September 2001

24.08.2001 Mein Mädl zum Schlachter!

Gestern habe ich über 5 Ecken erfahren, dass mein Pflegepferd zum Schlachter soll. Der Besitzer kommt die Stute schon jahrelang nicht mehr besuchen, zahlt nur mehr (Einstellgebühr).

Ich hab mich um alles gekümmert (habe natürlich Erlaubnis). Jetzt ist es ihm anscheinend zu dumm geworden und er will sie loswerden.

Sie ist nimmermehr die Jüngste, der Tierarzt schätzte sie auf 25-27. Als ich mich ihr vor ca. einem Jahr angenommen habe, war sie verwahrlost, hatte weder Manieren noch sonstwas. Hufegeben, Führen, Putzen,... all das war unmöglich.

Durch monatelange Bodenarbeit, Longieren, Dominanzarbeit, Gymnastik und Reiten läuft sie mir jetzt nach wie ein treuer Hund. Sie hat abgenommen und ist jetzt (für ihr Alter) topfit und schaut glänzend aus.

Vom unreitbaren Monsterpferd hab ich sie zu einem braven Pferd gemacht, auf das sich locker Anfänger setzen können. Habe Pilzbefall auskuriert und behandle seit ca. 2 Monaten erfolgreich eine alte Sehnenverletzung. Tierarzt und Hufschmied gingen sowieso auf meine Kosten.

Vielleicht denkt sich jetzt wer, dass ich dumm bin, aber ich bin sehr pferdenärrisch und in das alte Mädl verschossen.

Viele Leute sagen, dass die Stute jetzt besser aussieht (und auch fröhlicher ist) als vor vielen Jahren. Und jetzt plötzlich will sie der Besitzer loswerden. Verkaufen kann er sie nicht mehr (wer kauft schon ein ca. 26J. altes Pferd?), bleibt nur noch der Schlachter.

Ich traue es mir finanziell nicht ganz zu, ein eigenes Pferd zu haben, zumal ich Studentin bin. Hätte "nur" Zeit, Geduld und viel Pferde-Liebe zu vergeben, das ist immerhin mehr als so mancher Pferde-Besitzer tut.

Wisst ihr, was der ungefähre Schlachtpreis einer ca. 26jährigen jetzt pumperlgesunden Warmblutstute (Stkm. ca. 155cm) ist? Macht es Sinn, den zu überbieten? Was könnte ich sonst tun?

Vielleicht kann ich den Besitzer überreden, die halben Kosten zu übernehmen. Aber ich fürchte, er will absolut keine Ausgaben mehr haben.

Bin ziemlich verzweifelt und ratlos.

Alice

Aufmerksam bei der Bodenarbeit März 2001

31.08.2001: vormittags

Danke für eure lieben Mut-Zusprüche, ich kanns wirklich gebrauchen! Noch 2 Stunden, dann werd ichs erfahren, hoffentlich schiebt sich das ganze nicht noch länger (ich halts nimmermehr aus!).

Werde anrufen und sicher auch (egal was er sagt) hinfahren. Im Notfall leg ich noch 1000ATS (=ca. 140DM) drauf, dann sind meine Reserven erschöpft. Schließlich muss ich dann auch noch das Einstellen und Schmied usw. zahlen können. Falls ich sie bekomme, marschiere ich mit ihr zum Gnadenhof (ca. 7km). Und heute regnets noch dazu! Aber darum mach ich mir erst "Sorgen", wenn ich sie habe.

Ich hab so schreckliche Angst, dass der Händler sagt, sie sei schon nach Italien unterwegs (da käme sie nämlich hin). Er ist wirklich beinhart und hat kein Herz. Ihm gehts rein ums Geld. Da sind ihm Tränen und Zittern egal.

Gestern, in der Scheune, hat sie mir so lieb zugewiehert, als ich gekommen bin. Sie war total überrascht, dass ich komme und wollte unbedingt mitgenommen werden. Ich hab ihr einen letzten Apfel gegeben und versprochen, dass ich sie morgen (also heute) abhole. Sie ist ein ungewöhnlich anhängliches Pferdchen, ich würde lang nicht über sie hinwegkommen.

Falls all meine Bemühungen umsonst sind, werd ich mir einreden, dass sie in Italien auf einer großen saftigen Koppel steht. Glaub es aber selbst nicht.

Haltet mir bitte weiterhin die Daumen, ich muss es einfach schaffen!!

Alice

April 2001 - 1.Ritt

31.08.2001 nachmittags: Mein Mädl in der Scheune

Leider keine gute Nachricht...

