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Bericht Zum Thema Hufpflege · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 359.06 der Pferdezeitung vom 12.02.06
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Glosse F.A.Z. 27.12.05 · Copyright wie angegeben
Glosse F.A.Z. 27.12.05 

    Wie kann man's besser machen?   
    Lobbyismus und Bürokratismus pervers   
von Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl

Teil 1:  Hufeisen - Glücksbringer auf Pferdehufen
Teil 2:  Krieg der Weltanschauungen
Teil 3:  Im Zeichen der Ganzheitlichkeit
Teil 4:  Fast alle unnötig getötet


Die Presse ist auf den Entwurf zum neuen Hufbeschlagsgesetz aufmerksam geworden. Die Artikel sind gut recherchiert und lassen an grimmiger Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Erstes Beispiel: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Am 27. Dezember 2005 bringt sie zunächst auf Seite 11 eine Glosse, auf Seite 13 dann einen längeren Artikel. Beide sind so interessant, daß wir sie hier in voller Länge zitieren.

Wie heißt es so schön? Hinter dieser Zeitung steckt immer ein kluger Kopf:

Pferdefuß

Web. Das kommt dabei heraus, wenn Lobbyisten ahnungslosen Bürokraten den Text in die Feder diktieren - ein Gesetz zur Beseitigung des Wettbewerbs. Denn mit dem neuen Hufbeschlagsgesetz der alten Regierung, das gerade den Bundestag passiert, entledigen sich die staatlich geprüften Schmiede der Konkurrenz durch Abgänger privater Schulen. Das Berufsverbot stützt sich auf zwei üble Annahmen: daß die Kunden zu dumm sind, gute von schlechten Dienstleistern am Huf zu unterscheiden, und daß jeder, der an den Füßen der Pferde raspelt, ein Tierquäler ist, auch wenn er das schon seit Jahren erfolgreich macht. Außer er ist ein staatlich geprüfter Schmied. Wo ist der Beweis, daß die Hufpfleger oder Huftechniker mehr pfuschen als die Schmiede? Die neuen Berufe sind entstanden, weil manche Pferdebesitzer moderne Materialien an den Füßen ihrer Tiere haben wollen, die viele Schmiede ablehnen. Wenn immer noch neun von zehn beschlagenen Pferden auf den alten Eisen herumlaufen, stellt das der Branche kein gutes Zeugnis aus. Und die soll jetzt Artenschutz erhalten. Daß es auch anders geht, zeigen jene Schmiede, die auf Tradition pfeifen und ihre Kunden weitgehend auf stoßdämpfenden Hufschutz umgestellt haben. Die Ausschüsse im Bundestag wollen das mißlungene Gesetz angeblich durchwinken. Wer möchte wetten, daß der Vorgang bei großen Themen anders abläuft?
 » Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dienstag, 27. Dezember 2005, Nr. 301 / Seite 11



Wettbewerbsschutz


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In der gleichen Ausgabe und als Artikel auf Seite 13

F.A.Z. Wirtschaft, Nr. 301 / Seite 13 · Copyright wie angegeben
F.A.Z. Wirtschaft, Nr. 301 / Seite 13
Wettbewerbsschutz für die Hufschmiede

Neues Gesetz gegen die Konkurrenz durch private Hochschulen / Der Pferdefuß im Bundestag / Von Lukas Weber

Frankfurt, 26. Dezember.
Mit eher lästigem Gepäck sind die für Agrar und Bildung zuständigen Ausschüsse des Bundestags in den Weihnachtsurlaub gegangen. Darinnen ist, als Altlast des Verbraucherministeriums von Renate Künast, ein Gesetzentwurf, der die Arbeit an den Füßen von Pferden und Klauentieren neu regeln will. Der greift so heftig in die bestehende Praxis ein, daß Verbraucherminister Horst Seehofer nun wütende Protestebriefe der Betroffenen lesen muß, obwohl er für die Vorschläge gar nichts kann.

Im Kern geht es dabei um den Berufszugang für die Arbeit am Huf. Die soll künftig ausschließlich den Absolventen der staatlichen Lehrschmieden vorbehalten sein. Das wäre das Ende der privaten Hufschulen, für deren Abgänger es dann faktisch ein Berufsverbot geben wird, das durch ein paar Übergangsregelungen versüßt werden soll. Der Ausschuß im Verbraucher Ministerium, der sich das ausgedacht hat, begründet die Notwendigkeit einer solchen Regelung mit den Tierschutz. Es habe zuviel Pfusch am Pferde Huf gegeben, erklärt Uwe Lukas, der Vorsitzende des Ersten Deutschen Hufbeschlagschmiedeverbandes (EDHV). Die Pferdehalter müßten davor geschützt werden.

