| | Der Wald ist wirklich alt | | | |
| | Ich finde mich auch gut zurecht, bis ich dann wieder im Wald bin. Der ist wirklich alt und alle Wege sind gewunden. Wieder stimmt die Karte nicht und es fällt mir schwer, die Orientierung zu behalten. Ich bin etwa 20 Minuten an dem ersten Naturschutzgebiet entlanggeritten und suche nach dem zweiten, als Rashim plötzlich zielstrebig in einen bestimmten Weg hinein will.
Das wundert mich sehr, da er sich ja hier nicht auskennt. Ich lasse ihn gewähren, und schon nach kurzer Zeit stoßen wir auf ein weiteres Schild mit dem Hinweis Naturschutzgebiet. Ich bin platt: wie ist das möglich, dass Rashim das finden konnte? Er wusste doch nicht, wohin ich wollte.
Staunend reite ich durch den Wald und genieße die grünen Hohlwege in diesem alten Wald. Rashim ist sehr eilig, er marschiert flott den Weg entlang und irgendwann dämmert es mir dann doch.
Der Weg ist mir sehr bekannt, ich bin nicht etwa in einem anderen Naturschutzgebiet, sondern in dem ersten, nur diesmal auf dem Rückweg. Klar, dass Rashim das erkannt hat, er findet schließlich immer zurück.
Tja, also hat mein Pferd doch kein übernatürlichen Kräfte, er konnte nur die Himmelsrichtung recht gut ausmachen, die nach Hause führt.
Wir wenden aber nun doch, schließlich wollte ich ja nicht schon wieder nach Hause reiten. Heute gehen wir nur Schritt, überhaupt werden meine Galopp-und Trabphasen im Verlauf der Woche immer seltener. Ich möchte mir die Landschaft genau ansehen und habe keine Eile. Rashim ist auch nie heftig, sein Galopp wird immer ruhiger, oft kann ich sogar aussitzen, so gemütlich ist er.
Heute machen wir am Fuße sehr alter Buchen eine lange Mittagspause.
Danach suche ich noch nach einem Hügel, der hier im Wald sein soll, doch den finde ich leider nicht. Stattdessen entdecke ich einige Findlinge und eingezäunte Schluchten, auf deren Boden große Planen liegen. Was es damit auf sich hat, verstehe ich leider selber nicht.
Aus Österreich kenne ich Naturschutzgebiete, in denen mit großen Tafeln oder anhand von Anschauungsmaterial viele interessante Zusatzinformationen geboten werden.
Leider gibt es hier im Wald keine Hinweisschilder oder Erklärungstafeln, die mir mehr über das Naturschutzgebiet gesagt hätten. Hier könnte der Landkreis noch mehr für die Besucher tun. So habe ich nur die kurzen allgemeinen Erläuterungen aus meiner Landkarte.
Aber natürlich ist die Landschaft sehr schön und abwechslungsreich. Einmal komme ich an einem offenen Feld mit vielen abgebrannten Bäumen vorbei. Es wirkt sehr trostlos. Während ich dem Weg zwischen den schwarzen Stümpfen folge, springt plötzlich ein Wildschwein auf und rennt, offensichtlich durcheinander von der plötzlichen Störung, direkt auf uns zu. Erst im letzten Moment schwenkt es ab und springt mit einem großen Satz wieder ins Gebüsch.
Rashim ist so perplex, dass er nicht mal scheut.
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