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Bericht Zu den Themen Fahrsport, Kaltblüter · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 439.07 der Pferdezeitung vom 26.08.07
 Menü Hauptartikel 439
 7. PferdeStark 2007 
 Ein Erfolg  Kulturgeschichte  Maschinen
 Historische Schaubilder  Leserresonanz
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  Magazin


Spreewaldhof-Gurkenwagen in Prunkanspannung · © 2007
 
Spreewaldhof-Gurkenwagen in Prunkanspannung
Gold, das glänzt · © 2007
 
Gold, das glänzt
Gespann vor Zigeunerwagen · © 2007
 
Gespann vor Zigeunerwagen
Vierspännige Coach · © 2007
 
Vierspännige Coach

    7. PferdeStark 2007   
    Gutes Wetter und voller Erfolg   
von © 2007  Werner Popken
Zu den Themen Fahrsport, Kaltblüter


1995 wurde die » PferdeStark von der » IGZ Interessengemeinschaft Zugpferde e.V. und dem Westfälischen Freilichtmuseum Detmold, das sich jetzt » LWL-Freilichtmuseum Detmold nennt, weil der » Landschaftsverband Westfalen-Lippe der Träger des Museums ist, ins Leben gerufen. In diesem Jahr fand diese Veranstaltung zum siebten Mal statt. Man hat sich inzwischen daran gewöhnt, daß die Leute in Massen zu dieser Schau strömen. Die Verkehrsleitung ist professionell und gelassen; wenn die Parkplätze voll sind, werden eben die Straßenränder zugeparkt. Wer sich auskennt, umfährt die Detmolder Innenstadt, weil durch den starken Andrang der Verkehr sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

Im Schnitt besuchen 16.000 Menschen die PferdeStark, die traditionell an einem Samstag und Sonntag Ende August stattfindet. Das Programm spiegelt die doppelte Trägerschaft wider: Die IGZ stellt die Verwendung der Zugpferde heraus, wie es ihrem Auftrag entspricht, und ist für die Wettbewerbe verantwortlich: Pflügen, Holzrücken, Zugleistung, Schaupflügen, Fahrwettbewerbe einspännig, zweispännig und vierspännig.

Der Rest geht wohl eher auf das Konto LWL und hat starken Showcharakter. Da geht es in der Regel nicht um das Ziehen, sondern um das Reiten, und auf welcher Art von Pferden geritten wird, ist auch nicht so wichtig. Hauptsache Show. Während sich die Veranstaltungen der IGZ eher an die Insider und Fachleute wendet, scheint man sich ansonsten eher an ein allgemeines Publikum zu wenden, das von Pferden und speziell Zugpferden wenig bis gar keine Ahnung hat. Der LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch formuliert im Geleitwort des Programmhefts:

Pferdefreunde aus vielen europäischen Ländern haben mit Begeisterung ihre Teilnahme zugesagt und bringen internationales Flair und viel Engagement nach Detmold. Damit ist auch dieser Einrichtung des Landschaftsverbandes im besten Sinne "glocal", wie eine aktuelle Anforderung der EU an die Kulturpolitik ihrer Staaten formuliert ist.

Es geht darum "globale" Themen - den Tierschutz und das Engagement für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen - auf der "lokalen" Ebene hier bei uns in Westfalen umzusetzen: Und genau dafür stehen neben vielen anderen Aktivitäten des LWL - auch die "PferdeStark".

Dieser Anspruch wird vor allem durch die IGZ erfüllt, nicht jedoch durch das Showprogramm, für das die IGZ offensichtlich nicht verantwortlich zeichnet. Die Verantwortlichen der IGZ begleiten die schon erwähnten Veranstaltungen bis auf die Fahrwettbewerbe, die auf dem großen Platz stattfinden und von Heinz-Peter Conredel kommentiert werden.

Ich habe nicht an jeder PferdeStark teilgenommen, aber an einigen und vermute daher, daß die Moderation des Schauprogramms stets in den Händen von Heinz-Peter Conredel lag. Das Programmheft informiert, daß sein Anteil an den Veranstaltungen deutlich mehr umfaßt als nur die Moderation:

Für das LWL Freilichtmuseum Detmold organisiert und moderiert Heinz-Peter Conredel mit großen Anklang seit 1996 Veranstaltungen wie "PferdeStark". Auch 2007 ist er maßgeblich am Arrangement der Aktionstage rund um Kaltblutpferde beteiligt und wird die Veranstaltung mit Erfahrung, Sachkunde und Humor moderieren.

Donnerwetter! Wer hätte das gedacht? Erfahrung, Sachkunde, Humor? Ich muß gestehen, daß mich seine Moderation in diesem Jahr weniger gestört hat als befürchtet. Vor vier Jahren habe ich unter seiner Moderation wirklich gelitten. Daher kann ich mir nicht vorstellen, daß jemand seine Arbeit schätzt, aber wer bin ich schon? Ich mußte doch davon ausgehen, daß dieser geehrte Mann an dieser Position gewünscht wird und beim Publikum ankommt, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Es ging nicht nur mir so. Nun gut - das sind vielleicht Ausnahmen und alle anderen haben sich köstlich amüsiert.