Habe den Händler zur ausgemachten Zeit angerufen: er war total unfreundlich, hat mich wüst beschimpft und behauptet, mein Mädl wäre schon fix vergeben, was ich mir eigentlich einbilde, warum ich ihn störe und dass ich ihm schon auf die Nerven gehe.

Ich hab ihn dann zurechtgewiesen, dass er gestern gesagt hat, er werde sich das mit den 9.000ATS überlegen. Seine Reaktion darauf: NUR 9.000ATS? Nein, mein Mädl sei schon längst an einen 6jährigen Buben in NÖ um 16.000ATS Geld verkauft (gestern war es noch ein italienischer Händler um 8.000ATS). Hat noch gesagt, dass ich mich nicht mehr melden soll, sonst marschiert die Stute gleich zum nächsten Schlachter. Und aufgelegt.

Ich versteh die Welt nicht mehr! Er lügt wie gedruckt und freut sich anscheinend an meinem Schmerz. Das mit dem Buben aus NÖ stimmt sicher auch nicht, sonst würde er nicht herumlügen (siehe: sie ist schon im Kühlraum) und sonst würde mein Mädel bei den anderen Pferden stehen und nicht in der verlassenen Scheune versteckt sein.

Das ist ja auch das Schlimme: Ich weiß ganz genau, wo sie ist, bin heute mit Tränen in den Augen vorbeigefahren; hätte nichts lieber getan, als zu ihr zu gehen, und sie zu trösten (so wie sie gestern ausgesehen hat, versteht sie die Welt auch nicht mehr).

Aber der Händler sagte, er zeige mich an, wenn ich das Grundstück noch einmal betrete, und das glaub ich ihm gleich. Denn meine Bitten, sie doch kurz besuchen zu dürfen, hat er auch eiskalt ignoriert.

Habe dann noch meinen gestrigen Helfer (der Besitzer vom Gnadenhof) verzweifelt angerufen und alles geschildert. Komisch, sagte er, denn ihm hat der Händler schon wieder ein anderes Geschichterl erzählt, was mit meinem Mädl gemacht wird.

Er hat mir angeboten, heut abends nach der Arbeit ein letztes Mal zum Händler zu schauen; vielleicht lässt sich ja noch etwas machen. Und ich solle mich nicht mehr bei ihm rühren, sonst bringt er sie wirklich schleunigst weg; er kenne ihn und er macht immer das, was er androht.

So, jetzt sitz ich also daheim und kann schon gar nicht mehr weinen. Traue mich gar nicht mehr zu hoffen, dass der Gnadenhof-Besitzer was erreicht. Es geht seit jetzt 2 Tagen immer so bergauf-bergab. Hoffnung - Hoffnung zerstört. Wir erfahren, dass sie schon tot ist, 10min später sehe ich sie in einem verlassenen Schuppen. Das war fast das Ärgste, ich habe geglaubt, ich träume. Da war die Hoffnung wieder voll da.

Und so wie es jetzt ausschaut, fürchte ich, dass ich sie nie wieder sehen werde. Und meine Umgebung redet schon lange auf mich ein a la "du wirst schon drüber hinwegkommen" und "vergiss sie". Das machts auch nicht grad leichter.

Falls mein Helfer nichts erreicht, werde ich vielleicht morgen mit Bargeld winken gehen. Als letzten Versuch. Wird ihm aber nicht genug sein, so wie er heute geredet hat. Mit recht viel mehr kann ich aber leider nicht dienen, ich muss mein Mädl ja dann auch versorgen können.

Und mit Unterstützung von meinen Eltern kann ich leider auch nicht rechnen - sie haben keine Beziehung zu Pferden und absolut kein Verständnis dafür. Also komm ich mir (von dem Gnadenhof-Besitzer abgesehen) ziemlich verlassen im Kampf für mein Mädel vor.

Und da tuts sehr gut, wenn man emotionelle Unterstützung bekommt, sei es auch durchs Internet. Danke!

Und mein liebes Mädel steht noch immer alleine in der dunklen Scheune und wartet auf mich.

Alice

Mai 2001 - Viereck

01.09.2001: Mein Mädl im stockdunklen Gefängnis

Dritter Tag meiner Odyssee, und mir geht langsam die Kraft aus. Habe keine Kraft mehr zu Weinen, keine mehr zu Hoffen.

