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Bericht Zum Thema Kaltblüter · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 241.03 der Pferdezeitung vom 09.11.03
 Menü Hauptartikel 241
 Die PferdeStark 2003 
 Wettbewerbe  Kultursicherung  Moryson
 Bretonen  Die Sachsen  Schauprogramm  Leserresonanz
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Europäische Föderation für Zugpferde » FECTU
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Mähbinder
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Nahaufnahme
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Pferdegezogener Motormäher

    Die PferdeStark 2003   
    Größer, schwerer, voller: der Erfolg wird fortgesetzt.   
von   Werner Popken



Ich will mich nicht mit Superlativen aufhalten: Es ist bekannt, daß die PferdeStark im » Freilichtmuseum Detmold eine phantastische Veranstaltung ist, die von Mal zu Mal besser wird. Alle zwei Jahre findet diese Veranstaltung statt, im Jahr 2003 am 30. und 31. August, nun schon zum fünften Mal.

Die Kaltblut-Freunde organisieren sich europaweit. Und Sie treffen sich europaweit, zum Beispiel in Detmold. Dort traf ich Pit Schlechter aus Luxemburg, der im September 2001 in der Pferdezeitung einen Artikel zum Thema Hippophagie veröffentlicht hatte ( Fleisch von getöteten Pferden).

Das war aber nicht mehr sein Thema. Er beschäftigt sich zur Zeit mit der Gründung einer europäischen Kaltblut-Vereinigung: Europäische Föderation für Zugpferde FECTU. Die Anfangsbuchstaben beziehen sich auf den französischen Namen: » Fédération Européenne du Cheval de Trait. Das Logo benutzt eine Spielwaage. Die Internetpräsenz zeigt im Moment nur die Absichtserklärung; Verbandsarbeit ist zäh.

Die Situation der Kaltblüter entwickelt sich aber ganz eindeutig in eine positive Richtung. Mehr und mehr Pferdefreunde interessieren sich für das Kaltblut und beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit diesen freundlichen Pferden. Und da man mit seinen Tieren auch etwas machen muß, versucht man alle Möglichkeiten auszuloten, die Kaltblüter sinnvoll zu beschäftigen.

Selbstverständlich knüpft man an die früheren Einsatzgebiete an. Diese Pferde waren überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt und haben dort Maschinen gezogen. Die eigentliche Mechanisierung begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts (siehe z. B. Galeriebeitrag  Mähmaschine). Davor aber hatten die Kaltblüter schon jahrhundertelang Pflüge und Wagen gezogen.

Viele dieser Maschinen stehen noch auf unseren Bauernhöfen herum. In Detmold wurde eine alte Getreide-Mähmaschine gezeigt, eine Weiterentwicklung der einfachen Mähmaschine, die Carl Larsson als letzte Errungenschaft der Technik im Aquarell festgehalten hatte.

Aber auch der einfache Balkenmäher war im Einsatz, jedoch nicht als rein mechanisches Modell mit Antrieb über die Räder, also indirekt angetrieben über die Pferde, wie man das früher gemacht hat, sondern als moderne Neuentwicklung mit Verbrennungsmotor. Wenn ich nicht irre, hat Bertolt Brecht so etwas ganz treffend und etwas ironisch Zerknalltreibling genannt.

Das hat mich verwundert und abgestoßen. Ich kann diesen Entwicklungen nichts abgewinnen. Man montiert einen knatternden Benzinmotor auf ein metallenes Fahrgestell und treibt die Technik mit Motorkraft an. Die Pferde dürfen den Wagen noch ziehen. Wegen der Lärmbelastung trägt der Wagenführer einen Lärmschutz. Die Pferde müssen den Krach so aushalten.



Wettbewerbe


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Karla Ebert erläutert das Holzrücken
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Wettbewerb Pflügen
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Kritisches Publikum
Heutzutage kann man richtige Maschinen einsetzen, wenn es schnell gehen soll. Wenn man mit den Pferden arbeiten will, geht es doch um die Arbeit mit den Pferden, und da dürfte die Zeit doch gar keine Rolle spielen. Es ist Freizeit, Zeit, die man sinnvoll mit den Pferden verbringen will, in der man sich an den Pferden erfreuen will. Warum tut man sich dann die Maschinen an?