Ein Erfolg


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Wie die Indianer · © 2007
 
Wie die Indianer
Gelassenheitsprüfung mit alter Matraze · © 2007
 
Gelassenheitsprüfung mit alter Matraze
Tandem in der Hindernisprüfung · © 2007
 
Tandem in der Hindernisprüfung
Vermutlich werden sich alle Leute nach Abschluß einer solchen Veranstaltungen auf die Schulter klopfen und zufrieden sein wollen. Das können sie auch diesmal, ganz ohne Frage, aber ich finde, es ist an der Zeit, einmal darauf hinzuweisen, daß es auch Schwachpunkte gibt. Ein ganz deutlicher und gravierender Schwachpunkt ist nach meinem Dafürhalten die Moderation. Eine gute Moderation ist sicherlich nicht ganz einfach, aber so schwierig doch auch wieder nicht, denn die Mitarbeiter der IGZ sind keine geschulte Moderatoren und haben ihre Aufgabe sehr gut erfüllt, selbst wenn es besondere Schwierigkeiten gab.

So hat sich zum Beispiel der Beginn des Zugleistungswettbewerbs sehr lange hingezogen, weil nicht alle Teilnehmer rechtzeitig erschienen. Das war eine erhebliche Herausforderung für dem Moderator, der spontan die Wartezeit überbrücken mußte. Das ist ihm ganz gut gelungen. Die Moderation der IGZ war sachlich und informativ. Das ist genau richtig für den Anspruch und das Format einer solchen Veranstaltung. Oberflächliche Witze wären absolut fehl am Platz. Den Teilnehmern ist auch gar nicht nach Witzen zumute. Natürlich freuen sie sich, wenn sie ihre Freunde und Gleichgesinnten alle zwei Jahre auf dieser Veranstaltung wiedersehen, aber alle eint das ernste und tief befriedigende Hobby - Sensationen werden nicht angestrebt und auch nicht erbracht.

Es mag sein, daß man die Veranstaltung nur dann zum Publikumsmagneten entwickeln und auf diesem Niveau halten kann, wenn Sensationen und spektakuläre Vorführungen geboten werden. Es käme vielleicht auf einen Versuch an. Auf mich wirkt dieser Ansatz eher abschreckend. Zugpferde sind im allgemeinen Kaltblüter, und Kaltblüter sind Schrittpferde. Schon der Trab ist eigentlich nicht unbedingt ihr Ding. Ich bin auf einem Dorf aufgewachsen. Das Dutzend Bauern hatte je zwei Kaltblüter, und ich habe nie ein Pferd galoppieren gesehen. Dabei haben mich Pferde so fasziniert, daß ich schon als Vorschulkind alle Gespanne am Klang der Hufe auf der Straße identifizieren konnte.

Selbstverständlich ist es faszinierend, diese gewaltigen Kraftpakete in schnellerem Tempo zu sehen, aber ist das den Pferden angemessen? Oder wird hier der Lust des Publikums nach Sensationen geopfert? In diesem Sinne sind auch die Fahrsportwettbewerbe durchaus kritisch zu sehen, da das Tempo dort sehr zugelegt hat. Die Kaltblüter brettern inzwischen in ähnlichem Tempo durch die Hindernisse wie die Warmblüter. Vor zwei Jahren habe ich die » Titanen der Rennbahn in » Brück besucht, eine Veranstaltung, die noch mehr auf Schau und Sensationen setzt.

Bei einer Galopprunde ist ein Kaltblüter tot zusammengebrochen. Sehr peinlich, wenn dies den Wettbewerben anzulasten wäre! Man erinnert sich an die Skandale des Distanzsports, bei dem regelmäßig Pferde wegen Überanstrengung zu Tode kamen, bis die Regeln so geändert wurden, daß nur Pferde qualifizierte bleiben, die gesundheitlichen nicht überanstrengt worden sind. Ob so etwas für Kaltblüter auch nötig sein wird? Oder sehe ich da etwas falsch? Trügt mich meine Erinnerung? Immerhin konnte ich als Vorschulkind die Geräusche der Pferde im Schritt, Trab und Galopp sher gut imitieren, und zwar als Einspänner und als Zweispänner. Woher wußte ich das, wenn die Bauern doch alle zweispännig und nie im Galopp fuhren?

Die Wettbewerbe selbst sind nicht alle unbedingt unterhaltsam. Manche haben ihre Längen, und auch deshalb ist gute Moderation wichtig. Karla Ebert hat dem Publikum beispielsweise immer wieder erklärt, wie die Aufgaben des Holzrücke-Wettbewerbs mit den alltäglichen Anforderungen bei der Waldarbeit zusammenhängen, wie sich die Bewältigung der gerade bearbeiteten Teilaufgabe für einen Fachmann darstellt, was für ihn eine gute Leistung ist, was vernachlässigt werden kann, was als Fehler gewertet werden muß, worauf es wirklich ankommt, was nur der speziellen Situation des Wettbewerbs geschuldet ist, wie man sich im Wettbewerb entscheiden kann und muß, wenn einem zum Beispiel die Zeit wegläuft.