Die ganze Geschichte hat sich wieder einmal gewendet:

Der Gnadenhof-Besitzer war gestern abends nochmals beim Händler und hat auf ihn einzureden versucht. So lange, bis der Händler eine Telefonnummer eines Mannes herausgerückt hat, der mein Mädl (angeblich) schon vor Tagen gekauft hat. Wir sollen den anrufen, denn der Händler wolle von der Sache nichts mehr wissen.

Das hab ich dann heute in der Früh gleich gemacht. Der Mann war verhältnismäßig nett und hat gesagt, dass er mein Mädl gegen sein Pferd eingetauscht und noch Geld draufgelegt hätte. Ich hab ihm gesagt, ich würde wie ihm um max. 1430DM, also 10.000ATS abkaufen. Das kam ihm ein bisschen wenig vor (!), er überlege sichs aber bis Mittags.

Mittags sagte er, er hätte jetzt ein anderes Pferd gefunden, das er auch kaufen könnte, allerdings für 15.000 ATS. Also, wenn wir ihm 15.000ATS (ca. 2140 DM) geben, dann ließe er mit sich reden. Ich sagte aber, dass ich nur 10.000ATS entbehren kann; ich bin doch nur Studentin und muss dann noch das Einstellen usw. zahlen. 10.000 ATS maximal, das ist mehr, als ich in der Ferialpraxis verdient habe.

Tja, das müsse er sich bis abends überlegen. Und jetzt warte ich wieder, und die Geschichte zieht sich ganz schön lang. Ich kenn mich langsam mit mir selbst nimmermehr aus. Auf, ab, auf, ab.

Der Gnadenhof-Besitzer hat gestern abends auch ausgemacht, dass ich mein Mädl besuchen dürfte. Also hab ich heute nachmittags gleich Äpfelchen gesammelt und bin zu ihr gefahren. Der Händler war gottseidank nicht im Haus, auf viel Bitten hinauf durfte ich zu meinem Mädl schauen.

Sie steht jetzt schon wieder wo anders, in stockdunklen, völlig geschlossenen Boxen (da kommt kein Licht hinein). Ich hab die Tür aufgemacht, und da war sie: völlig verwirrt stand sie in einer Ecke.

Kein Wiehern, kein leises Schnauben, nichts. Ich hab ihr die Äpfel gegeben, sie hat sie apathisch genommen. Ihre Augen sahen aus, als wäre sie gar nicht da. Ich hab mit ihr geredet, sie ein bisschen getätschelt - keine Reaktion, so, als würde sie mich nicht mehr kennen. So, als stünde ein fremdes Pferd vor mir.

Hie und da ging sie etwas von mir weg und legte die Ohren zurück (sowas hat sie noch nie gemacht!). Ich hab gleich gesehen, dass sie geschlagen worden war. Bei Berührungen zuckte sie manchmal leicht zusammen.

Was haben die mit meinem Mädel gemacht???

Als ich dann ging, sah sie mir nicht nach, wie sonst immer. Es geht ihr ziemlich schlecht.

September 2001 - 1. Foto nach Strapazen

Irgendwann dachte ich, vielleicht ist's besser, wenn ich sie gar nicht mehr sehe. Wenn ich sie so in Erinnerung behalte, wie sie war. So lieb und fröhlich. Sie kam mir wirklich vor wie ein ganz anderes Pferd. Das war richtig unheimlich.

Und jetzt warte ich schon wieder auf den Abend, dann versuch ichs beim Käufer noch einmal. Glaube aber nicht, dass er mir Zuliebe auf mein Mädel verzichtet. 15.000 ATS kann ich leider nicht aufbringen, sosehr ich auch wollte.

Sie kommt angeblich erst am Donnerstag zu ihm, steht also noch fast 5 Tage in der dunklen Box beim Händler. Bis dahin ist sie wahrscheinlich restlos übergeschnappt (sie ist Offenstall gewohnt). Ich traue mich, glaub ich, gar nicht mehr, sie zu besuchen, ich weiß nicht recht. Habe Angst, dass sie wieder so ist, oder noch schlimmer. Das bricht mir das Herz.

Und wenn ich sie da rausholen kann, in ein paar Tagen? Wird sie dann wieder das liebe Mädel, das ich kenne? Oder gebe ich mein letztes Geld aus für eine Stute, die böse geworden ist?? Sie käme dann auf den Gnadenhof (also wieder ein fremder Hof). Vielleicht verkraftet sie dann als altes Mädl die Änderung nicht. Ich hab Angst, dass sie dann eingeht. Denn heut hat sie den Eindruck gemacht, dass sie nicht mehr leben will. Irgendetwas in ihr war schon tot.

Ich weiß mir absolut keinen Rat mehr. Fühl mich schon so ausgelaugt.

