| | | Das Pferd geht ganze Bahn auf dem Hufschlag. Der Reiter entfernt sich zum Inneren der Bahn und hält durch die Longiergerte Distanz zum Pferd. |  |  |  |
| | | | Gewöhnen an das volle Reitergewicht. |  |  |  |
| Der Zirkel darf nicht zu klein sein, sondern soll etwa einen Durchmesser von ca. 20 m haben. Einem jungen, nicht gymnastizierten Pferd fällt es schwer, sich der Biegung eines kleineren Kreisbogens anzupassen, daran muss man immer denken! Es kann sich nur vor der Schulter, im Hals und sehr eingeschränkt im Bereich der Rippen biegen.
Verwende beim Longieren immer die gleichen Kommandos, die Dir später auch beim Reiten helfen werden. Rede nicht zuviel auf Dein Pferd ein, es stumpft sonst gegen Deine Kommandos ab. Spare nicht mit Lob, wenn es angebracht ist und lobe immer unmittelbar für das, was es richtig gemacht hat, nicht Sekunden später.
Drängt das Pferd an der Longe zu Dir in die Mitte, schwenke die Peitschenschnur in Richtung Pferdeschulter; drängt es nach außen, gib mehrere halbe Paraden (keine harten Rucke!) statt zäh zu ziehen.
Vermeide jetzt noch den Galopp an der Longe!!! Ein Pferd, das im Galopp auf dem Zirkel herumrast, kann sich leicht die Beine verletzen. Das Angaloppieren auf dem Zirkel soll das Pferd erst dann lernen, wenn Du absolut sicher bist, dass Du Dein Pferd an der Longe jederzeit im Tempo aufhalten kannst.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Longe am Gebiss einzuhängen: am inneren Trensenring, wenn das Pferd schon sehr sicher und zuverlässig ruhig geht; am äußeren Trensenring - über das Genick - durch den inneren Trensenring von innen nach außen, wenn das Pferd sehr stürmisch ist, das wirkt aber sehr hart, flaschenzugähnlich und kann für das Pferd schmerzhaft sein. Wie schon beim Thema Führen besprochen, ist die feinste Lösung, wenn die Longe statt eines Karabinerhakens eine Verschnallung hat und gleichzeitig am inneren Trensenring und dem Backenstück des Reithalfters eingeschnallt wird. Durch die Führung am Backenstück des Reithalfters vermeide ich, dass beim Wegstürmen meines Pferdes das Gebiss durch sein Maul gezogen wird.
Mit einer Longierbrille macht man sich den Wechsel von einer Hand zur anderen leicht, wenn das Pferd nicht nach außen drängt. Wenn es dazu aber neigt, dann klemmt der äußere Trensenring schmerzhaft an den Lefzen! Eine Longierbrille wäre für mich immer die letzte Wahl.
Gut, wenn man einen Kappzaum hat. Der muss aber sicher passen und sicher verschnallt sein, damit das Backenstück des Halfters nicht ins Auge rutschen kann. Dazu solltest Du einen erfahrenen Ausbilder oder Reiter befragen.
Sobald das Pferd einigermaßen sicher an der Longe geht, kann man es ausbinden; an beiden Seiten vorerst gleich lang und so, dass das Pferdemaul in Bughöhe ist und bei anstehenden Ausbindezügeln die Stirn-Nasenlinie leicht vor der Senkrechten bleibt, also nicht zu eng ausbinden! Die seitliche Verschnallung am Sattelgurt oder an einem geeigneten Longiergurt soll möglichst nicht tiefer als bis zur Höhe des Buggelenks gehen, aber auch nicht viel höher. (Buggelenk = vordere Spitze des Ellbogengelenks, an der Vorderbrust zu ertasten.)
Bei längeren Schrittreprisen, beispielsweise beim Entspannen vor und nach der Arbeit, sollen die Ausbindezügel ausgeschnallt werden, denn sie behindern die Schrittlänge.
HILFSZÜGEL Es gibt allerlei Hilfszügel verschiedenster Art, die zum Longieren verwendet werden. Ich habe die meisten nie gebraucht, die einfachen Ausbindezügel oder die doppelten Ausbindezügel (�Laufferzügel') genügten mir bei jedem Pferd als Unterstützung.
Die Arbeit an der Longe sollte nie länger als 20 bis 30 Minuten dauern, man muss bedenken, dass das Pferd auf dem Zirkel ja in ständiger leichter Biegung gehen muss, und das ist anstrengend. Aber vielleicht kannst Du zum Abschluss noch einen kleinen Ausflug ins �Gelände' nicht zu weit weg vom Stall machen. Halte aber auch dabei Dein Pferd in Konzentration auf Dich und erprobe, ob das Gelernte: Anhalten, ruhiges Stehen und wieder Antreten, auch draußen in der �großen Freiheit' klappt. Lass es nicht am Wegrand fressen, denn daraus kann sich für die Zukunft ein Problem im Gelände entwickeln!
Führe Dein Pferd auf öffentlichen Wegen nie am Halfter, sondern ohne Hilfszügel irgendwelcher Art nur mit einem passenden Trensengebiss und an der Longe, die Dir die Möglichkeit gibt, das Pferd mehrmals aufzuhalten, sollte es davon stürmen. Denke daran, dass Du versicherungsrechtliche Schwierigkeiten bekommen kannst, wenn Dein Pferd irgendwelche Schäden verursacht; ganz abgesehen davon, dass man sich immer und überall, ob mit dem Pferd an der Hand oder unter dem Sattel, genügend Sicherheit verschaffen muss, auch deshalb, dass man andere Lebewesen nicht gefährdet.
| Anmerkung für die Leser:
Soweit der erste Lernabschnitt von etwa drei bis vier Wochen. Um die Forderungen dieses Lernabschnitts aber beim Pferd absolut sicher zu verankern, muss man das Gelernte über einen Zeitraum von weiteren mindestens 4 Wochen verankern, ehe das Pferd in der Lage ist, Neues auf seiner Festplatte zu installieren.
Sie werden vielleicht bemerkt haben, dass ich einiges im Text wiederhole, z. B. Loben, Führen mit Trense und Longe etc. etc. Der Reitlehrer, der in der Halle steht, wiederholt auch oft das eine oder andere grundlegend Wichtige. Manches verankert sich in Kopf und Gefühl des Reiters erst durch immer wieder neues Bewusstwerden einer Forderung. Ich versuche, den Reitlehrer in der Halle so gut es geht mit diesen Briefen zu ersetzen.
Es gibt meines Wissens bisher keinen Versuch, einen Reiter ohne Erfahrung, und mit einem Pferd ohne Ausbildung, in schriftlicher Form, angefangen bei Adam und Eva auf den Weg der klassischen Grundausbildung zu bugsieren. | | |
Quellen / Verweise
Fotos
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