Fragen eines Laien, der über die Beweggründe der maschinenbegeisterten Kaltblutfreunde nichts weiß. Nun werden Pferde heutzutage noch immer professionell eingesetzt, im Wald zum Beispiel, als Holzrückepferde. Dort könnte ich mir den Einsatz von pferdegezogenen Maschinen noch vorstellen, wenn denn wirtschaftliche Gründe dieses zwingend erforderlich machen.

Maschinen zum Mähen von Gras für die Heugewinnung können mit wirtschaftlichen Gründen sicher nicht gerechtfertigt werden. Es muß der Spielbetrieb im Manne sein, der für diese Art Maschinen nicht nur Konstrukteure und Fabrikanten auf den Plan ruft, sondern vor allen Dingen Kunden, Leute, die so etwas kaufen wollen. Man darf also gespannt sein, was die nächsten Jahrzehnte in dieser Hinsicht an Überraschungen bringen werden.

Der Schotte Charlie Pinney stellt solche Maschinen her und hatte einen dreisprachigen Fragebogen vorbereitet, der die Wünsche der Kundschaft ausloten sollte (» Cart Horse Machinery). Er reagierte damit auf Anfragen nach einem modernen Mähwerk und wollte herausfinden, ob dieses mit oder ohne Motor gebaut werden sollte und wie teuer es sein dürfte: weniger als 2.000 EUR oder bis 10.000 EUR oder: "Der Preis ist unwichtig, ich brauche UNBEDINGT einen Mäher." Manch einer läßt sich sein Hobby anscheinend ordentlich was kosten.

Die Wettbewerbe spielen eine sehr große Rolle, namentlich das Holzrücken und das Pflügen. Holzrücken ist heutzutage immer noch und wieder eine professionelle Tätigkeit. Ich könnte mir gut vorstellen, daß der Einsatz der Pferde im Wald insgesamt zunehmen wird und die Kaltblüter in dieser Nische auf unabsehbare Zeit ein Auskommen haben werden.

Auf der PferdeStark war dieser Wettbewerb jedenfalls einer der faszinierenden Höhepunkte. Es ist unglaublich, wie Mensch und Pferd zusammenarbeiten können. Dieser Wettbewerb wurde organisiert und erläutert von Karla Ebert, die selbst professionell mit ihren Pferden im Wald arbeitet (siehe  Pferde und Maschine,  Gewohnheitstäter im Wald).

Hingegen dürfte das Pflügen mit Pferden wirtschaftlich keine Bedeutung mehr besitzen. Lagen, die nicht mit dem Traktor bearbeitet werden können, werden heutzutage einfach aus der Produktion genommen. Zwar soll es vereinzelt noch Leute geben, die sich weigern, einen Traktor anzuschaffen, und nach wie vor sämtliche Arbeiten mit Pferden erledigen, aber diese Einzelfälle beweisen nichts. Es ist eine Frage der Zeit, bis das professionelle Pflügen mit Pferden in unseren Breiten endgültig der Vergangenheit angehört.


Kultursicherung


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Der Rechtsanwalt im Wettbewerb
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Der hauseigene Fuhrbetrieb
Die Faszination, die das Pflügen nicht nur auf die aktiven Teilnehmer am Wettbewerb, sondern auch auf das Publikum ausübt, hängt mit der Kunst zusammen, die hier hierin liegt. Es ist nämlich gar nicht einfach, akkurat zu pflügen, und manch einer fühlt sich herausgefordert, diese Kunst, die die Altvorderen ganz selbstverständlich beherrschten, wieder zu erlernen und es darin zu einer Meisterschaft zu bringen.

Das gefällt mir natürlich sehr gut. Jegliche kulturelle Errungenschaft kann wieder verlorengehen, und es geht unendlich viel verloren. Allein die rapide Abnahme der Sprachenvielfalt stellt einen unersetzlichen Verlust dar. Immer wieder bin ich fasziniert, wenn ich Leute in ihrer heimatlichen Mundart reden höre, selbst wenn ich nichts davon verstehe. Desto erfreulicher ist es, wenn man versucht, diesen Niedergang aufzuhalten.

Oft sind es Leute, die mit der eigentlichen kulturellen Errungenschaft gar nichts zu tun haben. Die Zugereisten empfinden vielleicht die Besonderheit stärker, während die Eingeborenen den Verlust möglicherweise gar nicht spüren, weil er sich schleichend vollzieht. Insofern wäre es interessant, einmal festzustellen, mit welchem Hintergrund die Teilnehmer an diesem Wettbewerb angereist sind.

