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Bericht Zu den Themen Dressursport, Fahrsport, Springsport, Tierschutz · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 486.08 der Pferdezeitung vom 20.07.08
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Der Internationale Gerichtshof für Tierrechte · © 2008
 
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Verhandlung in Sachen Stierkampf · © 2008
 
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» Urteilsverkündung am 23.6.2008

    Zwang und Gewalt   
    Springsport, Stierkampf und Bewußtseinswandel   
von   Werner Popken

Teil 1:  Tu Gutes und rede darüber
Teil 2:  Wo und wie kann ich Gutes tun?
Teil 3:  Spenden sind Glücksbringer
Teil 4:  Heilung und Linderung


Zu den Themen Dressursport, Fahrsport, Springsport, Tierschutz


In den letzten Wochen habe ich Beispiele dafür angeführt, wie das Pferd dem Menschen helfen kann. Der Pferdesport ist die einzige Sportart, in der behinderte Menschen mit Nichtbehinderten direkt konkurrieren können und faire Chancen haben. Irgendwo habe ich sogar formuliert, daß die Nichtbehinderten von den Behinderten eine Menge lernen können - ich finde es nur nicht wieder.

So wird von den behinderten Dressurreiterinnen betont, daß sie keine Gewalt ausüben können und deshalb die Pferde auf andere Art und Weise dazu bringen müssen, sich so zu verhalten, wie die Richter das heutzutage sehen wollen. Na also, es geht doch! Aber im Grunde ist das nichts Neues - » Fredy Knie senior hat schon vor vielen Jahren die Hohe Schule ohne Zäumung vorgeführt, und andere, auch Spitzensportler, haben es ihm nachgetan.

Die Frage ist nur: Kann man auch in der Ausbildung auf Gewalt verzichten? Wenn es der Erwähnung wert ist, daß man keine Gewalt ausüben kann, folgt daraus im Umkehrschluß, daß die Gewaltausübung normalerweise ein fester Bestandteil der "Kommunikation" zwischen Mensch und Pferd ist.

Bekanntlich war dies auch vor nicht allzu langer Zeit zwischen Menschen so üblich. Noch in meiner Schulzeit gab es Lehrer, die regelmäßig Ohrfeigen verteilten, obwohl es damals schon verboten war ("geh her mein Jung, kriegst a Ohrfeig"). Niemand wagte es, gegen diese Praxis aufzumucken. Das ist jetzt mehr als 40 Jahre her - die Opfer dieser "Erziehungsmaßnahmen" haben diese Demütigungen aber bis heute nicht vergessen.

Wie ist es zu erklären, daß die Menschheit so lange gebraucht hat, um Einsichten in elementare Vorgänge zu erlangen? Warum ist es so schwer, diese Einsichten umzusetzen? Man weiß heute, daß Lernen unter Zwang und Angst sehr ineffektiv ist - aber trotzdem ist Lernen immer noch vielfältig negativ belastet, und zwar sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Ist das nicht schrecklich? Was für Menschen gilt, trifft erst recht auf Tiere zu.

Die Meinung, daß Tiere nur über positive Verstärkungen lernen, ist nicht neu. Die Praxis, daß Tiere mit Gewalt zu Leistungen gebracht werden, die sie freiwillig niemals erbringen würden, ist allerdings an der Tagesordnung, auch beim Pferdesport, besonders deutlich zum Beispiel im Springsport, im Westernsport, bei der Vielseitigkeit, beim Polo, beim Rodeo - die Liste ließe sich vielleicht fortsetzen.

Man spricht natürlich nicht gern darüber, vielleicht weil die Angelegenheit allgemein bekannt und der Sachverhalt im Grunde offensichtlich ist. Außerdem ist es viel leichter, auf die anderen zu zeigen, bei denen es ja noch viel schlimmer zugeht, zum Beispiel beim » Stierkampf. Die üblichen Ausrüstungsgegenstände eines Reiters - Zügel und Gebiß, Sporen und Peitsche - sind Marterinstrumente, die Schmerzen nicht nur erzeugen können, sondern es im Regelfall auch tun sollen.

