Auszug aus dem aktuellen Hauptartikel › Zwang und Gewalt: In den letzten Wochen habe ich Beispiele dafür angeführt, wie das Pferd dem Menschen helfen kann. Der Pferdesport ist die einzige Sportart, in der behinderte Menschen mit Nichtbehinderten direkt konkurrieren können und faire Chancen haben. Irgendwo habe ich sogar formuliert, daß die Nichtbehinderten von den Behinderten eine Menge lernen können - ich finde es nur nicht wieder.
So wird von den behinderten Dressurreiterinnen betont, daß sie keine Gewalt ausüben können und deshalb die Pferde auf andere Art und Weise dazu bringen müssen, sich so zu verhalten, wie die Richter das heutzutage sehen wollen. Na also, es geht doch! Aber im Grunde ist das nichts Neues - » Fredy Knie senior hat schon vor vielen Jahren die Hohe Schule ohne Zäumung vorgeführt, und andere, auch Spitzensportler, haben es ihm nachgetan.
Die Frage ist nur: Kann man auch in der Ausbildung auf Gewalt verzichten? Wenn es der Erwähnung wert ist, daß man keine Gewalt ausüben kann, folgt daraus im Umkehrschluß, daß die Gewaltausübung normalerweise ein fester Bestandteil der "Kommunikation" zwischen Mensch und Pferd ist.
Bekanntlich war dies auch vor nicht allzu langer Zeit zwischen Menschen so üblich. Noch in meiner Schulzeit gab es Lehrer, die regelmäßig Ohrfeigen verteilten, obwohl es damals schon verboten war ("geh her mein Jung, kriegst a Ohrfeig"). Niemand wagte es, gegen diese Praxis aufzumucken. Das ist jetzt mehr als 40 Jahre her - die Opfer dieser "Erziehungsmaßnahmen" haben diese Demütigungen aber bis heute nicht vergessen.
Wie ist es zu erklären, daß die Menschheit so lange gebraucht hat, um Einsichten in elementare Vorgänge zu erlangen? Warum ist es so schwer, diese Einsichten umzusetzen? Man weiß heute, daß Lernen unter Zwang und Angst sehr ineffektiv ist - aber trotzdem ist Lernen immer noch vielfältig negativ belastet, und zwar sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Ist das nicht schrecklich? Was für Menschen gilt, trifft erst recht auf Tiere zu.
Die Meinung, daß Tiere nur über positive Verstärkungen lernen, ist nicht neu. Die Praxis, daß Tiere mit Gewalt zu Leistungen gebracht werden, die sie freiwillig niemals erbringen würden, ist allerdings an der Tagesordnung, auch beim Pferdesport, besonders deutlich zum Beispiel im Springsport, im Westernsport, bei der Vielseitigkeit, beim Polo, beim Rodeo - die Liste ließe sich vielleicht fortsetzen.
Man spricht natürlich nicht gern darüber, vielleicht weil die Angelegenheit allgemein bekannt und der Sachverhalt im Grunde offensichtlich ist. Außerdem ist es viel leichter, auf die anderen zu zeigen, bei denen es ja noch viel schlimmer zugeht, zum Beispiel beim » Stierkampf. Die üblichen Ausrüstungsgegenstände eines Reiters - Zügel und Gebiß, Sporen und Peitsche - sind Marterinstrumente, die Schmerzen nicht nur erzeugen können, sondern es im Regelfall auch tun sollen. › mehr ...
› mehr ... · nur Hauptartikel: › erster Abschnitt › Gesamttext |