Bald ist's 17 Uhr. Da werd ich's beim Käufer nochmals probieren. Wenn er nein sagt, dann ist's vorbei. Dann hab ich alles getan, aber nichts erreicht.

Wie kann's nur so viele herzlose Menschen auf der Welt geben? Jetzt brauch ich alle gedrückten Daumen! Endspurt!

Alice

später

Ich schon wieder...

Es sieht jetzt ziemlich schlecht aus für mein Mädl. Habe den Käufer wie ausgemacht angerufen und er besteht auf seinen 15.000 ATS. Das kann ich mir aber nie im Leben leisten. Dann hätte ich kein Geld mehr fürs Einstellen. Und so viel Geld ist mein Mädl - objektiv gesehen - lange nicht wert.

Der Käufer hat jetzt auch noch das andere Pferd, das ihm gefallen hat, gekauft. Das sei noch besser beinander. Da er ja jetzt zwei hat, wird er mein Mädl schlachten, hat er gesagt. Er ist selbst Fleischer und bekommt für die fertige Ware 15.000 ATS. Ein bisschen hiervon und davon dazu und schon hat er 50 Stangen Wurst. So hat er es mir gesagt! Ich packs einfach nicht mehr, bin schon ein Nervenbündel. Immer diese Warterei.

Aber um 15.000ATS kann ich sie haben, eben den Wurstwarenwert. Er arbeitet gern und das würde ihm gar nix ausmachen, mein Mädl zu verwursten. Mein Mädl geht von einer Hand in die andere, der Preis wird immer höher, und ich komm langsam nicht mehr mit.

Jeden einzelnen hab ich in dieser Kette in den letzten 3 Tagen oft angerufen, auf Menschlichkeit plädiert: nichts. Ich bin scheinbar ohnmächtig, alle ignorieren mich, keiner kann sich in mich hineinversetzen.

Mein Mädl ist schon alt, wahrscheinlich lebt sie nur noch ein, zwei, drei Jahre. Warum in aller Welt sind so viele Menschen so eiskalt, es geht nur ums Geld, das ich leider nicht habe.

Viele sagen, ich solle mir das Geld lieber sparen, es kommt irgendwann ein jüngeres Pferd, das mir gefällt. Ich will mein Mädl, mit dem ich das letzte Jahr verbracht habe, aber nicht einfach so in eine ungewisse Zukunft schicken. Muss ich wahrscheinlich aber, habe wohl keine andere Wahl.

Am Boden zerstört, Alice

September 2001 - Ritt

02.09.2001 abends: Mein Mädl im Offenstall

Als erstes will ich allen danken, die mir in diesen schlimmen Tagen Mut zugesprochen haben. Ihr wisst gar nicht, wie ihr mir geholfen habt!

Jaja, mein Mädl steht jetzt mit zwei Wallachen im Offenstall (am Gnadenbrothof natürlich) . Ich bin so glücklich drüber!!

Falls wen der Ausgang der Geschichte interessiert, hier näher: Der Käufer wollte natürlich nicht von seinen 15.000 ATS heruntersteigen, all unsere Argumente halfen da nichts. Er war beinhart und eiskalt.

Bin zu meinem Vater gegangen und habe ihn gefragt, ob er mir ein bisschen ein Geld vorstreckt. So etwas tu ich wirklich nur sehr ungerne, war aber meine letzte Ausflucht aus dieser dummen Situation.

Nach einem langen moralischen Gespräch hat er mir dann etwas Geld gegeben, gottseidank. Eine Freundin von mir legte auch etwas freiwillig dazu, dafür will sie ein bisschen Reitunterricht auf meinem Mädel. Und so wurde aus dem extremen Wucherpreis dann eine einigermaßen erschwingliche Summe.

Ich bin dann gleich zum Händler, wo mein Mädel ja noch stand, und nach langem Warten kam endlich der Händler daher. Ich sags euch, er war mir richtig unheimlich. Mit jedem Satz, den er sagte, schien er uns zu beeinflussen. Er hat eine überaus große Menschenkenntnis, ich hab mich gar nicht viel sagen getraut.

Jedenfalls gaben wir ihm das Geld (das er dann dem Käufer zurückgibt) und er fuhr mein Mädl zum Gnadenbrot-Hof.

Dort kam sie gleich mit den zwei Wallachen auf die Weide. Sie war so glücklich drüber, endlich wieder laufen zu können! So schwungvoll traben hab ich sie noch nie gesehen, total elegant! Sie hat sich sofort gewälzt und man sahs ihr richtig an, dass ihre Seele wieder Kraft tankte.