Untersuchungen darüber, ob die rund 800 Abgänger der privaten Hufschulen tatsächlich schlechter arbeiten als die 4000 staatlich legitimierten Schmiede, gibt es freilich nicht. Eher ist es eine Vermutung, weil deren Lehrzeit vergleichsweise kurz ist. Der Schmied macht bisher nach einer Ausbildung als Metallbauer mindestens ein Jahr Praktikum, dann vier Monate Schule, wobei das Praktikum künftig auf zwei Jahre verlängert werden soll. Die vier großen privaten Schulen bieten verschiedene Ausbildungswege an, einige beschränken sich dabei grundsätzlich auf die Versorgung des unbeschlagenen Hufs. Diesen Beruf des (Bar-) Hufpflegers wird es in Deutschland bald nicht mehr geben, da in seltsamer Definition künftig als Huf-"Beschlag" im Sinne des Gesetzes sämtliche Verrichtungen am Huf zu verstehen sein sollen, die über das Reinigen hinausgehen. Dort, wo das Anbringen von Hufschutz gelehrt wird, kommen in den privaten Schulen nach einigen Wochen Ausbildung etwa 90 Tage Praktikum zusammen.

"Das läßt sich schlecht vergleichen", sagt Alexander Wurthmann, der Geschäftsführer der privaten BESW Hufakademie in Glonn. In der Metallbauerausbildung lernten die jungen Leute, Eisen zu biegen, aber nichts vom Pferd. Im Praktikum sei es dann Glückssache, ob der Schmied seinem Lehrling etwas beibringe oder ihn monatelang die Huf hochhalten lasse. Die privaten Schulen beschäftigen sich ausschließlich, wenn sie nicht nur den Barhuf propagieren, mit Hufschutz aus Kunststoffen, der geklebt oder genagelt wird. Sie seien ja gerade deshalb entstanden, weil die Schmiede den modernen Hufschutz nicht verwenden wollten, erklärt Thekla Friedrich, Prüfungsbeauftragte der Gesellschaft für Hufs- und Klauenpflege (GdHK), die Eisen ablehnt. Da das alte Hufbeschlagsgesetz aus dem Jahre 1940 sich auf das Anbringen von Eisen bezieht, konnte um die modernen Werkstoffe ein neues Berufsbild (Huftechniker) entstehen, die nun mit dem Gesetz der Garaus gemacht werden soll.

Daß die stoßdämpfenden Materialien dem Pferdefuß guttun, ist allerdings von vielen Studien belegt. Der Pferdefuß habe mehr Elastizität, als man glaube, erklärt Professor Karl-Heinz Budras von der Universität Berlin, ein bekannter Spezialist für Pferde-Orthopädie. Beschläge aus weichen Werkstoffen schonten den Bewegungsapparat. Hufschmied Lukas verweist allerdings darauf, daß in der Metallbauerausbildung auch andere Werkstoffe gelehrt würden. Außerdem stehe die zweijährige Ausbildung künftig den Absolventen jedes beliebigen Berufs offen - die einzige Regelung im Gesetzentwurf, die von allen Seiten gutgeheißen wird. In der neuen Prüfungsordnung werden sogar zwei Füße mit alternativem Schutz verlangt, auch wenn nicht sicher ist, ob der Kandidat dessen Anbringung im Praktikum gelernt hat. "Nur der Schmied kann und darf sämtliche Materialien anbieten und die Pferdebesitzer daher umfassend beraten", erklärt Lukas.

"Aber er macht es oft nicht", sagt Martin Vögele. Der Schmied aus Magstadt, erster (von zweien) sowohl staatlich geprüfter Hufschmied als auch privat geprüfter Huftechniker, kann gleich reihenweise fußkranke Pferde vorstellen, die er mit gummiummanteltem Hufschutz wieder zum Laufen gebracht hat. Die meisten Schmiede machten Nicht-Eisen-Beschläge nur halbherzig oder gar nicht - eine Erfahrung, die von Pferdehaltern und von der Statistik des Handels bestätigt wird, nach der das Eisen noch rund 95 Prozent Marktanteil hält

Den Besitzern der rund 1,5 Millionen Pferde in Deutschland wird unterdessen von Gesetzgeber und Schmiedeverband bescheinigt, daß sie zu wenig Ahnung haben, sich ihren Dienstleister selbst auszusuchen. Wenn es den Hufpfleger nicht mehr gebe und den Schmiede der Nachwuchs ausgehe, weil sich die Ausbildungszeit verdoppelt hatte, führe das zu einer weiteren Verknappung des Angebots, meint die Vereinigung der Freizeitreiter (VFD). Die VFD hat sogar bemerkt, was den meisten entgangen ist: Nach dem Wortlaut des Gesetzentwurfs dürfen die Pferdebesitzer den Huf nur noch putzen. Wenn ein Eisen locker ist oder das Pferd wegen eines hineingetretenen Steines lahmt, müssen sie warten, bis der Schmied kommt. Es lahmt dann solange im Dienste des Tierschutzes.
 » Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dienstag, 27. Dezember 2005, Nr. 301 / Seite 13


Huf-Quacksalber


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Genüßlich zieht der Spiegel die Angelegenheit durch den Kakao:

SPIEGEL ONLINE, Panorama, 28.11.05 · Copyright wie angegeben
» SPIEGEL ONLINE, Panorama, 28.11.05
GESETZESREFORM

Kampf den Huf-Quacksalbern

Von Lisa Wandt

Seit Jahrzehnten versucht eine Hufschmiedelobby sich unliebsamer Konkurrenz zu entledigen. Ihr Vorhaben muss nur noch eine parlamentarische Hürde nehmen. Kanzler Schröders letzte Reform scheiterte vorerst an seinem eigenen Neuwahl-Coup.

