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Bericht Zu den Themen  Besamung,  Zucht · Rosse
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 348.05 der Pferdezeitung vom 27.11.05
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Die Last, ein männliches Individuum zu sein, haben wir schon beleuchtet; weibliche Individuen leiden ebenfalls unter der Geschlechtlichkeit bzw. unter der nicht artgerecht gelebten Geschlechtlichkeit. Das kann man in vielen Fällen nicht beobachten und mag deshalb unterstellen, daß dieses Phänomen überhaupt nicht existiert. Wer aber seine Stute "zickig" schimpft, beleidigt sie im Grunde für ihren Ausdruck sexueller Frustration. Denn die Stute verlangt nach dem Hengst.

An anderer Stelle habe ich anschaulich beschrieben, wie sich das unmißverständlich äußert ( Stuten und Sex). Voraussetzung ist natürlich, daß eine solche Frustration überhaupt erst einmal eintritt. Die Bedingungen dafür sind leicht herzustellen. Man isoliere seine Stuten und öffne die Augen. Die erste Bedingung ist fast überall erfüllt, die zweite vermutlich weniger. Im richtigen Alter werden diese Stuten in die sogenannte "Rosse" kommen oder "rossig" werden, womit unsere Sprache ganz klar zum Ausdruck bringt, daß es sie nach dem Roß verlangt. Womit in diesem Fall, trotz des neutralen Artikels dieses Wortes, ganz eindeutig das männliche Exemplar der Art gemeint ist.

Diese offenkundige Not der Stute zu lindern ist nicht einfach. Wer einmal die entsprechende Not einer Katze mitgelitten hat, weiß, daß diese Qualen dem Menschen das Leben schwermachen können. Er wird sich früher oder später dazu entschließen (müssen), der Katze zu helfen. Wenn man ihr keinen Kater gönnen kann oder will, entfernt man dem Tier die entsprechenden Organe, die diese unangenehmen Nebenwirkungen verursachen. Endlich kann die Katze in Frieden ihr Leben genießen. Leider habe ich bis heute noch nicht davon gehört, daß man den Stuten einen entsprechenden Liebesdienst angedeihen lassen könnte. Man behilft sich damit, daß der Zustand vorübergeht. Allerdings kehrt er in regelmäßigen Abständen zurück.

Unter artgerechten Umständen würde sich natürlich sofort ein Hengst um die Nöte der Stute kümmern und beide wären ebenfalls zufrieden. Mehr noch, die angedeuteten Spannungszustände beider Geschlechter würden in dieser Form erst gar nicht auftreten. Ganz so einfach ist die Sache allerdings nicht. Denn bei Menschen und Pferden werden etwa gleich viele Individuen beider Geschlechter geboren. Pferde bilden "Harems", d. h. ein Hengst kümmert sich um mehrere Stuten, woraus notwendigerweise folgt, daß entsprechend viele Hengste die aus der Mangelsituation resultierende Not leiden müssen. Damit hat der besitzende Hengst ein Problem: Er muß sich der Junggesellen erwehren, die durch den erlittenen Leidensdruck dazu getrieben werden, die Besitzstellung anzugreifen. Eine Lebensbedingung, die weder für den Pascha noch für die Besitzlosen erfreulich ist und einem geruhsamen Leben der männlichen Tiere im Wege steht.

In menschlichen Gesellschaften hat es sich weitgehend eingebürgert, durch die künstliche Beschränkung der gesellschaftlich gestatteten Verbindungen (» Monogamie) einen weitgehenden Ausgleich zu erzielen. » Harems mit den dazugehörigen frustrierten Junggesellen gibt es zwar in durchaus nicht wenigen Gesellschaften, die anscheinend die revolutionären Energien der frauenlosen Restgesellschaft gut unter Kontrolle haben. Monogamie scheint also weniger ein konstituierendes Merkmal menschlichen Sozialverhaltens zu sein als vielmehr gesellschaftliche Konvention.

Systemtheoretiker vermuten jedoch, daß durch die Ächtung der Polygamie die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft erst ermöglicht wurde. Wenn auch der Minderbemittelte ein Anrecht und eine Möglichkeit zur Gewinnung eines Partners bekommt, wird dadurch Spannungspotential innerhalb der Gesellschaft abgebaut, das anderen, konstruktiven Zwecken zugeführt werden kann. Bei Pferden, die in der Obhut des Menschen leben, kümmert sich dieser um die Regulierung. Die meisten männlichen Tiere werden wie beschrieben behandelt, womit dieses Problem erledigt wäre, die weiblichen ihrer Not überlassen, sofern sie nicht zuchttauglich sind.

Damit habe ich einen Schlüsselbegriff genannt: Zucht.

Unter Tierzucht versteht man die züchterische Bearbeitung von Tierrassen: Durch gezielte Selektion und Anpaarung von Tieren wird ein Zuchtfortschritt erreicht. Hierbei orientiert man sich an den jeweiligen Zuchtzielen.

Durch Auslese (Zuchtwahl) der sich vermehrenden Tiere wird für eine Verstärkung gewünschter Eigenschaften gesorgt - mehr Milch bei Kühen, mehr Eier bei Hühnern, höhere Geschwindigkeit und Belastbarkeit von Pferden, geändertes Aussehen von Hunden oder Katzen usw.

Dies geschieht üblicherweise durch gezielte Anpaarung von Tieren, die eine starke Ausprägung gewünschter Eigenschaften aufweisen. Hierdurch wird allerdings der genetische Pool, das heißt die Summe der unterschiedlichen Eigenschaften der Population kleiner, wodurch mit Inzuchtdepressionen zu rechnen ist. Diese kann sich unter anderem durch eine kleinere Streuung der Eigenschaften äußern, wodurch die Schärfe der Zucht beschränkt wird. In der Praxis wurden aber Hühnerlinien in der Vergangenheit stark züchterisch bearbeitet, ohne dass sich dieser Effekt beobachten ließ. Daher ist die Auswirkung der Inzuchtdepression ein wenig umstritten.

In heutiger Zeit wird bei der industriellen Tierzucht künstliche Befruchtung immer wichtiger, da dadurch die besten Eigenschaften weltweit eingekauft werden können. Die Gentechnologie spielt momentan eine Rolle bei der Diagnose von Krankheiten, der Feststellung der Herkunft usw. und wird wohl noch wichtiger werden, mit allen damit verbundenen Chancen, Risiken und ethischen Diskussionen.
» Tierzucht

Also: Solange der Mensch nicht eingreift ("gezielte Selektion und Anpaarung"), handelt es sich um Vermehrung oder Reproduktion, während durch zieltgerichtete Auswahl gezüchtet wird. Logisch, es geht um die Optimierung, und die kann und muß gesteuert werden. Und zwar überall und mit großem Erfolg, bloß nicht bei uns Menschen. Das ist aber merkwürdig, nicht wahr? Was für Tiere und Pflanzen gilt, trifft doch zweifellos in gleichem Maße auf den Menschen zu. Während man sich das Recht anmaßt, die Tiere zu bevormunden, gesteht man umgekehrt jedem Menschen das Recht zu, sich wahllos zu vermehren, und zwar sogar dann, wenn andere Rechte verwehrt bleiben, zum Beispiel des Wahlrecht.






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©1999-2005 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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