Mit einem Wallach wars Liebe auf den ersten Blick. Er lässt sie nicht aus den Augen und verteidigt sie dem zweiten Wallach gegenüber. Als ich sie so auf der Weide laufen sah, wusste ich, dass ich das richtige getan habe.

Das war so schön!

Jetzt, im Nachhinein, wird mir erst bewusst, welchem Betrug wir da ausgeliefert waren. Der Händler und der Käufer haben sich sicher abgesprochen, den Preis zusammen in die Höhe getrieben. Aber was kann ein einzelner, der sich in ein Pferd verschossen hat, dagegen machen?

Gottseidank ist diese Sache, die schon ziemlich schlimm ausgesehen hat, gerade noch gut ausgegangen. Die Gnadenhof-Besitzer geben mir in den Monaten bis zum Jahreswechsel einen ermäßigten Einstellpreis, da sie die ganze Geschichte selber sehr schlimm finden und auch persönlich involviert waren. So, jetzt bin ich stolze Pferdebesitzerin (kanns selbst noch nicht glauben!)!!

Da die Sorgen wahrscheinlich aber jetzt erst losgehen, werde ich eure Hilfe sicher noch des öfteren brauchen.

So, heute Nacht werde ich sicher seit langem wieder gut schlafen. Bin auch unendlich müde nach all dem Stress. Nochmals danke, dass ihr so zu mir geholfen habt. Ihr habt mir das Ganze sehr erleichtert!!

Nochmals danke für alles! Es tut gut zu wissen, dass es noch tierliebe Menschen mit Herz gibt! Machts gut!

Alice, diesmal überglücklich

Oktober 2001 - Ritt

Einige von vielen Reaktionen auf meinen letzten Eintrag:

Hallo Alice,
... mir kamen richtig die Tränen als ich das gelesen habe. Alles alles Liebe an Euch, Birte

Hallo!
Du solltest drüber ein Buch schreiben mir kamen fast die tränen viel viel viel Glück dir und Mädel schicke mir doch mal ein bild Leni

Hallo Alice!
Ich war bis jetzt zwar nur stille Leserin des Dramas, mir sind aber auch die Tränen gekommen. Meine alte Stute, wäre übrigens auch beim Schlachter gelandet, hätte ich sie nicht genommen. War zwar alles nicht halb so dramatisch aber ich habe auch gebangt. Jetzt wünsche ich euch beiden noch ein paar tolle Jahre und dass ihr beide euch von dem Stress und der Angst der letzten Tage gut erholt. Alles Gute
Andrea

Hallo Alice,
welch Erleichterung diesen Text zu lesen. Mir fällt echt ein Stein vom Herzen. Ich freue mich wahnsinnig für Euch, Du und dein Pferd seit mir irgendwie ans Herz gewachsen, Ihr wart seit Tagen unser Tagesthema im Haus.
Würde mich echt über ein Bild freuen.
Wünsche Euch nur das aller Besten
Liebe Grüße Karina

Hallo Alice,
es freut mich sehr für Dich und Dein Mädl, daß Du es doch noch geschafft hast! Wünsche Euch beiden viel Glück und daß Ihr noch eine lange und schöne Zeit miteinander verbringen könnt!
Gruß
Birgit

Yiiiihaaa,
Hängt die Fahne raus, lass die Korken knallen!!!
Glückwunsch du neue Pferdebesitzerin!!
Wünsche euch beide ein schöne Zeit miteinander
LG, Caroline

Hi!
Tja, eigentlich kann ich mich allen Anderen nur anschließen: Toll, daß Du trotz der fast aussichtslosen Situation nicht aufgegeben hast!
Du hast wirklich Stärke bewiesen....
Ich freu mich sehr für Dich und vor allem für Dein Stuti und wünsche Euch Beiden für die Zukunft alles Gute! Hoffentlich klappt das mit dem Foto, ich warte auch schon ganz gespannt!
Liebe Grüße!
Molle
P.S. Ich muß an dieser Stelle nochmal loswerden, daß ich es ganz toll von allen anderen Forumlesern fand, daß sie ohne großes Zögern ihre Hilfe -egal welcher Art- angeboten haben!! Einen solchem "Zusammenhalt" im Internet bewundere ich sehr! Schön zu wissen, daß es Leute gibt, die in noch so ausweglosen Situationen zu einem stehen....

