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  Bericht Pferdemarkt, Hannoveraner · Gesamttext
Hauptartikel Ausgabe 307.05 der Pferdezeitung vom 13.02.05
Inhaltsmenü Berichte  Zuchtzieldefinition  Die Rolle der Umwelt  Der Hannoveraner  Das Zuchtziel
 Gesamttext 
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Danka · Hannoveraner · VHB
Stute · 4 J. · Pferdeangebot » 25733
Nachwuchsstar mit ueberragender Konstitution:

Eine Davignon geprägte Stute, die durch Ihren imposanten Auftritt und großartige Ausstrahlung überzeugt. Leistungsorientiert mit sehr guten Charaktereigenschaften, ausgezeichneter sportlicher Typ. Abstammungsgemaess ansprechendes Dressur/Spring und GGA vermögen.

    Zuchtzieldefinition   
    Was ist ein Hannoveraner?   
von   Werner Popken

Teil 1:  Eliteauktionen

Teil 2:  Weltranglisten
Teil 3:  Züchterischer Fortschritt


Ganz unschuldig habe ich mich in ein neues Thema eingearbeitet, das mir immer mehr zu entgleiten droht. Ich war beeindruckt von der Präsentation der Züchter des Hannoveraners auf der Pferd & JAGD, hatte zwei Hefte der Verbandszeitschrift studiert und war auf brennende Fragen der internationalen Zucht gestoßen. Zucht, so stellte es sich mir dar, ist nicht mehr nur die Angelegenheit der Züchter, sondern der Verbände und vor allen Dingen der Wissenschaftler, die sich als Genetiker als die eigentlichen Fachleute fühlen müssen.

Oder ist es eher umgekehrt? Bemächtigen sich die Züchter der Wissenschaftler? Ich kann diese Frage nicht beantworten. Viele Züchter, stelle ich mir vor, handeln mehr aus dem Bauch heraus, sind eher Liebhaber als berechnende Technokraten. Auf der anderen Seite greift die Wissenschaft auf alle Bereiche des Lebens zu - warum also nicht auf die Zucht? Wäre es nicht eine verführerische Vorstellung, die Zuchtleistung mit Hilfe der Wissenschaft zu verbessern?

Im Grunde ist die Entwicklung unvermeidlich. Je länger man sich mit einer Sache beschäftigt, desto mehr versteht man davon und desto mehr Fragen stellen sich, die man beantworten möchte und eines Tages auch beantworten kann. Immer mehr Menschen stehen im Dienst der Wissenschaft, stellen wissenschaftliche Fragen und sorgen dafür, daß die Wissenschaft ihre Kraft in der Wirtschaft ausspielen kann.

Denn selbstverständlich wollen die Züchter besser werden, persönlich und hinsichtlich Ihrer Produkte. Dazu müssen sie klare Zielvorstellungen haben und wissen, welche Maßnahmen zu einer Produktverbesserung führen. In den letzten Wochen habe ich gezeigt, wie der Verband der hannoverschen Warmblutzüchter aktiv an der Verbesserung des Zuchtgeschehens arbeitet, mit dem Ziel einer besseren Wirtschaftlichkeit ( Eliteauktionen,  Weltranglisten,  Züchterischer Fortschritt).

Das Geld spielt eine große Rolle, was in keiner Weise verwundert. Wir messen heutzutage alles am Geld; es ist im Grunde der einzige allgemein akzeptierte Maßstab. Der Züchter erwartet von seinem Verband, daß dieser alles tut, um seine Produkte aufzuwerten, und der Verband wiederum erwartet von seinen Mitgliedern, daß diese sich belehren lassen, um zu einem besseren Ergebnis zu gelangen.

So hatte ich in einem der vorigen Artikel den Konflikt herausgearbeitet, den ich glaubte zwischen der Verbandsleitung und den Mitgliedern erkennen zu können, zum Beispiel was die Haltungsbedingungen betrifft. Mehrere Zuchtverbände, unter anderem der hannoversche, hatten eine Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern von drei Universitäten beauftragt, gesundheitliche Randbedingungen zu untersuchen. Dabei hatten sich unabweisbare Konsequenzen für die Züchter ergeben, die diesen unangenehm sein müssen.