Es zischt und qualmt, dann riecht es nach verbranntem Haar. Dieter Kröhnert nagelt ein glühendes Eisen an einen Pferdefuß. 46 Männer - Teilnehmer einer Fachtagung der Berliner Uniklinik für Tiere - sehen dem Hufschmiedelehrmeister zu. "Pferde werden krank, wenn sie unbequeme Schuhe tragen", erläutert der Meisterschmied.

Deswegen verpasst er dem Modellhengst "Immerda" die Spezialhufe "Rock'n'Roll". Der beißende Geruch, der sich dabei im Stall ausbreitet und in Haut und Haar festsetzt, gehört zu seinem Gewerbe. "An der Supermarktkasse treten die Frauen immer einen Schritt zurück", klagt der Pinneberger Norbert Großkopf. Ein Schicksal, das ihn mit Pommesverkäufern verbindet.

Doch im Gegensatz zu diesen soll der Hufschmied bald besonderen staatlichen Schutz genießen. Zurzeit dürfen Hufpfleger, Huftechniker oder auch Hufheilpraktiker dem offiziell geprüften Hufschmied noch Konkurrenz machen. Denn das bislang geltende Reichsgesetz aus dem Jahr 1940 sieht nur eine staatliche "Anerkennung" für die Ausübung des Huf- und Klauenbeschlages vor, was den Hufschmieden allerlei unerbetene Konkurrenten beschert hat.

Das soll nun anders werden: Ein neues Gesetz soll Pferde vor Huf-Quacksalbern beschützen, Hufschmieden unliebsame Konkurrenten vom Hals halten und Pferdehaltern bei der Auswahl des richtigen Pferdeschusters helfen. Schröders letzte Reform würde dem "rechtlich sehr bedenklichen Graubereich Hufpflege" Einhalt gebieten, heißt es in einer Stellungnahme des dafür seit 2002 zuständigen Verbraucherschutzministeriums.

Neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung schreibt der Gesetzesentwurf daher eine viermonatige Ausbildung mit anschließender zweijähriger sozialversicherungspflichtiger Anstellung als Lehrling vor. Begründung: Mit der Tätigkeit des Hufschmiedes gehe "ein großes Gefahrenpotenzial für Tier und Mensch einher". Und: Die "Bedingungen haben sich verändert".

Geändert hat sich vor allem das geschäftliche Umfeld. Etwa 400 Huf-Homöopathen bieten derzeit mit undurchsichtigen, weil nicht offiziell geprüften Qualifikationen, ihre Leistungen an. Sie machen den 4500 geprüften Hufschmieden in der Republik Konkurrenz. Mit Hilfe der neuen Paragraphen sollten sie zurückgedrängt werden.

Das Hufbeschlaggesetz trägt die Handschrift von Hufschmiedelobby, Hufheilpraktikern, Pferdehaltern und Tierärzten. Das riecht - wieder einmal - nach lobbygesteuerter deutscher Regelungswut. Ein Vorwurf, den die organisierte Hufschmiedelobby allerdings entrüstet zurückweist. Auch Tiermediziner wie Bodo-Wolfhardt Hertsch, der alljährlich zur Berliner Fachtagung lädt, berichtet lieber von kranken Pferden und gefährlichen Huf-Quacksalbern. Der Chef der Berliner Pferdeklinik befasst sich bereits seit 40 Jahren mit der Reform des hochbetagten Gesetzes aus dem Dritten Reich. "Mir geht es vor allem um die Gesundheit von über einer Million Pferden in Deutschland", sagt der Professor.

Dass es aber auch ums eigene Geschäft geht, geben einige Hufschmiede, wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand, am Rande der Fachtagung durchaus zu: "Klar haben wir Angst vor Konkurrenten, die uns durch Preisdumping die Kunden klauen", meint Michael Kostezki, 39, ein Meister aus Bielefeld.

Bislang fanden vor allem Hufbeschlagverbände und Pferdeärzte politisches Gehör: Weil der einfache Pferdenarr nicht beurteilen könne, ob sein Hufpfleger auch "eine wirkliche Fachkraft ist", muss der Gesetzgeber einschreiten, argumentiert der SPD-Abgeordnete Wilhelm Priesmeier. Als Tierschutzexperte seiner Fraktion und beurlaubter Tierarzt muss er das wissen.

An den mündigen Pferdehalter, der den richtigen Schuster für sein Ross auszuwählen weiß, glaubt er jedenfalls nicht. Jugendliche Pferdebesitzer aus besseren Kreisen, so klagt er, fielen "in großer Zahl" auf die "geschickten" Internetauftritte der Hufpfleger herein. Der SPD-Parlamentarier reitet zwar nicht, aber drei Jahre Ausschussarbeit haben ihm offenbar tiefe Einblicke in die komplizierte Materie des Hufbeschlages ermöglicht.

