| Alternatives Reiten mit Sidepull (ohne Gebiss), ohne Gerte und ohne Sporen | | |
Meine Liebe zu den Pferden kam nicht plötzlich und ist auch nicht im Laufe meines Lebens gewachsen. Sie war einfach immer schon da! Solange ich denken kann, habe ich eine tiefe Verbundenheit zu diesen edlen Geschöpfen empfunden, und jeder Reiter, der in harmonischer Eintracht mit seinem Pferd arbeitete, hatte meine größte Hochachtung. Genauso heftig war aber auch meine Ablehnung gegenüber Menschen, die Pferde auf irgendeine Weise schlecht behandelten. Bereits als Kind konnte ich es nicht mitansehen, wenn im Fernsehen Pferde mehr oder weniger deutlich ersichtlich gequält wurden. Während andere Familienangehörige bei Springbewerb-Übertragungen nur die Abwürfe sahen oder bei Westernfilmen die actionreichen Reitszenen bewunderten, standen für mich stets die Pferde und deren Gefühlsleben im Vordergrund. Brutale Wende- und Stoppmanöver, bei denen die armen Tiere angst- und schmerzerfüllt die Mäuler aufrissen, fand ich nicht nur abscheulich, sie schnitten mir förmlich ins Herz. Diese Eigenschaft ist mir bis heute geblieben. Mein Mitgefühl mit gequälten Kreaturen geht so weit, dass ich deren körperliche Schmerzen am eigenen Leib verspüre und auch ihre seelischen Empfindungen jederzeit nachvollziehen kann. Ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich wie ein Pferd denke und dann mit meinen �Artgenossen� auf geistiger Ebene ohne Worte und Gesten kommuniziere. Wenn dies beim Reiten geschieht, entsteht ein solcher Einklang mit meinem vierbeinigen Reitkameraden, dass ich eine ungefähre Vorstellung davon bekomme, was man unter einem Zentauren (Mensch-Pferd-Wesen) zu verstehen hat.
Einswerden mit dem Pferd � davon träumt wohl jeder Reiter. Doch nur den wenigsten ist dieses unbeschreibliche Glücksgefühl vergönnt, denn die herkömmlichen Reitweisen und Unterrichtsmethoden bieten nur selten die Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Mit völliger Kontrolle über das Tier, ohne auf dessen Gefühle und Persönlichkeit einzugehen, können wir zwar unter Umständen eine gute Reitvorführung präsentieren, aber wenn das Pferd seinen Geist und sein Herz nicht miteinbringen darf, fehlt dem Ganzen die Seele, was letztendlich das Tüpfelchen auf dem �i� darstellt. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich durfte schon oft diese harmonische Übereinstimmung erleben, bin mit meinem Lieblingspferd häufig im siebten Himmel geschwebt und habe mit meiner pferdefreundlichen Ausbildungsmethode schon einige Problempferde in überaus verlässliche Reitkamerden verwandelt. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen hier meine Art Pferde zu reiten � die von vielen verschiedenen Fachleuten und Ihren Methoden mitgeprägt wurde, denen ich hiermit meinen Dank aussprechen möchte und die ich in nachfolgenden Beiträgen auch namentlich nennen werde � vorstellen, damit vielleicht auch Sie feststellen können, mit wie wenig Zwang diese sensiblen Tiere zu halten und zu leiten sind. Ich behaupte allerdings keineswegs, dass ich die einzig wahre Weisheit kenne (wie es viele so genannte Pferdeexperten tun), die Sie unbedingt anwenden müssen, um an Ihr Ziel zu gelangen. Für mich persönlich war es der richtige Weg, und vielleicht wollen auch Sie ihn beschreiten, um das Herz Ihres Pferdes zu erobern, vielleicht sind meine Informationen aber auch einfach nur ein Anstoß für Sie, etwas nachzudenken, um dann einen eigenen Weg zu finden, der Sie und Ihr Pferd zu einem harmonischen Paar werden lässt.
Mich würde es jedenfalls freuen, wenn ich mit meinen Erfahrungen, die ich hier veröffentliche, so mancher unverstandenen Pferdeseele zu einem glücklicheren Dasein verhelfen könnte.
| | Die Entwicklung meines Reitstiles | | |
Als Teenager habe ich � genau wie wohl die meisten Reitanfänger im deutschsprachigen Raum � in verschiedenen Reitschulen Unterricht im Englischreiten bekommen. Schon damals war ich äußerst unglücklich darüber, wenn mir immer wieder befohlen wurde, meine Schenkel und die Gerte energischer einzusetzen und die Zügel strammer zu halten. Ich befolgte zwar alle Anweisungen und schaffte so auch problemlos die Reiterpassprüfung, doch insgeheim träumte ich von einem eigenen Pferd, zu dem ich eine ganz besondere Freundschaft aufbauen wollte � so wie es die Heldinnen in meinen diversen Pferderomanen, die ich zu dieser Zeit massenhaft verschlang, taten. Ich war wie viele Jugendliche naiv genug, das Gelesene vorbehaltlos zu glauben. Erst einige Jahre später musste ich enttäuscht feststellen, dass diese Geschichten nur sehr wenig mit der alltäglichen Realität zu tun haben, denn als ich mit 22 Jahren mein erstes Pferd kaufte, begann zwar tatsächlich die schönste Zeit meines Lebens, aber auch diverse Schwierigkeiten blieben nicht aus. Obwohl mich mit diesem Pferd, einer russischen Halbblutstute (Anglokabardiner), vom ersten Augenblick an eine ganz besonders innige Liebe verband, musste ich mir � da sie bereits einige gravierende negative Erlebnisse hinter sich hatte � ihr uneingeschränktes Vertrauen erst mühsam erwerben und erlitt dabei immer wieder kleinere und größere Rückschläge. Da die fünfjährige Stute nach einem monatelangen Training auf der Galopprennbahn als Westernpferd angeritten worden war, musste ich mich nun raschest auf den Westernreitstil � welcher mir auf Anhieb sehr gut gefiel, weil er viel lockerer wirkte als die eher steife englische Reitweise � umstellen, wenn ich mit ihr klarkommen wollte. Den teuren Reitunterricht bei renommierten Westerntrainern konnte ich mir als Studentin nicht leisten, also habe ich viele Fachbücher gelesen, mir so einiges bei Turnieren und öffentlich zugänglichen Kursen angesehen und es dann zu Hause auch ausprobiert, bis ich schließlich Schritt für Schritt zu meinem eigenen, ganz persönlichen Stil gefunden habe.
Dieser scheint auf den ersten Blick vielleicht als Nachahmung des Rai-Reitens, doch muss ich zu meiner Schande zugeben, dass ich von der Existenz dieses Fred Rai � übrigens ein äußerst sympathischer Pferdefreund � erst vor wenigen Jahren, als ich meinen Reitstil bereits unterrichtete, erfahren habe. Ziemlich ähnlich erging es mir mit dem sicherlich allseits bekannten amerikanischen Trainer Pat Parelli. Ich habe Teile seiner Reitlektionen schon lange vor der Lektüre seines Buches regelmäßig ausgeführt; was die Ausbildung von Jungpferden anbelangt, gehe ich jedoch nicht unbedingt mit seinen Methoden konform. In diesem Bereich vertrete ich eher die Meinung von Linda Tellington-Jones, nach deren Angaben ich alle meine Jungpferde angeritten und auch schon einige Problempferde korrigiert habe. Von anderen Autoren, wie K.F.Hempfling, Claus und Nathalie Penquitt, Monty Roberts, Kerstin Diacont, Peter Kreinberg, etc., habe ich nur die Teile übernommen, die mir auf Anhieb sympathisch erschienen und sich in der täglichen Trainingsarbeit tatsächlich als praktisch, nützlich und vor allem pferdefreundlich erwiesen.
So also ist über Jahre hinweg mein persönlicher pferdefreundlicher und für den Reiter � meines Erachtens � sehr angenehmer Freizeitreitstil entstanden, den ich Ihnen das nächste Mal genauer vorstellen werde.
| | Die Grundpfeiler meines Reitstiles | | |
Mein persönlicher Reitstil baut sich auf folgenden Elementen auf:
1. Gegenseitiges gesundes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd 2. Rücksichtnahme und Mitgefühl 3. Positive Denkweise mit positiven Erwartungen 4. Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel 5. Pferdefreundliche Ausrüstung 6. Natürliche, feinfühlige Hilfengebung 7. Aktiv-Passiv-Reiten je nach Erfordernis 8. Behutsame, schonende Ausbildung des Pferdes 9. Individuelles Training: Anpassung meiner Aktivitäten an die Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes und an die äußeren Gegebenheiten
Der Grund für die oben angeführte und ganz bewusst gewählte Reihung der einzelnen Punkte besteht darin, dass meine persönliche Kontaktaufnahme mit jedem Pferd in eben dieser Reihenfolge stattfindet.