Wenn zum Beispiel nachgewiesen ist, daß Veranlagungen zu Gesundheitsproblemen vererbt werden können, verlieren automatisch die Tiere an Wert, die diese Disposition besitzen. Selbstverständlich tragen die Eigentümer schwer an einem solchen Verlust. Wenn sich weiter herausstellt, daß die Haltung in Boxen ebenfalls zu gesundheitlichen Problemen führt, bedeutet das in der Konsequenz nicht nur die Einführung von neuen Haltungsmethoden, die mit Kosten verbunden ist und die Aufgabe alter Gewohnheiten erfordern, sondern kann unter Umständen sogar zu einer Betriebsaufgabe führen, wenn nämlich eine alternative Haltung gar nicht möglich ist oder nur unter erschwerten Bedingungen, die sich letztlich als nicht wettbewerbsfähig erweisen.




Die Rolle der Umwelt

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Copyright wie angegeben
Wirbel · Hannoveraner · VHB
4 Jahre · Pferdeangebot » 15735
Heidelinde Keppel führt im  Tip dieser Woche am Thema der Sehnenschwäche aus, daß ausreichend Bewegung auf angemessenem Boden die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung und entsprechender Nutzbarkeit ist. Der Kommentator der Herbstauktion in Verden sang sogar das Loblied auf die spätgeborenen Fohlen, die aufgrund der Witterungsverhältnisse und der jahreszeitlichen Veränderungen von Anfang an genügend Bewegung und Training genießen durften. Im Gegensatz zu den Frühgeborenen, die sich vermutlich in einem engen Stall die Beine in dem Bauch gestanden haben.

An dieser Stelle wird deutlich, daß alle diese Erwägungen nicht nur für den Züchter von Bedeutung sind, sondern auch für den Käufer. Schließlich möchte dieser ein gesundes und leistungsfähiges Pferd erwerben, an dem er lange Freude hat. Ich wohne am Rande des Wiehengebirges, der letzten Mittelgebirgskette vor der Niederdeutschen Tiefebene, gerade mal zwischen 300 und 400 m hoch. Das mag manchen Lesern wenig erscheinen, aber in Wirklichkeit sind es doch richtige Berge. Die Straßen über diese Hügelkette sind steiler und haben engere Serpentinen als viele Alpenstraßen - freilich sind sie kürzer.

Was hat das mit Pferdezucht zu tun? Nun, eine ganze Menge. Vor geraumer Zeit habe ich ganz nebenbei ein paar Fotos auf einem Turnier ganz in der Nähe geschossen. Es war der Reitverein Oberbauerschaft, der das Turnier ausgerichtet hatte. Oberbauerschaft ist ein weiterer Ortsteil von Hüllhorst, vielleicht acht Kilometer von Huchzen entfernt, dem Ortsteil, in dem ich wohne, und der gerade etwas über ein Dutzend Häuser umfaßt.

Bei mir ist es nur mäßig hügelig, aber Oberbauerschaft liegt aber schon ganz deutlich am Hang. Von dort aus sind es nur noch ein bis zwei Kilometer bis zur Kammlinie. Der Reitverein ist gegründet worden und hat seine Heimat gefunden auf einem alt eingesessenen Bauernhof. Die Tochter des Besitzers kauft regelmäßig Pferde für den Reitverein, obwohl ihr Vater auch züchtet. Gerade weil ihr Vater züchtet, versteht sie besonders viel von der Zucht.

Und sie erläuterte mir bei dieser Gelegenheit, daß sie niemals Pferde kaufen würde, die in der Ebene aufgewachsen sind. Nanu? Niedersachsen ist überwiegend flach. Wie soll ich das verstehen? Die Erklärung leuchtete mir unmittelbar ein. Wenn die Fohlen sich überwiegend draußen am Hang bewegen, werden Sehnen, Muskeln, Knochen und Gelenke in einer Art gefordert und gefördert, wie das im Flachland nicht der Fall sein kann. Das Ergebnis sollten, zumindest theoretisch, gesündere und leistungsfähigere Fohlen und Pferde sein.