Der Bundesrat hatte dem Gesetz am 8. Juli mit Ausnahme kleiner Veränderungen bereits zugestimmt und vermutlich wäre das Gesetz inzwischen längst sang- und klanglos verabschiedet worden.

Aber mit seinem Neuwahl-Coup hat Gerhard Schröder die von langer Hand geplante "Reform" vorerst vereitelt. Nun bedarf die Novellierung des Gesetzes noch einmal der Zustimmung des neu gewählten Parlaments. Es ist durchaus denkbar, dass der zukünftige Agrarausschuss andere Präferenzen hat als sein Vorgänger. "Da muss man abwarten", sagt eine Sprecherin des zuständigen Ministeriums. Pferde-Professor Hertsch befürchtet indes, dass "40 Jahre Einsatz für einen qualifizierten Hufbeschlag umsonst" gewesen sein könnten.
» SPIEGEL ONLINE: Kampf den Huf-Quacksalbern


Wachstumsmarkt


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Wer "Recht" bekommt, wird sich zeigen. Vielleicht wird das Thema nun doch nicht mehr einfach durch den Gesetzgebungsprozess durchgewunken. Wie dem auch sei, es ändert meiner Ansicht nach nichts an dieser Tatsache:

Es gibt auf allen Seiten Pfuscher. Und es gibt genug Pferdebesitzer, denen der Preis für die Hufpflege der wichtigste Maßstab ist, die zu lange warten, denen es egal ist - Hauptsache Pferd läuft, oder die so schwierig im Umgang sind, daß die guten Hufdienstleister dankend abwinken und damit den Weg für die Pfuscher frei machen.

Als bekennender Barhuf-Fan kenne ich jedenfalls Schmiede, die deutlich besser ausschneiden als mancher Barhufspezialist. Umgekehrt haben schlechte Schmiede einen Vorteil: Wenn die schlecht arbeiten, merkt der Besitzer es oft nicht, weil beschlagene Pferde durch die abgeklemmte Blutpumpe meist kaum noch Gefühl in den Hufen haben. Ein falsch geschnittenes Barfußpferd mit lebendigen Hufen reagiert da schon schneller und deutlicher.

In meinen Augen bringt es den Fundamentalisten nichts, auf den Schmieden rumzuhacken. Die haben in meist guter Absicht eine meist sehr langwierige Ausbildung durchgezogen, in der ihnen im Schwerpunkt handwerkliche Fähigkeiten, ein wenig Wissen ums Pferd an sich und das hunderte von Jahren alte Weltbild "Hufschutz ist unabdingbar" vermittelt wurde. Sie mußten sich vor dem Aufbau ihres Kundenstamms für ihre Selbständigkeit reichlich Ausrüstung und Material zulegen und in ein entsprechendes Fahrzeug packen. Der (Bar-)Hufheilpraktiker lernt das Wesentliche in deutlich kürzerer Zeit und bringt sein Equipment locker in einem Kleinwagen unter.

Auch für Schmiede, vor allem für die, die hauptberuflich arbeiten, gilt: Sie leben von ihrem Kundenstamm, der sie und ihre Familien ernährt. Diese Kunden nach einer eigenen Bekehrung vor den Kopf zu stoßen, sie zum Teil zu verlieren und im Sinne der Fundies sofort sein Leben komplett zu ändern, kann nicht von jedem Schmied verlangt werden. Zumal sich die Art, auf das Gegenlager zuzugehen, in meinen Augen bei keiner Seite durch besondere Diplomatie ausgezeichnet hat.

Gut - Schmiede sind auch Menschen und damit nur bedingt bereit, gewohnte Bahnen zu verlassen und Alternativen auszuprobieren. Es sei denn, der Kunde will eine Alternative, genau den betreffenden Schmied und hat dazu die entsprechende Überzeugungskraft.

Von Seiten der Alternativen, also den Barhufleuten und den Huftechnikern, heißt es: Es ist genug Potenzial für alle, Berufe um den Pferdehuf sind ein Wachstumsmarkt!

In Deutschland gab es nach der offiziellen Zählung in 2003 über 500.000 Pferde und Ponies, mittlerweile sind es sicher mehr. Andere Quellen sprechen von 1,5 Millionen Pferden. Nehmen wir die Mitte, also 1 Million. Auch die Angaben über die Zahl der Schmiede und die derer, die nicht staatlich geprüft sind, gehen auseinander: Es ist die Rede von 400 bis 800 Huforthopäden, -heilpraktikern und -technikern gegenüber den 4500 Schmieden. Nach meinen Informationen sind über 60% der "Alternativen" nur im Nebenerwerb tätig, bei den Schmieden sind das vielleicht 40%. Es gibt nämlich deren viele, die hauptberuflich ihre Schlosserei haben - allein schon wegen der körperlichen Belastung eines "Hufmenschen".

