Giotto, Italien Flucht nach Ägypten Flucht nach Ägypten, um 1303-1306 183x183 cm, Arena-Kapelle, Padua
Heute soll es nicht um Giotto und dieses Gemälde gehen, sondern um die Reitweise: Maria reitet auf dem Esel, und zwar auf einem Damensitz, wie wir ihn kennen. Die Reiterin sitzt quer zum Pferd, ein Bein hängt herunter, das andere ist zur selben Seite um einen Knauf gelegt.
Die Anatomie mag nicht ganz stimmen, die Reitweise jedoch ist deutlich bezeichnet. Die heilige Mutter Gottes entflieht bequem und beschützt der Gefahr. Der Esel als bescheidenes, treues und zuverlässiges Tier strahlt Ruhe und Sicherheit aus.
Giotto di Bondone Maler und Baumeister, * 1266 in Colle di Vespignano bei Florenz, � 8.1. 1337 in Florenz. Seine Neukonzeption der menschlichen Gestalt in einer plastischen, gerundeten Darstellung - im Gegensatz zu den flachen, zweidimensional wirkenden Figuren der byzantinischen Malerei - bezeichnete in der Hinwendung zu einer naturalistischeren Anschauung einen Wendepunkt in der Entwicklung der europäischen Kunst. (mehr siehe Giotto di Bondone)
Kommentar · 20.04.2002 Von Werner Stürenburg
Epona, die Keltische Pferdegöttin (siehe Galeriebeitrag 159), reitet auf dem Pferd wie auf einem Sofa. Sie läßt beide Beine zur selben Seite herunter hängen, ein Sattel ist anscheinend nicht vonnöten.
Epona wird meines Wissens ausschließlich in der Sitzposition nach rechts dargestellt, Maria mit dem Jesuskind ebenfalls. Das ist bemerkenswert.
Da die Reiterin den Betrachter anschauen soll, würde andernfalls das Pferd nach links reiten. Links und rechts haben jedoch vollkommen verschiedene Bedeutung im Bild, weshalb die beiden Richtungen nicht einfach vertauscht werden können.
Warum sitzen die Damen im modernen Damensattel normalerweise andersrum? Bei den Herren ist es der Degen oder das Schwert, die das Aufsitzen von links angeraten sein lassen. Bei den Damen kann dieser Grund keine Rolle spielen.
Machen die Damen das, weil die Herren das machen? Möglich. Die andere Richtung wäre nämlich vorzuziehen.
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