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Erlebnispädagogische Arbeit mit Jungen & Pferden






Warum überhaupt Jungenarbeit ?

Ein Erfahrungsraum "unter uns" ohne Mädchen ohne den Zwang sich vor den Mädchen beweisen zu müssen es fällt leichter sich und den anderen auch mal eine Schwäche einzugestehen ein Rahmen um über Probleme, Ängste oder auch Wünsche und Träume zu sprechen Junge zu sein bedeutet die beständige Anforderung sich an dem messen zu lassen, was diese Gesellschaft so alles als mannhaft definiert. Zwischen ´cool sein´ und ´großer Klappe´ ist es schwer für die Jungen, eine Persönlichkeit aus den eigenen Bedürfnissen und Interessen heraus zu entwickeln. Jungenarbeit soll Räume schaffen, in denen ein anderer Umgang mit dem Thema Männlichkeit kennengelernt werden kann, in denen den Jungen Mut gemacht wird, einen eigenen Weg zu finden. Ein Weg, der zu ihnen passt und nicht zur Camel Werbung.

© 2011    
© 2011    


Jungenarbeit mit Pferden


In einer Mädchen-Domäne Jungenarbeit machen?!
Im Freizeitbereich sind die Pferde eine klassische Domäne der Mädchen. Ein an Pferden interessierter Junge hat es in einem Reitstall sehr schwer. Er wird von seinen Kumpels zu hören bekommen, dass es ´Mädchenkram´ sei und die Mädchen werden ihn wahrscheinlich auch nicht ernst nehmen. Dabei bietet der Umgang mit Pferden natürlich auch den Jungen jede Menge Spaß und einen fruchtbaren Erfahrungsraum:

Selbsteinschätzung und Selbstbewusstsein entwickeln
Sich ausprobieren, seine Grenzen erforschen, Ängste artikulieren

Jeder Junge kann in den Vorbesprechungen seine Wünsche formulieren. Was er gerne ausprobieren möchte, was ihm zu unsicher erscheint oder Angst macht. Dabei gibt es oftmals Jungs, die �sowieso vor nichts Angst haben� und später mit und auf dem Pferd die Erfahrung machen, dass sie sich zu viel zugetraut haben. Vielleicht ist es ihnen dann im Schritt schon zu wackelig und sie merken, dass es bei der Frage "Wer möchte galoppieren?" besser ist, ehrlich in sich hineinzuhorchen, um möglicherweise mit einem "Nein" oder "Ja, aber..." zu antworten. Oder sie spüren erst während der schnelleren Gangart, dass sie sich zuviel zugetraut haben, wenn sie die Kontrolle über den Sitz verlieren und drohen, runterzurutschen. Das ist eine wichtige Erfahrung: Ich habe mir beinahe zuviel zugetraut; schneller darf es nicht sein, aber ich habe es geschafft, ohne runterzufallen.
Andere Jungs machen wiederum die Erfahrung, dass alles "gar nicht so schlimm und schwierig ist" auf dem Pferd, auch wenn es mal schneller läuft und sie sich durchaus etwas zutrauen können.
Alle können lernen, die eigenen Grenzen und Möglichkeiten besser einzuschätzen.


Ich weiß, was ich will und gehe meinen Weg - Rangordnung und Dominanz
Das beginnt bereits beim Führen des Pferdes am Strick, z.B. vom Putzplatz zum Reitplatz und ist gar nicht so einfach und mal eben so zu verwirklichen. Pferde haben einen bestimmten Rang in ihrer Herde, je nachdem, welches Wesen sie haben. In der Herde wird gedroht, die Ohren angelegt, gedrängelt, getreten und gebissen. Im Umgang mit dem Menschen sind unsere Pferde freundlich und vorsichtig. Sie haben in ihrer Ausbildung gelernt, dass wir ranghöher sind und damit "das Sagen" haben. Dennoch testen sie immer mal wieder, ob es noch gilt. Insbesondere bei den Menschen, die sie noch nicht kennen. Das ist erstmal nicht gefährlich, aber kann dazu führen, dass das Pferd den Weg und die Pausen bestimmt und der Mensch mehr oder weniger "dranhängt". Um das zu vermeiden, ist es wichtig, auf eine für das Pferd klare Art und Weise die Führung zu übernehmen, Grenzen zu setzen. Das erfordert Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ein Ziel ist es, dieses Vertrauen zu entwickeln oder zu verstärken. Wenn die Beziehung zwischen Reiter und Pferd klappt, ist es eine tolle Erfahrung und bestärkt nicht nur im Umgang mit Pferden, sondern auch mit Menschen.


Versorgung und Pflege des Pferdes...
... als Selbstverständlichkeit erleben, unabhängig davon, ob es als typisches "Mädchenhobby" gilt. Ein Pferd zu putzen, die Hufe auszukratzen, es zu füttern und tränken kann richtig Spaß machen und mann lernt dabei das Pferd besser kennen. Für Jungen ist das oftmals eine ganz neue Erfahrung.


Wild West-Romantik - Freiheit, Abenteuer und Natur
Der Umgang mit Pferden bietet, wenn mann möchte, tatsächlich Erlebnisse dieser Art : Sich durch die Kraft eines Tieres in der Natur fortzubewegen, im Galopp dahinzufliegen, die Bewegungen des Pferdes und des eigenen Körpers zu spüren, jedem Wetter ausgesetzt zu sein, neben den kauenden Pferden am Lagerfeuer zu sitzen...