Ein guter "Alternativer" schafft am Tag vielleicht 5-8 Pferde, ein Schmied mit Aufhalter 10. Für die Nebenberufler nehme ich schätzungsweise 5 pro Woche an. Der Hufpflegerythmus sei beim Schmied 8 Wochen, beim Alternativen 4 Wochen wegen der überproportional vielen Krankheitsfälle, die sie wieder hochpäppeln. Die Blitzrechnung ergibt:

360 nebenberufliche HHP betreuen regelmäßig je 65 Pferde, 240 hauptberufliche HHP je 390, 1800 nebenberufliche Schmiede schaffen da je 33, die 2700 Hauptberuflichen je 325 Pferde zu betreuen. Das ergibt gut eine Million Pferde, die nur extern und nicht vom Halter selbst betreut werden. Die Pferde, die von ihren Besitzern autark versorgt werden, sind also nicht dabei.

Stimmt diese Rechnung, haben wir einen Verdrängungs-, keinen Wachstumsmarkt! Das erklärt die Situation und das Verhalten des Schmiedeverbands recht gut, finde ich. Das Verdrängen kann man gut spüren: Beide Seiten werfen der anderen vor, die Preise kaputt zu machen, und beide Seiten haben recht: Die Schmiede haben ein Problem, weil eine saubere Rundum-Barhufpflege aufwendig, aber trotzdem billiger ist als der Beschlag. Zudem ist auf dem Material eine Spanne kalkuliert, die beim reinen Ausschneiden wegfällt.

Umgekehrt haben Hufheilpraktiker ein Problem mit den etablierten Preisen für das Ausschneiden durch den Schmied. Dieser ist damit in der Regel deutlich schneller fertig als ein ernsthafter HHP, nimmt vielmehr diese Arbeit oft nicht wirklich ernst und läßt sich das mit einem Freundschaftspreis von 15 oder 20� bezahlen. Das wird vom Kunden als Meßlatte gesehen. Also steht der HHP vor der Wahl: Entweder pfuschen oder im Extremfall mit 5� Stundenlohn auskommen, wenn er die Fahrzeit mitrechnet.

Aufklärungsarbeit ist also gefragt! Und jetzt kommt der HHP zum Zug. Er versteht in der Regel mehr von der Sache und kann den interessierten Kunden einweisen und schulen. Mit dieser Anleitung kann sich der geneigte Pferdebesitzer in das Gebäude und die Hufe seines Pferds einarbeiten und diese im wesentlichen selbst pflegen, bei regelmäßiger Kontrolle durch seinen "Meister". Diese Konstellation geht bei Beschlag nicht, selten hat ein Kunde Ausrüstung und Möglichkeiten, selbst zu beschlagen.


Wer bewegt wen


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Diese Frage stellen erfahrenere Pferdeleute beim Umgang mit ihrem Pferd, Stichwort Parelli. Doch hier ist es übertragen gemeint: Wodurch bewegt sich etwas?

Durch DICH!

Nicht ein Verband hat es in der Hand, was mit deinem Pferd passiert, sondern DU. Du bist Auftraggeber für alle Dienstleistungen im Zusammenhang mit deinem Pferd. Du bestimmst, wo es steht, was der Stallbetreiber anzubieten hat, welcher Hufdienstleister und welcher Tierarzt ran darf. Mit deiner Marktmacht bestimmst du langfristig die Zukunft. Was du bezahlst, wird produziert und verarbeitet und es überleben die Dienstleister, die dir das alles in deinem Sinne kredenzen!

Wenn die Pferdebesitzer mündig werden, das Pferd als solches und seinen Bedürfnissen nach nicht als Menschen mit Hufen sehen, wenn sie sich hinreichend informieren und dann entscheiden, dann wird sich langfristig das durchsetzen, was für die Pferde am besten ist, also was ihrer Natur entspricht.

Bei denen, die ihr Pferd als reinen Wirtschaftsfaktor, als Sportgerät oder als Mittel zum Angeben nutzen, spielt das eine untergeordnete Rolle. Da wird nach Verbrauch des Pferdematerials halt Neues beschafft.

Ich glaube an das Gute und daran, daß die Schöpfung sich zum Guten entwickelt. Ansonsten hätte sie sich doch schon längst selbst eliminiert. In diesem Sinne...

Es war einmal ein Stallbetreiber. Er liebte immer schon Pferde und konnte mit ihnen und mit seinen Kunden, den Pferdebesitzern, gut umgehen. In den letzten Jahren war ihm aufgefallen, daß sich einiges ändert: Er hörte von Pferdeflüsterern, von denen er einige nützliche Anregungen übernommen hat. Auch sah er, daß immer mehr Pferde das ganze Jahr draußen leben und denen es dabei sichtlich gut geht.

Nachdem öfters Interessenten bei ihm danach fragten, hat er dies auch probiert und seine Boxen bis auf ganz wenige Ausnahmen umfunktioniert. Bei der Gelegenheit ist eine Werkstatt und sogar ein schönes warmes Reiterstüberl entstanden. Die Pferde sind jetzt immer draußen und haben eine Art Laufstall als Unterstand.

Auch bei seinen Kunden hat sich etwas getan: Es sind Neulinge dazugekommen, die ihre Pferde das ganze Jahr barfuß laufen lassen und die anderen damit richtig angesteckt haben, weil es so praktisch und viel günstiger ist. Zum Beispiel haben jetzt im Winter alle viel mehr Spaß, weil die Pferde nicht mehr aufstollen und weniger rutschen.