Es mag vielleicht etwas seltsam erscheinen, dass unter diesen Umständen gerade das gegenseitige Vertrauen an erster Stelle steht, doch werde ich in weiterer Folge noch genauer erläutern, warum ohne diese Ausgangssituation eine wirklich positive Zusammenarbeit mit Pferden gar nicht möglich ist. Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Punkt. Ohne ausreichende Rücksichtnahme auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Tieres werden Sie bei der Pferdeausbildung keinen bleibenden Erfolg haben, ohne ausreichendes Mitgefühl für die Leiden eines Problempferdes werden Sie dieses kaum korrigieren bzw. heilen können. Was Punkt 3 anbelangt, so bin ich der Meinung, dass jede Kontaktaufnahme und jede Arbeitseinheit grundsätzlich mit positiven Erwartungen begonnen werden sollte, denn sonst kann man das Ganze sowieso gleich vergessen. Bei mir ist das wichtigste Kommunikationsmittel die menschliche Sprache, die � entgegen vieler Meinungen � von jedem Pferd sehr bald verstanden wird. Pferdefreundliche Ausrüstungsgegenstände sollten eigentlich eine selbstverständliche Grundvoraussetzung für jeden Reiter sein, doch fehlt dafür manchen Menschen das nötige Verständnis oder auch Fachwissen. Ich hoffe, dass ich mit meinen später folgenden genaueren Erklärungen hier ebenfalls ein paar Denkanstöße und Lösungsvorschläge bieten kann. Alle weiteren Punkte können nicht mit einem Satz näher beschrieben werden. Ich werde sie aber im Rahmen dieser Artikelreihe noch ganz genau behandeln.
Gegenseitiges gesundes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd
Der wichtigste Grundpfeiler meiner alternativen Reitweise ist das gegenseitige gesunde Vertrauen zwischen Reiter und Pferd, denn sowohl Menschen als auch Tiere können keine optimale Leistung erbringen, wenn sie in ständiger Angst leben bzw. ihrem Arbeitspartner Misstrauen entgegenbringen.
Deshalb hat für mich das Erringen des Vertrauens bei jeder neuen Pferdebekanntschaft oberste Priorität!
Dies ist in den meisten Fällen eigentlich gar nicht so schwierig, sofern man ein paar einfache Grundregeln befolgt.
· Vertraue dem Pferd, dann vertraut es dir! · Behandle dein Pferd stets gut und gerecht, und es wird es dir über kurz oder lang danken! · Sei liebevoll und freundlich, aber auch streng und konsequent � je nach Bedarf! · Sei deinem Pferd ein gutes Vorbild, dann wird es dir gerne folgen und gehorchen! · Habe Verständnis für dein Pferd, und es wird auch dich verstehen! · Verlange nichts von deinem Pferd, was es nicht wirklich leisten kann, denn sonst ziehst du dir seinen Unmut zu! · Kümmere dich um dein Pferd, wenn es ihm schlecht geht, und es wird dich ein Leben lang lieben! · Tue deinem Pferd nie absichtlich und grundlos weh, denn damit erwirbst du dir sein Misstrauen und letztendlich sogar seinen Hass!
Nun, diese Grundregeln klingen vielleicht zeitweise ein wenig pathetisch, und genau genommen beinahe zu kindlich einfach, doch gerade deshalb sind sie so leicht nachvollziehbar. Hier liegt auch des Rätsels Lösung, warum Kinder meist auf Anhieb mit sämtlichen, oft auch schwierigen Pferden gut auskommen. Sie lieben und akzeptieren jedes Pferd, so wie es ist, und behandeln es freundlich und respektvoll. Gleichzeitig fordern sie aber auch Gehorsam und Mitarbeit mit natürlichster Selbstverständlichkeit. Mit kindlicher Euphorie und Phantasie stellen sie sich vor, was sie machen wollen, und tun es dann einfach! Daran sollten sich Erwachsene unbedingt ein Beispiel nehmen!
Wahrscheinlich werden nun viele denken, dass dies alles schön und gut klingt, aber dass man dazu ein Pferd schon etwas länger als ein paar Stunden oder Tage kennen muss, um ihm zu beweisen, dass man vertrauenswürdig ist. Doch das stimmt so nicht ganz. Es genügen schon wenige Momente, in denen man mit freundlichen Gedanken, Blicken, Worten und Gesten dem Pferd signalisieren kann, dass man ihm mit Liebe und Verständnis begegnet und keine bösen Absichten hat. Pferde haben ein untrügliches Gespür für aufrichtige Vertrauenswürdigkeit!
Außerdem sollte man das von mir angesprochene �gesunde� Vertrauen nicht mit dem beinahe gegensätzlichen �blinden� Vertrauen verwechseln! Meiner Meinung nach sollten weder Reiter noch Pferd dem jeweils anderen im Normalfall �blind� vertrauen. Beide Seiten sollten immer eine gewisse Portion Vorsicht walten lassen, denn jedes Lebewesen ist stets auch ein wenig unberechenbar. Blindes Vertrauen aber beinhaltet immer auch die Gefahr eines ungewollten Vertrauensbruches, der sich dann verheerend auf die ganze Beziehung auswirken kann.
Ich will Ihnen zum besseren Verständnis zwei Beispiele dazu anführen.
Sehr oft erlebe ich als Reitlehrerin, dass Reitanfänger voll blinden Vertrauens zu ihrem Schulpferd sind, doch spätestens, wenn dieses aus irgendeinem Grund erschrickt und ihnen unbeabsichtigt auf die Füße tritt, sind sie schwer enttäuscht und verlieren gleich jegliches Vertrauen zu diesem Tier.
Leider gibt es nämlich tatsächlich viele Menschen, die glauben, dass ein Pferd einem Menschen unter keinen Umständen jemals weh tun würde. Sie bedenken dabei nicht, dass Pferde nun einmal schreckhafte Fluchttiere sind, deren kraftvolle Körper einem Menschen durchaus auch unbeabsichtigt Schaden zufügen können, weswegen sie aber keineswegs als �böse� bezeichnet werden dürfen.
�Gesundes� Vertrauen beinhaltet eben dieses Wissen und kalkuliert ein gewisses Risiko bei allen Handlungen mit ein. Im Umgang mit Pferden vorsichtig zu sein, heißt also noch lange nicht, kein Vertrauen zu diesen Tieren zu besitzen!
Umgekehrt ist es aber ebenso. Auch das Pferd sollte dem Reiter nicht blindlings vertrauen, da dies unter Umständen schlimme Folgen haben kann. So kann es z.B. durchaus passieren, dass der Reiter eine gefrorene Wasserpfütze unter einer dünnen Schneeschicht nicht gleich als glatte Eisfläche erkennt und sein Pferd deshalb einfach darüberschickt. Wenn das Pferd dann darauf ausrutscht, kann dies sein Vertrauen in den Menschen schon gewaltig erschüttern, denn eine kluge Leitstute hätte es vor dieser Gefahr gewarnt.
Darum muss auch ein Pferd lernen, dass es einem Menschen nicht wie einem Artgenossen voll und ganz vertrauen kann, sondern muss sich eine gewisse vorsichtige Eigenständigkeit bewahren. Kluge Tiere tun dies sowieso auf Anhieb, alle anderen brauchen für diesen Lernprozess etwas länger, weshalb sie auch immer wieder enttäuscht sind, wenn ihnen der Mensch z.B. aus Ungeschicklichkeit von Zeit zu Zeit weh tut. Wobei in solchen Fällen � so seltsam und verschroben dies auch klingen mag � eine ehrliche Entschuldigung beim betroffenen Pferd (tatsächlich ausgesprochen oder auch nur gedacht) wahre Wunder wirken kann, denn Pferde verzeihen viel, wenn sie spüren, dass es einem wirklich Leid tut!
Echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl
Echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl werden schon in zwischenmenschlichen Beziehungen immer mehr von Selbstverwirklichung und mehr oder weniger gesundem Egoismus verdrängt, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sich auch im Reitsport nicht sehr viel Platz für solche �überflüssigen Sentimentalitäten� findet.
Natürlich gibt es in allen Reitsparten auch innige Partnerschaften zwischen Reitern und ihren Pferden, doch wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir im knallharten Turniergeschäft nur selten auf echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl stoßen werden. Das Pferd wird möglichst gut versorgt � wobei über die Bedürfnisse von Pferden sehr unterschiedliche Meinungen existieren � und hat dafür seinen Pflichten bestmöglich nachzukommen. Das ist der Deal � würde man heute wohl sagen!
Über das Gefühlsleben unserer vierbeinigen Reitpartner oder auch über deren kleinere Wehwehchen und Unpässlichkeiten, die genau wie bei uns Menschen oft nur stunden- oder tageweise auftreten und deshalb leicht übersehen werden können, machen sich aber wohl nur die wenigsten Reiter wirklich Gedanken.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass gerade dieser Umstand das A und O einer richtig guten Mensch-Pferd-Beziehung darstellt. Pferde sind nämlich hochsensible und sehr gefühlsbetonte Tiere, die es hoch zu schätzen wissen, wenn man ihnen Verständnis und Mitgefühl entgegenbringt und auf ihre individuellen Bedürfnisse wenigstens so gut wie möglich Rücksicht nimmt. Nur, wenn sie sich wirklich geliebt und verstanden fühlen, sind sie auch bereit, für �ihren� Menschen einfach alles zu tun. Das ist das einzige �Geheimnis� jeder gut funktionierenden Reiter-Pferd-Beziehung!