Nun höre ich schon den Einwand, daß man mit all diesen Hilfsmitteln lediglich "Signale" gibt, die keinesfalls Schmerzen verursachen. So könnte es sein - aber mit diesem Hinweis ist eigentlich nichts gewonnen. Ich brauche dem Knaben den Rohrstock nur zu zeigen - dann weiß der schon, was das bedeutet. » Horst Stern diskutiert dieses methodische Vorgehen ganz offen in seinen Büchern » Bemerkungen über Hunde und » Bemerkungen über Pferde von 1971 und kann sich nicht recht entscheiden, ob er das gut finden soll oder nicht, nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen mit diesen Tieren.

Für meinen Geschmack bringt er erstaunlich viel Verständnis für Hilfsmittel wie Telereizgeräte und Stachelhalsbänder auf. Immerhin kann er sich so erklären, warum Hunde, die so ausgebildet sind, einwandfrei funktionieren. Der früher erlittene Schmerz und der tiefsitzende Schock melden sich zuverlässig immer wieder, sobald der begleitende Reiz ausgelöst wird. Der Hund will diese unangenehme Erfahrung vermeiden und gehorcht wie ein Automat. Er weiß ja nicht, daß die Hilfsmitteln nicht mehr benutzt werden. Der intelligente Mensch hat das dumme Tier ausgetrickst.




Marterinstrumente


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Wirst du wohl anhalten! · © 2008
 
Wirst du wohl anhalten!
Gleichzeitig in die Rippen treten · © 2008
 
Gleichzeitig in die Rippen treten
Das meine ich mit der Frage, ob man in der Ausbildung ganz auf Gewalt verzichten kann. Wenn ich die Gewalt erst einmal hinreichend ausge�bt und dem Tier damit bewiesen habe, da� Widerstand zwecklos ist und nur zu Schmerz und Leid f�hrt, reicht sp�ter die Erinnerung f�r die reflexhaft ausgef�hrte Handlung, ausgel�st zum Beispiel durch die Pr�sentation des Marterinstruments.

Bei Pferden spricht man von "hart herannehmen", was angeblich die Aufgabe der Ausbilder ist, damit dem Pferd gezeigt wird, wer das Sagen hat. Im Englischen spricht man entlarvend vom "Einbrechen", wenn man eigentlich "Ausbilden" meint. Das findet Horst Stern schlecht. Bei den Pferden sieht er die Sache offenbar anders als bei den Hunden. Im �brigen geht es immer darum, da� das Pferd zu einer Art Kadavergehorsam erzogen wird, auch bei den sogenannten Pferdefl�sterern (etwa Pat Parelli: das Pferd mu� von sich aus so lange die Gangart und Richtung hundertprozentig beibehalten, bis der Reiter etwas anderes signalisiert).

Der gr��te Unterschied besteht vielleicht lediglich darin, da� Pferdefl�sterer die auch von ihnen erw�nschte totale Unterw�rfigkeit durch psychologische Tricks, also psychischen Druck, statt mit der Zuf�gung von Schmerzen erreichen wollen. Das Ziel ist stets die absolute Kontrolle, die Manipulation des Tieres im Sinne des Menschen.

Man stellt sich dazu Pferde als total determinierte Lebewesen vor, gewisserma�en halbintelligente Maschinen, die auf einen ganz bestimmten Code h�ren, den man lernen kann (bei Monty Roberts: Equus). Klingt fast wie die primitive Signal-Reaktion-Theorie der herk�mmlichen Abrichtung. Das Tier wird in keinem Fall als Lebewesen mit einer eigenen W�rde und Gegen�ber gesehen, mit dem man in einen Austausch treten kann. Das Gerede vom besten Freund des Menschen ist also dummes Zeug.