Einen Teilnehmer kenne ich persönlich. Dieser Mann ist Rechtsanwalt, hat früher als Pikör bei der Lipperland-Meute gedient und ist wegen Rückenproblemen auf das Kaltblut umgestiegen. Mit seiner Partnerin hat er am Fahrwettbewerb und am Wettpflügen teilgenommen. Vor einigen Jahren hatte ich ihn nach der PferdeStark angerufen und gefragt, ob er dort gewesen sei. "Was denken Sie? Ich habe den Pflügewettbewerb gewonnen!" In diesem Jahr war er nicht so erfolgreich, aber das macht sicher nichts.

Die Teilnahme ist wichtig, die Kontakte, das Erlebnis. Da es sich um eine Veranstaltung unter freiem Himmel handelt, ist man natürlich vom Wetter abhängig. Am Sonntag war das Wetter nicht ganz so gut, aber da war ich verhindert, also kann ich dazu keine Aussagen machen. Am Samstag aber war ich den ganzen Tag dabei. Erst schien die Sonne, wie es nicht besser hätte sein können. Dann zog ganz dramatisch ein Unwetter auf. Zum Schluß fiel dann kalter, ungemütlicher Regen, der auch auf den Fotos sehr gut herauskommt, und zum Abschluß stand ein grandioser, langlebiger Regenbogen am Himmel. Ein würdiger Abschluß eines großartigen Tages!

Der Tag war vollgepackt mit Programm; der Zeitplan verschob sich geringfügig, im Großen und Ganzen war die Organisation perfekt. Ich habe sehr viele Fotos von den Fahrwettbewerben gemacht, bin über den Platz geschlendert und habe viele Gespräche geführt. Zum Beispiel mit Hermann Moryson.


Moryson


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Ehepaar Moryson im Kegelparcous
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Foto: unterwegs mit seinen beiden Hengsten
Der kommt aus der Nähe von Stuttgart und besitzt zwei Bretonenhengste. Er wollte mit seiner Frau Urlaub an der Nordsee machen und hatte sich entschlossen, in Detmold Zwischenstation einzulegen.

Einen Hengst haben sie zu Hause gelassen, damit sie die Fahrräder mitnehmen konnten. In Detmold liehen sie sich dann eine Kutsche aus, um am Fahrwettbewerb teilnehmen zu können.

Schwere Arbeitspferde hatten ihn schon immer fasziniert. Sein Vater hat noch mit Kaltblütern gearbeitet, er selbst war Konstrukteur bei Bosch. Vor einigen Jahren hat man ihn entlassen. In seinem Alter war es nicht einfach, wieder eine Arbeit zu finden.

Nun ist sein Einkommen wesentlich geringer - die Kosten der Pferdehaltung sind aber gleichgeblieben. "Gottseidank unterstützt mich meine Frau, sonst könnte ich das gar nicht mehr." Seine Frau steht daneben und freut sich mit.

Der Name Moryson ließ mich stutzen - er paßte so gar nicht zu dem leicht schwäbelnden Tonfall, der mich natürlich nicht wunderte. In Baden-Württemberg ist das ganz natürlich.

Ich war offenbar nicht der erste, der diese Frage stellte, denn Moryson klärte mich kurz auf. Die Familie stammt eigentlich aus Schlesien und geht zurück auf Schotten, die dorthin vor langer Zeit ausgewandert sind; die Menschen waren schon immer beweglich.

Ursprünglich hatte Moryson Süddeutsches Kaltblut, aber die waren ihm nicht schwer genug. Er braucht richtige Kracher. Die Bretonen sind seine Rasse. Stolz zeigte er mir ein Foto von seinen beiden Hengsten.

Moryson betonte sofort, daß es gar nicht so leicht ist, an Bretonen zu kommen. Die werden nämlich in Frankreich gezogen, in Deutschland gibt es noch gar nicht viele. Die Franzosen sprechen natürlich kein Deutsch, und bei den Deutschen ist es umgekehrt mit dem Französischen meist auch nicht so weit her. Hermann Moryson ist an seine Bretonen über Godehart Hannig gekommen, der seit Ende der achtziger Jahre regelmäßig die französischen Züchter besucht, Pferde kauft und in Deutschland weitervermittelt (» Cheval Breton). Den sollte ich unbedingt auf seinem Stand besuchen.

Die Bauern in seiner Umgebung sind ihm übrigens nicht grün. Das wunderte mich. Was sollten die dagegen haben, daß ein Konstrukteur sich schwere Arbeitspferde hält? "Eben! Die sind es gewohnt, daß man mit den Pferden arbeitet. Die können sich nicht vorstellen, was ich mit den Pferden mache."

