|  | | Imponierfahrzeug mit Gestütsanhänger |  |  |  |
| |  | | Platz für zehn Pferde und Geschirre |  |  |  |
| |  | | Unübersehbare Werbung: WELLPAPPE |  |  |  |
| | Ich habe die letzten 20 Jahre in Löhne, Kreis Herford, gelebt. Herford ist nicht weit entfernt, die wellteam-Fahrzeuge sieht man häufig in dieser Gegend. Daß die Schönebergs Wellpappe herstellen, wußte ich. Schließlich hatte ich immer in der Firma angerufen. Die Gestütslastzüge hatte ich allerdings noch nie gesehen. Meine Überraschung sollte sich aber noch mächtig steigern.
Gleich hinter der Kasse am Eingang begrüßt das erste Zugfahrzeug den Besucher mit mächtiger Schnauze. Der Auflieger entpuppt sich als fahrender Pferdestall für zehn kleine Pferde. Eine große Markise schützt vor Regen. Gleich gegenüber ein PKW-Anhänger, gleichfalls ein rollender Pferdestall, für acht weitere Pferde.
Alles im besten Zustand, wohldurchdacht, mit ausklappbaren Anbindestangen und ebenfalls einer Markise ausgerüstet. Kein Pferd zu Hause. Dahinter noch so ein Superanhänger, in jeder Box ein Minipferd, eines schöner als das andere. Und dahinter noch ein Pferdeanhänger für Miniaturpferde. Unter der Markise des Sattelaufliegers fein säuberlich aufgereiht zehn Sulkys. Dahinter, unter zwei Römerzelten, sechs Marathonkutschen.
Auf der linken Seite ein weiterer Lastzug. Später habe ich dann auf dem allgemeinen Parkplatz den vierten entdeckt. Hinzu kommen weitere Anhänger, Zelte, ein Wohnwagen und die entsprechenden Zugfahrzeuge - eine kleine Stadt für sich. Vier große Lastzüge, mindestens sechs PKW-Anhänger - jetzt erst bekam ich allmählich einen Begriff vom Aufwand, der von den Schönebergs getrieben wurde - speziell für dieses Fest, aber nicht nur dafür, denn der Fuhrpark war nicht improvisiert.
Ein Aufwand dieser oder ähnlicher Art wird anscheinend regelmäßig getrieben und schon seit langer Zeit. Unvorstellbar! Aber es sollte ja diesmal noch nicht um die Schönebergs und ihr Gestüt gehen, sondern um das IGS Festival 2004. Das Gelände der Rennbahn Bad Harzburg ist wunderschön. Man blickt auf den Harz, die Wolken krochen an diesem Samstag dramatisch über die Berge und lösten sich über der Rennbahn auf, so daß bis zum späten Nachmittag wunderbares Wetter herrschte.
Die Organisation schien vorzüglich zu sein. Überall wimmelten die Menschen und Pferde durcheinander, überall fand etwas statt. Auf der Geländestrecke fuhren Zweispänner den Parcours ab, vor der Rennbahn versammelte sich eine große Gruppe und setzte sich in Richtung Trailplatz in Bewegung, ich nutzte die Gelegenheit zu ersten Porträtfotos.
Angesichts der Größe dieser Pferde sind es natürlich Kinder und Jugendliche, die die Pferde führen oder reiten. Alle schienen ernst und gesammelt, voll von der Situation ergriffen. Zweifellos ist dieses Ereignis von großer Bedeutung. Wenn ich mir vor Augen führe, welchen pädagogischen Rang der Umgang mit Pferden allgemein einnimmt, dann erscheint ein solcher Wettbewerb wie die Krönung erzieherischer Bemühungen, wenn er angemessen durchgeführt wird.
Shetlandponies spielen - außer bei Fahrwettbewerben, wie ich unvergeßlich erlebt hatte - im Turniergeschehen keine Rolle. In der letzten Woche sind in Warendorf die Bundeschampionate durchgeführt worden, aber dort waren nur Ponyrassen zu finden, die im Springen und in der Dressur zum großen Sport führen. Wer dahin will, muß sich ziemlich schnell von den Shetties verabschieden.
Andererseits muß jeder einmal anfangen. Sind die Shetlandponies überhaupt zu sportlichen Wettbewerben zu gebrauchen? Kann man diese Winzlinge ernstnehmen? Sind das mehr als Kuscheltiere, die man im Streichelzoo mitlaufen lassen kann? Wie sehen sich die Shetlandfreunde selbst? Wo kommen sie her, wo wollen sie hin? Die Jahresschau der Interessengemeinschaft Shetland e.V. sollte darüber doch Aufschluß geben können. Ich war gespannt.
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