In dem Stall geht schon lange ein guter Schmied ein und aus. Mit ihm waren bisher alle zufrieden, auch wenn es manchmal ein bischen lange dauerte, bis ein Termin frei war. Auf Fortbildungen und Messen hat er sich mit den verschiedensten Alternativen zu Hufeisen beschäftigt und das für sich rausgesucht, von dem er persönlich etwas hält. Aber die Neuen haben auch ihren Hufpfleger mitgebracht, der ihre Pferde schon jahrelang betreut.

Der Schmied und der Hufheilpraktiker trafen sich immer wieder am Stall und kamen ins Gespräch. Schließlich sind sie ja beide Pferdefans und verdienen noch dazu mit dem gleichen Thema ihr Geld. Natürlich blieb es da nicht aus, daß der Hufheilpraktiker, der ja ganz gegen das Beschlagen war, seinen Kollegen nach dem Sinn der Eisen fragte.
Da erklärte der Schmied, daß er es so gelernt hat und seine Pferde alle gut laufen.

Zwar habe ihm sein Lehrmeister immer gesagt, daß gar kein Beschlag der beste Beschlag wäre, aber so viele Pferde können ohne Eisen einfach nicht laufen. Sie gehen so klamm und wenn dann wieder Eisen drauf kommen, ist das Problem erledigt. Darum wollen seine Kunden lieber Eisen. Er erzählte auch, wie er bei schwierigen Fällen eng mit dem Tierarzt zusammen arbeitet.

Da erzählte der Hufheilpraktiker von seiner Ausbildung, die in einer Pferdeklinik stattfand und die immer mehr Anhänger findet, weil die Methode so gut funktioniert. Er konnte auch logisch erklären, warum das so ist. Der Schmied hatte wirklich Bedenken, schließlich hatte er 5 Jahre lang lernen müssen, bis er selbstständig beschlagen durfte und der Hufheilpraktiker war nach 2 Jahren Nebenher-Ausbildung fertig. Trotzdem wurde er neugierig, schließlich liefen die neu dazugekommenen Pferde recht gut. So versprach der Hufheilpraktiker, ihm Bücher zu leihen und der Schmied versprach, sie auch zu lesen.


Ein Märchen


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Mittlerweile hat auch der Stallbetreiber die Veränderungen mitbekommen und probierte die Methoden des Hufheilpraktikers bei ein paar eigenen Pferden aus. Sie kamen ins Gespräch und der HHP erzählte ihm von regelrechten Pferdespielplätzen, mit verschiedenen Böden, Wälzplatz, einer Hufbadewanne und Hindernissen, wo Pferde gerne drüberklettern und sich dabei selber trainieren.

Der Stallbetreiber versprach, das bei der nächsten Einstellerversammlung anzusprechen, weil die Neuen das ja auch schon kannten und ihn deswegen schon gefragt hatten. Auf der Versammlung diskutierten alle über den Sinn der Aktion, aber die Neuen konnten von guten Erfahrungen mit dem Spielplatz und vor allem mit den befestigten Flächen berichten, wodurch die Hufe ihrer Pferde so viel besser geworden waren.

Im Endeffekt haben also alle was davon: Der Stallbetreiber tut sich bei den befestigten Böden leichter mit dem Sauberhalten und die Einsteller mußten nicht mehr so oft duch den Matsch, um ihre Pferde zu holen. Den Ausschlag gab dann der Vorschlag, daß alle zusammenhelfen, die Einsteller mit ihrer Arbeitskraft und der Stallbesitzer mit Material und Maschinen. Bei der Gelegenheit bauten sie gleich einen schönen Trailparcours mit und das Ganze wurde mit einem super Stallfest abgeschlossen.

Die Monate gingen ins Land und immer weniger im Stall wollten ihre Pferde beschlagen lassen. Der Schmied hatte sich in die Bücher des HHP eingelesen und setzte auch Einiges um. Seine wachsende Zahl an Barfußpferden lief daraufhin nicht mehr so leicht klamm.

Er mußte jetzt zwar für das Ausschneiden mehr verlangen, weil es größerer Aufwand war, aber viele seiner Kunden waren froh, trotzdem weniger zahlen zu müssen als für einen Rundum-Beschlag. Kürzlich hat er erfahren, daß diese HHP-Schule für Schmiede eine Art Aufbaukurs anbietet und das zu einem Sonderpreis für Umsteiger. Auch mit dem Tierarzt hat er schon gesprochen und der hat bestätigt, daß die aktuelle Forschung sich mehr durchsetzt.

Aber, so hat er auch geklagt, viele seiner Kunden erwarten von ihm, daß das Pferd gesund oder zumindest schmerzfrei ist, wenn er vom Hof fährt. Nur wenige haben die Geduld von Wochen oder gar Monaten, wenn die Hufe sich komplett umbauen müssen.

Trotzdem geht es ihm vor allem um seine Patienten und der Anteil der Einsichtigen wird immer größer. Alle drei, Hufheilpraktiker, (Noch)Schmied und Tierarzt versprechen, eng miteinander zusammenzuarbeiten und sich so zu ergänzen.

