich offensichtlich, daß der Autor wesentlich mehr weiß als ich, und zwar anscheinend auf allen Gebieten gleichmäßig.
Immerhin liegt das Buch bereits in 5. Auflage vor und ist neu überarbeitet. Man kann also annehmen, daß es seine Feuerprobe schon lange bestanden hat. Was immer man in einem Pferdelexikon suchen mag, hier wird man es finden und der Information trauen dürfen.
Bei diesem Lexikon geht es mir so wie mit dem Internet: ich lese mich leicht fest und komme von Höcksken auf Stöcksken, wie der Westfale sagt. Das scheint mir ein gutes Zeichen zu sein.
Zum Stichwort "Abkauen" z.B. erläutert Kapitzke nicht nur, was es ist, sondern auch was es nicht ist, wie man es erkennen kann, was man keinesfalls tun sollte, wofür es gut ist, wie man es prüfen kann und schließlich auch noch, wie man es jungen Pferde beibringt. Er braucht dazu etwas mehr als eine halbe Seite und verweist auf weitere 9 Stichworte.
Bei diesem Stichwort gibt es keine Illustrationen, die tragen schließlich ziemlich auf. Beim Stichwort "Drohmimik" setzt Kapitzke sowohl Foto als auch Zeichnung ein, um die Sache in allen Aspekten deutlich zu machen.
Das Foto zeigt eine lebendige Szene mit unübersehbarer Drohmimik und hat auch noch einen ausführlichen Untertext, die Zeichnungen arbeiten Einzelheiten heraus, die man mittels Foto schlecht darstellen kann.
Kapitzke ist nicht nur in der klassischen Reiterei zu Hause und kennt selbstverständlich auch alle Auswüchse, die er durchaus anprangert.
Als Beleg für meine Einschätzung insgesamt zitiere ich einen Beitrag, der mit einer Zeichnung mit dem Titel "Zwei Reliefplatten aus dem Parthenonfries" illustriert ist.
Parthenonfries Darstellung der Panathenäen-Prozession am Parthenontempel auf der Akropolis von Athen. Die in Marmor gemeißelten Reliefplatten (Durchschnittslänge 125 cm), die zwei gegenläufige Reihen von insgesamt 160 Meter Länge bildeten, entstanden zwischen 447 und 432 vor Christi in der klassischen Periode der griechischen Antike. Als Schöpfer gilt der Bildhauer Phidias. Unterschiede in der Stilisierung und die kurze Entstehungszeit lassen jedoch vermuten, daß mehrere Bildhauer am Werk waren. Ursprünglich waren die Reliefs farbig bemalt, Witterungseinflüsse haben die Farben gelöscht. Bohrlöcher verraten, daß die Figuren mit Zaumzeug und Waffen aus Bronze geschmückt waren, die von Metallräubern gestohlen wurden. Zerstörung, Verwitterung und Kunstraub verursachten im Verlauf der Jahrtausende starke Beschädigungen. Eine Anzahl weitgehend erhaltener Reliefplatten wurde in 19. Jahrhundert vor dem Verfall gerettet und ist heute im British Museum in London zu sehen. Aus künstlerischer Sicht zählt der Fries zu den bedeutendsten Kunstwerken der Antike. Aus reiterlicher Sicht wird das Bildwerk - zumeist von reiterlichen Laien - als frühestes Zeugnis klassischer Reitkunst angesehen. Bei genauer Betrachtung wird jedoch deutlich, daß die reiterlicher Aussage brutale Unterwerfung des Pferdes ist. Die Griechen waren kein Reitervolk. Denkt man sich die (ursprünglichen) Bronzezäumungen hinzu, so verwandelt sich der Ausdruck freiheitlichen Pferdebändigens in Zwang und Dulderqual. Der Fries ist mithin ein zeitgenössisches Dokument über das Reitverständnis der Griechen, das keineswegs klassisch, also vorbildlich genannt werden kann. Verzweifeltes Aufbäumen der Pferde, erzwungene Aufrichtung der Vorhand, blankes Entsetzen im Blick rollender Augen und aufgerissene Mäuler als Folge brutalen Zügelreißens sind Anzeichen, die mit klassischer Reitkunst, also mit Versammlung, Durchlässigkeit und federndem Spannungsbogen, nichts gemein haben. Möglicherweise war die primitive und gewalttätige Reitmethode der Griechen Anlaß für >Xenophon, seine heute als klassisch geltende Reitlehre niederzuschreiben, um der griechischen Reiterei mehr Niveau zu verleihen. | |
Hier will ich aufhören, denn das Wesentliche ist gesagt.
Ein umfangreiches Literaturverzeichnis, hippologische Fachbegriffe in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch (wo findet man das sonst?) und ungezählte Stichworte (ich wage mal eine Schätzung: 2000) machen dieses Buch zu einem Schatz, den man nicht missen möchte.
Und wenn er nur dazu dient, in Mußestunden genüßlich durchgeschmökert zu werden. Denn dieses Lexikon ist zu wertvoll, um nur in die Hand genommen zu werden, wenn etwas nachgeschlagen werden muß.
Siehe auch die folgende Rezension zum Werk von Kapitzke, Gerhard: Ausgabe 145 Zügelführung mit Gefühl
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Kapitzke, Gerhard
Das Pferd Rassen Zucht Verhalten Reiten und Fahren von A - Z
416 Seiten, zahlreiche Zeichnungen und Abbildungen 1999, 5., v�llig neubearbeitete Auflage � BLV Verlag, M�nchen ISBN 3-405-15589-4
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