
| | W. Popken im Fenster Selbstportrait 08/2004 | | | | | 18.12.2005
Frohe Weihnachten!
Liebe Leser!
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Weihnachtsfeiertage stehen vor der T�r, die n�chste Ausgabe wird am 2. Weihnachtsfeiertag erscheinen.
Zeit f�r mich, Ihnen ein besinnliches Fest zu w�nschen! M�gen Sie die Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Familie genie�en!
Rechtschreibreform
Glosse, eingeklebt in meinem Duden "Rechtschreibung der deutschen Sprache", Band 1, 20. Auflage, 1991, zuf�llig entdeckt, weil ich ihn wieder einmal in die Hand genommen habe.
| 1. Schritt: wegfall der gro�schreibung, einer sofortigen einf�hrung steht nichts im weg.
2. zweiter schritt: wegfall der denungen und sch�rfungen. dise masname eliminirt schon die gr�ste felerursache in der grundschule. den sin oder unsin der konsonantenverdopelung hat onehin nimand kapirt.
3. driter schrit: v und ph werden durch f, ch und k durch g, t durg d, z, tz und sch durg s ersesd, das alfabed wird um swei bugsdaben redusird, die sulseid gann soford auf swei jahre ferg�rsd werden, agdsig prosend regdsreibunderrigd g�nen n�sligere f�ger wi fisig, gemie oder regnen fersd�rgd gelerd werden.
di ordografie isd wider sligd und einfag! | | |
Rechtschreibrat
| Zur�ck zur "Gro�en Koalition"
Im wilden Hin und Her der Rechtschreibreform schien wenigstens die Gro�- und Kleinschreibung gekl�rt. Doch der Rat f�r deutsche Rechtschreibung ist unzufrieden: Feststehende Begriffe, Anredeformen in Briefen und Zahlen stehen wieder zur Debatte.
Mannheim - Die "Tendenz" im Gremium gehe dahin, feststehende Begriffe wie etwa "gro�e Koalition" oder "schwarzes Brett" wieder "Gro�e Koalition" und "Schwarzes Brett" zu schreiben, sagte der Ratsvorsitzende und fr�here bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) heute nach der siebten Sitzung der Runde in Mannheim. Ein geschlossener Begriff solle wieder "als Einheit gesehen werden".
Zu diesem und weiteren Punkten solle eine bereits eingesetzte Arbeitsgruppe bis Mitte Januar 2006 Vorschl�ge erarbeiten, die dann in der n�chsten Sitzung des Rates am 3. Februar 2006 beschlossen werden k�nnten. Die Empfehlungen des Rates w�rden bis M�rz 2006 der Kultusministerkonferenz vorgelegt.
Au�erdem k�nnten "du" und "dein" in Briefen wieder gro� geschrieben werden, wobei man hier davon ausgehe, dass auch die nach der Reform g�ltige Kleinschreibung erlaubt bleibe. Es solle "keine neue Fehlerquelle er�ffnet werden".
Es zeichne sich ferner ab, dass "Pleite gehen" oder "Bankrott Machen" wieder klein und zusammen geschrieben werden k�nnten. Man wolle sich hier wieder "mehr am Sprachgebrauch" orientieren. Auch soll die Arbeitsgruppe die Schreibung von Zahlen "durchforsten". So wird laut Reform etwa "auf allen vieren daherkommen" klein geschrieben, was offenbar auf Missfallen im Rat st��t.
Zehetmair erkl�rte, der Rat wolle die m�glichen Korrekturen an der Gro�- und Kleinschreibung auf "wenige Punkte beschr�nken". Niemand k�nne dem Gremium verwehren, "Teile des Fasses wieder zu �ffnen". Die Neuregelungen zur Gro�- und Kleinschreibung waren am 1. August als unstrittige Teile der Refom in Kraft getreten. � SPIEGEL ONLINE - 25. November 2005, 17:27 | | |
Rat f�r deutsche Rechtschreibung
| Bedingt arbeitsf�hig
[...]Die Deutsche Akademie f�r Sprache und Dichtung hat die Mitarbeit in dem Gremium abgelehnt. Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg bezeichnete den Rat als nicht arbeitsf�hig.
[...]Die meisten seiner Mitglieder seien Interessenvertreter und h�tten keine Ahnung von Sprache. [...] Der Zustand der deutschen Schreib- und Lesesprache sei inzwischen in einem katastrophalen Zustand. "Noch nie hat sich eine Kultursprache selbst so ruiniert." [...] � SPIEGEL ONLINE - 22. Oktober 2004, 16:59 | | |
RECHTSCHREIBREFORM
| 222 Jahre Regelrangeln
[...]
