|  | | Karla Ebert erläutert das Holzrücken |  |  |  |
| | | Heutzutage kann man richtige Maschinen einsetzen, wenn es schnell gehen soll. Wenn man mit den Pferden arbeiten will, geht es doch um die Arbeit mit den Pferden, und da dürfte die Zeit doch gar keine Rolle spielen. Es ist Freizeit, Zeit, die man sinnvoll mit den Pferden verbringen will, in der man sich an den Pferden erfreuen will. Warum tut man sich dann die Maschinen an?
Fragen eines Laien, der über die Beweggründe der maschinenbegeisterten Kaltblutfreunde nichts weiß. Nun werden Pferde heutzutage noch immer professionell eingesetzt, im Wald zum Beispiel, als Holzrückepferde. Dort könnte ich mir den Einsatz von pferdegezogenen Maschinen noch vorstellen, wenn denn wirtschaftliche Gründe dieses zwingend erforderlich machen.
Maschinen zum Mähen von Gras für die Heugewinnung können mit wirtschaftlichen Gründen sicher nicht gerechtfertigt werden. Es muß der Spielbetrieb im Manne sein, der für diese Art Maschinen nicht nur Konstrukteure und Fabrikanten auf den Plan ruft, sondern vor allen Dingen Kunden, Leute, die so etwas kaufen wollen. Man darf also gespannt sein, was die nächsten Jahrzehnte in dieser Hinsicht an Überraschungen bringen werden.
Der Schotte Charlie Pinney stellt solche Maschinen her und hatte einen dreisprachigen Fragebogen vorbereitet, der die Wünsche der Kundschaft ausloten sollte (» Cart Horse Machinery). Er reagierte damit auf Anfragen nach einem modernen Mähwerk und wollte herausfinden, ob dieses mit oder ohne Motor gebaut werden sollte und wie teuer es sein dürfte: weniger als 2.000 EUR oder bis 10.000 EUR oder: "Der Preis ist unwichtig, ich brauche UNBEDINGT einen Mäher." Manch einer läßt sich sein Hobby anscheinend ordentlich was kosten.
Die Wettbewerbe spielen eine sehr große Rolle, namentlich das Holzrücken und das Pflügen. Holzrücken ist heutzutage immer noch und wieder eine professionelle Tätigkeit. Ich könnte mir gut vorstellen, daß der Einsatz der Pferde im Wald insgesamt zunehmen wird und die Kaltblüter in dieser Nische auf unabsehbare Zeit ein Auskommen haben werden.
Auf der PferdeStark war dieser Wettbewerb jedenfalls einer der faszinierenden Höhepunkte. Es ist unglaublich, wie Mensch und Pferd zusammenarbeiten können. Dieser Wettbewerb wurde organisiert und erläutert von Karla Ebert, die selbst professionell mit ihren Pferden im Wald arbeitet (siehe Pferde und Maschine, Gewohnheitstäter im Wald).
Hingegen dürfte das Pflügen mit Pferden wirtschaftlich keine Bedeutung mehr besitzen. Lagen, die nicht mit dem Traktor bearbeitet werden können, werden heutzutage einfach aus der Produktion genommen. Zwar soll es vereinzelt noch Leute geben, die sich weigern, einen Traktor anzuschaffen, und nach wie vor sämtliche Arbeiten mit Pferden erledigen, aber diese Einzelfälle beweisen nichts. Es ist eine Frage der Zeit, bis das professionelle Pflügen mit Pferden in unseren Breiten endgültig der Vergangenheit angehört.
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