Leserbrief 753 zu Ausgabe 166 07.06.02
Sehr geehrter Herr Stürenburg,
bezugbnehmend auf Ihr Vorwort Die Masche mit dem Mitleid möchte ich eine Stellungnahme bezüglich des "Kölner Schutzhof für Pferde" abgeben und falsche Behauptungen richtigstellen. Zuerst einmal schreiben Sie, dass der Verein die Notbremse bezüglich der Vermittlung von Pferden gezogen hat. Das ist falsch! Der Verein hat damals die AUFNAHME von neuen Pferden aus finanziellen Gründen gestoppt, nicht die Vermittlung von Tieren. Denn die Versorgung der bereits auf dem Hof lebenden Tiere durfte nicht gefährdet werden. Eins haben Sie aber absolut richtig interpretiert: Man muss, um es mit Ihren Worten zu beschreiben, einen "Eignungstest" bestehen, um ein Tier vermittelt zu bekommen. Und Donnerwetter, so gross ist der Andrang, dass wir uns das leisten können! Und das zu recht! Der Verein besteht schon sein 14 Jahren und in einer solchen Zeit "lernt" man viel dazu. Wir sind nicht bestrebt, möglichst viele Pferde in möglichst kurzer Zeit zu "verscherbeln". Unsere Pferde haben fast alle eine negative Vergangenheit und schlechte Erfahrungen mit Menschen hinter sich, denn deswegen sind sie bei uns! Und das soll sich nicht fortsetzen, wenn wir sie wieder abgeben. Daher werden neue Besitzer sehr sorgfältig ausgesucht.
Zum Thema Schutzgebühr: Das ist eine übliche Bezeichnung. Die Bezeichnung "Kaufpreis" wäre FALSCH, denn die Tiere werden mit einem "Schutzvertrag" und nicht mit einem "Kaufvertrag" abgegeben. Die Tiere bleiben nicht Eigentum des Vereins, sondern ZUNÄCHST Eigentum des Vereins. Das haben Sie ebenfalls falsch gelesen und falsch interpretiert. Nachkontrollen sind in jedem vernünftigen Tierheim üblich, es sei denn, es ist den Tierheimen egal, was mit den Tieren in Zukunft passiert. Und uns ist es eben NICHT egal, was mit unseren Pferden nach der Vermittlung passiert! Wenn dann nach einiger Zeit noch alles ok ist, gehen die Tiere in das Eigentum des neuen Besitzers über.
Und trotz unseres "Eignungstests" und einer "Vorkontrolle" kommt es schon mal vor, dass wir Pferde nach ein paar Wochen oder Monaten zurücknehmen müssen, weil die Haltungsbedingungen katastrophal geworden waren. Manche Menschen sind sich nicht im Klaren, dass die artgerechte Haltung von Pferden nicht mit der Haltung einer Katze oder eines Hundes vergleichbar ist. Ach so ist das, werden sie jetzt wahrscheinlich denken, die Pferde werden vermittelt, unter fadenscheinigen Gründen wieder einkassiert und dann erneut vermittelt. Ein guter Verdienst, was? Leider nein, in solchen Fällen wird die Schutzgebühr zurückgezahlt. Wir haben dadurch nur Ärger und unnötige Arbeit und das Pferd ist vielleicht um eine weitere negative Erfahrung reicher.
Die neuen Halter, die sich auf diese (unsere) Bedingungen einzulassen, haben den Tierschutz-Gedanken richtig verstanden. Nicht einfach schnell irgendwo ein Pferd kaufen, sondern das Vertrauen eines Tieres mit schlechten Erfahrungen wieder gewinnen. Wer das nicht möchte, soll sich eben auf dem freien Markt umsehen. Warum wohl schauen sich viele Tierfreunde erst einmal im Tierheim nach einem Hund um, anstatt direkt ohne Probleme ein Tier beim Züchter zu kaufen? Das ist meiner Meinung nach sehr lobenswert.
Ich bitte um eine sofortige Klarstellung und öffentliche Stellungnahme auf Ihrer Seite, denn Sie erwähnen in Ihrem Vorwort "unlautere Methoden" und nennen als Beispiel den Pferdeschutzhof! Damit suggerieren Sie dem Leser, dass der Pferdeschutzhof mit solchen unlauteren Methoden arbeitet! Eine vernünftige Recherche und ein Befassen mit der Materie wäre sehr sinnvoll, bevor man solche Berichte verfasst. Am 29. Juni 2002 veranstalten wir unser diesjähriges Sommerfest, wie wäre es, wenn SIE die Gelegenheit wahrnehmen, den Pferdeschutzhof besuchen und sich VOR ORT ein Bild von unserer Arbeit machen?
Gruss, Oliver Thiart Kölner Schutzhof für Pferde Tierschutz und Umwelt e.V.Sehr geehrter Herr Thiart,
es ist bedauerlich, daß ich ausnahmsweise in der Zwischenzeit meine E-Mails nicht bearbeiten konnte. Ich freue mich aber, daß die Beiträge intensiv gelesen werden, auch von Ihnen.
Die Einladung zum Sommerfest nehme ich gerne an. Ich kann leider nicht absehen, ob ich teilnehmen kann.
Ich möchte Sie aber einladen, im Rahmen einer regulären Ausgabe selbst über Ihr Unternehmen zu berichten. Bei Interesse teile ich Ihnen gern die näheren Einzelheiten mit.
Ich hoffe doch, daß die Leser aus dem Zusammenhang die richtigen Schlüsse gezogen haben. Ansonsten dürfte Ihr Leserbrief Mißverständnisse beseitigen.
Mit freundlichen Grüßen Werner Stürenburg
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