| | | Gleichzeitig in die Rippen treten | | | |
| Das meine ich mit der Frage, ob man in der Ausbildung ganz auf Gewalt verzichten kann. Wenn ich die Gewalt erst einmal hinreichend ausge�bt und dem Tier damit bewiesen habe, da� Widerstand zwecklos ist und nur zu Schmerz und Leid f�hrt, reicht sp�ter die Erinnerung f�r die reflexhaft ausgef�hrte Handlung, ausgel�st zum Beispiel durch die Pr�sentation des Marterinstruments. Bei Pferden spricht man von "hart herannehmen", was angeblich die Aufgabe der Ausbilder ist, damit dem Pferd gezeigt wird, wer das Sagen hat. Im Englischen spricht man entlarvend vom "Einbrechen", wenn man eigentlich "Ausbilden" meint. Das findet Horst Stern schlecht. Bei den Pferden sieht er die Sache offenbar anders als bei den Hunden. Im �brigen geht es immer darum, da� das Pferd zu einer Art Kadavergehorsam erzogen wird, auch bei den sogenannten Pferdefl�sterern (etwa Pat Parelli: das Pferd mu� von sich aus so lange die Gangart und Richtung hundertprozentig beibehalten, bis der Reiter etwas anderes signalisiert). Der gr��te Unterschied besteht vielleicht lediglich darin, da� Pferdefl�sterer die auch von ihnen erw�nschte totale Unterw�rfigkeit durch psychologische Tricks, also psychischen Druck, statt mit der Zuf�gung von Schmerzen erreichen wollen. Das Ziel ist stets die absolute Kontrolle, die Manipulation des Tieres im Sinne des Menschen. Man stellt sich dazu Pferde als total determinierte Lebewesen vor, gewisserma�en halbintelligente Maschinen, die auf einen ganz bestimmten Code h�ren, den man lernen kann (bei Monty Roberts: Equus). Klingt fast wie die primitive Signal-Reaktion-Theorie der herk�mmlichen Abrichtung. Das Tier wird in keinem Fall als Lebewesen mit einer eigenen W�rde und Gegen�ber gesehen, mit dem man in einen Austausch treten kann. Das Gerede vom besten Freund des Menschen ist also dummes Zeug. Menschen mi�brauchen die Tiere in vielf�ltiger Weise. Horst Stern hat vor fast 40 Jahren gezeigt, da� der Springsport die Pferde vergewaltigt. Da er dies nicht auf einer kleinen Internet-Seite wie der Pferdezeitung, sondern im Fernsehen zur besten Sendezeit und anschlie�end im Magazin � Stern tat, war das Echo gewaltig. Um sich wegen der �ffentlichen P�beleien gegen seine Person, angefangen von der Fachpresse bis hin zur Bild-Zeitung, zu wehren, schrieb Stern das Buch "Bemerkungen �ber Pferde". Darin beruft er sich zun�chst einmal auf Erich Glahn, den er als unbestrittene hippologische Autorit�t und Richter in vielen Konkurrenzen vorstellt: | [...] Reiterliche Unreife und mangelnde Technik geben den Menschen kein Recht, sogar in qu�lererischer Art mit sto�enden Hilfen und Marterinstrumenten von Gebissen und Hilfsz�geln, nur zur Befriedigung unsachlich gelenkten Ehrgeizes, im Sattel mit unzul�ssigen Mitteln zu arbeiten. Unsere Spitzenorganisationen sind l�ngst und immer wieder gewarnt. Haben sie nicht gesehen, da� die internationale Reitkunst nicht nur in der gro�en Dressurpr�fung und Military, sondern auch hier am Scheidewege steht? Glahn: � Reitkunst am Scheideweg. Die 16. Olympischen Reiterspiele in Stockholm, zitiert nach Stern, Seite 14 | | | 15 Jahre sp�ter, so stellt er fest, hat sich nichts ge�ndert, im Gegenteil, die "Professionalisierung", ist konsequent weiter vorangeschritten. Und 37 Jahre sp�ter, so k�nnen wir feststellen, hat sich immer noch nichts getan, die von ihm angeprangerten Mi�st�nde sind weiterhin Routine und die Professionalisierung ist noch weiter vorangeschritten - der Medaillenwahn und die Kapitalmengen sind weiter gewachsen. In diesem Zusammenhang meint Stern sich gegen extreme Tiersch�tzer wehren zu m�ssen, deren "zeitfremde Franciscus-Attit�de" ihm mehr zuwider sei als alles andere. Er will nicht das Reiten abschaffen, weil die einzige Existenzberechtigung der Pferde seiner Meinung nach in der Nutzung durch den Menschen "als Sportger�t" besteht. Wenn sie nicht mehr in dieser Weise genutzt werden d�rfen, werden sie aussterben oder nur noch im Zoo zu bewundern sein.
| |