| | |  | | Die Mädchen haben geputzt und angeschirrt |  |  |  |
| |  | | Arielle vom Rosenberg mit Mutter Artesa v. R. |  |  |  |
| |  | | Arielle munter nach schwerem Anfang |  |  |  |
| Die Kinder warten schon auf uns. Auf dem Weg dahin, ein paar Häuser weiter, kommen wir am Hänger vorbei. "Damit transportieren wir alle Pferde auf einmal!" 9 Mini-Pferde in einen 2er-Hänger! Im Mini-Format hat man anscheinend überhaupt viel weniger Schwierigkeiten. Das Gestüt befindet sich auf einer Baulücke.
Mir fällt das phantastische Round-Pen mit Dach auf: "Das hat ein Vater gebaut; es war gar nicht so einfach, die Plane zu bekommen." "Und das hat die Stürme ausgehalten?" "Sehr gut sogar! Alles aus schweren Eisenträgern!" Daneben ist ein kleiner Offenstall, aber das Hauptgebäude des Gestüts befindet sich am anderen Ende der Weide.
Alle Pferde stehen bereit, die Mädchen haben ganze Arbeit geleistet, geputzt und angeschirrt. Wie man schon am Slogan "Klasse statt Masse" bemerkt hat, wird hier geklotzt und nicht gekleckert: Man trägt die Kappe des Gestüts, den Pulli des Gestüts, teilweise Reitstiefel. Und man ist gut drauf.
Zunächst muß ich aber die Pferde kennenlernen und bin erschlagen von der Fülle: so viel kann ich so schnell gar nicht aufnehmen. Später sitzen wir noch einmal zusammen und blättern im Fotoalbum. Julia Loose hat systematisch die wesentlichen Daten zusammengetragen.
Diese Fotoalben durfte ich dann mitnehmen und einscannen. Daraus habe ich einen Bildschirmschoner gemacht, der sehr schön die Familienbande deutlich macht ( Mini-Farm am Rosenberg, 70 Bilder). Aus den Fotos, die ich selbst bei meinem Besuch geschossen habe, habe ich einen weiteren Bildschirmschoner erstellt ( Besuch auf der Mini-Farm, 71 Bilder).
Die Mini-Pferde sind richtige Pferde mit Pferdebedürfnissen, wie man sie kennt: Sie müssen gefüttert werden, sie brauchen Auslauf, sie brauchen Beschäftigung, im Winter darf das Wasser nicht einfrieren, Heu und Stroh und sonstiges Futter muß gelagert werden, Zaumzeug und Geschirre müssen versorgt und untergebracht werden, Trophäen brauchen ihren Platz an der Wand, und an Trophäen mangelt es in diesem Gestüt nicht, obwohl es erst so jung ist.
Die Zuchterfolge sind beachtlich und Julia Loose ist mit Recht stolz darauf. Die züchterische Arbeit mit Mini-Pferden unterscheidet sich von der mit Großpferden ebensowenig: es gibt dieselben Regeln und dieselben Risiken.
"Ein Cremello ist eine Lebensversicherung!" klärt mich Julia Loose auf, denn Cremello x Fuchs = 100% Palomino, während Fuchs x Palomino unbestimmt ist und zu etwa 75% Fuchs ergibt. Palomino x Palomino ergibt wiederum Cremello. Daneben gibt es natürlich alle möglichen anderen Farben, und die sind auch im Gestüt vertreten.
Ihre Staatsprämienstute Artesa ist leider kein Mini-Pferd, denn sie ist 2 cm zu groß. Mit ihrem Mini-Hengst El Diabolo, der sehr klein ist (74 cm), züchtet Julia Loose jedoch garantiert Mini-Pferde. Ein Beispiel ist Arielle, eine Fuchsstute ohne Abzeichen, geboren 1999.
Der Anfang war gar nicht einfach; die Trächtigkeit verlief unbemerkt. Julia Loose wunderte sich, warum Artesa nicht rossig werden wollte und ließ schließlich vom Tierarzt eine Spritze setzen; daraufhin kollabierte die Stute und die Geburt kam in Gang, etwa zwei Wochen zu früh.
Dadurch ergaben sich Trinkprobleme, hinzu kam ein Bluterguß im Huf, ein Lymphknoten entzündete sich und vereiterte, dann setzte sich ein Grasknäuel in der Luftröhre fest. Trotzdem ist noch ein prächtiges Mini-Pferd daraus geworden. Im Jahre 2000 wurde Arielle Siegerstute auf der FdS Zuchtschau bei den Jährlingen.
El Diabolo stammt übrigens vom passionierten Mini-Shetland-Züchter Sieghard Schöneberg aus Herford, mit dem ich vor Jahren einmal wegen der Pferde telefoniert habe. Da erzählte er mir stolz, daß seine Shetties auf der Equitana einmal ein Rennen im römischen Stil gegen Großpferde gewonnen haben.
Bei einem Zweispänner-Turnier in Herford habe ich gesehen, wie sein Team gegen die übliche Konkurrenz aus Ponies und Großpferden überlegen gewonnen hat. Ich habe das nicht für möglich gehalten, aber die Kleinen waren einfach wesentlich flinker und konnten schneller um die Hindernisse herumwieseln. Das Gespann wurde übrigens von Kindern gefahren.
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