Kulturgeschichte


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Holzrücke-Wettbewerb · © 2007
 
Holzrücke-Wettbewerb
Kette lösen, Kette befestigen · © 2007
 
Kette lösen, Kette befestigen
Obacht, daß nichts fällt! · © 2007
 
Obacht, daß nichts fällt!
Mähbinder · © 2007
 
Mähbinder
Man muß sich natürlich nicht alle Durchgänge eines solchen Wettbewerbs anschauen, das wäre auf die Dauer vermutlich etwas langweilig, denn gleichzeitig gibt es Vieles andere zu sehen, und ich könnte mir vorstellen, daß diese anderen Aktivitäten auch noch deutlich ausgebaut werden könnten, nicht zuletzt um den hehren Anspruch zu erfüllen, den nicht nur der Direktor des LWL formuliert hat. Man würde sich einen solchen Ansatz auch deshalb gut vorstellen können, weil es ja nicht der LWL ist, der hier Gastgeber und Veranstalter ist, sondern sein Organ Freilichtmuseum. Dessen Direktor formulierte im Programmheft:

Ohne Pferdekraft ist die historische Arbeitswelt nicht vorstellbar: Landwirtschaft, Handel und Militär waren auf die Hilfe dieser Tiere angewiesen. Viele Jahrhunderte hindurch war die Arbeit mit Pferden nicht zu ersetzen.

Erst der Einsatz moderner Motoren verdrängte die Zugtiere beinahe vollständig: heute weiß kaum noch jemand, wie wichtig und allgegenwärtig Pferde einmal waren, daher rücken wir diese Bedeutung live bei "PferdeStark" wieder ins Bewußtsein. Unsere Aktionstage sind ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Kaltblutpferde, geben aber auch - aus einer eher ökologischen Perspektive - Anregungen zum Einsatz der Pferde heute.

Diese Tage bleiben für jeden, der einmal dabei war, unvergeßlich. Die schweren Pferde sind nicht nur kraftvoll, sondern auch Eleganz - das Zeigen sie im schau Programm, denn Wettbewerben und den Vorführungen. Die Arbeiten unter Praxisbedingungen in Wald und Feld sind besonders beeindruckend, weil das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier so deutlich wird. Ein zu Hof, und das Pferd paßt seine Bewegungen den Erfordernissen an. Auch die Vielfalt überrascht: Es werden wieder über 200 Kaltblutpferde verschiedener Rassen aus den Ländern Europas bei "PferdeStark" zu Gast sein.

Daß ein Freilichtmuseum sich der Veranschaulichung historischer Techniken verpflichtet fühlt, liegt auf der Hand. Die Arbeit mit Zugpferden ist in dieser Hinsicht so naheliegend und notwendig, daß man sich eigentlich wünschen müßte, solche Veranstaltungen nicht nur alle zwei Jahre und nicht nur in Detmold zu sehen. Die meisten Menschen können sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie früher gearbeitet wurde. Ich habe es noch erlebt, daß das Getreide mit » Mähbindern geerntet wurde. » Mähdrescher setzten sich erst zu einer Zeit durch, als ich schon erwachsen war. Für die Männer, die in meiner Jugend auf dem Land arbeiteten, war der Mähbinder noch keine Selbstverständlichkeit. Sie konnten sich alle noch gut daran erinnern, daß sie früher das Getreide mit der Sense gemäht hatten. In Deutschland haben sich die Mähbinder erst nach dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt.

Auch die » Dreschmaschine war eine neue Erfindung, die sich in Deutschland erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchsetzte. Als ich klein war, gab es keine fahrenden Lohnunternehmer mehr; jeder Bauer hatte seine eigene Dreschmaschine auf der Tenne stehen. Die Modelle in meinem Dorf waren alle aus Holz gebaut, obwohl die Firma Lanz, die in ihrem legendären Lanz Bulldog fortlebt, schon 1929 die erste Dreschmaschine aus Stahl hergestellt hat. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, daß die Männer meiner Jugend selber nicht mehr mit dem » Dreschflegel gearbeitet haben. Der Weg vom Dreschflegel und der Sense zum modernen Mähdrescher ist trotzdem recht kurz und gehört unbedingt zum Thema eines Freilichtmuseums. Die Produktivitätsfortschritte, die mit dieser technischen Entwicklung verbunden waren, sind unglaublich.

Aber schon der eiserne » Pflug mit einem Schar, mit dem die Pflugwettbewerbe ausgeführt wurden, war ein großer Fortschritt, und hat sich in Deutschland erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt. Die Veränderungen waren nicht unbedingt nur erfreulich - wieder damals noch heute. So haben die Scheunendrescher den ganzen Winter zu tun gehabt und waren durch die Einführung der Dreschmaschine plötzlich arbeitslos. Trotzdem gibt es keine Alternative zum technischen Fortschritt. Früher haben die Leute den ganzen Tag gearbeitet, um Essen zu können. Heute arbeitet einer den ganzen Tag und ernährt damit viele Menschen. In Kalifornien solle schon die ersten Mähdrescher geben, die völlig ohne menschliches Zutun ein Feld abernten können. Ist das nicht wunderbar? Maschinen erledigen die Arbeit und Menschen können sich um andere Dinge kümmern.