Nähe und Distanz - Grenzen überschreiten, Grenzen wahrnehmen
"Du bist mir zu nahe, rück´ mir von der Pelle". Dieses Thema lässt sich ohne verletzte Eitelkeit und Streit nur schwer angehen. Im Umgang mit Pferden lässt es sich leichter thematisieren : Jedes Pferd hat seinen Individualabstand. Wird er unterschritten, indem ein Junge ein Pferd z.B. unentwegt am Kopf streichelt, zeigt es sein Unbehagen. Es dreht sich weg, legt die Ohren an, wird unruhig...
An solchen Erfahrungen kann mann auch Sensibilität im Umgang mit seinen Mitmenschen entwickeln. Jeder Mensch hat seine besonderen Grenzen. Jeder ist gefordert - sowie es auch die Pferden machen - zu signalisieren, dass etwas zu weit geht. Und jeder ist gefordert bei seinem Gegenüber genau darauf zu achten, ob mann vielleicht zu weit gegangen ist.

Ich habe Grenzen, die mir wichtig sind. Andere haben Grenzen, die ich wahrnehmen und akzeptieren muss.



Verantwortung übernehmen
Das Pferd trägt den Reiter; es arbeitet für ihn. Der Mensch muss dafür sorgen, dass es durch das Reiten keinen Schaden nimmt : nach einem Ritt muss zuerst dem Pferd Wasser zur Verfügung gestellt werden (auch wenn der eigene Durst groß ist); es müssen die Hufe kontrolliert werden; es muss dem Pferd im Winter gegebenenfalls eine Abschwitzdecke übergezogen werden...
Es ist aber auch Verantwortung für den Partner zu übernehmen, z.B. wenn sich die Jungen gegenseitig im Gelände führen.


Eine Beziehung entwickeln
Jeder Junge bekommt sein festes Pferd. Es sollte von seinem Wesen her zu ihm passen oder ihn herausfordern. Ein eher ängstlicher Junge bekommt ein eher zurückhaltenderes Pferd. Ein distanzloser oder ruppiger Junge bekommt ein Pferd, das seine Grenzen zu wahren weiß...
Ziel ist, dass beide � Junge und Pferd - eine fruchtbare Beziehung eingehen. Dass das Pferd nicht nur als Sportgerät betrachtet, sondern als wertzuschätzende Persönlichkeit erkannt und gemocht wird.




Jungenarbeit mit Pferden kann also sein...
Sich tragen lassen, versorgen, pflegen, schmusen : Jungen können mit Pferden eine Menge Erfahrungen machen, die ihnen durch die geschlechtsspezifische Sozialisation weitgehend vorenthalten werden.
Sie können sich aber auch in den �typisch männlichen� Bereichen ausprobieren : Mut, Durchsetzungsvermögen, Bestimmtheit, Selbstbewusstsein (Rangordnung/Dominanz), Schnelligkeit.
All dies verlangt und fördert der Umgang mit Pferden auf natürliche Art und Weise.


Unser Angebot und unsere Rahmenbedingungen...

Wir bieten interessierten Institutionen in Absprache spezielle auf sie zugeschnittene Seminare an.
Die Dauer der Seminare ist nach Absprache von einem Schnuppertag bis zu sechs Ferientagen variabel.
Es können max. 12 Jungen an einem Seminar teilnehmen.
In den Seminaren teilen sich immer zwei Jungen ein Pferd, für das sie gemeinsam zu sorgen haben.
Die Gruppen versorgen sich selbst, wir gestalten in der Regel (Ausnahme Wanderritt) zwei Pferdeeinheiten pro Tag. Den Rest des Tages verbringt die Gruppe für sich.
Es kann auf unserer Obstbaumwiese gezeltet werden oder als Gesamtgruppe im Seminarraum auf mitgebrachten Iso-Matten und Schlafsäcken übernachtet werden. Es stehen ein Herd, ein Kühlschrank und eine Spüle, sowie ein Badezimmer zur freien Verfügung. Preise und Terminmöglichkeiten bitte erfragen.
Es stehen 15 speziell für diese Arbeit ausgebildete Pferde � vom Jungpferd bis zur Rentnerin � zur Verfügung. Zehn Islandpferde, drei Schottische Highlandponies und zwei Shetties. Sie leben im Herdenverband im Offenstall.
Die Leitung hat  Felix Pfeiffer, Lehrer, Reitpädagoge HPA, Jungenpädagoge.



Wer mehr über unsere Jungenarbeit erfahren will oder Links zu anderen Einrichtungen der Jungenarbeit erfahren möchte, laden wir herzlich auf unsere Homepage » http://www.fylgja.de/Dateien/jungenarbeit.htm ein...




Wer mehr über uns oder unsere Arbeit erfahren möchte, ganz konkret nach freien Kurs- oder Praktikumsplätzen sucht oder Hintergrundinformationen und Links zu bestimmten Arbeitsschwerpunkten nachlesen möchte oder einfach noch mehr und größere Fotos vom Hof, den Pferden und Menschen, sowie verschiedenen Aktionen und Kursen des Hofes sehen möchte, laden wir ganz herzlich ein, auch einmal auf unsere Homepage » Hof FYLGJA zu schauen...





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