Als Beispiel möchte ich Ihnen � zu der momentanen Jahreszeit passend � die Frühjahrsmüdigkeit nennen. Wie sogar wissenschaftlich erwiesen ist, leiden nicht nur viele Menschen, sondern auch ein Großteil der Tiere daran, und unsere Pferde sind davon nicht ausgenommen. Wenn man sie lässt, bevorzugen sie es, die ersten warmen Frühlingstage hauptsächlich in der Sonne dösend zu verbringen. Freiwillige großartige Aktivitäten sieht man in solchen Zeiten nur selten, was zum Teil auch daran liegt, dass der Fellwechsel � wie vielleicht viele nicht wissen � für den Körper durchaus eine Belastung darstellt. Wenn wir auf diesen Umstand Rücksicht nehmen und das (tägliche) Training in diesem Zeitraum etwas geruhsamer angehen, werden uns unsere Pferde dafür sehr dankbar sein und uns zu einem späteren Zeitpunkt mit umso größerem Arbeitseifer belohnen.
Dies ist nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten, wie Sie im alltäglichen Zusammenleben und -arbeiten mit Ihrem Pferd freundschaftliches Verständnis und Mitgefühl zeigen und somit als kluger Mensch den Grundstein für eine vertrauensvolle, harmonische Reitpartnerschaft legen können.
Ich konnte und kann mich jedenfalls immer darauf verlassen, dass mich meine Pferde, die ich stets � soweit wie möglich � rücksichtsvoll behandle, nie im Stich lassen, wenn ich sie tatsächlich brauche.
Positive Denkweise mit positiven Erwartungen
Gedanken sind nicht nur machtvolle Kommunikationsmittel, sondern zeigen auch noch andere tiefgreifende Wirkungen auf unser ganzes Leben!
Auch beim allgemeinen Umgang mit Pferden und beim Reiten nehmen sie einen hohen, nicht zu unterschätzenden Stellenwert ein, da sie sowohl auf unser Verhalten als auch auf das unserer Pferde direkt und indirekt Einfluss nehmen. Darum ist es auch so besonders wichtig, stets darauf zu achten, was und wie wir denken!
Eine positive Denkweise kann jedenfalls auch scheinbar aussichtslose Situationen noch retten, während sich umgekehrt negative Erwartungen leider oft als selbsterfüllende Prophezeiung entpuppen.
Wenn Sie also im Pferdesport Erfolg haben wollen bzw. einfach eine harmonische Partnerschaft mit Ihrem Pferd anstreben, sollten Sie unbedingt zuerst möglichst alle negativen Gedanken aus Ihrem Gehirn verbannen und die dabei entstehenden �Lücken� mit positiven Zukunftsvorstellungen auffüllen.
Wann immer Sie mit Ihrem eigenen oder auch einem fremden Pferd in Kontakt treten, sollten Sie grundsätzlich positive Reaktionen erwarten, aber trotzdem stets vorsichtig bleiben, um auch etwaigen negativen Reaktionen optimal gewappnet zu sein. Dies ist � wie bereits früher einmal erwähnt � absolut kein Widerspruch, wobei allerdings Vorsicht nicht mit Zaudern verwechselt werden sollte. Es macht nämlich einen großen Unterschied, ob Sie ruhig und aufmerksam (vorsichtig), aber gleichzeitig zuversichtlich und bestimmt an das Pferd herantreten bzw. reiterliche Hilfen geben, oder ob Sie dies misstrauisch und zaudernd tun. Kein Pferd würde Sie in diesem Zustand als tonangebende Persönlichkeit akzeptieren, vielmehr würden sich die negativen Gefühle und Erwartungen rasch auf das Tier übertragen, sodass dieses Ihnen ebenfalls mit Misstrauen begegnen würde.
Oft schon wurde ich als Ausbilderin zu so genannten Problempferden gerufen, die sich bei freundlicher, aber konsequenter und nötigenfalls auch energischer Behandlung in kürzester Zeit zu umgänglichen und lernwilligen Tieren entwickelten.
So wird z.B. das Hufeaufheben für manche Reitanfänger oder auch Besitzer von Jungpferden oft zum wahren Horrorszenario, weil der Mensch dem Pferd nicht freundlich, aber nachdrücklich klarmachen kann, was er von ihm will, wohingegen das Pferd sehr deutlich zeigt, was es nicht möchte � nämlich diesen instabilen Zustand mit nur drei Beinen auf dem Boden einzunehmen! Vom Wegreißen des Beines bis zum gezielten Ausschlagen ist es meist nur ein kurzer Weg, und nun bekommt der Mensch Angst vor dem Tier und erwartet bei jeder Gelegenheit, dass es wieder zu solchen negativen Reaktionen kommt. Durch seine Erwartungshaltung provoziert er aber nun tatsächlich immer wieder dieses Verhalten, ja, er verstärkt es sogar noch.
Oder aber er wird zornig und versucht, sich mit Gewalt durchzusetzen. Wenn dieser Mensch aber in seinem tiefsten Innersten immer noch ängstlich und misstrauisch ist, spürt das Pferd dies ganz genau und wird seine Mitarbeit standhaft verweigern. Gewalt erzeugt dann nur Gegengewalt und Panikverhalten!
Wenn ich zu solchen Pferden gerufen werde, frage ich den Besitzer bzw. Reiter zwar nach dem üblichen Verhalten, um ein ungefähres Bild von dem Charakter des Pferdes zu erhalten und danach gezielt vorgehen zu können, aber dann mache ich mich frei von sämtlichen negativen Vorstellungen.
Nur wenn ich freundlich, selbstsicher und vertrauensvoll an das Pferd herantrete, wird es mich ohne Angst als Respektsperson anerkennen und meine Anweisungen befolgen, soweit es weiß, was ich von ihm will.
Hier leistet gedankliche Kommunikation ebenfalls großartige Arbeit. Wenn Sie sich bildlich vorstellen, wie Ihr Pferd mustergültig das Bein hebt und sich die Reinigung und Bearbeitung des Hufes geduldig gefallen lässt, wird das Resultat ein weitaus besseres sein, als wenn Sie an etwas Anderes denken oder gar negative Vorstellungen dieser Situation haben.
Trotzdem sollte auch die Sprache als Kommunikationsmittel möglichst nie zu kurz kommen, womit wir beim nächsten Punkt angelangt wären.
Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel
Viele Reiter sind der Meinung, dass beim Reiten ein Sprechen mit dem Pferd unbedingt vermieden werden sollte, da �richtiges� Reiten nur aus Körpersignalen besteht. Stimmliche Kommandos werden allenfalls bei der Longenarbeit und eventuell beim Anreiten von Jungpferden gegeben, doch danach sollte � vor allem im Rahmen von Turnieren � absolute Stille herrschen.
Im Fahrsport und beim Westernreiten herrschen wieder andere Gesetze, hier wird sehr oft mit Stimme gearbeitet. Doch auch hier ist man mehr oder weniger überzeugt, dass kurze und deutlich unterscheidbare Kommandos gegeben werden müssen, damit die Pferde uns Menschen auch wirklich verstehen. Nur der jeweiligen Stimmlage wird etwas mehr Bedeutung zugesprochen.
Nun, da bin ich anderer Meinung! Pferde sind � wie viele andere Tiere auch � sehr viel intelligenter, als wir oft glauben, und mit ein wenig Übung verstehen sie problemlos auch ganze Sätze. Besonders kluge Exemplare lernen sogar, aktiv mitzudenken und selbst Entscheidungen zu treffen.
Ich nehme an, dass diese Erfahrung auch schon einige andere Menschen � vor allem Freizeitreiter, die sich liebevoll und intensiv um ihre vierbeinigen Reitpartner kümmern � gemacht haben, doch im Normalfall trauen sich nur die wenigsten, dies öffentlich zuzugeben, da sie nicht als verrückt abgestempelt werden wollen.
Eine große Verunsicherung findet auch durch viele so genannte Pferdeflüsterer statt, die uns weismachen wollen, dass Pferde unsere Sprache und unsere menschlichen Körpersignale nicht verstehen können, und wir deshalb die Körpersprache der Pferde erlernen und imitieren müssen, um eine �natürliche� Verständigung zwischen ihnen und uns aufbauen zu können.
Auch ich habe zu Beginn dieser Entwicklung � da mir die scheinbar pferdefreundlichen Beweggründe gefallen haben � einige der angegebenen Techniken ausprobiert, doch mit ziemlicher Enttäuschung feststellen müssen, dass meine Pferde davon gar nicht begeistert waren. Sie zeigten sich sichtlich irritiert von meinem ungewöhnlichen Verhalten und reagierten allgemein eher ängstlich als vertrauensvoll. Erst als ich mich wieder wie ein �normaler� Mensch verhielt und auch meine Stimme ausgiebig benutzte, beruhigten sie sich wieder einigermaßen, wobei sie aber auch noch einige Tage später ein gewisses Misstrauen mir gegenüber an den Tag legten.
Damit war für mich dieses Experiment abgeschlossen, und ich beschloss, mich nunmehr vermehrt auf meine eigenen Erfahrungen zu verlassen. Eine davon ist, dass Pferde mit der menschlichen Stimme weit besser beeinflusst werden können, als mit jeder anderen Hilfengebung, weshalb die Sprache bei meinem täglichen Umgang mit Pferden, aber auch bei der Ausbildung und beim Reiten allgemein eine sehr gewichtige Rolle spielt.
Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema mit dem Titel �Mit Pferden sprechen� ist im Angebot der 15. Woche erschienen!
Pferdefreundliche Ausrüstung
Meine Reitausrüstung besteht aus:
Halfter oder Sidepull, 2,50 m langen, geflochtenen Anbindestricken als Zügel, Westernsattel oder Satteldecke (Westernpad) mit Longiergurt und sonst nichts!!!
Vor allem keinerlei Hilfszügel oder Gebisse!!! Keine Gerte, keine Sporen!!!