Den Stallbetreiber freut die neue Stimmung im Stall. Die wenigen Unverbesserlichen vom alten Schlag sind gegangen und Neue sind gekommen, die zur Gemeinschaft passen. Zudem ist er ein diplomatischer Mensch. Er hat deshalb auch einen guten Draht zum Jäger und Förster. An einem Sommerabend, bei einer halben Bier im Hof, kamen sie auch auf die vielen Veränderungen zu sprechen. Dabei erzählte der Förster, daß die Wege jetzt nicht mehr so ramponiert sind, seit die Pferde ohne Eisen drübergehen. Auch mit einigen Bauern habe er darüber schon geplaudert.

So verstärkte sich bei allen der Eindruck, daß die anderen rücksichtsvoller mit ihnen umgehen, und mit ihren Pferden, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


Epilog

Die Erde ist eine Scheibe
Der Mensch ist die Krone der Schöpfung
Pferde können ohne Eisen nicht vernünftig laufen


 » Muster Protestbrief




Quellen


  1.  " Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dienstag, 27. Dezember 2005, Nr. 301 / Seite 11
  2.  " Frankfurter Allgemeine Zeitung, Dienstag, 27. Dezember 2005, Nr. 301 / Seite 13
  3. » SPIEGEL ONLINE: Kampf den Huf-Quacksalbern
  4.  " Muster Protestbrief
  5.  Hufeisen - Glücksbringer ++auf Pferdehufen, Prolog - Odyssee eines engagierten Pferdebesitzers
      Ausgabe 354 · Teil 1
  6.  Krieg der Weltanschauungen, Hufseminar - 3 Tage geballte Information
      Ausgabe 355 · Teil 2
  7.  Im Zeichen der Ganzheitlichkeit, Pferde sind Lebe-Wesen
      Ausgabe 357 · Teil 3
  8.  Fast alle unnötig getötet, Wie kann man's besser machen?
      Ausgabe 358 · Teil 4



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© Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl


Leserresonanz


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2 Leserresonanzen zu Ausgabe 359 vom 12.02.06


Leserbrief  1700 zu Ausgabe  359
13.02.06


An die Redaktion

Hallo !

gerade habe ich mit Interesse den Beitrag zum neuen Hufbeschlagsgesetz (oder wie das auch immer korrekt heißen mag) gelesen. Die Darstellung wie Lobbyarbeit Ergebnisse zeitigt ist leider nur ein Hinweis auf das Normal, in allen anderen wirtschaftlich geprägten Bereichen funktioniert der politische Entscheidungsprozess, welcher meistens ohne externen Sachverstand nicht auskommt, genauso.

Für mich ist allerdings unklar inwiefern die angestrebte neue Rechtslage einem Pferdehalter Einschränkungen auferlegt. Wird es so sein das ich kein Eisen mehr abziehen darf? Wie sind dann rein rechtlich Hufschuhe zu beurteilen (eigentlich ein hirnrissige Frage, aber soweit geht das Überlegen dann). Wer darf dann Hufschuhe vertreiben? Nur der Schmied?

Ich bin mit meinem Schmied sehr zufrieden, er ist gewissenhaft, nicht dogmatisch, hat selber Pferde und schaut sich auch mein Pferd noch - nach 6 Jahren - jedes mal neu an. Egal ob es nur ausgeschnitten wird oder Eisen drunter kommen (im Sommer hat es als Fahrpferd Eisen, den Hufschuhversuch starte ich erst in diesem Jahr). Aber wie Sie schon schrieben, ob Schmied oder Pfleger, es gibt in beiden Bereichen solche und solche.

Mit freundlichen Grüßen
R. Krojnewski
Guten Tag Herr Krojnewski!

Laut Gesetzentwurf darf der Besitzer nur noch reinigen, wie auch deutlich geschildert. Insbesondere dürfen Sie unterwegs ein loses Eisen nicht befestigen; diese Arbeit ist allein dem Hufschmied vorbehalten. Der Artikel aus der F.A.Z. endet genau damit:

Wenn ein Eisen locker ist oder das Pferd wegen eines hineingetretenen Steines lahmt, müssen sie warten, bis der Schmied kommt. Es lahmt dann solange im Dienste des Tierschutzes.
 Wettbewerbsschutz

Die  » Stellungnahme des VFD spricht diese Konsequenzen ebenfalls deutlich an. Dort auch eine Aussicht auf die Konsequenzen aus dem Gesetz für die Hufschuh-Industrie.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Hebrang


Leserbrief  1764 zu den Ausgaben  354,  355,  357,  358,  359
03.03.06



An die Redaktion / Das neue Hufbeschlagsgesetz

Hallo !

Betroffen von den Änderungen sind alle Pferdebesitzer. Aber die wirklichen Auswirkungen muss am Ende unser Pferd tragen.

Was hat sich in der Hauptsache denn eigentlich geändert?

"§ 2 Begriffsbestimmung
1.Hufbeschlag = die Gesamtheit aller Verrichtungen an einem Huf zum Zweck des Schutzes, der Gesunderhaltung, der Korrektur oder der Behandlung."
Das bedeutet Hufbeschlag nun.