Das leuchtet mir ein. Bauern sind pragmatisch. Deshalb haben sie ja alle ohne Sentimentalität die Pferde gnadenlos abgeschafft, als es sich nicht mehr rentierte. Und nun kommt da einer daher und hält sich diese Pferde nur zum Spaß. Das können die Bauern nicht verstehen. Das müssen sie auch als Vorwurf auffassen. Statt Unterstützung also Ablehnung - wer hätte das gedacht?


Bretonen


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Hermann Moryson, Bretonenhengst Nero
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Bretonische Stuten
Hermann Moryson muß natürlich täglich mit seinen Pferden arbeiten, sonst würden die sich ja zu Tode langweilen. Und nun auch noch zwei Hengste! Ob er die denn auch im Deckeinsatz habe?

"Um Gottes willen! Da hätte ich ja nur Scherereien! Erstmal muß das ja umsonst sein, und dann hat die Stute natürlich keinen Gesundheitstest gemacht, was für meinen Hengst ein unkalkulierbares Risiko darstellt. Und dann könnte er ja auch noch auf den Geschmack kommen und schwieriger werden im Umgang! Nein, nein, damit fange ich gar nicht erst an!"

Nun war ich aber verblüfft! "Und warum kastrieren Sie ihn nicht?" "Das kommt nicht in Frage! Da würde er ja seinen Ausdruck verlieren! Schauen Sie ihn sich an! Ist das nicht ein Prachtkerl?"

Da hatte er schon recht! "Und er ist so einfach und angenehm im Umgang!" Ja, das ist schon erstaunlich. Von seiner Warte aus war alles richtig und konnte gar nicht anders sein.

Später fand ich tatsächlich Godehart Hannig, dessen Stand gut besucht wurde; es war gar nicht so einfach, ein Gespräch zu führen. Hannig erläuterte, daß es in Deutschland zunächst schwer war, Bretonen unterzubringen, weil die kupiert waren.

"Die Leute glaubten teilweise, ich hätte die persönlich kupiert und griffen mich an! Dabei mußte ich die so kaufen!" Die französischen Züchter haben nämlich nur Pferde kupiert, die für die Zucht geeignet waren. Pferde für den Kochtopf hat man naturbelassen; die Operation kostet schließlich gutes Geld.

Die Schweiflosigkeit ist also ein Qualitätsmerkmal. Das muß man erst einmal vermitteln! Deshalb haben sich die französischen Züchter jahrelang mit Händen und Füßen gegen das Kupierverbot gewehrt. Nicht kupiert = taugt nichts.

"Und plötzlich war der ganze Widerstand wie weggewischt. Es ging ganz einfach. Der französische Staat hat beschlossen, ab sofort keine Prämien mehr zu zahlen, wenn die Pferde kupiert sind." Ja, ja, das liebe Geld!

Nun hat Godehart Hannig ein Problem weniger, wenn er in Deutschland Bretonen an den Mann bringen will. Während wir uns noch unterhielten, kam Hermann Moryson mit seinem Bretonen vorbei, hoch zu Roß. Später entdeckte ich dann, daß ich ihn mit seinem Hengst schon bei der Präsentation und beim Einspänner-Wettbewerb fotografiert hatte.

Nochmal hatte ich Glück: Eine junge Frau kam vorbei mit einem Gespann Bretonischer Kaltblüter - Godehart Hannig sprang auf und bat sie, für mich eine Runde zu drehen. Das waren zwei Stuten aus Bayern mit ihrem Prachtgeschirr.


Die Sachsen


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Rheinisch-Deutsche Kaltblüter
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Rheinisch-Deutsche Kaltblüter aus Sachsen
Ein Ehepaar hatte sich ländlich herausstaffiert, passend zum Linzer Wagen, wie sich das gehört! Die waren noch gar nicht solange dabei. Erst nach der Pensionierung haben sie sich Pferde angeschafft. Offensichtlich machte ihnen ihr neues Hobby größtes Vergnügen. Wir konnten uns gar nicht länger unterhalten, weil sie sich schon wieder für den nächsten Wettbewerb fertigmachen mußten. Sie waren mit Rheinisch-Deutschen Kaltblütern dabei und absolvierten die Programme für Einspänner und Zweispänner.

