Keltisch, Dänemark Sonnenwagen von Trundholm auf Seeland zwischen 1600 und 1400 v. Chr., gesamte Länge 60 cm
Den Sonnenwagen von Trundholm vergißt man nie. Obwohl er stark beschädigt ist, kann man sich leicht vorstellen, wie er ursprünglich ausgesehen hat. Die heilige Wirkung dieses offensichtlich sakralen Objekts ist unmittelbar, obwohl wir keine Vorstellung vom kultischen Hintergrund haben.
Die Kelten sind immer noch ein rätselhaftes Volk, das die Phantasien entzündet. Die Rückbesinnung auf diese Wurzeln unserer Kultur ist in vollem Gange.
Kommentar · 23.03.2002 Von Werner Stürenburg
In den letzten Ausgaben habe ich mich mit Blut- und Boden-Kultur beschäftigt. Das Dritte Reich wollte sich auch religiös und kulturell rückbesinnen auf die Wurzeln, wozu auch das Hakenkreuz gehörte, das Adolf Hitler als Bannerträger flattern ließ.
Leider waren die Nazis Mordbuben und verstanden nichts von Religiösität, wodurch die vorchristlichen Kulte diskreditiert und die Rückbesinnung auf die Vergangenheit erschwert wurden.
Im Hauptartikel dieser Woche haben wir von echter Religiösität erfahren, christlich geprägt, auf heidnischen Bräuchen aufbauend. Die Slawen sind ebenso wie die germanischen Stämme missioniert worden. Davor war nicht Nichts, sondern ebenfalls tief empfundene Religiösität, die sich nicht einfach ausrotten ließ.
Von welcher Art diese Religiösität war, läßt der Sonnenwagen von Trundholm ahnen. Pferde spielten eine Rolle, Wagen und vor allen Dingen die Sonne. Das nimmt nicht wunder, da die Sonne ohne Zweifel uns alle nicht nur wärmt, sondern auch ernährt.
Deshalb finden wir in allen Kulturen der Frühzeit, von denen wir Kunde haben, Sonnenkulte, bei denen die Bewegung eine große Rolle spielt. Seefahrende Völker lassen die Sonne auf einem Schiff über den Himmel fahren, Wagen-Kulturen stellen sich die Sonne als von Pferden gezogen vor.
Damit ein solches Abbild bei einer Kulthandlung mitgeführt werden kann, muß auch das Pferd Räder bekommen - das sieht jedes Kind ein. Fertig ist der Sonnenwagen von Trundholm.
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