Laut Schmiedeverband bringt diese neue Definition des Begriffes Hufbeschlag eine klare Abgrenzung. Die alte Definition �des Anbringen / Aufnageln eines permanenten Hufschutzes� war ja auch sehr verwirrend gewesen.

Konsequenz 1:Ist ihnen denn nun klar liebe Pferdebesitzer, dass das anziehen von Hufschuhen, das Raspeln der kleinen ausgebrochenen Ecke, das einstreichen mit Huffett, das Anbringen eines Verbandes oder ein einfaches Hufbad jetzt nur noch durch den/die Hufbeschlagschmiede/In, Tierarzt oder einen unter Bestandschutz stehenden Hufpfleger ausgeführt werden darf?

Konsequenz 2: Barhufpflege darf nur noch durch Hufbeschlagschmiede/In durchgeführt werden. Die Spezialisierung der Barhufpfleger und das entsprechende Wissen fällt damit weg. Nachwuchs darf nicht mehr ausgebildet werden. Zumindest im Bereich der reinen Barhufpflege.

Konsequenz 3: Die wirtschaftliche Existenz eines Hufschmiedes verdient er sich heute über den Beschlag (ca. 65 -180�) und nicht die Barhufpflege (15 � 35�). Meines Erachtens ist die Konsequenz der zukünftig in der Hauptsache empfohlenen Behandlungsart damit bereits festgelegt.

"§ 4 Anerkennung der Hufbeschlagsschmiede/Hufbeschlagschmiedinnen
(1) Als Hufbeschlagschmied/In wird staatlich anerkannt, wer
1. erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung,
2. eine mindestens zweijährige sozialversicherungspflichtige hauptberufliche Beschäftigung bei einem Hufbeschlagschmied/In��
3. eine erfolgreich bestandene Prüfung nach dem Besuch der erforderlichen Lehrgänge und
4. die zur Ausübung des Berufes erforderlichen Zuverlässigkeit nachweist."


Konsequenz 4: Wer Schmied werden möchte, muss erst mal eine Ausbildung haben (egal was) in der Regel 3 Jahre, dann 2 Jahren hauptberuflich bei einem Schmied arbeiten gehen, also von diesem angestellt sein, ohne das er bis dahin Ahnung oder Erfahrung mit Pferden, Barhufbearbeitung oder Metallverarbeitung haben musste. Dann ein paar Lehrgänge und er kennt sich perfekt aus!

Konsequenz 5: Auf Grund der neuen Arbeitsaufgaben der Schmiede wird es eine recht große Nachfrage geben. Die ersten "neu" ausgebildeten Schmiede wird es aber erst in 2-5 Jahren geben und dann ist noch die Frage offen, gibt es so viele Schmiede die einen �Lehrling bzw. Praktikanten� für 2 Jahre fest anstellen können?

"§ 6 Hufbeschlagsschulen
(1) Hufbeschlagsschulen dürfen nur betrieben werden, wenn sie staatlich anerkannt sind.
(2) Hufbeschlagsschulen werden staatlich anerkannt wenn��
.ff 1.- 5."


Die Barhufpflege darf in der Form und Intensität in der sie heute in den Barhufschulen gelehrt wurde nicht mehr unterrichtet (mit dem Ziel einer Berufsausübung) werden. Nur noch Schulen welche den Beschlag lehren dürfen ausbilden.

Konsequenz 6: Das Wissen und die Spezialisierung der Barhufpflege wird verloren gehen.

Konsequenz 7: Der Pferdebesitzer kann sich die Behandlungsmethode nicht mehr frei wählen.

Konsequenz 8: Die Verstöße gegen das Naturschutzgesetz werden zunehmen. Dort ist nämlich die Schadwirkung von Eisen aufgeführt und der Hinweis das ein Beschlag nur zur Korrektur von orthopädischen Problemen verwendet werden darf. Ich nehme ja nicht an, dass alle Beschlagenen Pferde orthopädische Probleme haben. Oder wie sieht es z.B. mit den jungen 2 Jährigen auf der Rennbahn aus, die edlen Turnierpferde etc. sind die alle �Krank�?

Leider ist das neue Hufbeschlagsgesetz so verabschiedet worden, trotz massiven Einsprüchen von Verbänden und Betroffenen. Aber allein schon die Entstehung war ein Indiz wohin die Reise gehen soll. Barhufverbände waren in der alten Form des Gesetzes nicht von diesem Betroffen, also wieso sollten sie an der Neuregelung von Zugangsvoraussetzungen für Schmiedelehrlingen beteiligt werden? Das dieser Umstand allerdings genutzt wurde um eine feststehende und weltweit einheitliche Definition so abzuändern, dass die Barhufschulen ihre Lehr- und Arbeitserlaubnis verlieren ist schon sehr berechnend. Dann auch noch Behauptungen aufzustellen, dass die Welt neidisch auf "unsere" Definition schaut, schießt wohl den Vogel ab. Zum Wohle unserer Pferde sollten wir aber nun den Kopf nicht in den Sand stecken sondern für unsere Pferde einstehen und unseren Unmut kundtun.

Gruß
Christian Göttmann



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Bericht Zum Thema Hufpflege · Gesamttext
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