Meine Longierausrüstung besteht aus:
Halfter oder Sidepull, Longe, Longierpeitsche (wird nur als verlängerter Arm für Sichtzeichen verwendet) und sonst ebenfalls nichts!!!
Keine Ausbinde- oder sonstigen Hilfszügel!!! Keine Gebisse!!!
Damit Pferde mit und unter uns gerne arbeiten, ist eine pferdefreundliche Ausrüstung eine sehr wichtige Grundvoraussetzung.
Wir können nicht erwarten, dass unsere vierbeinigen Reitkameraden begeistert bei der Sache sind, wenn sie gleichzeitig von mehr oder weniger schmerzhaften Gebissen geknebelt, mit diversen Hilfszügeln wie ein Geschenkpaket verschnürt und mit Gerte und Sporen rücksichtslos angetrieben werden!
Leider sind diese Art von Ausrüstungsgegenständen aber allgemein zu einer Selbstverständlichkeit geworden, über die sich fast niemand ernsthafte Gedanken macht. Natürlich bedeuten normale, gut sitzende Gebisse und richtig angewandte Hilfszügel nicht für jedes Pferd eine ständige Qual, aber es ist eine unumstößliche Tatsache, dass sich Pferde erst an diese Ausrüstungsgegenstände langsam gewöhnen müssen, und dass der alltägliche Gebrauch diverser Gebisse und Hilfszügel keineswegs immer fachmännisch erfolgt, womit vielen Tieren unwissentlich durchaus Unbehagen oder Schmerzen bereitet werden.
Aus meiner Erfahrung kann ich jedenfalls sagen, dass sich jedes vorher mit Gebiss gerittene Pferd binnen weniger Minuten auf eine gebisslose Zäumung umstellen lässt, dass aber umgekehrt ein gebisslos gerittenes Pferd sich nur schwer an das Stück Metall im Maul gewöhnt. Kunststoffgebisse werden zwar meist besser angenommen, doch auch sie sind und bleiben unnötige Fremdkörper, die zumindest anfangs Unbehagen auslösen. Leider werden im Turniersport Gebisse meist verpflichtend vorgeschrieben, Freizeitreiter könnten ihrem Pferd aber sehr wohl den Gefallen tun, es mit gebissloser Zäumung zu reiten.
Das Argument "Mein Pferd lässt sich aber sonst nicht halten!" stellt sowieso ein Armutszeugnis für den Reiter aus, da ja eigentlich kein Pferd mit Kraftaufwendung zum Stehenbleiben oder Verlangsamen gebracht werden sollte, doch das Traurige an dieser Aussage ist, dass gerade solche Pferde ohne Gebiss meist viel leichter �gehalten� werden können, da ihre Widerspenstigkeit oft auf einer besonderen Empfindlichkeit ihres Maules basiert. Das unangenehme bzw. schmerzhafte Gefühl, das das Gebiss bei diesen meist auch noch sehr temperamentvollen Tieren erzeugt, führt dazu, dass sie sich ständig einen Kampf mit ihren Reitern liefern. Ein Kampf, der so einfach vermieden werden könnte, wenn sich der Reiter dieser Problematik bewusst werden und die Ausrüstung den Bedürfnissen seines Pferdes anpassen würde.
Beim Kauf meiner damals sechsjährigen Shagya-Araberstute habe ich z.B. deren Besitzer, der zugleich auch ihr Züchter war, vollkommen verblüfft, als ich ihm erklärte, dass ich sie mit Sidepull (und eben ohne Gebiss) probereiten wolle. Er hatte mir die sensible Stute kurz vorher in schrecklich anzusehender Manier vorgeführt. Mit durchgedrücktem Rücken und hoch erhobenem Kopf, den er ihr ständig herunterzuziehen versuchte, raste sie über das Viereck, als ob der Teufel hinter ihr her wäre. Meine besorgte Mutter riet mir daraufhin sofort von dem Kauf ab, doch ich hatte mich in dieses Pferd auf Anhieb verliebt und ich konnte deutlich sehen, dass ihr angeblich überschäumendes Temperament schlicht und einfach nur Panik vor den harten Händen war.
Wie immer, wenn ich vorhabe, ein Pferd zu reiten, hatte ich auch diesmal meinen Westernsattel und mein Sidepull bei mir, welche sich die Stute problemlos, aber immer noch starr vor Angst �anziehen� ließ. Nochmals warnte mich der Besitzer, weil er meinte, dass ein Durchgehen der Stute mit diesen Mitteln unmöglich zu verhindern sei, und stellte fest, dass er für solche Experimente keinerlei Verantwortung übernehmen würde.
Nun, dies war auch nicht nötig, denn ich war mir meiner Sache sicher, doch das Ergebnis verblüffte sogar mich selbst. Ich gab der Stute vom ersten Augenblick an die ganzen Zügel hin, und nach wenigen angespannten Tritten, während denen sie vorsichtig mit dem Kopf prüfte, ob sie tatsächlich nicht festgehalten wurde, konnte ich deutlich spüren, wie sich ihr ganzer Körper schlagartig entspannte. Mit nun weichen, federnden und extrem ausgreifenden Schritten ging sie völlig ruhig alle Figuren, die ich verlangte, und blieb bereits auf ein angedeutetes Zupfen am Zügel abrupt stehen. Ganz von selbst senkte sie den Kopf bei allen Übungen, dehnte ihren langen, schlanken Hals und war sichtlich überglücklich über die angenehmen Veränderungen.
Dasselbe Bild bot sich uns im Trab, der nun nicht mehr einem harten Stechschritt sondern viel eher einer schwebenden Passage ähnelte. Diese Stute hatte � sofern sie sich nicht im Rücken festmachte � butterweiche, traumhafte Gänge.
Galoppiert bin ich damals nicht, da der Reitplatz sehr schlechte, rutschige Bodenverhältnisse aufwies, doch ich habe dies nachgeholt, als ich sie 2 Wochen später endlich in meinem Reitstall begrüßen konnte. Gleich am Tag nach ihrer Ankunft haben wir zusammen einen Ausritt in den benachbarten Wäldern genossen und dabei alle Gangarten ausprobiert. Es war herrlich, denn zwischen uns herrschte von der ersten Minute an völlige Harmonie.
Die Stute hatte mich zwar ein kleines Vermögen gekostet, aber sie war für mich und alle nachfolgenden Reiter (Reitschüler von mir), die sie gut behandelten, ein absolutes Verlasspferd. Später habe ich sie vor allem als Schulpferd für Volksschulkinder verwendet, denn je kleiner die Knirpse umso williger arbeitete sie mit. Sie wurde dann auch nur mehr mit Halfter geritten, da das Sidepull für sie fast noch immer ein wenig zu �scharf� war, und hat auch damit nie irgendwelche Probleme bereitet.
Dieses Beispiel ist natürlich nicht auf alle Pferde einfach so übertragbar, aber wenn der Reiter die Umstellung auf das gebisslose Reiten schafft, dann hat sein Pferd sicherlich auch keine Probleme damit. Nur wenn der Reiter diese Zäumung falsch anwendet (Näheres werde ich im Rahmen der natürlichen Hilfengebung besprechen!) oder durch die scheinbar mangelhafte Kontrolle über sein Pferd unsicher wird, kann dies zu Schwierigkeiten führen.
Die Gründe, warum ich bevorzugt ein Sidepull und nicht ein Bosal oder die vermehrt vom Englischreiten her bekannten Hackamore-Zäumungen verwende, sind ganz einfach.
Erstens haben durchwegs alle Pferde, an denen ich die verschiedenen Zäumungen ausprobiert habe, auf das Sidepull am besten reagiert und es am willigsten angenommen, und zweitens ist bei dieser Zäumung die Einwirkung am natürlichsten und effektivsten.
Kein einziges Pferd benötigte für die Umstellung auf das Sidepull eine Gewöhnungszeit, wohingegen die meisten anderen gebisslosen Zäumungen nicht auf Anhieb akzeptiert wurden. Dies liegt zum Einen an der teilweise schmerzhaften Einwirkung, wie etwa durch die Kinnkette beim Hackamore, zum Anderen an der für das Pferd nicht immer leicht verständlichen Hilfengebung, wie es z.B. beim Bosal oft der Fall ist.
Das Sidepull hingegen ist im Prinzip wie ein Halfter aufgebaut, nur dass der Nasenriemen aus stabiler Rohhaut hergestellt ist, was gegenüber einem Halfter den unschätzbaren Vorteil hat, dass eine ruckartige Einwirkung auch noch von panischen oder extrem widersetzlichen Tieren gut gespürt wird, ohne dass diesen bei fachgerechter Anwendung irgendein Schaden zugefügt wird. Die zur Befestigung der Zügel beidseits angebrachten Ringe, ermöglichen außerdem eine direkte, natürliche Hilfengebung, die von jedem Pferd sofort verstanden wird. Aus diesem Grund verwende ich bei der Ausbildung und Korrektur von Pferden stets ein Sidepull, ältere, verlässliche Tiere können auch problemlos nur mit Halfter geritten werden.
Dass ich zum Reiten prinzipiell nur lange Führstricke als Zügel verwende, liegt einzig und allein an der Tatsache, dass diese trotz ihrer Stabilität weich und angenehm zu halten sind, für das Pferd oder die Hilfengebung hat dies keinerlei Bedeutung. Sie müssen nur lang genug sein, um sie in Westernmanier überkreuzt verwenden zu können, ohne sie dabei stramm halten zu müssen. Da bei meinem Reitstil die Zügel fast immer lose durchhängen, wären kürzere Zügel nicht brauchbar, da diese dabei leicht aus der Hand gleiten könnten. Wer jedoch Lederzügel bevorzugt, kann selbstverständlich genauso gut herkömmliche Westernzügel für meine Reitweise benutzen.