Super!!! Ich habe das ganze Wochenende an Euch beide gedacht und meinen Freund damit terrorisiert. Heute abend kann ich endlich wieder ins Netz, bin sofort reingestürzt und habe mich an den PC geschmissen. Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen! Echt klasse von Dir! Ich wünsche Euch noch eine ganz lange, ganz tolle Zeit zusammen. Und wart's ab: Alle anderen Probleme wg. Unterbringung usw. kriegst Du jetzt locker mit der Zeit auch noch hin, das ist alles nicht mehr so tragisch. Nochwas: Bin neu hier drin und war echt erstaunt und beeindruckt, wie viele Leute Hilfe angeboten und Anteil genommen haben. Klasse hier! Bin auch gespannt auf das Foto, am besten von Euch beiden, schließlich seid ihr beide die Top-Sieger für diesen Monat!!

November 2001

Dezember 2001

Jänner 2002

Mein altes Mädel steht "schon" den vierten Monat im Offenstall bei ihren geliebten Wallachen. Sie hat sich prächtig entwickelt und wird praktisch immer jünger, fetzt auf der Weide und ist auch unter dem Sattel kaum zu bremsen. Strotzt trotz ihres Alters vor Lebensfreude und Übermut. Freunde von mir, die sie schon länger nicht mehr gesehen haben, erkennen die Stute kaum wieder!

Ich freue mich so, ihr Strapazen und Qualen (Transport nach Italien) erspart zu haben und hoffe, dass sie noch einige Zeit so vital und "jung" bleibt, um ihren Lebensabend genießen zu können.

Danke vielmals!

Silvia Köberl alias Alice

Fotos
©  Silvia Köberl

Leserbrief › 563 zu Ausgabe › 148
01.02.02

Leserbrief › 641 zu Ausgabe › 148
06.02.02

Dieser Text von Sylvia Frevert darf nicht mehr gezeigt werden. Näheres dazu › Editorial 268, Rechtsstreit beendet. Vielleicht kann die Autorin Ihnen weiterhelfen. Tel. 05262-993 866

Der Verlag sagt über das Buch:

Die ist das erste Buch über Behaviorale Kinesiologie, das sich sowohl an den Laien als auch an den Fachmann wendet. Diese neue Wissenschaft zeigt auf, daß man an der Funktion von Muskeln erkennen kann, welchen Einfluß gewöhnliche, alltägliche Dinge, wie Nahrung, unserer Kleidung, die Gedanken, die uns durch den Kopf schießen und sogar die Musik, die wir hören, und die Bilder, die wir anschauen, auf uns haben. Es handelt sich hier nicht um reine Spekulation, sondern es wurde unter Laborbedingungen an Tausenden von Testpersonen demonstriert. Jetzt können Sie es selbst mit einem einfachen Test überprüfen. Sie können Ihrem Körper Fragen über Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden stellen und Ihr Körper wird Ihnen die entsprechende Antwort geben. Die alten bekannten Gesundheitsregeln - gute Nahrung, gute Körperhaltung, positive Lebenseinstellung - bekommen eine neue Bedeutung.

Dieser Text von Sylvia Frevert darf nicht mehr gezeigt werden. Näheres dazu › Editorial 268, Rechtsstreit beendet. Vielleicht kann die Autorin Ihnen weiterhelfen. Tel. 05262-993 866

Falkenjagd

Deutschland
Falkenjagd
Holzschnitt, handkoloriert

Zwei Ritter, einer davon mit Krone, also vermutlich ein König, sind auf Zeltern unterwegs. Der König hat gerade seinen Falken gestartet, um den armen Vogel zu fangen, der ebenfalls im Bild dargestellt ist, der andere hat seinen Falken noch auf der Faust. Zwei Hunde begleiten die Jäger.



Manessesche Liederhandschrift, ca. 1300-1330
Die Manessesche Liederhandschrift entstand im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts und war das Auftragswerk von Adligen; sie sollte möglichst umfassend das Werk der Minnesänger dokumentieren. Neben den Gedichten wurden 137 Illustrationen geschaffen, die die Minnesänger in charakteristischen Situationen zeigen, sehr häufig zu Pferd.

Kommentar
Von  Werner Stürenburg

Auf die › Manessesche Liederhandschrift bin ich gestoßen, als ich zum Thema Zelter recherchiert habe. Google führte mich zu einer Seite, die den Liebhabern des Mittelalters gewidmet ist (› Tempus vivit!).

Dort tauschen sich Leute aus, die in ihrer Freizeit das Mittelalter wieder zum Leben bringen. Mit anderen Worten: diese Menschen versuchen, soviel wie möglich über die damalige Kultur zu erfahren, um das dann bei entsprechenden Veranstaltungen öffentlich in Szene zu setzen.

