|  | | Dramatischer Wetterumschwung |  |  |  |
| | |  | | Freunde aus dem Rheinland |  |  |  |
| |  | | Versöhnlicher doppelter Regenbogen |  |  |  |
| Da wurde es bereits ungemütlich, nur wenige hatten sich auf schlechteres Wetter vorbereitet; immerhin war es den ganzen Tag über sehr schön gewesen, aber nun war es angesichts der bedrohlichen Wolkenbildung ungewiß, wie es weitergehen würde. Die ungarische Post mit Friesen und Kaltblütern wurde zu einer gefährlichen Sache, denn in den Kurven hätte die rasende Post leicht ausgleiten können.
Es gäbe noch einiges mehr zu berichten, was aber nicht wirklich zum Thema gehört. So hatte ein lokaler Westernstall die Gelegenheit, sich vorzustellen, eine Ponyeinlage im Barockkostüm sollte etwas Entspannung bringen, ein Hufschmied zeigte seine Künste und einiges mehr.
Natürlich gab es viel mehr Pferderassen zu bestaunen, als ich hier vorstellen konnte. Nutzen Sie daher die Bildschirmschoner. Bilder sprechen für sich, und wenn sie groß genug sind, kann man auch genügend Einzelheiten erkennen.
Außerdem verweise ich auf die Poster der heutigen Ausgabe und der Ausgabe direkt nach dem Ereignis. Möglicherweise werde ich demnächst noch weitere Poster aus meinem Bildervorrat von der PferdeStark 2003 produzieren.
Als ich mich abends nach Hause begab, mußte ich eine ganze Zeitlang hinter einem Vierspänner herfahren. Inzwischen wußte ich, wer das war: Heinrich Meyer zu Hücker, Landwirt in Detmold, Züchter des Rheinisch-Deutschen Kaltbluts. Er fuhr direkt heim. Weit hatte er es nicht.
Seine Frau erzählte mir, daß die Pferde Ende der 60er Jahre abgeschafft worden waren. Aber Anfang der 80er hat es Meyer zu Hücker wieder gepackt, seine Leidenschaft zu Pferden brach wieder durch. Seither züchtet er.
Sein Gespann war gemischt, und auch das hatte seinen Grund: Ein Pferd war gestorben, deshalb sahen die Pferde nun nicht mehr alle gleichmäßig aus. Was ja fast schon ein Wunder ist, denn normalerweise gleichen sich die Kaltblüter ja schon wie die Friesen oder die Haflinger: Wie ein Ei dem anderen nämlich.
Mich interessierte, wie denn die Absatzlage aussieht. "Da haben wir keine Probleme! Wir haben nur prämierte Stammbuch-Stuten, die verkaufen sich von alleine!" Wunderbar! Gute Aussichten für die Kaltblüter!
Das sahen zwei Freunde aus dem Rheinland etwas anders. Sie waren der Meinung, daß der Markt schon längst gesättigt ist und die Leute immer noch auf Teufel komm raus züchten.
Sie waren das erste Mal nach Detmold gekommen und es gefiel ihnen gut. Sie wohnen etwa 20 Kilometer auseinander und treffen sich häufig, um zusammen zu fahren. Der Moderator machte immer wieder einmal launische Bemerkungen, weil ursprünglich als Beifahrer eine Dame gemeldet war.
Nun hatten beide Herren ganz wunderschöne und beeindruckende Bärte, keiner konnte also gut als Dame durchgehen. Dazu passend die Tiroler Hüte - ein wenig irritierend, wenn die Träger dieser Bärte und Hüte rheinisch plaudern.
Nach Detmold hatten sie nur ein Pferd mitgebracht, Hektor, Wallach, Süddeutsches Kaltblut, 20 Jahre alt. Auf der Deichsel des Pferdeanhängers eine Vorrichtung zum Transport der Kutsche, die quer eingepaßt wird.
Ob das gut funktioniert? "Aber ja! Inzwischen kann man das fertig von der Stange kaufen, da gibt es verschiedene Angebote." Sie hatten in ihrer näheren Umgebung verschiedene Festivals mitgemacht, namentlich Kommern und Hagen.
An die Veranstaltung im Freilichtmuseum Kommern erinnerte ich mich. Die Pferdezeitung hatte für deren erstes Kaltblut-Festival Reklame gemacht. Man hatte an den Erfolg von Detmold anknüpfen wollen und spekulierte insbesondere darauf, daß Kommern für die westlichen Nachbarn viel näher ist. Immerhin hatten sich Teilnehmer aus Österreich und Schweden angesagt.
"Die haben das nie wiederholt. Man kriegte irrsinnig hohe Geldpreise, die haben all ihre Mittel gleich auf den Kopf gehauen. Das war einfach dumm! Es ist schade, eine große Chance wurde vertan. Und Hagen war einfach viel zu früh, Ende Januar, da ist der Boden dermaßen schwierig, daß anschließend das gesamte Gelände völlig zerstört war. Auf die Dauer war denen das einfach zu viel Aufwand, da haben sie das eingestellt. Dabei war das eine jährliche Veranstaltung. Auch jammerschade!"
Ja, die Detmolder machen wohl einige Sachen besser als andere.
Quellen
Abbildungen
© Gerd Hebrang
| |