2004 Die Kultusminister beschlie�en, dass vom 1. August 2005 an die neue Rechtschreibung grunds�tzlich f�r Schulen verbindlich ist. Mit dem Ende der bis dahin laufenden �bergangsfrist sollen nur noch geringf�gige �nderungen in Kraft treten. Kurz vor der endg�ltigen Einf�hrung der Reform nimmt die Zahl der Kritiker aus Politik, Literatur und Medien zu. Am 6. August erkl�ren die Verlage SPIEGEL und Springer ihre R�ckkehr zur alten Rechtschreibung. Die "S�ddeutsche Zeitung" will sich anschlie�en. Die Ank�ndigung der Verlage st��t in der �ffentlichkeit auf geteiltes Echo, die historische Debatte geht in eine neue Runde. � SPIEGEL ONLINE - 12. August 2004 | | |
Post an den Zwiebelfisch
| Ey du, voll tanken, Mann!
Die Rechtschreibreform ist doch nur ein Versuch gewesen, die Leerstellensituation in Deutschland zu verbessern. Viele Leerstellen wurden dadurch neu geschaffen. Zugegeben, zu gegeben nehmen viele das oft willk�rliche Regelwerk hin, ohne es zu hinterfragen. Eine kritische Auseinandersetzung tut also in seiner ganzen ambivalenten Bedeutung dringend Not. Es muss sich erneut zusammengesetzt werden, sonst f�hrt die n�chste Stufe der Reform zu �ber Reaktionen hoch Not peinlicher Erneuerungswut, welche die Lesbarkeit und den Sinn der deutschen Sprache weiter entstellen. Im Reformieren von Reformen sind wir Deutsche schlie�lich Weltmeister.
Dr. Benjamin Quest, Grenoble, Frankreich � SPIEGEL ONLINE - 29. Juli 2004 | | |
"Abbestellungen gibt es nur vereinzelt"
| "Spiegel"-Gesch�ftsf�hrer Karl Dietrich Seikel �ber hausinterne Querelen und Springers Einstieg ins Fernsehgesch�ft
[...] ZEIT: Aber Sie machen sich keine Gedanken �ber einen neuen Chefredakteur.
Seikel: Das steht �berhaupt nicht zur Debatte. Solange wir eine von Aust so gut gef�hrte und erfolgreiche Redaktion haben, machen wir uns dar�ber wirklich keine Gedanken.
ZEIT: Hat sich die Debatte bei Ihren Lesern niedergeschlagen?
Seikel: Nein.
ZEIT: Keine erbosten Abonnenten, die k�ndigen?
Seikel: Abbestellungen gibt es nur vereinzelt. Da kennen wir ganz andere Reaktionen, zum Beispiel bei unserem Engagement f�r die Beibehaltung der alten Rechtschreibung. Das hat eine wahre K�ndigungswelle ausgel�st.
ZEIT: Die Haltung zur Rechtschreibung hat bei den Lesern mehr Wellen geschlagen als alle politischen Setzungen der vergangenen Monate zusammen? Also die einseitig wohlwollende Berichterstattung �ber Horst K�hler, bevor er Bundespr�sident wurde, die Kirchoff-Liste, die Titelgeschichte zu HartzIV vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen?
Seikel: Nein, keine K�ndigungswellen. Ich finde, das lag daran, dass es die eben behauptete einseitige Berichterstattung nicht gab. � Die Zeit - 24.11.2005 | | |
�ber die Lust am Untergang
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich manches Mal gefragt, ob das Motto von Politikern, Wirtschaftsf�hrern und sonstigen Machthabern in unserem Lande etwa hei�t: "Wie ruinieren wir dieses Land am schnellsten?" Die Rechtschreibreform ist ja nur ein Beispiel f�r Unfug h�chsten Grades. Falls Sie �ber unser Polittheater herzlich lachen wollen, empfehle ich � Das war Rot-Gr�n.
Meistens tr�ste ich mich damit, da� die Zeiten vermutlich nie besser waren und oft viel schlechter. Irgendwie zieht sich alles wieder zurecht, denn soviel kann man gar nicht verderben, da� alles den Bach heruntergeht. Soweit ich mich erinnern kann, mu�te man sich �ber die Eskapaden der Politik wundern. Und �berall Experten �ber Experten, die alle genau wissen, wo es lang geht, sich aber permanent widersprechen. Die Probleme sind offensichtlich, die L�sungen wohlfeil, radikal und zahlreich, und jede hat etwas f�r sich.
Was soll der arme Politiker angesichts dieser Expertisen machen? Also probiert er mal dies oder auch das, es kommt ja nicht darauf an, f�r jede Richtung gibt es einen Experten, und wenn es nicht funktioniert, ist man kl�ger und probiert etwas anderes. Was soll denn passieren? Es wird uns schon nicht der Himmel auf den Kopf fallen!
Wie sagte weiland Willy Brandt? "Man kann nie so kompliziert denken, wie es pl�tzlich kommt." Also: Kopf hoch! Es bleibt spannend!

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