Nun kann ja jeder viel behaupten. Es war anhand der Ranglisten der  » Hannover Breeding Program deutlich geworden, daß die Hannoveraner in der Dressur überwältigend stark sind, im Springen beachtlich erfolgreich und in der Vielseitigkeit irgendwie mitmischen. Man kann jetzt die sportlichen Prüfungen als Maßstab auffassen, der es erlaubt, die Qualität des Pferdematerials zu bewerten. Genau das ist allgemeiner Konsens. Mangels anderer Kriterien schaut man auf sportliche Wertungen. Weltweit kann man ohne weiteres vergleichbare Springprüfungen abhalten. Für Dressurprüfungen braucht man geeignete Richter, aber auch hier scheint die internationale Vergleichswertung zu funktionieren.

Warum keine Rasse in der Vielseitigkeit dominiert, blieb mir verborgen, aber es scheint so zu sein, daß zumindest die Hannoveraner die Vielseitigkeit und sogar das Fahren mit in ihr Kalkül einbezogen haben. Wenn es gelingen sollte, so wie im Springen einen Teil der Population auf Vielseitigkeit oder Fahren zu spezialisieren, könnte man den Mitgliedern und dem Verband insgesamt helfen.

Am Ende des letzten Artikels hatte ich festgestellt, daß es gar nicht einfach ist, Kriterien aufzustellen, nach denen Zuchterfolge bewertet werden sollen oder können. Jedes Land, jeder Zuchtverband wendet andere Methoden an und hat andere Ziele definiert. Aber es ist noch viel schlimmer: Die Wissenschaftler, die mit der Entwicklung eines Zuchtzielprogramms beauftragt worden sind, haben zunächst die Mitglieder befragt und festgestellt, daß diese selbst gar nicht genau wissen, was sie wollen.

Nun ist das die Voraussetzung für die Verbesserung eines Programms - das Programm muß erst einmal klar definiert sein. Der Vorstand muß Zielvorstellungen ausarbeiten und Wege aufzeigen, diese Ziele zu erreichen; jedes Mitglied des Verbandes muß genau verstehen, worum es geht, und diese Ziele unterstützen.

Lag es vielleicht an der mangelnden Fähigkeit, die eigenen Ziele zu formulieren, daß weniger als die Hälfte der angeschriebenen Mitgliedsverbände den Fragebogen ausgefüllt haben? Oder wären die Vorstände vielleicht in der Lage, klare Aussagen zu treffen, wenn es denn eine einheitliche Haltung gäbe? Vermutlich werden in jedem Verband andere Gründe vorliegen, die es unmöglich machen, die Zuchtziele einfach und deutlich in den Raum zu stellen.



Der Hannoveraner

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Der Verband der Züchter des Hannoveraner Pferdes hat diesen Fragebogen beantwortet; wie mir scheint, in vorbildlicher Form:

1. Zuchtbestand
Rasse Hannoveraner
Hengste im Zuchteinsatz

452 (2003)

Stuten im Zuchteinsatz

11.659 (2003)

Tragende Stuten

10.364 (2003)

Registrierte Fohlen

7.743 (2003)

ID-Format 31 XXXXXXX
Nutzung der eindeutigen Lebendnummer (UELN) ja


2. Zuchtziel
Zuchtziel Reitpferde (höchstens 50 Worte) 1) Der Hannoveraner wird als Rasse gezüchtet, die sich besonders für den Pferdesport eignet. Wir streben nach Pferden, die aufgrund ihres Charakters, ihres Gebäudes, ihrer Bewegungen, ihrer Springfähigkeit und ihrer Robustheit als Leistungspferde und Freizeitpferde geeignet sind.
2) Auf dieser Basis züchten wir Pferde, die sich besonders für die Dressur, das Springen oder die Vielseitigkeit eignen.
3) Unter Bezugnahme auf die Eigenschaften unter 1) streben wir auch Pferde an, die sich für das Fahren eignen.
Wichtige Eigenschaften
- hoch:

- mittel:

- niedrig:
Dressur, Springen, Umgänglichkeit, Fruchtbarkeit, Gesundheit, Gebäude und Gänge


Veranlagung zur Vielseitigkeit

Fahren
Besondere Zuchtprogramme Spezialprogramm für Springpferde


3. Testverfahren und Datenerhebung
Disziplinen Dressur und Springen
Name des Tests Leistungsprüfung
Ist dies ein Aufnahmetest? ja
Ein Mindestwert von 90 Punkten muß erreicht werden (5% Abweichung vom Mittel)
Anzahl der jährlich getesteten Pferde ungefähr 70
Anzahl der Teststationen

11

Durchschnittsalter der getesteten Pferde (in Jahren)

3,5

Länge des Tests 70-100 Tage (Privathengste)
11 Monate (Hengste des Landgestüts)
Bezeichnung der erhobenen Daten - Charakter
- Temperament
- Leistungsbereitschaft
- Konstitution
- Rittigkeit
- Springbereitschaft (frei, Parcours und querfeldein)
- Trab
- Galopp
- Schritt
Maßstab Punkte von 0 bis 10 in Schritten von 0,5


Prüfung junger Pferde
Disziplinen Dressur und Springen
Name des Tests Stutenprüfung
Ist dies ein Aufnahmetest? nein
Allerdings müssen die Mütter von Hengste, die nach 1990 geboren sind, getestet werden.
Geschlecht der Pferde Stuten
Anzahl der jährlich getesteten Pferde

1.114 (2003)

Anzahl der Teststationen

37

Durchschnittsalter der getesteten Pferde (in Jahren)

3

Länge des Tests ein Tag (Feldtest)
vier Wochen (Verden)
Bezeichnung der erhobenen Daten
- Trab
- Galopp
- Schritt
- Rittigkeit
- Springen (Stil, Leistungsfähigkeit)
Maßstab Punkte von 0 bis 10 in Schritten von 0,5


Verfassungsprüfung
Disziplin Verfassungsprüfung
Name des Tests Stutbuchprüfung
Ist dies ein Aufnahmetest? ja
Hauptstutbuch (H): Mindestnote 6,0 in jeder Prüfung
Stutbuch (S): Mindestnote 4,0 in jeder Einzelprüfung und Mindestdurchschnitt 5,0
Vorbuch (V): Mindestnote 4,0 in jeder Einzelprüfung und Mindestdurchschnitt 5,0
Geschlecht der Pferde Stuten
Anzahl der jährlich getesteten Pferde

2.187 (2003)

Anzahl der Teststationen viele
Durchschnittsalter der getesteten Pferde (in Jahren)

4,1

Länge des Tests ein Tag
Bezeichnung der erhobenen Daten - Rasse und Geschlecht
- Qualität des Körperbaus
- Kopf (a)
-- Nacken (b)
-- Sattellage (c)
-- Rahmen (d)
-- Vorhand (e)
-- Hinterhand(f)
- Korrektheit der Gänge
- Schwung und Elastizität (Trab)
- Schritt
- Gesamteindruck und Entwicklung
- Gesamtleistung
Maßstab Punkte von 0 bis 10 in Schritten von 1


Verfassungsprüfung
Disziplin Verfassungsprüfung
Name des Tests Verfassungsprüfung Hengste
Ist dies ein Aufnahmetest? ja
Geschlecht der Pferde Hengste
Anzahl der jährlich getesteten Pferde ungefähr 100
Anzahl der Teststationen

1

Durchschnittsalter der getesteten Pferde (in Jahren)

2,5

Länge des Tests ein Tag
Bezeichnung der erhobenen Daten - Rasse und Geschlecht
- Qualität des Körperbaus
- Kopf (a)
-- Nacken (b)
-- Sattellage (c)
-- Rahmen (d)
-- Vorhand (e)
-- Hinterhand(f)
- Korrektheit der Gänge
- Schwung und Elastizität (Trab)
- Schritt
- Galopp
- Freispringen
- Gesamteindruck und Entwicklung
- Gesamtleistung
Maßstab Punkte von 0 bis 10 in Schritten von 0,5