Insofern hat der Museumsleiter recht: Die PferdeStark paßt gut zum Museum. Er betont aber auch, daß das Schauprogramm die Kaltblüter in einem völlig neuen Licht erscheinen läßt. Das hat nun weniger mit dem Museum und der Vergangenheit zu tun und auch nicht so viel mit dem Anliegen der IGZ. Mit dem Aufkommen der Traktoren mußte man befürchten, daß die Kaltblüter aussterben würden, daß sie keinen Platz mehr in dieser Welt hätten. Diese Befürchtung hat sich glücklicherweise als unberechtigt herausgestellt. Wir sind durch die Entwicklung des allgemeinen Wohlstandes heute in der Lage, Kaltblüter als Hobby zu halten. Damit stellt sich natürlich auch die Frage, was man mit diesen schönen und angenehmen Tieren machen will. Immer nur Pflügen und Holzrücken ist vielleicht nicht das richtige.



Maschinen


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Moderne Pferdemaschine · © 2007
 
Moderne Pferdemaschine
Moderne Pferdemaschine · © 2007
 
Moderne Pferdemaschine
Alte Pferdemaschinen · © 2007
 
Alte Pferdemaschinen
Fachsimpeln · © 2007
 
Fachsimpeln
Einige möchten den Kaltblüter neue Nutzungsmöglichkeiten dadurch erschließen, daß sie diese überall dort einsetzen, wo andere Pferde eingesetzt werden. Also sieht man Kaltblüter in der Dressur, im Fahrsport, beim Springen weniger, aber auch im Westernsport und bei der Showreiterei. Sind Kaltblüter wirklich Reitpferde? Tut man sich und den Kaltblüter etwas Gutes, wenn man sie als Reitpferde nutzt? Jedes Pferd kann galoppieren, aber üblicherweise setzt man im Rennsport ausschließlich Vollblüter ein. Auch ein Kaltblüter kann galoppieren, aber sollte man das forcieren?

Die IGZ setzt auf Verwendung der Kaltblüter in wirtschaftlichen Zusammenhängen, und zwar nicht nur im Bereich der Forsttechnik. Deshalb spielt die Maschinenausstellung eine große Rolle. In meiner Jugend gab es neben dem Mähbinder und dem Pflug noch eine ganze Reihe anderer Maschinen, etwa den Heuwender. Eine ganze Reihe dieser alten Maschinen wird traditionell auf der PferdeStark ausgestellt, aber das Schwergewicht liegt eigentlich auf den Neuentwicklungen. Ich habe die Faszination der Kaltblutfreunde für diese Maschinen erst in diesem Jahr verstanden.

Das Problem besteht offenbar darin, geeignete Antriebsmechanismen zu entwickeln. Die Übertragung der Zugkraft auf die Räder und von dort auf andere Mechanismen scheint nicht zu funktionieren oder nicht auszureichen. Also ist man auf die Idee verfallen, herkömmliche Benzinmotoren auf Fahrgestelle zu montieren und mit diesen Motoren die benötigten Geräte anzutreiben. Man kann sich vorstellen, welchen Krach eine solche Maschine macht, und muß sich wundern, daß die Kaltblüter, die einen solchen Wagen ziehen, nicht die Nerven verlieren.

Ob sich eine solche Lösung auf die Dauer durchsetzen wird, muß sich zeigen. Es wurden jedenfalls in diesem Jahr Innovationspreise für neue Maschinen verliehen, die keine Motoren benötigten, so etwa ein Wagen mit Transportvorrichtung, der einen riesigen Strohballen transportieren kann. Der Moderator betonte, daß alle diese Erfindungen nicht etwa von Ingenieuren gemacht worden sind, sondern von Bauern - wobei ich mich gefragt habe, ob das wieder die typische Unschärfe war, denn nach meiner Einschätzung sind die meisten Kaltblut-Freunde keineswegs Bauern. Einer der mir bekannten Teilnehmer ist zum Beispiel Rechtsanwalt und Notar.

Wie dem auch sei - auf dem Stand der IGZ habe ich den Katalog eines amerikanischen Landmaschinenproduzenten erhalten. Pioneer Equipment Inc., Dalton, Ohio. Merkwürdigerweise hat diese Firma keine Internetpräsenz. Auf dem Umschlag ist ein interessante Pflug abgebildet, der den Namen "The Pioneer Sulky Plow" trägt. Wenn ich das Foto richtig interpretiere, hat dieser Pflug zwei Eisenräder, von denen das eine in der Furche läuft, während das andere als Schneidmesser ausgebildet ist, und einen Sitz, der über der Pflugschar angebracht ist. Daher wohl der Namensbestandteil Sulky. Der Pflüger führt also diesen Pflug nicht - es gibt auch gar keine Griffe - sondern sitzt darauf und läßt sich fahren. Angeblich soll dieser Pflug ganz phantastisch funktionieren. Es gibt ihn in zwei Ausführungen, mit einer normalen Schar und einer modernen europäischen Schar. Die alten Modelle werden also weiterentwickelt.