Menschen mi�brauchen die Tiere in vielf�ltiger Weise. Horst Stern hat vor fast 40 Jahren gezeigt, da� der Springsport die Pferde vergewaltigt. Da er dies nicht auf einer kleinen Internet-Seite wie der Pferdezeitung, sondern im Fernsehen zur besten Sendezeit und anschlie�end im Magazin � Stern tat, war das Echo gewaltig.

Um sich wegen der �ffentlichen P�beleien gegen seine Person, angefangen von der Fachpresse bis hin zur Bild-Zeitung, zu wehren, schrieb Stern das Buch "Bemerkungen �ber Pferde". Darin beruft er sich zun�chst einmal auf Erich Glahn, den er als unbestrittene hippologische Autorit�t und Richter in vielen Konkurrenzen vorstellt:

[...] Reiterliche Unreife und mangelnde Technik geben den Menschen kein Recht, sogar in qu�lererischer Art mit sto�enden Hilfen und Marterinstrumenten von Gebissen und Hilfsz�geln, nur zur Befriedigung unsachlich gelenkten Ehrgeizes, im Sattel mit unzul�ssigen Mitteln zu arbeiten. Unsere Spitzenorganisationen sind l�ngst und immer wieder gewarnt. Haben sie nicht gesehen, da� die internationale Reitkunst nicht nur in der gro�en Dressurpr�fung und Military, sondern auch hier am Scheidewege steht?

Glahn: � Reitkunst am Scheideweg. Die 16. Olympischen Reiterspiele in Stockholm, zitiert nach Stern, Seite 14

15 Jahre sp�ter, so stellt er fest, hat sich nichts ge�ndert, im Gegenteil, die "Professionalisierung", ist konsequent weiter vorangeschritten. Und 37 Jahre sp�ter, so k�nnen wir feststellen, hat sich immer noch nichts getan, die von ihm angeprangerten Mi�st�nde sind weiterhin Routine und die Professionalisierung ist noch weiter vorangeschritten - der Medaillenwahn und die Kapitalmengen sind weiter gewachsen.

In diesem Zusammenhang meint Stern sich gegen extreme Tiersch�tzer wehren zu m�ssen, deren "zeitfremde Franciscus-Attit�de" ihm mehr zuwider sei als alles andere. Er will nicht das Reiten abschaffen, weil die einzige Existenzberechtigung der Pferde seiner Meinung nach in der Nutzung durch den Menschen "als Sportger�t" besteht. Wenn sie nicht mehr in dieser Weise genutzt werden d�rfen, werden sie aussterben oder nur noch im Zoo zu bewundern sein.



Springsport


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Stierkampf (Malaga, Michael Helmer, GFDL) · © 2008
 
� Stierkampf (Malaga, Michael Helmer, GFDL)
Mit Banderillas gespickt(Michael Helmer, GFDL) · © 2008
 
� Mit Banderillas gespickt(Michael Helmer, GFDL)
Stierkampf zu Pferd (Manfred Werner, GFDL) · © 2008
 
� Stierkampf zu Pferd (Manfred Werner, GFDL)
Zur Unterst�tzung dieser Argumentation f�hrt er seine Bemerkungen �ber den Stierkampf aus seinem Rinderfilm an; er hat sich von Rinderz�chtern einreden lassen, da� diese relativ naturnahen und in weitgehender Freiheit aufwachsenden Tiere von Ausrottung oder Umz�chtung - was auf dasselbe hinausl�uft - bedroht sind, wenn man den Stierkampf abschaffen w�rde.

Die Sache des spanischen Stiers will n�chtern und leidenschaftslos bedacht sein, wenn dieses herrliche Tier nicht ausgerechnet an der Tierliebe zugrunde gehen soll, die als Alternative zum Degen des Matadors letzten Endes nichts anderes zu bieten hat als das Messer des Metzgers.

a.a.O., Seite 16

Dieses Argument kann man nat�rlich direkt auf den Pferdesport anwenden. Aber die Bemerkungen �ber Pferde von Horst Stern richten sich nicht gegen den Pferdesport allgemein, sie sind eine Kampfrede speziell gegen den Springsport. Er argumentiert, da� Pferde zum Springen nicht geboren sind.