4. Genetische Auswertung
Stutbucheinträge über Verfassung, Gänge und Springen (Reitpferde/Hannoveraner Wertung)
Merkmale Verfassung und Leistungsmerkmale
Datenquelle Stutbuchprüfungen und Hengstleistungsprüfungen und Vorauswahl für Auktionen (alle Geschlechter) (nur Hannoveraner)
Auswertungsmethode univariantes BLUP Tiermodell
Von der Statistik berücksichtigte Werte - Prüfungsjahr
- Ort
- Datum
Erblichkeit Kopf 0,42
Hals 0,25
Sattellage 0,35
Rahmen 0,23
Rasse- und Geschlechtstyp 0,32
Vorhand 0,16
Hinterhand 0,18
Korrektheit der Gänge 0,14
Trab 0,37
Galopp 0,30
Schritt 0,27
Rittigkeit 0,30
Freispringen 0,41
Maßstab (Durchschnitt und Standardabweichung) 100 und 20
Basispopulation Pferde mit Geburtsjahr vor 9-10 Jahren
Publizierte Rassestandards Hengstwerte werden publiziert wenn mindestens zehn Nachkommen getestet sind
Publikationsort Jahrbuch Hannoveraner Hengste
Hauptreferenz Christmann,L., 1996. Zuchtwertschätzung für Merkmale der Stutbuchaufnahme und der Stutenleistungsprüfung im Zuchtgebiet Hannover. Dissertation Göttingen. ISBN 3-89712-027-5


Leistungsmerkmale (Reitpferde/Nationalwertung)
Merkmale Leistungsprüfung
Datenquelle Leistungswerte aus der Hengstprüfung und Stutenprüfung und aus Turnieren
Auswertungsmethode multivariate repeatability BLUP animal model
Durch das Statistikmodell berücksichtigte Werte - Test
- Reiter oder Reiterqualitätsgruppe
- Geschlecht
- Alter
Erblichkeit
Spitzenturniere Springen
Dressur

0,11

Jungpferdeprüfung Springen

0,18

Dressur

0,28

Stutenprüfung Schritt

0,32

Trab

0,35

Galopp

0,37

Rittigkeit

0,35

Freispringen

0,37

Hengstprüfung Schritt

0,42

Trab

0,47

Galopp

0,43

Rittigkeit

0,51

Freispringen

0,46

Maßstab (Durchschnitt und Standardabweichung) 100 und 20
Basispopulation Hengste mit Geburtsjahr zwischen 1986 und 1990
Welche Zuchtwerte werden veröffentlicht Zuchtwerte von Hengste werden veröffentlicht, wenn mindestens 5 Nachkommen getestet sind
Publikationsort Jahrbuch Zucht FN
Hauptreferenz Von Velsen, A., 1998. Integrierte Zuchtwertschätzung für Zuchtpferde. Dissertation Göttingen, ISBN 3-88542-341-3
Jaitner, J. und F. Reinhardt, 2003. National genetic evaluation for horses in Germany. EAAP, Rome, Italy, 31.8.-3.9.2003

» Das Zuchtziel

In dieser vorbildlichen Beantwortung des Fragebogens (zur Erinnerung: weniger als die Hälfte der Mitglieder hat den Fragebogen überhaupt beantwortet) begegnete uns zweimal das Kürzel BLUP. An einer Stelle habe ich es nicht gewagt, die begleitenden Vokabeln zu übersetzen. BLUP ist die Zauberformel der modernen Zuchtpolitik. BLUP wird überall eingesetzt, und jetzt endlich auch bei Pferden. BLUP ermöglicht es, züchterische Tendenzen in Zahlen zu übersetzen, und damit die Individuen zu bewerten. BLUP ist der universelle Maßstab.