Dasselbe gilt natürlich auch für den Sattel. Ich persönlich habe mich in englischen Reitsätteln nie besonders wohl gefühlt, vor allem die Metallsteigbügel waren mir schon immer unangenehm, weshalb für mich die Umstellung auf einen Westernsattel eine wahre Erleichterung darstellte. Auch der Umstand, dass sich ein Westernsattel sehr viel besser zum Aussitzen eignet (im Gegensatz zum Leichtreiten habe ich dies auch schon beim Englischreiten geliebt), hat mich von Anfang an begeistert.
Auch die meisten Pferde, die ich kenne, haben mit Westernsätteln keine Probleme. Gerade für längere Ritte ist der Westernsattel sicher auch für den Pferderücken angenehmer als die meisten englischen Sättel, da er das Gewicht des Reiters besser verteilt und durch die Verwendung von dickeren Satteldecken (Westernpads) Druckstellen vorbeugt.
Meine Pferde hatten jedenfalls noch nie einen Satteldruck, wohingegen die meisten englischgerittenen Pferde, die ich kenne, mehr oder weniger deutliche Zeichen von akutem, chronischem oder bereits verheiltem Satteldruck (Scheuerwunden, Haarbruch, weiße Haarbüschel auf einheitlichem dunklen Fell bzw. Berührungsempfindlichkeit der Sattellage) aufweisen.
Wichtig ist natürlich in jedem Fall, dass der Sattel gut zum jeweiligen Pferd und auch zum Reiter passt, damit sich beide wohlfühlen.
Was ich leider immer wieder mitansehen musste, ist, dass Westernsättel vielfach in ihrer Größe nicht den Bedürfnissen des Pferdes entsprechend gewählt werden. So kann man oft riesige Pferde mit kleinen Westernsätteln sehen, deren Ränder empfindlich in den Rücken dieser Tiere drücken, noch viel häufiger allerdings werden z.B. zarten, quadratisch gebauten Vollblutarabern riesige Arbeitssättel � welche sich allenfalls für stämmige Quarter Horses eignen � auf die kurzen Rücken gepackt, die bei jeder Wendung und bei jedem Stopp schmerzhaft in die empfindliche Nierengegend dieser ohnehin sensiblen Pferde bohren. Dabei wäre dies absolut nicht nötig, da es für solche Pferde wunderschön verarbeitete, hinten verkürzte bzw. abgerundete Westernsättel gibt.
Wenn ich es mir und meinem Pferd besonders bequem machen möchte, reite ich auch schon mal nur mit einem dicken Westernpad, welches ich mit einem Baumwoll-Longiergurt sicher befestige.
Früher bin ich auch zeitweise auf dem blanken Pferderücken geritten, was bei knochigen Pferden für den Reiter aber nicht unbedingt ein Vergnügen darstellt, und umgekehrt auch für Pferde mehr als nur unangenehm werden kann, wenn schlanke Reiter ihre spitzen Gesäßknochen in deren Rücken bohren. Deshalb ist eine weiche, aber stabile und vor allem rutschfeste Unterlage vor allem bei längeren Ritten unbedingt zu empfehlen, wenn man sich selbst und dem Pferd Unannehmlichkeiten ersparen möchte.
Meine Meinung zu Gebissen, Hilfszügeln, Gerten und Sporen habe ich nun schon einige Male kundgetan, wobei ich an dieser Stelle aber betonen möchte, dass diese Einstellung nicht etwa auf übertriebenem Mitgefühl oder einer generellen antiautoritären Haltung beruht. Obwohl mir Pferde natürlich immer schon Leid getan haben, wenn sie grob und ungerecht behandelt wurden, ist meine prinzipielle Ablehnung der oben angeführten Ausrüstungsgegenstände nur auf eigenen Reiterfahrungen (die ich in einem späteren �Angebot der Woche� näher beschreiben werde) begründet.
Generell ist es jedenfalls eine unumstößliche Tatsache (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel!), dass der normale Durchschnittsreiter meist keinesfalls in der Lage ist, Gerte und Sporen so fachgerecht anzuwenden, dass sie tatsächlich als hilfreiche Unterstützung bei schwierigeren Reitlektionen dienen. Vielmehr werden sie oft unbewusst aber auch bewusst strafend auf so grobe Weise eingesetzt, dass sich einem echten Pferdefreund nur der Magen umdrehen kann. Leider sind solche unnötigen Tierquälereien aber in sehr vielen Reitbetrieben und auch bei Freizeitreitern an der Tagesordnung.
Ebenso verhält es sich mit diversen Hilfszügeln, die derart selbstverständlich auf jedes Pferd �montiert� werden, dass man sich nur fragen kann, wie gedankenlos Menschen eigentlich sind. Sklavenhaltung ist schon lange verboten, bei unseren Reitpferden ist sie aber immer noch allerorts vorhanden. Bevor man sich bemüht, das Pferd mit aktiver Kreuzeinwirkung und sanften Schenkel- und Zügelhilfen zu ungezwungener, geschmeidiger Versammlung zu bringen, wird das arme Tier lieber gleich wie ein Paket verschnürt, damit es gar nicht mehr die Möglichkeit hat, den Kopf falsch zu positionieren.
Was das Gebiss anbelangt, so sollte eigentlich jedem einigermaßen vernünftigen Menschen klar sein, dass ein in Panik geratenes oder ein sich ernsthaft widersetzendes Pferd von keinem Menschen �gehalten� werden kann, ganz egal welch scharfes oder �sanftes� Gebiss er verwendet. Darum ist es auch völlig unnötig, einem Pferd einen zumindest unangenehmen Fremdkörper ins Maul zu schieben. Wer ein Pferd mit Liebe und Geduld, aber auch mit Selbstbewusstsein (gedankliche Autorität) und der nötigen Konsequenz ausbildet bzw. korrigiert, und dabei eine harmonische Reitpartnerschaft aufbaut, hat es nicht notwendig, irgendwelche Gebisse als Zwangsmittel zu verwenden, denn das Pferd wird sich auch ohne diese problemlos lenken und �halten� lassen.
Falls sich nun manch einer fragen sollte, warum immer wieder behauptet wird, dass das Kauen auf dem Gebiss anzeige, dass das Pferd konzentriert und gleichzeitig gelöst mitarbeite, kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, dass dies genau genommen eine Fehlinterpretation ist.
Ich will damit nicht abstreiten, dass Pferde bei fortgeschrittener Ausbildung durch Kauen auf dem Gebiss tatsächlich eine gewisse Form der Entspannung und eine Akzeptanz des Gebisses anzeigen, doch muss man dies als Gegenstück zur verspannten Kieferhaltung sehen, wenn das Pferd sich entweder auf dem Gebiss festbeißt oder dieses möglichst ohne aktive Berührung im Maul liegen lässt. Fakt ist aber, dass das Kauen nur dadurch zustande kommt, weil der Fremdkörper das Pferd grundsätzlich stört.
Bei nervösen Pferden kann das Kauen zwar auch eine stressabbauende Übersprungshandlung darstellen, ähnlich wie bei uns Menschen das Kaugummikauen (wobei manche Gebisse durch �schmackhafte� Einlagen wie z.B. Kupfer oder Kunststoff mit Apfelgeschmack �verbessert� werden, um die Kautätigkeit anzuregen), doch sollte man den Sinn des Gebisses auch hier nicht überbewerten, denn Nervosität kann auch sehr gut durch bestimmte beruhigende und zugleich Konzentration fordernde Reitlektionen abgebaut werden. Dasselbe gilt für sehr übermütige Tiere, wie z.B. Junghengste, die man durch abwechslungsreiche Übungen ziemlich schnell von �dummen� Gedanken ablenken kann, ohn dafür ein Gebiss zu benötigen.
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass all diese Ausrüstungsgegenstände absolut unnötig sind, auch wenn sie in der Hand (oder an den Füßen) eines wirklich einfühlsamen Profis nicht unbedingt eine Qual darstellen. Vor allem Freizeitreiter können aber � da sie nicht an irgendwelche Vorschriften (Teilnahmebedingungen für Turniere) gebunden sind � problemlos darauf verzichten und auf eine natürliche Reitweise mit Sidepull bzw. Halfter umsteigen. Sie müssen nur darauf achten, die Zügelhilfen den veränderten Umständen richtig anzupassen, dann kommt es auch garantiert zu keinerlei Schwierigkeiten.
Näheres dazu erfahren Sie dann in den nächsten Wochen, wenn ich die Hilfengebung meiner alternativen Reitweise genauer beschreibe.
Longieren mit Sidepull oder Halfter (ohne Gebiss, ohne Hilfszügel)
Bevor wir uns mit der Hilfengebung meiner alternativen Reitweise genauer beschäftigen, möchte ich noch einige Worte zu meiner Longierausrüstung und deren Verwendung anbringen, obwohl dies vielleicht einige Freizeitreiter für unnötig erachten, weil sie mit Longieren sowieso nicht ihre Zeit verschwenden wollen.