Sie k�nnen es zwar, wenn sie gezwungen sind, vermeiden es aber nach M�glichkeit. Deshalb kann man die Pferde so einz�unen, da� sie mit Leichtigkeit ausbrechen k�nnten, wenn sie denn wollten, in der berechtigten Erwartung, da� sie wirklich sehr in Panik und Not sein m�ssen, wenn dies der Fall sein sollte.

Es f�llt dem Autor gar nicht schwer, diese Ansicht mit vielf�ltigen Fakten zu belegen. Die gr��ten Springreiter seiner Zeit, � Hans G�nter Winkler und � Alwin Schockem�hle, best�tigen mehr oder weniger freiwillig seine Ansicht, wollen dies aber in der �ffentlichkeit nicht wahrhaben, weil sie wissen, da� dies ihrem Gesch�ft schaden w�rde.

[...] HGW: "Dieser Zwang ist immer da. Bei schlechten Reitern sieht man ihn, bei guten sieht man ihn weniger!" Und dann sinnierte der Warendorfer noch vor sich hin: "Man mu� sich manchmal wundern, da� ein Pferd nicht mit dem Maul hinter sich greift, den Reiter aus dem Sattel zerrt, in die Bahn wirft und mit dem Huf drauftritt..." [...]

"Das Martingal", so verlautbarte Alwin Schockem�hle in mehreren Zeitungen nach meinem stern-Artikel, "dient der weicheren Verbindung zwischen dem Pferdemaul und der Hand des Reiters." [...] Kurt Hirschel, ein tiererfahrener Kameramann, der meinen Pferdefilm drehte und die Martingal-Fotos reproduzierte, mokierte sich [...]: "Die Brechstange dient der weicheren Verbindung zwischen Pflasterstein und Arbeiterhand." [...]

Und was kann Georges Calmon meinen, Frankreichs gro�er alter Mann des Springsports, wenn er den Hindernisbau von heute "diabolisch" nennt? [...]

Calmon schrieb in L'Ann�e Hippique 1970: "Man steigert sich in �berangebote hinein - jeder m�chte das bestdotierte und zugkr�ftigste Turnier haben. Es soll daher m�glichst auch das schwerste sein. [...] Daf�r l��t man sich immer h�here und massigerer Hindernisse einfallen, ohne sich dabei im geringsten um die Pferde zu k�mmern. Man behandelt sie wie Maschinen. Die Folge davon: Einige stehen es vier Jahre durch, manche drei, und wieder andere sind schon nach zwei Jahren verheizt..."

a.a.O., Seite 31, 37, 46



Stierkampf


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Mein Freund, das Pferd: Gut verschnürt · © 2008
 
Mein Freund, das Pferd: Gut verschnürt
Weiche Verbindung: Selbstredend mit Martingal · © 2008
 
Weiche Verbindung: Selbstredend mit Martingal
Als Verursacher für diese unglückliche Steigerung werden das Publikum, das mit immer höheren Reizen bedient werden muß, und die Veranstalter verantwortlich gemacht; aber auch die Masse der Durchschnittsreiter wird gescholten, weil sie den wenigen Weltklassereitern mit ihren durchschnittlichen Pferden nacheifern wollten:

Wenn diese unreifen Gentlemen sich nicht scheuen, ihren unreifen, den Sprung verweigernden Pferden auf dem Abreitplatz, vor den Augen der Turniergäste, die Peitsche über Kopf und Kruppe zu ziehen oder sie cholerisch im Maul zu reißen, wie das gar nicht so selten zu beobachten ist, dann ist die Frage erlaubt, was sie mit ihren Tieren erst zu Hause, in der Abgeschiedenheit der privaten Reitbahn machen.

a.a.O., Seite 49

Was die Profis zu Hause machen, weiß man ebenfalls nicht, aber man kann es sich zusammenreimen. Auch Hans-Heinrich Isenbart, der sich seit einigen Jahren gegen die Auswüchse in Dressursport einsetzt, bekommt sein Fett weg:

