|  | Ruhige Arbeit an der Hand |  |  |  |
| | |  | Die Bergziege auf den Gipfel stellen |  |  |  |
| | Unter der Adresse » Die Ideologie der Hofreitschule werden die Ziele der Hofreitschule weiter ausgeführt und mit "Standpunkte Christin u. Wolfgang Krischke © 2003" gekennzeichnet.
Möglicherweise diente diese interessante Proklamation als Thesenpapier, um den Fürsten und andere Institutionen, z. B. Banken als klassische Geldgeber, für das Projekt zu gewinnen. Immerhin dürften allein die Umbaumaßnahmen gewaltige Summen verschlungen haben (mehr als 100 Tonnen Sand, » Porträt der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg).
Die Ausführungen enden mit den pathetischen Worten:
| Die Kunst um der Kunst willen, zum Wohle des Pferdes. | | |
Aber der Reihe nach: Zunächst wird unter der Überschrift "Das Pferd als kulturelles Wesen" kurz auf die Verwendung des Pferdes im Kriege angespielt und darauf, daß die Pferde vielfach furchtbar gelitten haben. In einer poetischen Sprache werden die Seelen verblichener Pferde beschworen:
| Heute in Zeiten des Friedens und Wohlstandes sollen diejenigen Pferde zu Wort kommen, die zu Recht behaupten können, im Menschen einen Freund gefunden zu haben. | | |
Dann folgt unter dem Titel "Geschichtlicher Abriß" eine kurze Geschichte des Pferdes im Krieg, die besonders auf die Römer (weil wir von denen schriftliche Überlieferungen haben) und die Ritter eingeht, mit denen sich die Tjoster intensiv befaßt haben:
| Wenige Regimenter waren beritten, man berichtete ehrfurchtsvoll von den unerklärlich geschulten numidischen Kriegspferden, die ohne Zügel nur mit einem Stöckchen gelenkt wurden und die Römer an Schlagkraft und Wendigkeit weit übertrafen. Rom bezahlte bald berittene numidische Legionäre für besondere Aufgaben.
Unzweifelhaft den höchsten gesellschaftlichen Stellenwert hatte das Pferd im Mittelalter. Alle Fortbewegung oblag der Trag- und Zugkraft der Pferde (Maultiere und Ochsen), es gab schnelle und gemütliche, starke und trittsichere, bequeme und Prestigepferde.
Der gesamte Berufsstand der Ritter beschäftigte sich ausschließlich mit Reiterei und Waffenfertigkeit. Das Pferd diente dem einzelnen Ritter im Nahkampf als Kampfgesell, als Waffe und als Fluchthelfer, und das Leben des Aristokraten hing wesentlich von der Rittigkeit, Wehrhaftigkeit, Nervenstärke und Gehorsamkeit seines Rosses ab.
Zu Friedenszeiten übte man sich in Turnierspielen, in denen genau diese Eigenschaften immer wieder erprobt und geschult wurden. Es wurden für die Ritter immer feinere Schutzpanzer entwickelt, ihre Waffen wurden zunehmend effizienter und parallel dazu wurde auch die Ausbildung der Pferde immer besser. Man erfand das Rad keineswegs neu, vielmehr gewann man Erkenntnisse über die Denkweise der Pferde und nutzte diese bei der immer subtiler und individueller werdenden Ausbildung. Im Ergebnis erreichten die Pferde der Ritter eine Rittigkeit und Zuverlässigkeit, wie die Geschichte des Abendlandes sie nie gesehen hatte.
Die Entwicklung der Ausbildung eines ringfertigen Pferdes gipfelte im 16. Jahrhundert als auch die Schusswaffen immer präziser und durchschlagstärker wurden. Das Pferd des Reiterkriegers im Nahkampf hatte ausgedient, wieder befehligten berittene Offiziere Fußarmeen. Doch die Erkenntnisse der Reiterei blieben im Ritterturnier als lustbarem Zeitvertreib erhalten.
In den Epochen der Renaissance, des Barock und des Rokoko entstand Reitkunst zum Selbstzwecke dort, wo Wohlhabende den Reitkünstlern die Zeit und die Mittel ließen, Pferde mit Bedacht zu vollster Blüte auszubilden. Mit den Folgen der Französischen Revolution versiegten die Fonds der adeligen Mäzene und viele Pferderassen wurden binnen weniger Jahrzehnte zu duldsamen Militärpferden für nicht selten ungeschulte Reitersoldaten umgezüchtet. | | |
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