Ein großer Pferdetransporter mit Anhänger fiel mir auf, vier Passer davor, Braunschimmel. Waren das Rheinisch-Deutsche? Das Brandzeichen wirkte so merkwürdig... Ja und nein: Das waren Rheinisch-Deutsche aus Sachsen mit unterschiedlichem Brandzeichen, im Katalog aufgeführt als Rheinisch-Deutsche. Auf dem Lastwagen prangte groß: Reitsport Hennig, Fachgeschäft für Reit- und Fahrsport.

Sie waren ziemlich lange unterwegs gewesen, weil sie eine Reifenpanne gehabt hatten, aber guten Mutes, der Chef und zwei Helfer. Das sah doch ganz professionell aus, keineswegs wie ein Hobby. Da lag ich ganz richtig: Peter Hennig fährt bei allen Gelegenheiten. Ich nehme an, daß die PferdeStark für ihn eine gute Gelegenheit darstellte, sein Unternehmen bekannt zu machen.

Er fuhr mit seinen Dicken die Wettbewerbe für Zweispänner und Vierspänner, errang den ersten Platz bei den Zweispännern und den zweiten bei den Vierspännern und außerdem den fünften beim Holzrücken einspännig - eine schöne Bilanz.

Beim Leistungspflügen waren die Schweden sehr erfolgreich und belegten den zweiten und vierten Rang, beim Schaupflügen den ersten, zweiten und vierten Rang. Dänen, Belgier, Niederländer und Franzosen konnten sich ebenfalls auf den vorderen Rängen plazieren.

Gleichzeitig wurde die NRW-Meisterschaft im Gespannpflügen ausgetragen, die Erhard Schroll gewann, der im Internationalen Leistungspflügen den dritten Rang belegte (in  Gewohnheitstäter im Wald hatte ich über Erhard Schroll, den Herausgeber der Fachzeitschrift » Starke Pferde, berichtet). Die Ergebnisse im einzelnen: » Ergebnisse der Wettbewerbe.

Während die Wettbewerbe im Holzrücken, Pflügen und in der Zugleistung stattfanden, wurden auf dem großen Festplatz die Fahrwettbewerbe ausgetragen und Schaubilder eingelegt. Hier kamen Shire Horses mit einem Pas de deux zum Zuge und die Vlaams Paarden. Vor zwei Jahren schon waren sie mir aufgefallen. In ihrer ursprünglichen Heimat waren sie bereits von der Bildfläche verschwunden und mußten aus Kanada rückimportiert werden.


Schauprogramm


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Dramatischer Wetterumschwung
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Het Vlaamse Paard
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Freunde aus dem Rheinland
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Versöhnlicher doppelter Regenbogen
Da wurde es bereits ungemütlich, nur wenige hatten sich auf schlechteres Wetter vorbereitet; immerhin war es den ganzen Tag über sehr schön gewesen, aber nun war es angesichts der bedrohlichen Wolkenbildung ungewiß, wie es weitergehen würde. Die ungarische Post mit Friesen und Kaltblütern wurde zu einer gefährlichen Sache, denn in den Kurven hätte die rasende Post leicht ausgleiten können.

Es gäbe noch einiges mehr zu berichten, was aber nicht wirklich zum Thema gehört. So hatte ein lokaler Westernstall die Gelegenheit, sich vorzustellen, eine Ponyeinlage im Barockkostüm sollte etwas Entspannung bringen, ein Hufschmied zeigte seine Künste und einiges mehr.

Natürlich gab es viel mehr Pferderassen zu bestaunen, als ich hier vorstellen konnte. Nutzen Sie daher die Bildschirmschoner. Bilder sprechen für sich, und wenn sie groß genug sind, kann man auch genügend Einzelheiten erkennen.

Außerdem verweise ich auf die Poster der  heutigen Ausgabe und der Ausgabe direkt nach dem  Ereignis. Möglicherweise werde ich demnächst noch weitere Poster aus meinem Bildervorrat von der PferdeStark 2003 produzieren.

Als ich mich abends nach Hause begab, mußte ich eine ganze Zeitlang hinter einem Vierspänner herfahren. Inzwischen wußte ich, wer das war: Heinrich Meyer zu Hücker, Landwirt in Detmold, Züchter des Rheinisch-Deutschen Kaltbluts. Er fuhr direkt heim. Weit hatte er es nicht.

Seine Frau erzählte mir, daß die Pferde Ende der 60er Jahre abgeschafft worden waren. Aber Anfang der 80er hat es Meyer zu Hücker wieder gepackt, seine Leidenschaft zu Pferden brach wieder durch. Seither züchtet er.