Die Liederhandschrift ist in dieser Hinsicht eine wertvolle Quelle, weil sie sehr exakt Einzelheiten darstellt, wie sie etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts üblich waren. Das betrifft z. B. die Kleidung (› Thema: Reitbekleidung der Frauen im MA?), die Rüstungen und auch die Pferde.

Die heutigen Minnesänger und Ritter, Edelfräulein und hohen Damen, Handwerker und Marketenderinnen informieren sich u. a. anhand dieser Bilder, genau wie die Wissenschaftler.

Zelter

Zierliche Kampfpferde

Falkner mit Zelter am Boden ein Falke mit Beute

Wilder Kampf in der Luft

Falknerin mit Liebhaber

So kann man auch präzise Informationen über die Pferde bekommen, wenn man nur genau genug hinschaut.

Eine lange Diskussion drehte sich um die Frage, ob die Ritter große, schwere Pferde benutzt haben und welche Pferde man also heute benutzen sollte (› Thema: Ausbildung von Kriegspferden-Schlachtrössern).

Die landläufige Meinung geht in Richtung großes Kaltblut, also z. B. Shire Horse. Wie man aber erkennen kann, handelt es sich eher um zierliche, wendige Pferde, zumindest zu dieser Zeit und Rüstungslage.

Wie man außerdem sehen kann, haben die Minnesänger, jedenfalls für repräsentative Ausritte, meistens, nein, wie ich feststellen mußte: immer Zelter, die bekanntlich sehr teuer waren.

Aber was tut man nicht alles, um die holden Damen zu beeindrucken? Bloß: wo kriegt man die heute her? Da tut sich ein weites Feld auf!

Die Falkenjagd ist eine vornehme Angelegenheit. Der Jäger ist gut gekleidet, reitet ein bequemes Pferd und schaut sich das Spektakel in der Luft an.

Hinter ihm reitet ein Diener, der ihm kühle Luft zufächelt, ein weiterer Diener, ebenfalls mit einem Fächer ausgestattet, weist auf Beute am Boden, die ein Falke gerade ablegt.

In der Luft ist wirklich etwas los: die Falken stürzen sich auf die Beute, haben offenbar leichtes Spiel, der Herr kann sich freuen. Nun, andere Zeiten, andere Sitten: es kam wie stets darauf an, das Besondere zu zelebrieren.

Im Grunde nicht viel anders als heute, will mir scheinen. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als Tennis ein sehr exklusiver Sport war. Heute ist Golf auf dem besten Wege, ein Massensport zu werden. Was wird dann wirklich exclusiv sein?

Spätestens dann, wenn etwas besonders teuer ist, können nicht mehr alle mithalten. Deshalb eignet sich zum Beispiel die Vollblutzucht gut dazu, sich gesellschaftlich darzustellen.

Einen eleganten Vierspänner stellt man auch nicht für ein Taschengeld auf die Beine. Die Kunst, sich mittels Pferdekutsche gesellschaftlich zu präsentieren, war Ende des 19. Jahrhunderts besonders weit entwickelt. Dann kam das Auto.

Aber auch die Damen frönen der Falknerei, selbstverständlich ebenfalls auf einem Zelter. Apfelschimmel scheinen besonders beliebt zu sein, fällt mir auf.

Der Herr macht sich an der Dame zu schaffen, sein Gaul tut das gleiche am Pferd der Angebeteten. Beide lassen sich das gern gefallen.

Die Pferde schreiten ohne Zügelhilfe. Man wußte also, worauf es ankommt. Bequem, gut erzogen, leicht zu führen - ausgestattet also mit allen Extras.

Minnesänger

Esel im Paß

Die klassische Szene am Balkon

Das ist keine Tändelei

Liebesgabe mit Statussymbolen

Man konnte offenbar aber auch mit einem Esel Eindruck schinden - auch dieser ein Zelter. Das war wohl ein Muß. Grau ist ein Esel meistens schon von Hause aus.

Die Dame hält demonstrativ ein weißes Schoßhündchen im Arm. Auch die Leidenschaft, in Extremen zu züchten, war schon verbreitet.

Sehr schön sieht man die Fülle des Stoffes von Unter- und Obergewand bei der Dame.

Auf einem anderen Blatt singt der Minnesänger tatsächlich seiner Angebeteten vor, auf einem grauen Zelter mit wahnsinniger Lockenmähne - diese Art muß damals schwer in Mode gewesen sein, denn sie kommt genauso immer wieder vor.