Hat Hans-Heinrich Isenbart wirklich noch nie gesehen, daß viele Springpferde vor einem Turnier "gebarrt" werden, daß man ihnen eine Stange gegen die Beine schlägt, um ihnen die ursprüngliche Angst vor dem Schmerz beim Stangenabwurf ins Gedächtnis zurückzurufen? Es ist solange noch nicht her, daß man dieses Barren sogar auf öffentlichen Abreitplätzen sah, gleich neben den Springbahnen. Nur dort wurde es verboten. Das zahlende Publikum nahm Anstoß.

a.a.O., Seite 50, 51

Erinnert das nicht sehr an die Proteste des Publikums auf den Abreitplätzen der Dressurreiter angesichts der sogenannten Rollkur? Man wird ein bißchen vorsichtiger werden, aber im Prinzip wird sich nicht viel ändern. Heute nicht und morgen nicht und in 100 Jahren auch nicht.

Wie seit Jahrzehnten - vielleicht sogar wie seit Jahrhunderten wie beim Stierkampf - wird alles beim Alten bleiben - es sei denn, die öffentlichen Proteste nehmen überhand. Wenn das Publikum für die Mißstände verantwortlich ist, kann es auch für deren Abschaffung sorgen.

Es braucht nur einen entsprechenden Bewußtseinswandel. Wenn man sich nicht mehr einreden läßt, daß das alles toll ist, sondern zu dem Schluß kommt, daß es im Gegenteil unerträglich ist, wird das Unmögliche plötzlich nicht nur möglich, sondern unvermeidlich. Auf die Pferdefreunde darf man dabei zunächst nicht setzen, denn die sind zu stark vom System beeinflußt und nehmen die Gegebenheiten einfach hin - es war schon immer so, das kann ja gar nicht anders sein, und in Wirklichkeit ist das gar nicht so schlimm: Wer das behauptet, hat keine Ahnung.

Man muß die Sache also von außen anstoßen. Tierschützer wie Horst Stern prangern den Mißbrauch an. Es leuchtet ein, daß man bei den schlimmsten Auswüchsen beginnt, zum Beispiel beim Stierkampf, und andere Probleme erst einmal auf sich beruhen läßt. Wer weiß, vielleicht werden sich die Tierschützer die Methoden der Pferdefreunde genauer anschauen, wenn der Stierkampf eines Tages endgültig der Vergangenheit angehört.

Moment mal - kann man sich das überhaupt vorstellen? Daß eine "kulturelle Institution", mit der sich angeblich ganze Völker seit undenklichen Zeiten identifizieren, verschwindet? Warum nicht? Der Unternehmer » Götz Werner, Vorsitzender der Initiative » Unternimm die Zukunft, die sich für das bedingungslose Grundeinkommen stark macht, von dem niemand glaubt, daß es je eine Chance zur Realisierung haben könnte, sagte in einem Interview:

SPIEGEL ONLINE: Wie lange wird es dauern, bis das Grundeinkommen Realität wird?
Werner: Das kann ich nicht sagen. Wer hätte am 9. November 1989 abends um 20 Uhr gesagt, dass die Mauer fällt?

» "Ich will die Leute skeptisch machen"

Genau, Recht hat der Mann!



Tribunal


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Beweis für die Grausamkeit des Stierkampfes und die Feigheit der Toreros (jugendgefährdend) · © 2008
 
» Beweis für die Grausamkeit des Stierkampfes und die Feigheit der Toreros (jugendgefährdend)
Rodeo: Welch ein Sport (welch ein Massaker) · © 2008
 
» Rodeo: Welch ein Sport (welch ein Massaker)
Ideen verändern die Welt, und wir alle können daran mitarbeiten. Der Schweizer Umweltschützer » Franz Weber setzt sich seit über 40 Jahren für Tiere, Landschaften und Kulturdenkmäler ein und hat in dieser Zeit über 150 Kampagnen durchgeführt.

