Die Querverbindungen zwischen der Familie Würth und der Familie Kaplirz zu Sulewicz sind zahlreich, denn die Interessen sind weitgehend identisch; mehr noch, die Familie Würth bringt ihr Unternehmen in den Verein ein: das Unternehmen ist Mitglied, Schatzmeisterin ist Martina Heger von der Würth Industrie Service GmbH & Co KG - und deren Auszubildende engagieren sich wiederum für den Verein und die Schule:
| Rainer Bürkert, Geschäftsführer der Firma Würth Industrie Service GmbH & Co. KG, Dr. Sabine Kaplirz zu Suliwicz, Vorsitzende des Vereins Sprungbrett, Werkstufenschüler und Lehrkräfte der Schule im Taubertal, Schule für Geistigbehinderte in Unterbalbach, trafen sich zur Übergabe eines Lernkoffers für Arbeitsicherheit, der speziell von der Beschützenden Werkstätte, Heilbronn, entwickelt wurde.
Dieser Lernkoffer ist ein geeignetes Instrument, die Schüler der Abschlussstufe auf die Sicherheit im Berufsleben vorzubereiten. Der Lernkoffer beinhaltet Folien über Verbots- und Warnzeichen sowie Hilfs- und Rettungszeichen und auch Spiele, unter anderem Puzzle, Memory, um den Schülern spielerisch die Möglichkeit zu geben, die Symbole und ihre Bedeutungen zu erlernen und zu trainieren. Dies soll dazu dienen, am späteren Arbeitsplatz Unfälle zu vermeiden.
Die Auszubildenden der Firma Würth Industrie Service haben sich am "Tag der offenen Tür", im Juli in Bad Mergentheim, im Zelt "Zukunft - Bildung" am Cocktail-Stand für diesen guten Zwecke engagiert. Sie erzielten Einnahmen in Höhe von 400 Euro, die dem Verein Sprungbrett übergeben wurden, in dem das Unternehmen aktives Mitglied ist.
Der Verein hat die Integration von jungen Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt und deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zum Ziel. Er unterstützt u.a. die Durchführung von Praktika in Betrieben sowie das Training zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Ziel des Vereins ist es auch, behinderte jugendliche Menschen an eine möglichst selbstständige Lebensführung heranzuführen.
» Lernen aus dem Koffer | | |
Carmen Würth hat sich insbesondere durch ein Projekt in ihrer Heimatstadt » Künzelsau hervorgetan, dem » Hotel Anne-Sophie, das gewissermaßen das Schicksal der Enkelin mit dem Schicksal des Sohnes verbindet:
| Das Künzelsauer Hotel-Restaurant Anne-Sophie hat in den ersten drei Jahren seines Bestehens bundesweit für Schlagzeilen gesorgt wegen seines Konzepts: Das verfolgt nicht nur das Wohlbefinden der Gäste als Ziel, sondern auch die "Integration und Persönlichkeitsentfaltung" der behinderten Mitarbeiter. Das Hotel-Restaurant beschäftigt jetzt 18 behinderte und 21 nichtbehinderte Mitarbeiter.
» Zuwachs in der Gastronomie: Der "Würzburger Bau" erweitert das Hotel-Restaurant Anne-Sophie | | |
Es geht hier also nicht nur um Integration, sondern um ein menschenwürdiges Leben, um nicht zu sagen um Gleichberechtigung. Behinderte Menschen leiden oft sehr darunter, daß ihre Behinderung den Nichtbehinderten Angst macht. Das hängt natürlich damit zusammen, daß die meisten keinen Kontakt mit Behinderten haben.
Als ich Ende der fünfziger Jahre auf dem Land aufwuchs, gab es in unserem kleinen Dorf von 800 Einwohnern mehrere Behinderte, die mehr oder weniger in das Arbeitsleben integriert waren - was bei einem bäuerlichen Betrieb relativ einfach sein kann - oder aber ihr eigenes Leben führten und uns Kindern häufig auf der Straße begegneten, so daß wir lernten, sie zu respektieren und mit ihnen umzugehen. Später hat man sie dann in spezielle Einrichtungen weggegeben.
| "Wir wollen die Hemmschwelle zwischen Behinderten und Nichtbehinderten abbauen", sagten damals Carmen Würth und der Chef der Beschützenden Werkstätten Heilbronn, Pfarrer Rainer Hinzen. Aber es sollte keineswegs eine karitative Einrichtung werden, sondern "ein ganz normales Hotel und Restaurant mit hervorragender Leistung", so war das Ziel.
Inzwischen ist das einst bundesweit einzigartige Projekt längst vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband als Haus mit "Superior"-Standard gewürdigt worden, obwohl fast die Hälfte der Belegschaft aus der beschützenden Werkstätte stammt. "Unsere Ängste damals waren nicht berechtigt", sagt Pfarrer Hinzen heute. "Das Hotel hat sich sogar zu einem Aushängeschild entwickelt." Die durchschnittliche Belegung liegt bei 65 Prozent, und im Gästebuch wird unter anderem "der Charme des manchmal nicht ganz Perfekten" gerühmt.
» Behinderte bewähren sich in der Gastronomie | | |
Na also, es geht doch! Auch der Verein Sprungbrett ist erfolgreich in der Integration:
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