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Galeriebeitrag Ausgabe 226.08 · Kunst am Bau
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Das Pferd mit den beiden Damen von links · © 2008  
Das Pferd mit den beiden Damen von links
Uni Bielefeld: keine Kunst am Bau · © 2008  
Uni Bielefeld: keine Kunst am Bau
Das Pferd mit den beiden Herren von links · © 2008  
Das Pferd mit den beiden Herren von links
Das Pferd mit den beiden Herren von rechts · © 2008  
Das Pferd mit den beiden Herren von rechts
Haupteingang · © 2008  
Haupteingang
Von links: City Hall, Unilever-Gebäude (Schmalseite), St. Paul  
Von links: City Hall, Unilever-Geb�ude (Schmalseite), St. Paul's Cathedral, "Patrone" rechts, Blackfriars Bridge rot/wei� bemalt
Wenn ein gro�es Unternehmen ein neues Geb�ude plant, das das zuk�nftige Wachstum fassen soll, dann soll es in der Regel auch repr�sentative Funktionen �bernehmen. Je leistungsf�higer, sprich verm�gender ein Unternehmen ist, desto eher ist es auch geneigt, diese Tatsache nach au�en zu signalisieren - ganz �hnlich wie bei Privatleuten.

Kunst ist ein vorz�gliches Mittel, Verm�gen zu verdeutlichen, und neben der reinen Architektur an sich, die nat�rlich schon sehr viel zeigen kann, dient Kunst am Bau dazu, sich darzustellen. Die deutsche Bank hat sich zum Beispiel mit den beiden B�rot�rmen in Frankfurt ein Denkmal gesetzt, was der Gr��e der Bank angemessen scheint, und dann diese Geb�ude mit Kunst versch�nt, au�en wie innen.

In der Bundesrepublik gibt es sogar gesetzliche Vorschriften, die zumindest die Bauherren im �ffentlichen Raum dazu verpflichten sollen, einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtsumme f�r Kunst am Bau auszugeben. In Zeiten knapper Kassen wird das nat�rlich st�ndig unterlaufen. Beispiel: Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Universit�t in Bielefeld gebaut, mit einer f�r damalige Verh�ltnisse sensationellen Bausumme von einer Milliarde Mark. F�r die Kunst ist nichts �briggeblieben.

Das ist schlimm, denn in diesen Geb�uden m�ssen sehr viele Menschen t�glich arbeiten, manche ihr Leben lang. Die Leute bei Microsoft haben es da besser. Als denen auffiel, da� die Flure und R�ume kahl waren, durften die Angestellten Kunst kaufen (� Roots). Heute besitzt Microsoft eine sehr gro�e Sammlung.

Bei Unilever wird die Kunst wahrscheinlich in der Vorstandsetage verhandelt; es ist eher un�blich, da� man die Sache popularisiert. Die Deutsche Bank z.B. hat das Ganze naturgem�� als Investment angesehen, Experten berufen und das Geld in sichere Werte verwandelt. Das macht �konomisch durchaus Sinn, wenn es auch die Kunst und die K�nstler nicht unbedingt weiterbringt. Insofern ist der Vorsto� von Microsoft ungew�hnlich, mutig und nachahmenswert.

Kunst am Bau wird man normalerweise nicht austauschen wollen und k�nnen. Es handelt sich also um eine langfristige Entscheidung, bei der der Architekt mit Sicherheit auch ein Wort mitzureden hat, denn schlie�lich steht die Kunst im Verh�ltnis zur Architektur: Er will sich ja nicht sein eigenes Kunstwerk kaputtmachen lassen. Im Falle des Unilever-Geb�udes ist die Kunst an und auf dem Geb�ude angebracht, also eigentlich ein Teil des Geb�udes, im wahrsten Sinne des Wortes "Kunst am Bau".

Die Pferde und Menschen bestehen aus demselben Stein wie die Fassade. Die Integration der Kunst in die Architektur ist also vom Material her schon vorgegeben. Dieser Stein liegt offenbar nicht in hinreichend gro�en Bl�cken vor, wie der Marmor, den Michelangelo verarbeitet hat. Dieser soll ja bekanntlich gesagt haben, die Kunst besteht darin, die im Stein verborgene Figur freizulegen.

Hier ist zun�chst einmal aus einzelnen Steinen ein gro�er Block gemauert worden, aus dem die Figur dann wieder herausgearbeitet wurde. Vermutlich ist dieser Stein recht weich, denn der Bauch ist nicht freigelegt; der Bildhauer hat einfach in der Mitte eine Wand stehenlassen, die den Bauch tr�gt. Merkw�rdigerweise st�rt das nicht sehr.

Die Symmetrie der beiden Figuren leuchtet ein: beide kr�nen jeweils einen Eingang. Der Haupteingang scheint sich in der Mitte zu befinden; dieser ist ebenfalls verziert, jedoch verh�ltnism��ig schlicht gehalten. Auf einer F�hrungsseite durch London fand ich das Baujahr des Geb�udes: 1932 (� Why Microsoft Collects), zusammen mit der falschen Angabe, da� die Skulptur, die ich eigentlich gesucht hatte, an diesem Geb�ude steht. Immerhin war dort das Baujahr erw�hnt: 1987, was wohl halbwegs hinkommt; die Plakette an der Skulptur behauptet: 1988. Vielleicht hat man ein Jahr lang gebraucht.