Ich entnehme aus diesen vielfältigen Ansätzen, daß die wahren Kaltblut-Liebhaber mit ihren Pferde nicht reiten oder turniermäßig fahren möchten, sondern wie ein richtiger Bauer arbeiten, nützliche Tätigkeiten vollbringen wollen. Das ist eine gute Nachricht insofern als mit den Kaltblütern ja eine ganze Kultur verbunden ist, eine Arbeitskultur, ganz im Gegensatz zur Reitkultur des Adels, das Bürgertum und des Militärs. Wenn man die Nutzung der Kaltblüter verändern würde, ginge notwendigerweise auch die entsprechende Arbeitskultur verloren. Insofern stünde es dem Freilichtmuseum auch gut an, aus dem Zwang zur ständigen Steigerung der dargeboten Sensationen auszusteigen und sich statt dessen auf die Darstellung der alten Arbeitstechniken und deren eventuelle Weiterentwicklung für die Zukunft zu konzentrieren.

Es gibt ja in anderen Szenen sehr aufwendige Versuche, die Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken. » Reenactment nennt man das. Meistens geht es dabei um historische Begebenheiten oder Schlachten. In Löhne wurde eine alte Wassermühle durch den Verein » Vom Korn zum Brot wieder zum Leben erweckt. Jedes Jahr werden dort alle Arbeitsschritte von der Saat über die Ernte, das Mahlen und das Backen neu inszeniert, so wie es im 19. Jahrhundert üblich war. Das kann man im Rahmen eines zweitägigen Festes natürlich nicht machen, aber man kann es wenigstens andeuten.



Historische Schaubilder


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Innvovationspreis · © 2007
 
Innvovationspreis
Innvovationspreis · © 2007
 
Innvovationspreis
Innvovationspreis: Farnvernichter · © 2007
 
Innvovationspreis: Farnvernichter
Innvovationspreis · © 2007
 
Innvovationspreis
In Brück hat man etwas derartiges versucht, allerdings in der Form eines Erntedankfest-Umzuges, was etwas unbefriedigend war und lediglich ein Umzug kostümierter Männer und Frauen mit Arbeitsgeräten wie Harke und Sense darstellte. Das war ziemlich dürftig und wurde auch nicht weiter erläutert. Einem Museum könnte man schon viel interessantere und tiefgehendere Schaubilder zutrauen. Die Moderation könnte dann die notwendigen historischen Hintergründe liefern. Ich stelle mir so etwa sehr spannend vor. Es würde sich nahtlos an die Intentionen der IGZ anfügen und wunderbar zum Auftrag und Image eines Museums passen. Das jetzt gebotene Spektakel knüpft eher an die Shows an, die seit vielen Jahren auf Messen aufgeführt werden, und paßt eigentlich überhaupt nicht in diesen Rahmen.

Wenn ich es richtig sehe, hat das Freilichtmuseum Detmold auch einen neuen Leiter. Das wäre ein weiterer Grund und Anlaß, die Konzeption der bisherigen Veranstaltung zu überdenken, statt alle zwei Jahre denselben Zirkus wieder aufzuführen und lediglich eine Vergrößerung hinsichtlich der Teilnehmer, der Besucher, der Sensationen anzustreben. Auf die Dauer ist das einfach langweilig. Shows gibt es überall, und irgendwelche Stunts kann man überall draufpappen, wenn man will. Andere Veranstalter haben vielleicht gar keine Wahl, das Freilichtmuseum Detmold schon. Es hat sich auch einen Ruf erworben, der nicht auf Spiel gesetzt werden sollte, sondern im Gegenteil genutzt werden könnte, der gesamten Museumslandschaft neue Impulse zu verleihen. In diesem Sinne wünsche ich der PferdeStark eine grandiose Zukunft.

In der Presseerklärung vom 21.8.2007 erklärt die LWL bzw. das Freilichtmuseum:

Für unsere | Eltern gehörten Kaltblut Pferde noch zum alltäglichen Leben: Sie kannten die Pferde als "Waldarbeiter" beim Holzrücken oder vor dem Bier-, Milch- und Tramwagen.

Wie bitte? Unsere Urgroßeltern? Das habe ich persönlich noch selbst erlebt! Und zwar nicht nur bei solchen exotischen Tätigkeiten wie dem Holzrücken, sondern bei den Bauern auf dem Dorf. Wer immer diesen Text formuliert hat - er war wohl ein Stadtkind, und zwar aus einer Stadt, die eine Tram hatte, die mit Pferden gezogen wurde. Ansonsten gab es nur die Bierwagen und die Milchwagen. Aber es ust eigentlich der Ausdruck "Urgroßeltern", der mich stutzen ließ. Ergo: Ich muß mich als Urgroßvater einschätzen, als jemand, der in eine schon völlig vergangene Zeit hineinreicht.

Übrigens gibt es unter der bäuerlichen Bevölkerung eine starke Bewegung, die sich der Restaurierung und Pflege der alten Traktoren widmet, also der Maschinen, die den Pferden folgten. In Paderborn gibt es sogar schon ein Museum für diese Maschinen: » Deutsches Traktoren und Modellauto Museum. Ein Museum kann natürlich nicht alles machen und muß sich konzentrieren. Insofern wäre verständlich, wenn das Freilichtmuseum Detmold diese Phase der bäuerlichen Kultur nicht dokumentieren möchte. Es wäre aber meines Erachtens eine interessante Bereicherung der PferdeStark, wenn die Traktoren-Liebhaber ihre Schmuckstücke im Rahmen der PferdeStark ebenfalls vorstellen könnten. Was den Brauereifahrzeugen recht ist, sollte den Traktoren billig sein.

