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Angebot für Kalenderwoche 06-06


   
     
   


Vertrauen - kostbares Gut, das leicht zerbricht
Teil 5






Letzte Woche haben wir darüber gesprochen, dass die Verwendung schmerzerzeugender Hilfsmittel mehr Schaden als Nutzen bringt, weil es das Vertrauen des Pferdes in seinen Besitzer bzw. Reiter rasch zerstört, was wohl auch jeder Pferdefreund verstehen und demzufolge vermeiden wird. Eine nicht so leicht ersichtliche Gefahr geht hingegen von ganz normalen Ausrüstungsgegenständen aus, die routinemäßig und dabei oft gedankenlos verwendet.

So können auch ganz ‘harmlose’ Zaumzeuge und Sättel zu Folterinstrumenten werden, oftmals ohne dass es der Reiter bemerkt. Wehrt sich das Pferd dann in irgendeiner Weise gegen die ihm ungerechtfertigterweise zugefügten Schmerzen, wird es meist rasch als sturer, bockiger Esel abgestempelt, bevor die Schuld bei der Reitausrüstung bzw. deren falscher Verwendung gesucht wird. Anhand einiger Beispiele möchte ich hier nun Ihren Blick ein wenig schulen, damit Sie bei auftretenden Problemen der Ursache rascher auf die Spur kommen bzw. von vorneherein Ihre Kontrolle der Ausrüstung so handhaben, dass Probleme gar nicht erst entstehen können.



Beginnen wir mit dem Sattel. Da ich selbst Westernreiterin bin und mittlerweile sehr viele Freizeitreiter diese Reitweise bevorzugen, möchte ich mich hier hauptsächlich mit dem Westernsattel beschäftigen. Selbstverständlich können aber auch bei sämtlichen anderen Satteltypen diverse Probleme auftreten, wenn der Sattel nicht richtig angepasst wird und irgendwo drückt oder reibt. Vor allem beim englischen Sattel können höchstens durch die Verwendung von Gelkissen leichte Schwachstellen ausgeglichen werden, denn die normalerweise verwendete dünne Satteldecke dient bestenfalls dem Schutz des Sattels, aber nicht dem des Pferderückens.

Hier haben es die Westernreiter einerseits sehr viel besser, weil ihre Satteldecken in verschiedensten Größen, Formen und Stärken erhältlich sind und der Pferderücken somit schonend gepolstert werden kann, doch andererseits birgt auch dies gewisse Gefahren, da der Laie oft meint, auch einen völlig unpassenden Sattel damit passend machen zu können - was leider keineswegs der Fall ist - und/oder das Problem mit unfachkundiger Anwendung von zu dicken oder falsch gepolsterten Satteldecken sogar noch verstärkt.



So tut es einer stark hervortretenden Wirbelsäule durchaus gut, wenn das Gewicht des Sattels und Reiters durch ein dickes Sattelpad aus weicher Wolle abgepuffert wird, doch ist z.B. alleine der Widerrist extrem ausgebildet und der Sattel in diesem Bereich eher flach, dann nützt die ganze Auspolsterung nichts, da trotzdem ein vermehrter Druck auf den Widerrist ausgeübt wird. Ganz ähnlich verhält es sich auch im Schulterbereich.

Ist der Sattel zu schmal, dann drückt er im Schulterblattbereich schmerzhaft in die Muskulatur und kann daran auch durch dickste Decken nicht gehindert werden, ganz im Gegenteil, denn wo zuvor schon zuwenig Platz war, ist nach dieser Polsterung natürlich noch viel weniger vorhanden, die Beengung verstärkt sich somit also noch, wodurch dann auch die freie Bewegung des Pferdes noch mehr behindert wird, was wiederum bestenfalls ein sehr unangenehmes Gefühl und schlimmstenfalls enorme Schmerzen verursachen kann.

Dass ein solcherart unabsichtlich gequältes Pferd nicht nur keinen Spaß am Reiten hat, sondern mit der Zeit immer mehr das Vertrauen zu seinem Reiter verliert, kann man wohl auch als Mensch nachempfinden, und wer schon mal mit einem schlecht sitzenden Rucksack wandern ging, weiß ganz genau, welch schmerzhafte Erfahrung dies sein kann. Bisweilen ist der Druck ja auch nicht gleich extrem deutlich zu spüren, doch am nächsten Tag leidet man dann unter empfindlichen Druckstellen oder Verspannungen.



Genauso ergeht es dem Pferd, und deshalb sollte man ganz besonders hellhörig werden, wenn sich dieses plötzlich dem Satteln entziehen möchte bzw. währenddessen oder schon beim Putzen nervös herumzappelt. Dies ist fast immer ein Zeichen dafür, dass mit der Reitausrüstung was nicht passt. War bis dahin alles in Ordnung und wurde das Pferd auch keinen erhöhten Belastungen ausgesetzt, dann sollte man den Sattel auch auf der Unterseite genauestens unter die Lupe nehmen, denn bisweilen kann es durchaus auch zu einem Bruch des Sattelbaumes kommen oder Nägel bzw. Stiften können sich lösen und dem Pferderücken Beschwerden bereiten.

Möglicherweise liegt das Problem aber auch daran, dass das Pferd sich verändert hat und mehr Muskeln auf- oder auch abgebaut hat, wodurch der Sattel dann plötzlich nicht mehr richtig passt und irgendwo zu drücken oder scheuern beginnt. Unter Umständen muss der Sattel dann neu aufgepolstert werden, ein Muskelabbau des Pferdes nach längerer Stehzeit kann auch durch zusätzliche oder dickere Sattelpads ausgeglichen werden.



Nun haben wir besprochen, unter welchen Umständen Druck- oder Scheuerstellen unter einem Sattel entstehen können, wie und woran wir diese rechtzeitig erkennen können, bevor sich ein größerer Schaden daraus entwickelt, erfahren Sie dann nächste Woche von mir.




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Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
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