Eigentlich wollte ich in dieser Woche das Thema abschließend behandeln und BLUP hinreichend würdigen. Es stellte sich heraus, daß das Thema umso umfangreicher wird, je mehr ich mich damit beschäftige. Deshalb verschiebe ich das Ende dieser Serie noch einmal und beschließe diesen Artikel mit der freien Beschreibung des Zuchtziels, wie man es auf der Seite des Hannoveraner Verbandes findet:



Das Zuchtziel

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Das Zuchtziel



Gezüchtet wird der Hannoveraner als Rasse, die für den Reitsport besonders geeignet ist. Es werden Pferde angestrebt, die auf Grund ihrer inneren Eigenschaften, der Rittigkeit, ihres äußeren Erscheinungsbildes, des Bewegungsablaufs, der Springveranlagung und der Gesundheit als Leistungs- und Freizeitpferd geeignet sind.

Auf dieser Grundlage wird die Zucht von Pferden mit einer Schwerpunktveranlagung für eine der Disziplinen Dressur, Springen oder Vielseitigkeit angestrebt. Für die jeweils zweite Leistungsanlage (Dressur/Springen) werden Mindestanforderungen verlangt. Mit den oben genannten Eigenschaften wird auch die Zucht von Pferden angestrebt, die für den Fahrsport geeignet sind.




Merkmale der Rasse


Innere Eigenschaften

  • Erwünscht ist Intelligenz, guter Charakter (umgänglich, aber sensibel, unkompliziert), gutes Temperament (ausgeglichen, nervenstark, wach), hohe Leistungsbereitschaft (lernfähig, mutig und einsatzfreudig) und hohes Leistungsvermögen. Letzteres bezieht sich auf Pferde, die auf Grund ihrer körperlichen Voraussetzungen und ihrer inneren Eigenschaften ihre Leistungsveranlagung voll ausschöpfen können.
  • Unerwünscht sind schlechter Charakter, ungünstiges Temperament, geringe Leistungsbereitschaft sowie Stalluntugenden.

Rittigkeit

  • Erwünscht: ein Pferd, das bei guter Maultätigkeit willig und aufmerksam an den Hilfen steht, gelassen mit dem Reiter zusammenarbeitet und diesem ein gutes Sitzgefühl vermittelt. Es soll sich aus aktiver Hinterhand und bei elastisch schwingendem Rücken im natürlichen Gleichgewicht bewegen, Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, sollen erkennbar sein.
  • Unerwünscht: Bewegungsabläufe nicht im Takt, Bergabtendenz in der Bewegung, fester Rücken, Unrittigkeit, schwieriges Temperament.

Äußere Erscheinung

  • Farbe: Gezüchtet werden Pferde mit den vier Grundfarben Fuchs, Rappe, Braun und Schimmel.
  • Größe: Angestrebt wird ein Endmaß um einen Mittelwert von 165 cm (Stockmaß)

Rasse und Geschlechtstyp

  • Erwünscht: Typ des modernen, edlen und leistungsbereiten Sportpferdes in unterschiedlichem Kaliber; Adel, große Linien, klare Konturen, trockene Textur, plastische Bemuskelung, deutlicher Geschlechtsausdruck.
  • Unerwünscht: zu kleine oder zu große Pferde, grobe Körperteile, plumpe, derbe und kurzlinige Typen, geschlechtsloser Ausdruck, verschwommene Konturen.

Kopf

  • Erwünscht: edel und trocken, d.h. ohne viel Unterhautgewebe; Größe dem Körper entsprechend; großes, aufmerksames Auge mit offenem, ruhigem Blick, große Nüstern, deutlich ausgeprägte Maulspalte, leichte Ganasche.
  • Unerwünscht: ein im Verhältnis zum Körper übergroßer Kopf, Ausdruckslosigkeit, Ramsnase, Hechtkopf, Schafskopf, kleines, verdecktes Auge, viel Weiß im Auge, Fischauge, starke Ganaschen, hängende Ohren, starke Gebissmängel.

Hals

  • Erwünscht: genügend lang, günstig bemuskelt, Verjüngung zum Kopf hin, leichte und bewegliche Verbindung zwischen Hals und Kopf (leichtes Genick), in etwa rechtwinklig auf Schulter aufgesetzt mit nach oben gewölbter Kammlinie mit deutlicher Bemuskelung.
  • Unerwünscht: zu tief oder zu hoch angesetzter Hals, fehlerhafter Muskelansatz, zu langer oder zu kurzer Hals, fehlende Verjüngung des Halses zum Kopf hin, breites Genick, Unterhals, Bretthals, Schwanenhals, Hirsch- oder verkehrter Hals, Speckhals.