Ich weiß nicht, ob es heute noch Volkstanz- oder Trachtenvereine gibt, aber auch die wären eine passende Ergänzung, passender als eine Fahr-Quadrille des Landgestüts Warendorf. Die zeigen zwar Pferde und auch Kaltblüter, aber diese Quadrille hat mit der bäuerlichen Kultur nun wirklich nichts zu tun und findet vermutlich unter den IGZ-Mitgliedern auch keine begeisterten Anhänger. Das gehört ebenfalls zum Thema Hengstparade oder Hop-Top-Show.

Womit mir schon wieder das nächste Thema einfällt, dessen sich das Freilichtmuseum annehmen könnte, nämlich die Beziehung zwischen Landgestüt und Bauernschaft. Das ist natürlich ein spannendes Thema, gut geeignet für einen Aufsatz, und zweifellos gibt es darüber auch schon eine Reihe von Arbeiten, aus denen man schöpfen kann. Die Innovation wäre hier die Umsetzung abstrakter Untersuchungsergebnisse in lebendige Vergangenheit, das in-Szene-setzen sozialer Konflikte. Das Landgestüt wurde nämlich von Berlin aus eingerichtet, um Remonten für die Armee zu erzeugen, und die Bauern wurden gezwungen, die dort aufgestallten Hengste zu benutzen. Dagegen haben die sich sehr heftig gewehrt, weil ihre Vorstellung von einem brauchbaren Pferd sich gar nicht decken ließ mit den Vorstellungen der Militärs. Für diese Geschichte könnte man selbstverständlich die Pferde und Sattelmeister das Landgestüts heranziehen. Das wäre auch für die eine spannende Gelegenheit, ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten.

Fertige Schaubilder einzukaufen ist freilich einfacher. Aber ist es auch befriedigender? Wird nicht auch der Erwartung des Publikums an ein Freilichtmuseum durch solche Ansätze besser Rechnung getragen? Ist es nicht auch für die Wissenschaftler am Museum aufregender, Neuland zu betreten, als alte Pfade immer wieder und immer tiefer einzutreten? Würden nicht auch das Museum seinen eigentlichen Auftrag durch solche Ansätze viel besser erfüllen? In diesem Sinne wünsche ich der Museumsleitung viel Mut und Phantasie. Ich bin überzeugt, daß die IGZ eine solche Wendung begeistert unterstützen würde.

Möglicherweise befürchtet die LWL einen Popularitätseinbruch, wenn man das bisherige Konzept antasten würde. Wie wichtig ein solcher Knaller er aus politischen oder sonstigen Gründen für das Museum ist, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn es nur das wäre, bräuchte man nur dreimal im Jahr einen Kirmes auf dem Museumsgelände abhalten. Das würde vermutlich noch mehr Leute animieren, das Museum zu besuchen. Ich glaube nicht, daß eine solche Entwicklung im Sinne der LWL wäre. Aber wer weiß? Angesichts leerer Kassen verfällt man ja auf die abstruseten Ideen.



Quellen / Verweise


  1. » PferdeStark
  2. » IGZ Interessengemeinschaft Zugpferde e.V.
  3. » LWL-Freilichtmuseum Detmold
  4. » Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  5. » Titanen der Rennbahn
  6. » Brück
  7. » Mähbinder
  8. » Mähdrescher
  9. » Dreschmaschine
  10. » Dreschflegel
  11. » Pflug
  12. » Reenactment
  13. » Vom Korn zum Brot
  14. » Deutsches Traktoren und Modellauto Museum



Fotos

 · W. Popken im Fenster · Selbstportrait 08/2004 · © 2007

 
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 



Leserresonanz


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2 Leserresonanzen zu Ausgabe 439 vom 26.08.07


Leserbrief  1967 zu Ausgabe  439
01.09.07



Pulvermann

Sehr geehrter Herr Popken!

Ich bedanke mich herzlich für Ihre schnelle, ausführliche und sachkundige Rezension meines Buches. Erlauben Sie mir dazu einige Anmerkungen:

Die oft gestellte Frage nach dem Motiv für diese Arbeit kann ich auch Ihnen nicht schlüssig beantworten. Sie hat mir sehr viel Freude gemacht und micht mit vielen interes-santen und interessierten Menschen zusammengebracht. Ich habe sehr viel gelernt, auch über den Reitsport, der ja nicht mein Thema war. Sie haben Recht, es ist keine Auftragsarbeit und hat sich erst während der Recherche zum vorliegenden Buch entwickelt, zuletzt unter großem Zeitdruck, weil es zum Derby 2007 fertig sein sollte. Zur Gestaltung des Buches weise ich noch auf die besonders ausgesuchte Schrifttype hin. Der Typograph Eric Gill hat fast die gleichen Lebensdaten wie Pulvermann und war Engländer, Pulvermann war sehr anglophil.