Longieren ist eine Tätigkeit, die sich in allen Reiterkreisen recht unterschiedlicher Bedeutung erfreut. Von manchen alten Meistern zur hohen Kunst emporgehoben, von einigen Freizeitreitern zur einfachsten Form der Bewegungsbeschaffung vernachlässigter Stallpferde degradiert, von so manchem Pferdeflüsterer in abgewandelter Weise für die Festlegung der Rangordnung verwendet und von veterinärmedizinischen Fachkreisen oft sogar angefeindet (weil es angeblich Sehnen und Gelenke schädigt, was aber nur bei nicht fachgerechter Ausführung zutrifft), wird das ursprüngliche � der Grundausbildung und Gymnastizierung dienende � Longieren von den meisten Reitern heutzutage völlig ignoriert oder zumindest stark vernachlässigt.
Ich persönlich finde das schade, denn nach meinen Erfahrungen kann das Longieren � sofern es in pferdefreundlicher Weise durchgeführt wird � nicht nur eine wertvolle Ausbildungshilfe für Jungpferde, sondern auch eine sinnvolle Bereicherung jeder Reiter-Pferd-Beziehung darstellen, die sowohl das gegenseitige Vertrauen fördert als auch die Verständigung zwischen Mensch und Tier verbessert. Gleichzeitig kann durch gezielte Arbeit an der Longe die Kondition des Pferdes ohne störendes Reitergewicht aufgebaut und damit der gesamte Bewegungsapparat auf schonende Weise gestärkt werden, wobei mit sanfter, aber konsequenter Einflussnahme auch ohne schmerzhaften Zwang die Körperhaltung und der Gehorsam des Pferdes positiv verändert werden können.
All diese Vorzüge des Longierens entstehen natürlich nur, wenn auf verantwortungsbewusste Weise und mit pferdefreundlicher Ausrüstung gearbeitet wird!
Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, besteht meine Longierausrüstung nur aus Sidepull bzw. Halfter, Longe und Longierpeitsche.
Hilfszügel � auch die allseits benutzten und zur Selbstverständlichkeit gewordenen Ausbinder � verwende ich nicht, da das Pferd dadurch nur in eine Haltung gezwungen wird, die es nach einer gewissen Lernphase auch freiwillig einnimmt, wenn man ihm dafür nur genug Zeit lässt. Wenn es aber aus eigener Erfahrung erkennt, dass diese Haltung die weitaus angenehmere ist, wird es sie sein ganzes Leben lang von selbst seinem Reiter anbieten, sodass dafür keinerlei Hilfen mehr nötig sind. Dies erleichtert nicht nur Pferd und Reiter die Arbeit, es bewirkt auch eine enorme Leistungssteigerung, da zwanglos geformte Muskeln sehr viel geschmeidiger sind und damit effektiver arbeiten können.
Freies Longieren im Rundcorral � wie es vor allem die meisten Westernreiter für das Training ihrer Jungpferde verwenden � eignet sich meines Erachtens nur für Pferde mit einem ausgeglichenen, eher ruhigen Naturell und einem bereits fortgeschrittenen Ausbildungsstand, bei allen anderen Tieren und ganz besonders bei sehr jungen oder auch ängstlichen, nervösen oder vollblütigen Exemplaren, die in schnelleren Gangarten leicht �heiß� werden, ist diese Art des Longierens keinesfalls von Nutzen oder kann sogar eine Gefahr für Körper und Psyche des betreffenden Pferdes darstellen, falls dieses in Panik gerät. (siehe auch › Angebot der Woche)
Bedenklich ist auch der Umstand, dass viele Reiter ihre Pferde nur noch in einem Rundkorral oder in einem kleinen eingezäunten Viereck longieren können, weil diese angeblich sonst nicht zu halten wären oder durch das Festhalten Schaden erleiden könnten. Wenn ich allerdings als Reiter nicht einmal vom Boden aus eine grundsätzliche Kontrolle über mein Pferd habe, frage ich mich doch, wie ich mich dann überhaupt auf dieses �wilde� Tier wagen soll. Gerade mit Hilfe der Longe kann man jungen und ungestümen Pferden sehr gut beweisen, dass man sie notfalls �im Griff� hat, was sich auf den Gehorsam solcher Tiere ausgesprochen positiv auswirkt.
Bei meiner Methode des Longierens mit Sidepull oder Halfter funktioniert dies sehr einfach, man benötigt dafür nur ein wenig Beobachtungsgabe und schnelles Reaktionsvermögen. Um ein übermütiges oder widersetzliches Pferd z.B. daran zu hindern, von der gewünschten Kreislinie auszubrechen, genügt ein einziger kräftiger Ruck an der Longe, vorausgesetzt, dass diese beim normalen Gebrauch nicht zu stramm gehalten wird.
Die Technik sieht also folgendermaßen aus: Die Longe hängt normalerweise locker durch, wobei sie aber selbstverständlich vom Boden stets mindestens einen halben Meter entfernt sein muss, damit das Pferd nicht irrtümlich darauf bzw. darüber steigen kann. Es genügen durchaus wenige Zentimeter �Spielraum�, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Wenn ein Pferd nun einen Ausbrechversuch starten möchte � was ein geübtes Reiterauge am unruhigen bzw. unternehmungslustigen Blick, am lebhaften Ohrenspiel und vor allem an der angespannten Halsmuskulatur erkennt � sollte man nicht sofort an der Longe gegenhalten, sondern vielmehr mit der Hand kurz noch etwas nachgeben, um dann das Pferd mit einem kräftigen Ruck aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dieser Ruck sollte möglichst nicht genau entgegen der Bewegungsrichtung erfolgen, da sich das Pferd dann eventuell mit aller Kraft dagegenstemmen kann. Seitliche Einwirkung, die den Kopf von der ursprünglichen Richtung wegdreht, zeigt bei diesem Manöver den besten Erfolg.
Das Schöne daran ist, dass man dafür keine besonderen Kräfte benötigt, und dass das Pferd dabei keinen Schaden bzw. Schmerzen erleidet. Es wird von seinem unerwünschten Vorhaben nur deshalb abgehalten, weil es aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Der durchaus stabile Nasenrücken aber hält diesen einzelnen Ruck problemlos aus, und allzu oft wird diese Form der Korrektur nicht benötigt werden, da die meisten Pferde aus solchen Erfahrungen sehr schnell lernen. (Ständiges Ziehen bereitet dem Pferd jedenfalls weitaus mehr Unbehagen oder sogar Schmerzen!) Ganz genauso funktioniert dieses Prinzip auch bei einem eventuellen Bocken des Pferdes.
Sofern das Pferd alle Anweisungen befolgt und sich gesittet verhält, spürt es von der Longe jedoch gar nichts. Auch beim Zirkelverkleinern und bei Tempoverringerungen wird diese nur sehr sanft in Form von ganz leichtem Zug, Zupfen oder � bei fortgeschrittener Ausbildung � nur durch Vibration als Hilfsmittel zur Verständigung eingesetzt.
Zur Unterstützung dieser Longenhilfen kommt bei mir auch noch eine Longierpeitsche zum Einsatz, die allerdings nur in den seltensten Fällen leicht touchierend verwendet wird, im Normalfall aber sozusagen als verlängerter Arm zur Gabe von deutlichen Sichtzeichen dient.
Wird die Peitsche erhoben und deutet auf die Hinterhand, setzt sich das Pferd in Bewegung, bewegt man sie leicht schlenkernd, ist dies das Zeichen für die nächsthöhere Gangart, wird sie wieder abgesenkt, kommt es zur Verlangsamung und deutet man mit ihr auf die Schulter des Pferdes, fordert man dieses damit auf, den Zirkel zu vergrößern.
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Peitsche durch das Longenende bzw. das Ende eines schwereren Baumwollstrickes zu ersetzen, wenn man nach der Methode mancher Pferdeflüsterer agieren möchte. Ich persönlich bevorzuge aber die Peitsche, weil ich damit punktgenauere Hilfen geben kann, weil sie leichter in der Hand liegt (ich verwende ein sehr leichtes und nicht allzu langes Exemplar) und weil die Drehbewegung, die ich bei Verwendung des Longenendes durchführen müsste, in meinen Handgelenken zu schmerzhaften Entzündungen führt (zeitweises Karpaltunnelsyndrom, welches ich ansonsten mit homöopathischen Heilmitteln gut im Griff habe).
Um das Pferd dazu zu bringen, seinen Kopf nach vorwärts-abwärts zu strecken und sich zu entspannen, vibriere ich nur leicht an der Longe und wedle mit dem Peitschenende vor dem Pferd knapp über dem Boden mit sanften Bewegungen ein wenig herum, wobei ich das Ganze noch mit dem stimmlichen Kommando �Kopf runter� kombiniere. Damit errege ich seine Aufmerksamkeit und mache es neugierig, sodass jedes Pferd binnen kürzester Zeit den Kopf senkt. Wenn es aber � wie bereits oben erwähnt � erst einmal merkt, dass diese Haltung eigentlich die angenehmere ist, nimmt es sie später ganz von selbst ein.
Sollte ein Pferd dazu neigen, die Hinterhand schleifen zu lassen, anstatt schön schwungvoll unterzutreten, kommt die Peitsche leicht touchierend (wirklich nur durch zartes Antupfen) an der Hinterhand zum Einsatz, wobei ich das Pferd in solchen Fällen für 2-3 Runden einen kleineren Kreis laufen lasse. Keinesfalls darf man diese anstrengende Übung längere Zeit ohne Unterbrechung fordern, da dies die Gelenke und Sehnen schädigen würde. 1-2 mal auf jeder Hand jeweils 2-3 Runden � das ist pro Trainingstag mehr als genug!