Schulter und Sattellage

  • Erwünscht: lange, schräge Schulter, markanter, weit in den Rücken Reichender Widerrist, hinter Widerrist leicht nach unten Geschwungene Rückenlinie.
  • Unerwünscht: flache, steile, kleine Schulter, kurzer, flacher, steiler, zu hoher, vorgelagerter Widerrist, gerader, nach oben gewölbter oder matter Rücken.

Rahmen

  • Erwünscht: Rechteckmodell, langbeinig, großrahmig und Geschlossen mit harmonischer Oberlinie, d.h. gut angesetzter Hals, schräge Schulter, langer Widerrist, genügend langer Rücken, breite, gut bemuskelte Lende. Lange, geneigte, muskulöse Kruppe, Aufteilung des Rumpfes etwa gleichlang in Vorhand, Mittelhand und Hinterhand, genügend Brusttiefe bei geschlossener Flanke.
  • Unerwünscht: kurzlinig, kurzbeinig, sehr langer, sehr kurzer Rücken, vorgetiefte, matte oder horizontale Oberlinie, Senkrücken, Karpfenrücken, offene oder stramme Niere, kurze, gerade, zu hohe (überbaute) Kruppe, sehr hoher Schweif, zu wenig Flankentiefe.

Vordergliedmaßen

  • Erwünscht: Von der Seite gesehen soll ein vom Mittelpunkt des Schulterblattes auf die Standfläche gefälltes Lot Unterarm, Vorderfußwurzel und Röhrbein halbieren und dicht hinter dem Ballen auf den Boden treffen. Von vorne gesehen sollen die Vordergliedmaßen eine senkrechte Achse bilden und parallel zueinander stehen. Trockenes, gut bemuskeltes Vorderbein mit genügender Stärke, ausgeprägte Gelenke, elastische, mittellange Fessel. Winkel der Fessellinie zum Erdboden: ca. 45-50 Grad, harte, in passendem Verhältnis zur Größe des Pferdes stehende Hufe von symmetrischer Form und gleicher Winkelung, Vorderwand bildet mit Erdboden am Vorderhuf Winkel von ca. 45-50 Grad.
  • Unerwünscht: mangelnde Bemuskelung, sämtliche Fehlstellungen wie Vorbiegigkeit, Rückbiegigkeit, Vorständigkeit, Rückständigkeit, Achsenverschiebung, steile, bodenweite, bodenenge, zehenweite und zehenenge Stellung, schmale, geschliffene, wenig ausgeprägte Gelenke, alle Veränderungen von Knochen, Gelenken oder Sehnen, zu kurze oder zu lange Fessel, zu weiche oder zu steile Fesselung, sämtliche fehlerhafte Hufformen wie Bockhuf, Zwanghuf, Tellerhuf, enger, spitzer, stumpfer, weiter Huf, flache Trachten.

Hintergliedmaßen

  • Erwünscht: Von der Seite gesehen soll bei geschlossener Aufstellung eine am Sitzbeinhöcker bzw. am Rumpfende angelegte Senkrechte an der hinteren Kante der Hinterröhre entlang laufen. Korrekte Stellung, d.h. von hinten gesehen, sollte ein vom Sitzbeinhöcker auf die Standfläche gefälltes Lot Sprunggelenk, Hinterröhre, Fessel und Huf in zwei gleiche Hälften teilen. Trockene, ausgeprägte Gelenke, breit eingeschientes Sprunggelenk, elastische und mittellange Fesselung, Winkel der Fessellinie zum Erdboden ca. 50 - 55 Grad.
  • Unerwünscht: sämtliche Fehlstellungen wie unterständige und rückständige Stellungen, Säbelbeinigkeit, Kuhessigkeit, Fassbeinigkeit, bodenenge, bodenweite, zehenenge, zehenweite Stellung, steile Hinterhand mit stumpfgewinkeltem Sprunggelenk, weiche Fesselung, Bärentatzigkeit, kleine oder fehlerhaft ausgebildete Gelenke wie z.B. Hasenhacke und Spat, Veränderungen an Sehnen und Knochen.