Die » Fondation Franz Weber gründete im Jahre 1979 die United Animal Nations � UAN; die unter demselben Namen im Jahre 1987 in Kalifornien gegründete Organisation ist viel bekannter, beschränkt sich allerdings auf die USA.

Die UAN der FFW ist eine internationale Organisation nach dem Muster der » UNO, der heute 120 Mitgliedsorganisationen angehören; sie gründete den Internationalen Gerichtshof für Tierrechte mit Sitz in Genf, von dem ich noch nie etwas gehört hatte.

Der Tiergerichtshof ahndet in öffentlichen Prozessen schwere Vergehen gegen die Tierwelt, die von den ordentlichen Gerichten nicht erfasst werden, und zieht die Verantwortlichen zur Rechenschaft, wenn nötig bis hinauf zu Ministern und Regierungsoberhäuptern. Er besteht aus einem Präsidenten, zwei Beisitzern und sechs bis zwölf weiteren Mitgliedern, die unter den am Verfahren teilnehmenden Tierschutzorganisationen ausgewählt werden. Nur konstituierte Körperschaften können vor dem Tiergerichtshof klagen.

Tierprozesse finden seit 29 Jahren regelmässig im Beisein der Internationalen Presse und unter Mitwirkung namhafter Juristen und Experten statt und führen direkt oder indirekt zu konkreten Ergebnissen.

» Der Gerichtshof der Tierrechte

Man ahnt es schon: Es handelt sich um symbolische Schauprozesse, deren Ausgang von vornherein feststeht (» Bullfighting is placed in the dock in Geneva). Aber auf diese Weise wird die Öffentlichkeit aufgerüttelt, Bewußtseinsprozesse kommen in Gang und schließlich wird die Wirklichkeit verändert.

So hofft man jedenfalls - in diesem Fall wohl mit wenig Erfolg, denn wenn man Google als Maß aller Dinge nimmt, ist der Schauprozeß gegen den Stierkampf so gut wie unbekannt geblieben. Dabei ist das Resultat sensationell:

Alle Angeklagten für schuldig erklärt!
Aufgrund des schwerwiegenden Beweismaterials, der zum Teil schwer ertragbaren Videos, der Folterinstrumenten und gewichtigen Zeugenaussagen von Insidern war es unausweichlich, dass die Angeklagten im Prozess gegen den Stierkampf in Spanien, Frankreich und Portugal allesamt für schuldig erklärt wurden.

a.a.O.

Angeklagt waren unter anderem die Regierungschefs von Portugal, Spanien und Frankreich! Selbst auf der Homepage der Organisation, wo man die Einzelheiten dieses Prozesses einsehen kann, wird deutlich, daß die Welt sich nicht dafür interessiert:

Objekttitel Seitenaufrufe
» Videobeweis

479

» Pressespiegel

213

» Bericht eines Ethologen

233

» Zeugenaussage eines ehemaligen Stierkampffan

300

» Bericht des Tierarztes

198

» Anklage Plataforma S.O.S

233

» Anklage C.R.A.C

196

» Anklage der Associação ANIMAL

196

» Anklage der Fundaciòn Altarriba

199

» Die Hauptanklage

203

» Das Urteil im Stierkampfprozess

346


» Prozess gegen den Stierkampf

Das sind gerade einmal knapp 3000 Aufrufe für 11 Dokumente - die beiden Videos auf YouTube sind von wesentlich mehr Menschen gesehen worden; das Video über den Stierkampf von 15.978, das über den Rodeo gar von 156.536 Personen (Zahlen jeweils vom 20.7.2008 gegen 20:00 Uhr).

Auch beim Prozeß wurde ein Video vorgebracht, aber ich habe es mir nicht angeschaut - schon das Video von YouTube habe ich nach etwa einem Drittel Laufzeit abgebrochen - es wird übrigens als jugendgefährdend geführt, Sie müssen sich gegebenenfalls anmelden, um es sehen zu können.