Die holde Frau nimmt die Huldigung auf dem Balkon entgegen. Von dort genießt sie aber auch, daß sich die Männer ihretwegen die Schädel einschlagen. Genüßlich wird notiert, wie das Blut spritzt.

Die Zeit war also nicht nur geziert, empfindsam und künstlich, sondern auch derb und gefährlich. Es ging auf Leben und Tod, und zwar zum Spaß und zur höheren Ehre. Das muß man sich mal vorstellen!

Die Damen spielen dabei eine große Rolle, für sie wird die Show veranstaltet, sie verteilen die Belohnung, und sie scheinen die wüste Schlägerei voll zu genießen.

Das gibt es in Ansätzen auch heute noch, wenn auch nicht ganz so blutig. Es wird geboxt und gecatcht, Frauen sind dort im Publikum wohl gar nicht selten.

Im Radio habe ich ein Interview gehört (WDR 3, Mosaik, mit Uschi Schmitz) mit einer Wissenschaftlerin, die über Pornofilme promoviert hat und gerade bei Beate Uhse angeheuert hatte.

Sie stellte in ihrer Arbeit u.a. fest, daß Filme von Frauen mit Frauen für Frauen wesentlich grausamer und blutiger sind. So etwas würde man Männern nicht durchgehen lassen. Sie hielt die ganze Diskussion deshalb für heuchlerisch. Interessant.

Auf einem einzigen Bild erscheint der modische Pferdetyp nicht im Paß - aber nein, ich habe mich nur verguckt, als ich genau hinsehe, ist es wieder ein Zelter.

Diesmal kommt der Ritter zu Pferd mit Falke und überreicht ein Gedicht, hat also alle Hände voll zu tun und kann deshalb die Zügel nicht halten. Die Dame nimmt das Blatt entgegen und zeigt auf den Falken, der ihr offenbar Eindruck macht.

Alle Pferde tragen übrigens Vorder- und Hinterzeug, die Sättel ähneln am ehesten den heutigen spanischen Sätteln, haben also sehr hohe Vorder- und Hinterzwiesel.

Auch die Männer tragen knöchellange Kleider. In der erwähnten Mittelalter-Seite fand sich auch eine Diskussion zur Frage, wie man mit einem langen Rock auf dem Pferd sitzt.

Diese Bilder zeigen es ganz deutlich: man muß unheimlich viel Stoff verarbeiten, dann kann man mit diesen Kleidern sogar reiten, jedenfalls elegant im Schritt und Tölt.

Der Saum wurde unter dem Sitz zusammengenommen, um die Hüfte liegt das Kleid dann eng an. Die Darstellung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Bindungen

Pfeilsymbolik

Auch Herren lassen sich gern erobern, wenn die Dame das richtige Pferd hat

Der Ritter tut es Amor gleich und schießt mit der Armbrust auf das Objekt seiner Sehnsucht, selbstverständlich nicht ohne unmißverständlich seinen grauen Zelter mit der wunderbaren Mähne vorzuführen.

Aber auch die Damen wissen den Pfeil als Symbol einzusetzen. Und worauf sitzt die Dame?

Genau. Es haben sich alle verabredet, oder sie reiten alle dasselbe Pferd. So ist das wohl mit der Mode und den Symbolen.

Schließlich wird das Motiv des Minnesängers, der seiner Dame vom Pferd aus ein Lied überreicht, umgekehrt: die Dame reitet vorbei, selbstverständlich auf dem bevorzugten Pferdemodell.

Der Minnesänger hält sich auf dem Balkon auf und die Hände hoch, die die Dame mit leichtem Bande fesselt, wiederum ein Symbol und eine Bildersprache, die unmißverständlich ist.

So viel hat sich also seit damals nicht verändert. Die Herren beten die Damen an und umwerben sie, die ihrerseits durchaus gern besungen und verherrlicht werden, um dann die Herren zu binden.

Nun soll man aber nicht meinen, daß die Herren nicht gebunden werden wollen - im Gegenteil, sie wollen ebenfalls begehrt und verwöhnt werden.

Wie sollte es denn auch anders sein? Schließlich handelt es sich um elementare menschliche Verhältnisse, und die ändern sich nicht so schnell.

Wie drückt es Hellinger aus? "Die Frau folgt dem Mann, und der Mann dient der Frau" (› Fragen und Antworten).

Nachtrag
Eine aufmerksame Leserin hat mich darauf hingewiesen, daß die realen Verhältnisse im Mittelalter sehr grausam waren und die Minnesänger eine Phantasie ausdrückten, nicht die Realität.