Schweifhaltung

  • Erwünschtist ein gerade und gut getragener Schweif
  • Unerwünschtist ein schiefer, ein eingeklemmter und/oder wippender Schweif.


4.4 Bewegungsablauf

Korrektheit des Ganges

  • Erwünscht: von vorne und hinten gesehen gerader Gang bei regelmäßiger Stellung.
  • Unerwünscht: sämtliche Unkorrektheiten wie z.B. bügelnder Gang, unregelmäßige Stellungen, drehende Gelenke.

Trab

  • Erwünscht: deutlicher Antritt, taktmäßig (2-Takt) mit Kadenz, hoher Grad an Schwung, Elastizität, Raumgriff und im Gleichgewicht, gut winkelnde Hinterbeine treten mit Schub unter den Schwerpunkt, deutliche Tätigkeit der Rücken- und Schenkelmuskulatur, Vorhand bewegt sich bergauf mit guter Schulterfreiheit.
  • Unerwünscht: taktunrein, stumpf, wenig raumgreifend, schwunglos, flach, schwankend.

Galopp

  • Erwünscht: taktmäßig (3-Takt), Schwung, Elastizität, Raumgriff, im Gleichgewicht, jeder Sprung soll energisch rund aus hebelnder Hinterhand erfolgen, deutliche Bergaufgaloppade, unter Schwerpunkt springende Hinterhand.
  • Unerwünscht: taktunrein, wenig raumgreifend, stumpf, flach, schwunglos, ungenügend durchgesprungen.

Schritt

  • Erwünscht: taktreine und gleichmäßige Fußfolge im Viertakt, raumgreifend, fleißig und elastisch schreitend, im Gleichgewicht.
  • Unerwünscht: passartig, taktunrein, ungleichmäßig, kurz, fest und kraftlos.

Springveranlagung

  • Erwünscht: geschicktes, vermögendes und überlegtes Springen, erkennbare Gelassenheit und Intelligenz; sich deutlich aufnehmend und schnell abfußend beim Absprung, ausgeprägt schnelles Anwinkeln der Gliedmaßen, aufgewölbter Rücken bei deutlich hervortretendem Widerrist und abwärts gebogener Halsung mit sich öffnender Hinterhand (Bascule), Fluss der Bewegung und Rhythmus des Galopps sollen erhalten bleiben.
  • Unerwünscht: wenig Vermögen, unkontrolliertes oder Unentschlossenes Springen ohne Rhythmus , hängende Beine, hohe Nase über dem Sprung, weggedrückter Rücken.

Gesundheit

  • Erwünscht sind Pferde, die frei von Erbkrankheiten und anderen gesundheitlichen Mängeln sind, die die Zuchttauglichkeit oder die Eignung als Reitpferd beeinträchtigen.





Quellen


  1.  Eliteauktionen, Hannoveraner als Beispiel moderner Zuchtpolitik, Hauptartikel Ausgabe  304
  2.  Weltranglisten, World Breeding Federation for Sport Horses, Hauptartikel Ausgabe  305
  3.  Züchterischer Fortschritt, Kann man Zucht planmäßig verbessern?, Hauptartikel Ausgabe  306
  4. » World Breeding Federation for Sport Horses
  5.  » Hannover Breeding Program
  6. » Das Zuchtziel
  7.  Eliteauktionen, Hannoveraner als Beispiel moderner Zuchtpolitik, Hauptartikel Ausgabe  304 · Teil 1
  8.  Weltranglisten, World Breeding Federation for Sport Horses, Hauptartikel Ausgabe  305 · Teil 2
  9.  Züchterischer Fortschritt, Kann man die Zucht planmäßig verbessern?, Hauptartikel Ausgabe  306 · Teil 3



Fotos

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www.pferdezeitung.com/Berichte/307/Gesamttext · 17.02.2005 · 13:41
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