| | | | | | Umgeformtes Kunststoffrohr | | | |
| | | | Vor einigen Jahren haben die Noltings einen Aussiedlerhof gekauft, der seit dem Tod des letzten Besitzers einige Jahre leerstand. Der Schweinestall ist zu einem Behandlungsraum umgebaut worden. Im vorderen Teil kann Olaf Nolting seine Arbeit am Huf erledigen; dazu ist der Boden mit weichen Gummiplatten gepflastert worden, an der Decke sind mehrere großflächige Beleuchtungskörper angebracht. In einer Ecke befindet sich eine Box mit einem Stangendurchgang für Menschen, der auch zum Füttern gut genutzt werden kann; das Heu kann außen vor die Stange gelegt werden und ist dadurch vor Verschmutzung geschützt. Im Moment wird diese Box tagsüber von "Prinzessin" bewohnt, einer zweijährigen Westfalen-Stute, die die Noltings so getauft haben, weil sie sich nobel und vornehm verhält wie eine solche. Man merkt, die beiden haben das Pferd in ihr Herz geschlossen. Nachts zieht sie in eine andere Box um, weil sie dort in der Nachbarbox Gesellschaft bekommt, von Max nämlich. Sie soll es gut haben. Es geht ihr nämlich schlecht. So schlecht, daß fast jeder sagen würde, daß dieses Pferd getötet werden muß. Prinzessin hat sich am 6. Dezember 2006 eine Nervenlähmung zugezogen, als sie vor einen Baum gelaufen ist. Sie wurde von einem Tierarzt behandelt, der sonst wenig mit Pferden zu tun hat. Dieser hat am linken Bein einen Gipsverband angelegt. Sieben Wochen lief Prinzessin damit herum. Dann kam sie zu Noltings. "Wer sie heute sieht, wundert sich, wie gut sie inzwischen wieder aussieht," beteuert Olaf Nolting, aber ich wundere mich, wie schlecht es ihr geht und habe Mühe mir vorzustellen, wie sie damals wohl aussah. Zusätzlich zur Nervenlähmung hat sie am linken Bein eine Sehnenverletzung, die durch den Gips eher negativ beeinflußt wurde. Deshalb hat Olaf Nolting diesen Gips sofort abgenommen und eine Spezialschiene gebaut. Dazu hat er ein handelsübliches Kunststoffrohr aufgeschnitten und durchlöchert und mit Hilfe einer Heißluftpistole ausgebeult. Dieses Rohr hat er anschließend mit Schaumstoff ausgepolstert. Jeden Tag wechselt er den Verband. Zunächst trägt er an einigen Stellen eine Salbe auf, verbindet das Bein anschließend mit einer dicken Watteschicht und befestigt diese mit einer flexiblen Bandage. Dann bringt er seine Spezialschiene an und verklebt diese mit Klebeband. "Zuerst ist die Schiene immer hochgerutscht und ich habe mich gefragt, wie ich sie fixieren kann, bis ich darauf gekommen bin, daß ich das Klebeband nur einmal unterhalb des Hufes durchführen muß, um mein Ziel zu erreichen, "erläutert Olaf Nolting. Der Verband alleine reicht natürlich nicht aus; zusätzlich führt er Dehn- und Streckübungen aus. Außerdem hat er einen speziellen Kunststoffbeschlag (Dallmer CK, 120er Platte) mit einem Kautschuk-Polster angebracht, um den Druck auf den Strahl zu erhöhen, damit der Huf nicht mangels Belastung enger wird. Das alleine reicht natürlich nicht, um eine vollständige Genesung zu erreichen. Weil hier die Nerven geschädigt und die Bewegungsmöglichkeiten dadurch erheblich beeinträchtigt sind, verspricht sich Olaf Nolting viel von der Rüttel-Therapie. Sollte es gelingen, dieses liebenswerte Pferd wieder vollständig zu rehabilitieren, wäre dieser Erfolg natürlich eine vorzügliche Referenz für das Rüttel-Gerät und den Therapeuten Olaf Nolting. Die bisherigen Fortschritte lassen ihn glauben, daß das Wunder vollbracht werden kann.
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