| | Olaf und Nicola Nolting, Kalletal | | | |
| | | | Korrekturschuh Marke Eigenbau | | | |
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Ein Mann für harte Fälle Neue Trainings- und Therapieform für Pferde von › Werner Popken
Zu den Themen Heilung, Vibrationstherapie |
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Olaf Nolting ist ein sehr freundlicher Mann. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals schlechtgelaunt, ärgerlich oder zornig erlebt zu haben. Er scheint ununterbrochen gute Laune und jede Menge Energie zu haben. Diese positive Grundhaltung steckt an. Man glaubt ihm gerne, wenn er Linderung oder Heilung verspricht.
Olaf Nolting hat Bäcker gelernt, mußte diesen Beruf aber schon kurz nach Beendigung der Lehre wegen einer Mehlstauballergie aufgeben. Als LKW-Fahrer unterwegs in Europa fühlte er sich auch nicht lange wohl, und schließlich fand er über sein Hobby zu seiner Berufung. Er hatte nämlich begonnen, sich um die Hufe seiner Pferde selbst zu kümmern, was sich herumsprach, so daß er bald auch die Pferde der Nachbarschaft pflegte. Offenbar hatte er ein Händchen dafür und machte daraus einen Beruf.
Zunächst lernte er bei Fritz Rödder, und zwar zusammen mit Gerd Schramm, der später Gründungsmitglied und langjähriger Gesellschafter bei der bekannten » BESW Hufakademie war, bei der Nolting gelegentlich ebenfalls Ausbildungen geleitet hat. In der Szene des alternativen Hufschutzes ist Olaf Nolting also ein alter Hase. Als Hufpfleger und Huftechniker ist er regional tätig und betreut seit über zehn Jahren auch unsere Pferde. Olaf Nolting nimmt sich immer viel Zeit und erklärt genau, was er macht und worauf es ankommt. Bei uns gibt es nicht viele Probleme, aber naturgemäß hat ein Fachmann dieser Art sehr viele und teils extreme Problemfälle zu bearbeiten. Wenn einer nicht mehr weiter weiß, dann kommt sicher jemand und sagt: Frag doch mal den Nolting in » Kalletal!
Wie z. B. Ina Schweikardt, Geschäftsführerin vom » Pferdeschutzhof "Four Seasons" e.V. aus » Rheda-Wiedenbrück, die sich wegen des zweijährigen Miniponies Max an Nolting wandte. Max steht ziemlich kuhhessig, die Kniebänder sind lose, und das mittlere Knieband springt leicht von der Kniescheibe. Dadurch blockiert das Bein, es wirkt wie steif ("wie das Holzbein von Käpt'n Cook"), und Max geht keinen Schritt vorwärts. Die Besitzer wollten Max einschläfern, der Tierarzt hatte sein Bestes versucht und Max schließlich aufgegeben.
Solche "Kleinigkeiten" spornen Olaf Noltings Ehrgeiz an: "Der wächst ja noch, das kriegen wir hin! Das wäre doch schade, so ein schönes Tier!" Also hat er ihm die kleinste Größe Dallmer-Schuhe für Fohlen angeklebt - die sind für Max natürlich immer noch viel zu groß, aber genau das kam seiner Absicht entgegen, denn er wollte ja die Fehlstellung der Hinterbeine korrigieren. Die Sprunggelenke der Hinterhand sollen dadurch weiter auseinander kommen und dadurch soll das Knieband nicht mehr so leicht abrutschen.
Erste Erfolge sind schon zu verzeichnen. "Ich gehe jeden Tag mit ihm spazieren und manchmal traben wir auch - das kriegt er schon ganz gut hin," freut sich Olaf Nolting und führt mir Max vor. "Wenn wir den jetzt ein Jahr so laufenlassen, sind die Gelenke völlig anders eingestellt und er kann ohne Schuhe laufen." Das kann ich bestätigen, denn es dauerte ein paar Minuten, bis ich den Fehler beobachten konnte. Der Unterschied ist kraß: Max läuft erst völlig normal, und dann plötzlich - ja, wie mit einem Holzbein, das er herumschwenkt.
Max ist natürlich als Shetland-Pony sehr rehegefährdet; auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein schönes Leben für ein Pferd, wenn es immer im Stall oder auf dem Paddock stehen muß. Und dann braucht es natürlich Gesellschaft. Also hat Olaf Nolting den Ziegenbock Anton hinzugestellt: "Die beiden vertragen sich gut." Und Max bekommt einen Maulkorb, damit er nicht so viel fressen kann. Denn meistens wird Rehe durch zu viel und zu nährstoffreiches Futter ausgelöst. "Wir setzen den Greengard ein, den kann man auch in ein normales Halfter schnallen, aber wichtig ist der Nasenriemen," erläutert Olaf Nolting. "Kann man sich vielleicht auch selbst machen."
So etwas hatte ich noch nicht gesehen, das schien mir sehr sinnvoll zu sein. Max hat keine Probleme damit. Unter » greengard-Maulkorb beispielsweise kann man nachlesen, daß manche Pferde schwer protestieren; auch Unfälle können eventuell passieren, wenn die Pferde das Ding unbedingt loswerden wollen. Max machte erst gar keinen Versuch, sondern ließ es sich schmecken. Es wird gewissermaßen das karge Nahrungsangebot der Steppe simuliert, soweit das bei unseren Wiesen überhaupt geht, denn die Vegetation ist doch eine ganz andere. Aber wenn das Ziel erreicht wird - Weidegang und Vermeidung der Hufrehe -, können Mensch und Pferd sich freuen.
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