|  | | Ehepaar Moryson im Kegelparcous |  |  |  |
| |  | | Foto: unterwegs mit seinen beiden Hengsten |  |  |  |
| Der kommt aus der Nähe von Stuttgart und besitzt zwei Bretonenhengste. Er wollte mit seiner Frau Urlaub an der Nordsee machen und hatte sich entschlossen, in Detmold Zwischenstation einzulegen.
Einen Hengst haben sie zu Hause gelassen, damit sie die Fahrräder mitnehmen konnten. In Detmold liehen sie sich dann eine Kutsche aus, um am Fahrwettbewerb teilnehmen zu können.
Schwere Arbeitspferde hatten ihn schon immer fasziniert. Sein Vater hat noch mit Kaltblütern gearbeitet, er selbst war Konstrukteur bei Bosch. Vor einigen Jahren hat man ihn entlassen. In seinem Alter war es nicht einfach, wieder eine Arbeit zu finden.
Nun ist sein Einkommen wesentlich geringer - die Kosten der Pferdehaltung sind aber gleichgeblieben. "Gottseidank unterstützt mich meine Frau, sonst könnte ich das gar nicht mehr." Seine Frau steht daneben und freut sich mit.
Der Name Moryson ließ mich stutzen - er paßte so gar nicht zu dem leicht schwäbelnden Tonfall, der mich natürlich nicht wunderte. In Baden-Württemberg ist das ganz natürlich.
Ich war offenbar nicht der erste, der diese Frage stellte, denn Moryson klärte mich kurz auf. Die Familie stammt eigentlich aus Schlesien und geht zurück auf Schotten, die dorthin vor langer Zeit ausgewandert sind; die Menschen waren schon immer beweglich.
Ursprünglich hatte Moryson Süddeutsches Kaltblut, aber die waren ihm nicht schwer genug. Er braucht richtige Kracher. Die Bretonen sind seine Rasse. Stolz zeigte er mir ein Foto von seinen beiden Hengsten.
Moryson betonte sofort, daß es gar nicht so leicht ist, an Bretonen zu kommen. Die werden nämlich in Frankreich gezogen, in Deutschland gibt es noch gar nicht viele. Die Franzosen sprechen natürlich kein Deutsch, und bei den Deutschen ist es umgekehrt mit dem Französischen meist auch nicht so weit her. Hermann Moryson ist an seine Bretonen über Godehart Hannig gekommen, der seit Ende der achtziger Jahre regelmäßig die französischen Züchter besucht, Pferde kauft und in Deutschland weitervermittelt (» Cheval Breton). Den sollte ich unbedingt auf seinem Stand besuchen.
Die Bauern in seiner Umgebung sind ihm übrigens nicht grün. Das wunderte mich. Was sollten die dagegen haben, daß ein Konstrukteur sich schwere Arbeitspferde hält? "Eben! Die sind es gewohnt, daß man mit den Pferden arbeitet. Die können sich nicht vorstellen, was ich mit den Pferden mache."
Das leuchtet mir ein. Bauern sind pragmatisch. Deshalb haben sie ja alle ohne Sentimentalität die Pferde gnadenlos abgeschafft, als es sich nicht mehr rentierte. Und nun kommt da einer daher und hält sich diese Pferde nur zum Spaß. Das können die Bauern nicht verstehen. Das müssen sie auch als Vorwurf auffassen. Statt Unterstützung also Ablehnung - wer hätte das gedacht?
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