Eine weitere Übung zur Aktivierung der Hinterhand ist übrigens das Überwinden von Stangen im Schritt und im Trab, doch auch hier gilt: Weniger ist oft mehr! Am optimalsten ist es, wenn 4 Stangen fächerförmig auf dem Longierkreis ausgebreitet und ca. 3mal auf jeder Hand im Schritt und genauso oft im Trab überwunden werden, wobei man vor allem anfangs immer die zur jeweiligen Gangart passenden Abstände (zwischen den Stangen) wählt, damit der Bewegungsablauf flüssig erfolgen kann und das Pferd nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Andernfalls würde diese Übung zur Verspannung des Pferdes führen, womit ihr Nutzen nicht mehr gegeben wäre.
Wer zuviel verlangt, riskiert physische und psychische Schäden des Pferdes, wodurch die Arbeitsfreude jedes noch so eifrigen Tieres rasch getrübt werden würde!
So, dies wären die wichtigsten Informationen zum Thema �Longieren�. Falls Sie, werte Leser, aber noch Fragen haben sollten, können Sie sich jederzeit per E-Mail ( › PANTERARANCH@a1.net) an mich wenden.
Natürliche, feinfühlige Hilfengebung
Die wichtigsten und natürlichsten reiterlichen Einwirkungen sind die Kreuz- und die Gewichtshilfen. Sie haben bei jeder Reitweise eine große Bedeutung, auch wenn sie nicht immer auf dieselbe Art eingesetzt werden. Jeder Reitstil hat so seine eigene Methode, das Pferd durch Gewichtsverlagerung, sowie aktive oder passive Kreuzhilfen zu beeinflussen. Es gibt zwar immer wieder viele Gemeinsamkeiten, doch leider auch diverse, nicht immer verständliche Unterschiede, die so manchen Freizeitreiter durchaus verwirren können, wenn er sich auf die Suche nach der für ihn geeignetsten Reitweise begibt.
Ich jedenfalls war beim Studium diverser Fachbücher sehr überrascht, wie verschieden die Sichtweisen der einzelnen Pferdeausbilder oft sein konnten. Durch die recht unterschiedlichen Erklärungen bezüglich der Sinnhaftigkeit einzelner Hilfen bin ich damals neugierig geworden und habe daraufhin begonnen, mit meinen Pferden die verschiedenen Methoden auszuprobieren.
Dabei bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass jede Reitweise ihre Vor- und Nachteile hat und dass fast überall so genannte natürliche Hilfen vertreten sind, die von den Pferden meist auf Anhieb verstanden werden, während die Bedeutung anderer Einwirkungen von den Tieren erst mühsam erlernt werden müssen.
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, eine eigene Reitweise zu entwickeln, die so weit wie möglich nur aus leicht verständlichen Hilfen besteht. Jede Einwirkung erfolgt dabei nur so stark, wie es für ein positives Ergebnis nötig ist, denn jede Übertreibung bringt das Pferd nur aus dem Gleichgewicht und bewirkt damit mehr Verwirrung anstatt Klarheit. Dies gilt vor allem für sämtliche Gewichtshilfen, die ich in weiterer Folge noch genauer erklären werde. Was die Kreuzhilfen anbelangt, so bin ich ein Befürworter des aktiven Reitens, wobei die treibenden und verhaltenden Hilfen sanft aber deutlich gegeben werden sollten, denn nur dann wird die Rückentätigkeit des Pferdes optimal gefördert. Festes passives Sitzen behindert hingegen den Rücken des Pferdes in seiner Bewegung, und das so genannte Leichtreiten wirkt wiederum allgemein verwirrend auf das Pferd.
Diese Erkenntnisse kann man sehr gut beobachten und nachvollziehen, wenn man junge Pferde anreitet. Anhand deren Reaktionen kann man leicht feststellen, welche Hilfen für das Pferd wirklich gut verständlich sind, und wie man die Arbeit des Pferdes am besten unterstützen kann. Zeigt sich das Tier in dieser Anfangsphase sichtlich irritiert und verspannt, auch wenn man keine allzu großen Anforderungen stellt, dann sind die Einwirkungen keineswegs natürlich und fördernd, sondern eher verwirrend und störend.
Ich habe jedenfalls bei der Ausbildung diverser Jungpferde folgendes feststellen können:
1. Ein geschmeidiges Einsitzen im Sattel und Mitschwingen in der jeweiligen Bewegung fördert eine entspannte Rückentätigkeit des Pferdes und unbeschwerte natürliche Gänge. Dieses Mitschwingen sollte in der Art von hinten nach vorne erfolgen, wie man auch eine Schaukel antreiben würde, wobei das menschliche Becken immer locker beweglich und anpassungsfähig bleiben sollte. 2. Dafür ist eine aufrechte, aber trotzdem natürlich entspannte Sitzhaltung nötig, da sowohl eine extrem überstreckte und damit verkrampfte, als auch eine in sich zusammengesunkene Haltung diese Art von Kreuzhilfen einfach unmöglich macht. 3. Auch ein starkes Vor- oder Zurückneigen während der fließenden Bewegung ermöglicht keine harmonische Zusammenarbeit, sondern bringt das Pferd aus dem Gleichgewicht, sodass es darauf mit Verlangsamung und Stehenbleiben, bei starkem Zurücklehnen in höheren Gangarten ev. auch mit Beschleunigung reagiert (was meist durch Schmerzen im Nierenbereich, vor denen es reflexartig davonlaufen möchte, bewirkt wird). Diesen Umstand kann man deshalb als natürliche Gewichtshilfe nutzen, wenn man z.B. das Tempo verringern möchte. Dies ist meiner Meinung nach aber auch der Grund, warum das Pferd beim Leichttraben ständig mit den Schenkeln vorwärtsgetrieben werden muss, um nicht bei jeder Gewichtsverlagerung des Reiters automatisch langsamer zu werden oder gar stehen zu bleiben. 4. Auch das seitliche Mitgehen in der Trabbewegung, was wie ein Hin- und Herschaukeln des Reiters aussieht und neuerdings oft als natürlichste Sitzweise propagiert wird, verwirrt die meisten Pferde hochgradig oder animiert sie zu Passgang. Keinesfalls aber kann man auf diese Art treibende oder verhaltende Kreuzhilfen geben. 5. Will man im Laufe der Ausbildung (keinesfalls zu Beginn!) auf das Tempo des Pferdes Einfluss nehmen, muss man dazu nur die eigenen Kreuzbewegungen sanft und kontinuierlich beschleunigen oder verlangsamen. Befand man sich vorher im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes, so wird dieses nun ganz natürlicherweise versuchen, sich den Veränderungen anzupassen, um wieder dieses harmonische Zusammenspiel zu erreichen. Pferde arbeiten diesbezüglich eigentlich immer freiwillig mit, sofern sie eine gute Beziehung zu ihrem Reiter haben und die gewünschten Anforderungen nicht zu hoch gesteckt sind (Starker und versammelter Trab z.B. verlangen ein gewisses Maß an Kondition, die ein sehr junges Tier eben noch nicht besitzt!). 6. Für eine optimale Verständigung zwischen Reiter und Pferd ist außerdem besonders wichtig, dass der Reiter seinen Körper stets parallel zum Körper des Pferdes ausrichtet. Die Schultern und die Hüften von Reiter und Pferd sollten also immer parallel zueinander verlaufen und außerdem eine gerade Oberlinie aufweisen. Keinesfalls darf der Reiter in der Hüfte seitlich abknicken oder die Schultern gegen die Bewegungsrichtung verdrehen, da er damit das Gleichgewicht stören und das Pferd irritieren würde. Diese Erkenntnisse kommen zwar aus der klassischen Dressurreiterei, sind aber logisch und praktisch gut nachvollziehbar, sodass ich sie in meine Reitweise übernommen habe. 7. Möchte der Reiter eine Richtungsänderung vornehmen, so muss er diese mit einer leichten Drehung des gesamten Körpers in die gewünschte Richtung einleiten. Die Augen fixieren also den Punkt, den man anpeilt, die Drehung der Schultern bewirkt die richtige Zügelhaltung und die ebenfalls gedrehten Hüften signalisieren dem Pferd, dass eine Richtungsänderung gewünscht ist. Unterstützend wird auch noch der Gesäßknochen auf der Seite, in die abgewendet werden soll, etwas stärker belastet, was am besten durch festeres Durchtreten des betreffenden Steigbügels erreicht wird. Keinesfalls darf sich der Reiter weit zur Seite neigen, da damit der gegenteilige Effekt eintritt. Durch dieses Abknicken in der Hüfte wird nämlich das Becken seitlich verschoben und der Gesäßknochen ent- statt belastet. Sie können sich von dieser Tatsache sehr gut überzeugen, wenn Sie auf einem Sessel sitzend die Hände unter ihre Gesäßknochen legen und dann diese Übungen ausprobieren. 8. Für Seitwärtsgänge hingegen darf keine oder nur eine ganz minimale Drehung des Körpers erfolgen. Stattdessen sollte das Becken sanft und rhythmisch � dem Takt des Schrittes angepasst � zu jener Seite geschoben werden, in die das Pferd weichen soll. Dies ist für das Pferd am einfachsten verständlich. Zusätzlich sollte auch noch der äußere Gesäßknochen etwas stärker belastet werden, also z.B. beim Schenkelweichen nach rechts der rechte Gesäßknochen, bei einer Traversale nach rechts der linke Gesäßknochen. 9. Auch beim Rückwärtsrichten vertrete ich die Meinung der klassischen Reitkunst, dass ein entlastender Sitz dem Pferd das Rückwärtsrichten erleichtert, also lehne ich meinen Oberkörper dabei ganz leicht nach vorne und bewege mein Becken sanft entgegen der üblichen Bewegungsrichtung von vorne nach hinten. 10. Das Anreiten aus dem Stillstand erfolgt mit einem Anschieben des Beckens von hinten nach vorne in die gewünschte Bewegungsrichtung, das Stehenbleiben erreicht man durch deutliches, leicht ruckartiges Aufrichten des Oberkörpers mit gleichzeitiger Bewegungseinstellung des Beckens. Da man auf diese Weise die Rückentätigkeit des Pferdes nicht nur nicht unterstützt, sondern vielmehr behindert, bleibt auch das Pferd gerne stehen.