Man fragt sich, wie es kommen kann, daß Menschen sich so etwas "mit Vergnügen" anschauen, das für andere offensichtlich grausam und widerwärtig ist. Genug für heute - meinen Versuch zur Beantwortung dieser Fragen muß ich auf die nächste Woche verschieben.



Quellen / Verweise


  1. » Fredy Knie senior
  2. » Stierkampf
  3. » Horst Stern
  4. » Bemerkungen über Hunde
  5. » Bemerkungen über Pferde
  6. » Stern
  7. » Reitkunst am Scheideweg. Die 16. Olympischen Reiterspiele in Stockholm
  8. » Hans Günter Winkler
  9. » Alwin Schockemöhle
  10. » Götz Werner
  11. » Unternimm die Zukunft
  12. » "Ich will die Leute skeptisch machen"
  13. » Franz Weber
  14. » Fondation Franz Weber
  15. » UNO
  16. » Der Gerichtshof der Tierrechte
  17. » Bullfighting is placed in the dock in Geneva
  18. » Prozess gegen den Stierkampf
  19.  » Rede von Ex-Aficionado Antonio Moreno
  20.  » Urteil in der Sache der Stierkämpfe in Spanien, Frankreich und Portugal
  21.  Tu Gutes und rede darüber, Spenden für den guten Zweck - Bexter Hof Open freut sich auf Ihren Besuch
      Ausgabe 479 · Teil 1
  22.  Wo und wie kann ich Gutes tun?, Die Umsetzung des Philanthropie-Konzepts
      Ausgabe 480 · Teil 2
  23.  Spenden sind Glücksbringer, Kontakte, Schicksale, Initiativen und Integration
      Ausgabe 484 · Teil 3
  24.  Heilung und Linderung, Fallgeschichten und Randbedingungen des Pferdeeinsatzes im Gesundheitswesen
      Ausgabe 485 · Teil 4


Fotos

  Werner Popken und wie angegeben



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Tel. 03 33 95 - 7 12 96

 

 
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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
20.07.2008

Videos

Wiederholt habe ich in meinen Artikeln die Vorzüge von Fotos gegenüber dem bewegten Bild herausgestrichen. Das gilt insbesondere für sehr schnelle Bewegungsabläufe, für die unser Auge einfach nicht schnell genug ist, um sie wirklich erfassen zu können.

Das bewegte Bild hingegen kann bewegen, insbesondere nämlich wenn es um etwas geht, das sich in der Zeit ausdehnt und entwickelt und ausbreitet - die Entwicklung der Zeit ist dem Standbild naturgemäß verschlossen. So habe ich zum Beispiel auf Videos verwiesen, die die Atmosphäre beim nationalen Shetland Pony-Rennen in England vermitteln können. Das wäre mit einem Foto oder auch einer Reihe von Fotos zwar auch möglich, aber nicht so überzeugend und nicht wirklich authentisch, weil die Phantasie des Betrachters hinzutreten muß, um die zeitliche Abfolge rekonstruieren zu können.



Stierkampf

Das Leiden der Kreatur im Stierkampf, die Hohlheit der Befürworter dieses Rituals, die ungeheure Grausamkeit einem fühlenden Mitgeschöpf gegenüber wird erst richtig deutlich, wenn man die zeitliche Dauer des Martyriums miterleben und miterleiden muß. Man hält es nicht aus, man mag nicht mehr hinschauen - und man bekommt den Eindruck, daß auch die Beteiligten sehr unangenehm berührt sind.

Das entspricht nicht den Vorstellungen des kundigen Publikums. Wenn der Matador dem nach allen Regeln der Kunst geschwächten Stier schließlich den Degen zwischen die Schulterblätter stößt, soll der Stier nach Möglichkeit schnell zusammenbrechen. Zwar wird er davon nicht sofort sterben - das besorgt der Puntillero mit einem Genickstich. Bricht der Stier nicht zusammen, versuchen die Toreros ihn abzulenken und zu Bewegungen zu verleiten, die seine inneren Verletzungen verstärken und den Zusammenbruch herbeiführen. Wenn das nicht gelingt, wird es peinlich. Das Leiden des Stiers zieht sich hin und ist vollends sinnlos geworden.