Ganz wichtige Informationen wie eine Originaldurchschrift des von Pu. selbst getippten Briefes aus Oslo (Pu konnte nicht ahnen, daß Deutschland Norwegen besetzen wird) und seine handschriftlichen Bemerkungen "was ich von Markt und Co.weiß" , das Familienphoto und das Jagdphoto aus Schottland habe ich bekommen, als das auf 135 Seiten angelegte Buch druckferig war. Den umfangreichen Ein- und Umarbeitungen sind einige andere Passagen zum Opfer gefallen. Vergeblich suche ich bisher nach seinen ebenfalls handschriftlichen "Erinnerungen an Kindheit und Jugend", die von der Tochter etwa 1950 abgetippt wurden und verschollen sind. (ebenso die Kriegserinnerungen) Aus diesen Aufzeichnungen zitiert Kleffel (Seite 66 & Endnote 66) Pulvermanns Darstellung von der Namensgebung "Pulvermanns Grab". Das ist der wohl einzige authentische Bericht über die Entstehung. (Übrigens Travemünde, nicht Thüringen).

Dem Journalisten Nemitz habe ich telefonisch einige Fragen beantwortet, wenige Tage bevor sein Artikel in den Kieler Nachrichten erschienen ist und unvorbereitet. Er hat meine Angaben nicht wörtlich wiedergegeben. Er hat vor allem nicht die Auskunft über die 5 Mio RM für Westensee von mir, sondern wohl aus den alten Gutsakten (woher ich sie auch kannte). Ich habe absichtlich auf diese Angabe verzichtet, weil die Summe nicht mit 5 Millionen heute vergleichbar ist und ich die Umrechnungstabellen (Auskunft Deutsche Bank) nicht anführen wollte. Mißverständlich habe ich mich wohl bezüglich der überfahrenen Hühner ausgedrückt. Das sollte eher ein scherzhafter Hinweis darauf sein, daß auf der Straße frei laufende Hühner immer dann auf die andere Straßenseite müssen, wenn ein Auto kommt. Es können auch Pulvermanns eigene Hühner gewesen sein. Das Verhältnis zu seinen Gutsangestellten und -arbeitern soll sehr gut gewesen sein, nach allem was mir erzählt wurde.

Die Geschichte der Reitervereine, insbesondere der ländlichen, und ihre Umwandlung in SA-Reitervereine ist nicht mein Thema. Gleichwohl habe ich schon darüber nachgedacht, daß die im Heimtückeprozeß erwähnten Spenden an die SA sehr wohl dorthin geflossen sein können und eher auf persönlichen Bekanntschaften beruhten, als auf Untersützung einer Ideolgie - nur ich kann es nicht beweisen. Ähnlich mag es mit dem als Zeugen benannten Staatsrat Laahts gewesen sein, der sich in Zeiten hoher Arbeitslosigket als Vertreter (ich verwende den von Frank Bajohr -Endnote 80 -übernommenen Begriff Hausierer) durchgeschlagen hat, bevor seine Parteikarriere ihn zum Leiter der Gefängnisse machte. Als er als Zeuge befragt wurde, war er bereits auf den unbedeutenden Posten des Wasserwerksdirektors abgeschoben. Wie alle benannten Zeugen kein wirklich bedeutendes Amt mehr inne hatten. Ein Teil der Geschichte "Reitsport & NS" wird gerade geschrieben von einer jungen Hamburger Studentin, deren Magisterarbeit sich mit dem Deutschen Springderby unter Berücksichtigung des Nationalsozialismus beschäftigt.

Hier gleich eingeschoben zu "reitet für Deutschland". Der Film war schon ein NS Propagandafilm mit Willy Birgel, der gar nicht reiten konnte. Siehe hierzu "Vergraben im märkischen Sand" (Seite 83/84) von Alexander Graf zu Lynar-Redern (ISBN 3-7980-0566-4). Auf Gut Görlsdorf der Lynar-Redern bei Angermünde wurde der Film nach dem Buch von Clemens Laar gedreht. Das Buch von Clemens Laar mit seinen so unterschiedlichen Ausgaben von 1936 und 1952 ist alleine eine eigene Arbeit wert. Auch ist die Gedenktafel von 1934 für "Hanko" Carl Friedrich von Langen nicht mehr am Derbyplatz angebracht. Zum Stolperstein: Bei seiner Verlegung hatte ich noch keinen Kontakt zu den Pulvermann-Töchtern und war darüber nicht informiert. Herr Hess hat sich nur an den Angaben im Opferbuch im Hamburger Staatsarchiv orientiert und nicht weiter recherchiert.

Das Straßenschild am Eduard-F-Pulvermann-Weg hat nachträglich eine Hinweistafel bekommen (im Buch nicht abgebildet) u.a. mit der Aussage "jüd.(discher) Kaufmann ... Opfer des Nationalsozialismus". Auf meine Bitte hin, wurde das Schild jetzt ausgetauscht mit dem Hinweis "Hamburger Kaufmann ...". Aus Sicht der Familie wurde Pulvermann ermordet. Es wurde sogar angenommen, daß er im Krankehaus mit Medikamenten vergiftet wurde. Deswegen mein Hinweis zu den Begleitumständen seines Todes (Broncho-Pneumonie). Und in gewissem Sinn gehörte das als Haftkrankenhaus genutzte Krankenhaus Langenhorn zum KZ Neuengamme, wie der Eintrag auf der Karteikarte "Geheime Staatspolizei Abt. IID" (S. 88 & 119) zeigt. Zum Internet: Wie oben erwähnt, habe ich viele interessante Menschen kennen gelernt.

