| | | Nachsatteln nicht vergessen |  |  |  |
| | | | Die Longiergerte soll ... |  |  |  |
| | | | ... Freund und Helfer fürs Pferd sein |  |  |  |
| DER GUTE WEG ZUM RICHTIGEN LONGIEREN Mache als Erstes Dein Pferd vertraut mit der 1.80 bis 2 Meter langen Longiergerte. Streiche damit das Pferd ruhig ab, über den Mähnenkamm, den Rücken, die Kruppe, die Hinterbeine hinab bis zum Fesselkopf und sprich dabei beruhigend auf Dein Pferd ein und klopfe es gelegentlich leicht mit der Hand ab. Das muss nicht immer nur am Hals sein. Tue das immer vor dem Longieren, das Pferd soll lernen, die Longiergerte als freundliche Hilfe zu verstehen, nicht als Angstgegenstand. Bevor das Pferd mit der Arbeit auf dem Zirkel beginnen kann, führe es auf der ganzen Bahn und nach und nach auf allen Hufschlagfiguren. Wenn es etwa zehn Minuten ruhig neben Dir gegangen ist, dann fordere es mit "Teeerabb" und vielleicht noch verstärkend mit einem kurzen "komm!" auf, sich mir Dir im Trab weiterzubewegen. Bleibe dabei aber auf der ganzen Bahn. Es ist gut, wenn Du eine längere Gerte (keine Longierpeitsche) in der äußeren Hand hast, mit ihr kannst Du aus lockerem Handgelenk hinter Deinem Rücken herum das Pferd seitlich in Höhe Bauchwand-Hinterhand erreichen und etwas antreiben. Wähle einen ruhigen Trab, damit Du selbst auch das Tempo mitlaufen kannst. Schnalze zum Antreiben nicht mit der Zunge, das ist unschön und das Zungenschnalzen brauchst Du vielleicht später mal als rhythmische Hilfe beim Anpiaffieren oder bei der Passage, falls Du dieses Traumziel erreichen willst. Lange Reprisen im Trab wirst Du auf dem Belag des Reitplatzes zu Fuß nicht mittraben können, das ist auch gut, denn Du sollst Dein Pferd jetzt schon mit halben Paraden bekannt machen, die man auch zu Fuß einsetzen kann und soll. Wenn Du also vom Trab zum Schritt zurückkommen willst, dann halte nach dem Kommando "Schritt!" oder auch nachdrücklicher "Scheeeritt!" dein Pferd kurz und weich mit der Longe durch halbe Paraden auf, - gib wieder etwas nach - halte wieder dagegen - gib wieder nach - und so weiter und so weiter, bis das Pferd wieder Schritt geht. Bleib' geduldig, ziehe und reiße nicht mit der Longe das Pferd im Maul. Manche Pferde verstehen sehr schnell, manche, vor allem die, die sich anfangs mehr für ihre Umgebung als für Deine Vorhaben interessieren, muss man etwas intensiver auffordern. In gleicher Art bringe das Pferd dann dazu, neben Dir zu halten und korrekt zu stehen, das heißt, alle vier Beine senkrecht zum Boden, kein Bein vorgesetzt oder nach hinten herausgesetzt. Stellt es zum Beispiel ein Hinterbein hinter die Senkrechte (hinter das �Hüftlot', wie man auch sagt) und hinter das andere Hinterbein, dann nimm Deine Gerte und tippe es leicht am Fesselkopf oder etwas höher an, so leicht, als wolltest Du eine Fliege vertreiben. Vergiss n i e ! nach dem Halten auf die korrekte Stellung der Beine zu achten und korrigiere unkorrektes Stehen i m m e r ! Du ahnst jetzt noch nicht, welche Arbeit Du Dir dadurch ersparst, wenn Du später vom Sattel aus zum Halten durchparierst. Dein Pferd hat dann schon gelernt, gleichmäßig auf seinen vier Beinen zu stehen, Du brauchst nicht nach rechts und links unten hinter Dich sehen. Also noch mal: bei jedem �Halt' mit der Gerte freundlich dafür sorgen, dass das Pferd korrekt steht. Übe das Antreten zum Schritt aus dem Halten, das Antraben und wieder zurückführen zum Schritt und das Halten in jeder der kommenden Ausbildungsstunden als Kernpunkt der Stunde, aber zum Munterbleiben im Wechsel mit Trabreprisen, bis Dein Pferd sich so auf Dich konzentriert, dass es Deiner Körpersprache folgt und Du beispielsweise ohne Kommando zu geben anhältst und Dein Pferd steht wie eine Mauer neben Dir, ohne dass Du es mit Stimme oder halben Paraden dazu auffordern musstest. Und dann gehst Du wieder weiter, möglichst ohne das Pferd in irgendeiner Weise aufzufordern mitzugehen und es geht wie selbstverständlich neben Dir her. Wenn Du Dein Pferd so weit gebracht hast, dann hast Du seine völlige Konzentration auf Dich und Deine Körpersprache erreicht, dann hast Du s e h r v i e l ! erreicht. Die einzelnen Intervalle zwischen den Gangarten und dem Halten musst Du natürlich variieren, also nimm Dir vor mal ca. 20, mal 10, mal 15 Tritte zu traben, bis das Pferd so sensibel auf Deine Körpersprache reagiert, dass Du sogar zwischen beispielsweise 3 und 5 Trabtritten variieren kannst, ohne dass Du das Pferd mit der Longe oder der Stimme auffordern musst. Ebenso soll die Zeitspanne, in der es völlig ruhig neben Dir stehen muss, variieren, mal zwei Sekunden oder mal fünf oder zehn. Um das zu erreichen, brauchst Du viel Geduld und musst es fast täglich üben. Die Zeit dafür muss jetzt, bei Beginn der Ausbildung, auf jeden Fall übrig sein. Da das Pferd aus der Erinnerung lernt, sollte es möglichst täglich üben, bis sich das Geübte in seiner Erinnerung verankert hat. Später, wenn das Pferd schon ein �Professor' geworden ist, kann man schon mal Fünfe grade sein lassen, wenn man mal keine Zeit oder andere Gründe hat, mit ihm zu arbeiten, aber bei Beginn der Ausbildung sollte man möglichst konstant arbeiten. Anmerkung: bis zum Erreichen dieses Ausbildungsstadiums vergehen etwa 3 Wochen.
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