Rituale

Mit der Bezeichnung Ritual und der Beschwörung des Alters dieser Veranstaltung, der angeblichen Verwurzelung in der Bevölkerung und tiefer Gefühle aller Beteiligten wird eine Art Unangreifbarkeit konstruiert, die eine unangenehme Ähnlichkeit zu vergleichbaren Rechtfertigungsversuchen anderer barbarischer Bräuche aufweist. Die Absurdität solcher Begründungen wird deutlich, wenn man den Spieß umgedreht:

"hacken wir doch den Dieben wieder die Hände ab und verbrennen rothaarige Frauen, vor 1.000 Jahren war das ja auch noch gängige Praxis"...

» Werden Sie aktiv gegen STierquälerei!

Auch bei einem Ritual muß man sich fragen, was es bewirkt, welche Intentionen damit verbunden sind, welchen Preis es kostet. Ein Kennzeichen unserer Zeit dürfte sein, daß überall Grenzen eingerissen werden. Es scheint bald keine Tabus mehr zu geben. Ein Tabu beruht auf einer Übereinkunft - bestimmte Dinge tut man nicht, sagt man nicht, denkt man nicht. Was aber, wenn alles dies nicht mehr gilt?



Freiheit der Kunst

Die Moderne Kunst könnte geradezu dadurch definiert werden, daß ständig Tabus gebrochen werden. Es gibt nichts, was man nicht im Namen der Kunst machen dürfte.

"...die durch aktionen bewirkten sinnlichen sensationen, welche nach überwindung der zensuren enthemmen und berauschen, die aktionen mit rohem fleisch, feuchten leibwarmen gedärmen, blutigem kot, schlachtwarmem blut, lauem wasser usw. bewirken regressionen in richtung zur analsinnlichkeit. die freude am plantschen, spritzen, schütten, beschmieren, besudeln steigert sich zur freude am zerreissen des rohen fleisches, der freude am herumtrampeln auf den gedärmen. die dionysische zerreissungssituation zeigt sich (der zerrissene abreaktionsgott dionysos gelangt ins assoziationsfeld). das dramatische wühlt sich in die freude an der grausamkeit." Zitat Hermann Nitsch

zitiert nach: » Kunst oder KRANK?

Und keiner erhebt sich und sagt: "Der Kaiser ist ja nackt!" Im Gegenteil, alle Kunst- und Kulturverständigen beeilen sich, den Wert dieser Kunst, die ja zweifellos Tabus bricht und Grenzen einreißt, zu beschwören, und alle "Ungläubigen" als Banausen zu diskreditieren. Es ist nicht leicht, auf der Höhe der Zeit zu sein.

 
Chefredakteur und Herausgeber
 
 




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Tip: Hufe XXI


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Heidi Keppel
 
 
Hufe
Teil 21
Von   Heidi Keppel


Wie bereits angekündigt möchte ich in meinem dieswöchigen Tipp den untersten zentralen Hufbereich, also den Hornstrahl, mitsamt seinen krankhaften Entartungen in den Mittelpunkt meiner Betrachtungen stellen, denn gerade hier kann die Ursache für verstärkte "Fühligkeit" auf harten bzw. schotterigen Wegen liegen, und sogar manch ausgeprägte Lahmheit kann in diesem weich-elastischen Horngebilde ihren Ursprung haben.

Die Funktion des Strahls besteht einerseits in der Stoßdämpfung für die darüber liegenden inneren Knochen- und Gelenkstrukturen und andererseits in der Durchblutungsförderung des Hufes. Durch die mehr oder weniger starke Ausdehnung des in seiner Beschaffenheit an Gummi erinnernden Gewebes bei Belastung des Hufes wird die Tätigkeit der so genannte