Durch das Internet habe ich überwiegend Kontakte zu Archiven, Behörden, Bibliotheken hergestellt und Infomationen über die Schiffsreisen (viel mehr, als erwähnt) und die Wohnorte etc. in USA bekommen, über Ancestry.com. Ich habe im Internet keine Dialoge geführt oder "gechattet", wie das Neu-Deutsch heißt. Danke auch für Ihre Hinweise auf "BoD" u. a. Wir hatten das überlegt. Aber aus Zeitgrün- den und um die Gestaltung nicht aus der Hand u geben, haben wir Poesel-Press gegründet. Wenn die tausend gedruckten Bücher vergriffen sein sollten, werden wir darüber noch mal nachdenken bei einer zweiten verbesserten Auflage, allein aufgrund inzwischen eingegangener Hinweise und Informationen von Lesern.

Die Zusage eines Sponsors 250 Bücher als VIP Geschenk (wohl auch an die aktiven Reiter) beim Deutschen Springderby abzunehmen, wurde kurzfristig storniert. Im freien Verkauf (zu reduziertem Preis) wurden an den vier Derbytagen (55.000 Besucher) immerhin 90 Bücher abgesetzt.

Zum Springderby bzw. zum Parcours verweise ich (auch aus Platzgründen) auf den Artikel von Dr. Willer im Derby Magazin 2006 "Das deutsche Springderby im Wandel der Geschichte" (Endnote 66). Inzwischen hat sich, aus Sicht des Reiter-Laien, der Parcours von dem naturnahen Turnierplatz (nach Ludger Beerbaum: Kartoffelacker) in einen mit der Wasserwaage ausgerichteten, weich federnden High-Tec-Parcours gewandelt, dessen Hindernisse hinter Reklameschildern versteckt sind und der vier Tage lang von einer kaum erträglichen Musik bedudelt wird. Immerhin wurde an den vier Tagen vom Parcours-Sprecher zweimal erwähnt, daß das Derby "In memoriam Eduard F. Pulvermann" ausgetragen wird, aber ohne Hinweis auf seinen 125. Geburtstag, während Kaffeebohne, Tiefkühlkost und C-Modell gebetsmühlenartig wiederholt werden.

Zu den Menzendorf-Bildern: Das Archiv war zZt meiner Recherche nach Auskunft von H.H. Isenbart und Dr. Willer gerade im Umzug von Berlin nach Verden. Ich werde dort versuchen das Bild mit dem steifen Hut zu bekommen.

Mit freundlichen Grüßen, Joachim Winkelmann


Leserbrief  1968 zu Ausgabe  439
01.09.07


Feedback

Hallo Herr Popken,

Ich habe Ihren Bericht zur 7. PferdeStark 2007 mit Interesse gelesesn.

Die gezeigten "Innovationen" sind in Nord Amerika alte Hüte. Alle diese Innovationen kommen von den Amish / Mennoniten. Aus religiösen Gründen, für uns nicht immer nachvollziehbar, sind nur Eisenbereifte Wagen erlaubt. Für nicht Amish Kunden werden aber auch Gummibereifte Wagen hergestellt. Auch der Einsatz von Motoren, welche Geräte antreiben ist erlaubt. Heupressen, Mäher alles ist vorhanden und Pferde gezogen, aber mit einem Motor angetrieben. Ein Traktor z.B, also selbstangetrieben, aber nicht.

Merkwürdigerweise hat diese Firma keine Internetpräsenz. Auf dem Umschlag ist ein interessante Pflug abgebildet, der den Namen "The Pioneer Sulky Plow" trägt.

Die Firma Pioneer Equipment Inc., Dalton, Ohio hat auch diesen Amish Hintergrund. Amish leben ohne Stromanschluss oder Telefon. Eine Internetpräsentation kommt wie schon gesagt, aus religiösen Gründen nicht in Frage. Telefonieren auch nicht.

Nun sind die aber deswegen nicht dumm und prima Geschäftsleute. Sie beauftragen Nicht-Amish als Mittler..... Der Sulky Plow ist über ganz Nord Amerika verbreitet. Wenn Sie einmal die Groesse der Felder in betracht ziehen, dann wird das auch sehr schnell verständlich. Grosse Mähdrescher fahren auch schon mal mit bis zu 20 Pferden, oder Mulis davor.

Ich komme gerade von einer Reise aus Wiskonsins und Pennsilvania ( USA ) zurueck und war dort auch im " Amishland". Da koennen sie solche Gespanne auf den Feldern bewundern, 4 Nebeneinander ist ganz normal und ueberall zu finden. Auch findet man dort noch echte "Sattler" , also eine Fundgrube fuer Leute welche wirklich noch mit Pferden arbeiten und z.B. neue, verwendbare Kummete benoetigen. Mit wirklich meine ich, nicht fuer Showzwecke oder einmal im Jahr, fuer Veranstaltungen.

Viele Grüße aus Nova Scotia, Canada

Klaus Old



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Bericht Zu den Themen Fahrsport, Kaltblüter · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 439.07 der Pferdezeitung vom 26.08.07
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