Das Phantom Techniken und Probleme der Samengewinnung von Gerd Hebrang
Zu den Themen Besamung, Zucht |
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Sabine Börner vom » Gestüt Drainoflex Fink Handels GmbH hatte Chefredakteure und Journalisten zu einem Seminar mit dem Thema "Besamungswesen, Ausbildung und Zukunft? ... Was Sie schon immer über Besamung wissen wollten ..." eingeladen. Da die Firma zu den Spitzenausstattern deutscher Besamungsstationen gehört, hatte sie vor Jahren einen VHS-Film über das Geschehen mitfinanziert. Diesen Film sahen wir uns zur Einleitung an.
Es war dieser Film, der mich so betroffen machte. Und wenn ich mich nicht täusche, ging es den anderen Teilnehmern ebenso. Ein Besamungstechniker führte den Hengst über den Hof in einem Raum, in dem sich bereits eine rossige Stute befand, und zwar eingepfercht in ein Gestell. Der Hengst schien ein recht gefährliches Tier zu sein. Der Techniker zügelte ihn und war in der Lage, ihn zu dirigieren, aber die ganze Angelegenheit sah doch ziemlich prekär aus.
Zunächst wurde der Hengst zur Stute geführt, deren Hinterteil er beroch. Die Sache ging ziemlich schnell, so daß ich nicht mehr genau weiß, was in welcher Reihenfolge passierte, aber entweder schon vorher oder dabei schachtete der Hengst aus. Nach kurzer Zeit, in meiner Erinnerung höchstens 30 Sekunden, dirigierte der Besamungstechniker den Hengst auf das Phantom, das parallel zum Gestell mit der Stute aufgestellt war.
Das Phantom sieht einem Pferd, wie es in jeder Turnhalle herumsteht, ziemlich ähnlich - gleicht also gar nicht so sehr einem lebendigen Pferd. Im Unterschied zu dem bekannten Turngerät hat das Phantom an der Stelle ein Loch oder genauer eine künstliche Vagina, wo sich bei einer Stute die Scheide befinden würde. Der Hengst ließ sich, obwohl oder vielleicht gerade weil er ziemlich erregt war, einigermaßen problemlos zum Phantom dirigieren und besprang dieses.
Ob der Techniker ihm nun half, die Öffnung zu finden, weiß ich nicht mehr, jedenfalls dauerte es nicht lange und der Hengst spritzte ab. Ganz wie im Natursprung - siehe Gestütsalltag. Kurz darauf rutschte er vom Phantom herunter und wurde weggeführt. Der Techniker entfernte die künstliche Vagina aus dem Phantom und kümmerte sich um den gewonnenen Samen. Der Rest des Films widmete sich den technischen Einzelheiten.
Damit war meine Frage beantwortet: Wie machen die das? Ich war verblüfft und bestürzt. So einfach ging das? So leicht ließ sich der Hengst bescheißen? Der nahm einfach das nächste Loch - und die ganze Sache funktionierte auch noch? Unglaublich! Ein mechanischer Vorgang, reflexartig ausgelöst, mehr nicht.
Soweit der Film. Aus der Dissertation konnte ich entnehmen, daß die Dinge manchmal doch etwas komplizierter sind:
Aha - wir haben also nur eine Methode gesehen, die wichtigste.
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