Eine andere Seite, die sich speziell mit Skulpturen auf diesem Ufer des Flusses besch�ftigt, erw�hnt ausdr�cklich nur eine der beiden Skulpturen, die wir betrachtet haben, als sei es die einzige, und behauptet au�erdem, da� es sich um ein Pferd und ein M�dchen handele:

Along the Embankment by Blackfriars are a string of impressive buildings, of which two have good architectural sculpture. The first, with a great sweep of arches going round the corner, is Unilever House, with very big stone sculptures as part of the decoration. The best is on one corner - a massive horse with girl (1931), very vigorous, by William Reid Dick [...].(� Route 3: The South Bank)

Hm, mit den Quellen ist es offenbar so eine Sache! Das erinnert mich an den Spruch: "Ich traue nur den Statistiken, die ich selber gef�lscht habe." Ich war da, ich habe es gesehen, ich habe es fotografiert, und so gut kann ich gar nicht f�lschen, da� Sie mir nicht trauen k�nnen: Beide Skulpturen sind gleichwertig in der Qualit�t, und beide Pferde haben jeweils zwei menschliche Vertreter ihres Geschlechtes zur Seite. Ist ja auch logisch: So wie die ziehen, m��te das Pferd sonst sofort seinen Kopf hergeben.

Was sich der Bildhauer und die Unilever-Auftraggeber dabei gedacht haben, bleibt mir r�tselhaft. Was dr�cken diese Skulpturen aus? Was wollte uns der K�nstler sagen, was sagen die Skulpturen selbst?

Vermutlich mu�te der Bildhauer seine Idee verkaufen, und vielleicht gibt es sogar auch noch Aufzeichnungen dar�ber, was er seinerzeit �ber seinen Entwurf gesagt oder geschrieben hat. Das ist aber nicht im Internet zu finden. Genauso wenig kl�rt uns Unilever dar�ber auf, warum die riesige Skulptur, die vor�bergehend die Maschinenhalle des ehemaligen Kraftwerks ausgef�llt hat, gef�rdert worden ist.

Wo dieses Ding wohl geblieben ist? Kann man das zusammenlegen? Ich stelle mir vor, da� man die drei riesigen Ringe, die jeweils den Abschlu� gebildet haben, zerlegen kann; die Haut kann man vermutlich zusammenfalten. Trotzdem: eine Garage reicht bestimmt nicht aus, um das Material aufzunehmen. Wird man die Skulptur jemals wieder zusammensetzen (k�nnen)?

So gesehen hat der Sch�pfer der Pferdeskulpturen mehr Gl�ck: Seine Figuren sind jederzeit weithin sichtbar, wenn sie sich auch nicht besonders deutlich von der Fassade abheben, weil sie ja aus demselben Material gearbeitet sind. Vielleicht macht sich sogar einmal jemand die M�he, sie nachts passend anzustrahlen. Ich denke mir, da� man das urspr�nglich wohl vorhatte, aber im Gegensatz zu den S�ulen und Standfiguren in diesem Falle Schiffbruch erlitten hat. Ist vermutlich nicht ganz einfach.

Wer wohl da hinguckt? Au�er mir, nat�rlich! Das ist bei Kunst immer die Frage. Architektur kann man nicht �bersehen, wenn sie nur gro� genug ist. Die gro�e "Patrone" z.B. wird erst n�chstes Jahr fertig, ist aber bereits jetzt eine Attraktion und �sthetische Bereicherung f�r die ganze Stadt. Davon haben alle Touristen etwas, von den Einwohnern ganz zu schweigen.

Die Bauherren und Architekten tragen also eine entsprechende Verantwortung. Schlie�lich wird man sich den Anblick ziemlich lange gefallen lassen m�ssen. Die Verantwortlichen von Unilever haben damals das Beste unternommen, was zu der Zeit m�glich war, scheint mir. Und die Lichtk�nstler von heute haben ihr �briges dazugetan.

PS: Man mu� nur lange genug suchen (bzw. mit den richtigen Suchbegriffen)...

Since 1931, Unilever have had their headquarters here. The stone figures at either end depict "Controlled Energy" and are by Sir William Reid Dick. � Sculpture on the Victoria Embankment

Nun wissen wir also, warum die Menschen die Pferde mit Macht im Griff zu halten versuchen: Die dicken Pferde symbolisieren die Energie, ganz klar, und der Mensch kann die kontrollieren. Es macht zwar M�he, aber es geht, selbst Frauen k�nnen das. Die Bildsprache ist einleuchtend, wenn man des R�tsels L�sung kennt.

Nicht mehr online, aber noch im Cache von Google:

You can stop here for a drink before passing Unilever House designed by Lomax Simpson with John Burnet in 1932. The sculptor of the statues was William Reid Dick. Note the lamps which flank the entrance, the motif which shows two birds on palms, the figures pouring grain into sacks, the figure climbing a palm, a Hercules-like figure confronting snakes and draped in a lion skin. There are many such details. The facade is built in Portland Stone with several bronze features. � A River Thames Guide



Quellen / Verweise


  1.  Unilever-Mann, Poster zu Ausgabe 225
  2. � Brief Notes on a few Modern Sculptors
  3.  Sintenis, Galeriebeitrag
  4. � Anish Kapoor
  5. � Unilever Today
  6. � Unilever Company Information
  7. � Unilever announces biggest ever investment in ice cream category
  8. � Our History
  9. � Unilever London HQ up and running after fire
  10. � Roots
  11. � Why Microsoft Collects
  12. � Route 3: The South Bank
  13. � Sculpture on the Victoria Embankment
  14. � A River Thames Guide, .Tower Bridge to Queen Boudicca
  15. � Google Cache: Walking Art Deco London


Abbildungen

�  Gerd Hebrang





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©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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