Sein Gespann war gemischt, und auch das hatte seinen Grund: Ein Pferd war gestorben, deshalb sahen die Pferde nun nicht mehr alle gleichmäßig aus. Was ja fast schon ein Wunder ist, denn normalerweise gleichen sich die Kaltblüter ja schon wie die Friesen oder die Haflinger: Wie ein Ei dem anderen nämlich.

Mich interessierte, wie denn die Absatzlage aussieht. "Da haben wir keine Probleme! Wir haben nur prämierte Stammbuch-Stuten, die verkaufen sich von alleine!" Wunderbar! Gute Aussichten für die Kaltblüter!

Das sahen zwei Freunde aus dem Rheinland etwas anders. Sie waren der Meinung, daß der Markt schon längst gesättigt ist und die Leute immer noch auf Teufel komm raus züchten.

Sie waren das erste Mal nach Detmold gekommen und es gefiel ihnen gut. Sie wohnen etwa 20 Kilometer auseinander und treffen sich häufig, um zusammen zu fahren. Der Moderator machte immer wieder einmal launische Bemerkungen, weil ursprünglich als Beifahrer eine Dame gemeldet war.

Nun hatten beide Herren ganz wunderschöne und beeindruckende Bärte, keiner konnte also gut als Dame durchgehen. Dazu passend die Tiroler Hüte - ein wenig irritierend, wenn die Träger dieser Bärte und Hüte rheinisch plaudern.

Nach Detmold hatten sie nur ein Pferd mitgebracht, Hektor, Wallach, Süddeutsches Kaltblut, 20 Jahre alt. Auf der Deichsel des Pferdeanhängers eine Vorrichtung zum Transport der Kutsche, die quer eingepaßt wird.

Ob das gut funktioniert? "Aber ja! Inzwischen kann man das fertig von der Stange kaufen, da gibt es verschiedene Angebote." Sie hatten in ihrer näheren Umgebung verschiedene Festivals mitgemacht, namentlich Kommern und Hagen.

An die Veranstaltung im Freilichtmuseum Kommern erinnerte ich mich. Die Pferdezeitung hatte für deren erstes Kaltblut-Festival Reklame gemacht. Man hatte an den Erfolg von Detmold anknüpfen wollen und spekulierte insbesondere darauf, daß Kommern für die westlichen Nachbarn viel näher ist. Immerhin hatten sich Teilnehmer aus Österreich und Schweden angesagt.

"Die haben das nie wiederholt. Man kriegte irrsinnig hohe Geldpreise, die haben all ihre Mittel gleich auf den Kopf gehauen. Das war einfach dumm! Es ist schade, eine große Chance wurde vertan. Und Hagen war einfach viel zu früh, Ende Januar, da ist der Boden dermaßen schwierig, daß anschließend das gesamte Gelände völlig zerstört war. Auf die Dauer war denen das einfach zu viel Aufwand, da haben sie das eingestellt. Dabei war das eine jährliche Veranstaltung. Auch jammerschade!"

Ja, die Detmolder machen wohl einige Sachen besser als andere.



Quellen


  1. » Freilichtmuseum Detmold
  2.  Fleisch von getöteten Pferden, Hauptartikel
  3. » Fédération Européenne du Cheval de Trait
  4.  Mähmaschine, Galeriebeitrag
  5. » Cart Horse Machinery
  6.  Pferde und Maschine, Hauptartikel
  7.  Gewohnheitstäter im Wald, Hauptartikel
  8. » Cheval Breton
  9. » Starke Pferde
  10. » Ergebnisse der Wettbewerbe
  11.  Poster Ausgabe 241
  12.  Poster Ausgabe 231



Abbildungen

©  Gerd Hebrang


Leserresonanz


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1 Leserresonanz zu Ausgabe 241 vom 09.11.03


Leserbrief  1193 zu Ausgabe  241
22.11.03



danke!

Hallo!

Nach der Grippe [eine gute lange Woche ging níchts mehr] hatte ich gleich 2mal Lesefutter, Danke, Detmold war richtig STARK!!!! Tjitske
Hallo Tjitske,

leider komme ich erst heute dazu, Ihre Mail zu beantworten :-( Das Warten hat sich also gelohnt ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Hebrang



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Bericht Zum Thema Kaltblüter · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 241.03 der Pferdezeitung vom 09.11.03
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Es ist jetzt der 05.12.2008, 16:57, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


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Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2003 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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