Bezüglich ihrer Wichtigkeit rangieren die Schenkelhilfen an zweiter Stelle. Darunter versteht man die Einwirkung des Unterschenkels, d.h. der angespannten Wade, in klopfender oder drückender Art und Weise. Dazu ist es nötig, dass das Reiterbein möglichst senkrecht gehalten und die Ferse nach unten gedrückt wird, denn nur so wird die Wadenmuskulatur fest genug, um vom Pferd richtig wahrgenommen zu werden.
Die meisten Schenkelhilfen werden in Höhe des Sattelgurtes gegeben, lediglich fürs Angaloppieren und Rückwärtsrichten sowie bei der Vorhandwendung (Wendung um die Vorhand) wirkt der Schenkel ein bis zwei Handbreit hinter dem Gurt auf die Hinterhand des Pferdes ein. Bei der Hinterhandwendung (Wendung um die Hinterhand) hingegen treibt der Schenkel ein Stück vor dem Gurt oder sogar schon an der Schulter des Pferdes, um die Vorderbeine des Pferdes zu verstärkter Bewegung zu veranlassen. Bei den verschiedenen Seitwärtsgängen wird der Schenkel im Normalfall am oder ein wenig hinter dem Gurt angewandt, doch kann es bei diversen Korrekturen auch nötig sein, die Schenkelhilfen etwas weiter nach vorne oder hinten zu versetzen.
Je nach Bedarf werden die Schenkel ein- oder beidseitig verwendet, doch damit werden wir uns in einem späteren Beitrag beschäftigen.
Bei meiner Reitweise wird der leicht klopfende Schenkel zum Antreiben des Pferdes gebraucht, d.h. für jeden Wechsel in eine höhere Gangart und für jede Tempoverstärkung innerhalb einer Gangart. Wie immer sollte auch hier die Hilfe so stark wie nötig und so schwach wie möglich erfolgen, um das Pferd nicht unnötig abzustumpfen bzw. zum Ungehorsam zu erziehen. Ein ein- bis mehrmaliges leichtes Klopfen, das für das Pferd keinesfalls schmerzhaft, aber doch deutlich spürbar sein sollte (allerdings kann die diesbezügliche Empfindlichkeit bei verschiedenen Pferden extrem stark variieren), ist fast immer ausreichend, um ein Pferd in Gang zu setzen bzw. es zu beschleunigen. (Sehr faule Tiere sollten � sofern Krankheiten definitiv ausgeschlossen werden können � ev. vor dem Reiten durch forciertes Longieren �munter� gemacht werden.)
Sobald das Pferd die Schenkelhilfen annimmt und die gewünschte Aktion zeigt, müssen die Hilfen sofort eingestellt werden, um dadurch das Pferd zu belohnen und so den Lerneffekt zu verstärken. Nur, wenn es daraufhin wieder langsamer wird, sollte man es erneut antreiben, ansonsten bleiben die Reiterbeine ruhig, bis eine erneute Änderung bezüglich Gangart oder Tempo gewünscht wird. Dies ist der große Unterschied zwischen der klassischen Dressur und meiner Reitweise, die sich diesbezüglich mehr am Westernreiten orientiert.
Für Seitwärtsgänge und Drehungen hingegen wird der Schenkel nicht klopfend, sondern rhythmisch drückend verwendet, er drückt dabei das Pferd bzw. seine Vor- oder Hinterhand in die gewünschte Richtung. Auch dieser Druck sollte nur so stark erfolgen, wie es nötig ist, um bei dem jeweiligen Pferd eine Reaktion zu erreichen, denn fast jedes einigermaßen sensible Pferd reagiert auf leichten Druck mit Ausweichen bzw. Nachgeben, auf starken Druck jedoch mit Gegendruck und Widersetzlichkeit.
Paradoxerweise sind die von sehr vielen Reitern für besonders wichtig erachteten Zügelhilfen absolut entbehrlich und stehen deshalb bei meinen Beschreibungen an letzter Stelle. Etwas mehr Bedeutung haben sie nur bei der Ausbildung von Jungpferden und beim Erlernen von neuen Lektionen, da sie dabei die anderen Hilfen für die Pferde besser verständlich machen. Dies gilt vor allem für Seitwärtsgänge und Drehungen aller Art.
Hat das Pferd diese Übungen erst einmal begriffen, so reagiert es in den meisten Fällen bereits auf die richtigen Gewichts- und Schenkelhilfen ohne auf die Zügelhilfen noch besonders zu achten, ja es wird im Gegenteil durch ungenaue Zügelhilfen höchstens irritiert und an der korrekten Ausführung der gewünschten Übung gehindert.
Da Reitschüler fast immer dazu neigen, Zügelhilfen zu stark, zu schwach, zu undeutlich, zu oft oder zum falschen Zeitpunkt zu geben, bekommen sie bei mir die Zügel erst dann in die Hand, wenn sie Kreuz-, Gewichts- und Schenkelhilfen schon so halbwegs beherrschen, damit sie das arme Pferd nicht gänzlich verwirren. Außerdem kann sich der Reiter so besser auf die anderen Hilfen konzentrieren und das so wichtige Gleichgewicht leichter finden.
Zügelhilfen sind also bloß unterstützende Hilfen, die dazu dienen, den Kopf in eine gewünschte Richtung zu dirigieren bzw. ihn in einer bestimmten Stellung zu fixieren. Die Art der Anwendung besteht je nach Bedarf in einem Vibrieren, Zupfen (auch ein kräftiger Ruck ist unter bestimmten Umständen durchaus vertretbar) oder kurzfristigen Gegenhalten am Zügel, keinesfalls aber darf an den Zügeln anhaltend gezogen werden!
Diese Hilfengebung entspricht durchaus der Vorgehensweise von Westernreitern, und auch das unterstützende Anlegen des äußeren Zügels an den Pferdehals (Wichtig dabei ist aber, dass die Hand trotzdem auf ihrer Seite bleibt und nicht über den Mähnenkamm des Pferdes auf die andere Seite des Halses gezogen wird, da es dabei durch unbeabsichtigten Zug am Sidepullring zu einer umgekehrten Reaktion des Pferdes kommen würde!) bei diversen Richtungsänderungen und Wendungen, bei denen die Vorhand bewegt wird, habe ich vom Westernreiten übernommen.
Nur bei der Ausübung von Seitwärtsgängen halte ich mich an die Hilfengebung der klassischen Dressur, weil damit sämtliche Bewegungen des Pferdes besser kontrolliert und korrigiert werden können. Doch davon sehr viel später, momentan wollen wir uns mit den grundsätzlichen einfacheren Reitlektionen, die jeder Freizeitreiter und sein Pferd beherrschen sollte, beschäftigen.
Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, verwende ich 1,80m lange Baumwollstricke als Zügel, die ich beim Training in Westernmanier über dem Pferdehals kreuze und beidhändig (jede Hand hält beide Zügel!) gebrauche. Nur bei fortgeschrittenen Pferden (vor allem beim Ausreiten) halte ich die Zügel � ebenfalls nach Westernart � einhändig. Dabei lasse ich beide Zügel auf der Seite der jeweiligen Zügelhand (ich reite abwechselnd mal mit der rechten, mal mit der linken Hand) herabhängen. Geteilt werden die Zügel durch den Zeigefinger, sodass auf jeden Zügel separat Zug oder Druck ausgeübt werden kann. Wie dies im Einzelnen wirklich funktioniert, werden wir uns in späteren Artikeln ansehen, denn zuerst muss einmal die beidhändige Zügelführung korrekt erlernt werden, bevor man darauf aufbauen und auf die einhändige Zügelhaltung umsteigen kann.
Für das Ingangsetzen des Pferdes aus dem Stillstand werden bei meiner Reitweise bloß die Zügel hingegeben, sodass sie locker durchhängen, wobei die Länge aber so gewählt werden sollte, dass mit einer einzigen Handbewegung (Drehung der Faust wie beim Zügelannehmen des Englischreitens) jederzeit wieder Kontakt mit der Pferdenase aufgenommen werden kann.
Während des Reitens verbleiben die Zügel stets in dieser lockeren Position, ausgenommen es wird eine Richtungs- oder Tempoänderung gewünscht. Das ständige kontinuierliche Zügelannehmen und �nachgeben des klassischen Dressurreitens ist nicht nötig, da bei meiner Reitweise dem Pferd sowieso völlige Kopffreiheit zugestanden wird.
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