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Angebot für Kalenderwoche 06-27


 
   
 




Vertrauen � kostbares Gut, das leicht zerbricht
Teil 25







In den letzten Wochen habe ich mich ausgiebig mit reittechnischen Fehlern befasst, welche das Vertrauensverhältnis zwischen Pferden und Menschen empfindlich stören können, nun möchte ich ein Thema aufgreifen, das in der Reiterszene oft sehr zwiespältig angesehen und in seiner Bedeutung ganz unterschiedlich beurteilt wird � das Loben des Pferdes, wobei ich mich in diesem Beitrag auf die Beurteilung des stimmlichen Lobes beschränken möchte, da alle sonstigen Belohnungsarten schon an anderen Stellen ausführlich besprochen wurden.

Mir geht es hierbei auch hauptsächlich darum, Ihnen die weit verbreitete menschliche Eigenart, gute Leistungen schnell als Selbstverständlichkeit anzusehen, sobald diese in schöner Regelmäßigkeit auftreten, aus dem Blickwinkel des Pferdes zu zeigen, da Sie es dann vielleicht auch besser verstehen können, falls Ihr Pferd scheinbar grundlos frustriert und wenig leistungsbereit ist.



Zuwenig oder gar kein Lob zu erhalten, ist ein Schicksal, das viele Pferde miteinander teilen, egal ob sie im Turnier- oder im Freizeitsport verwendet werden. Geschimpft oder bestraft wird schnell, wenn irgendwas nicht passt, aber mit dem Lob sind sehr viele Menschen äußerst sparsam, wobei man fairerweise sagen muss, dass es den meisten Reitern gar nicht wirklich bewusst ist, wie sehr sie ihr Pferd diesbezüglich vernachlässigen. Und manche vertreten auch die Meinung � oder haben sich diese einreden lassen �, dass zuviel Loben schadet, weil das Pferd dadurch zu sehr verwöhnt wird und damit der Ansporn zu einer Leistungssteigerung fehlt.

Aus diesem Grund oder auch einfach nur aus Bequemlichkeit bzw. Gleichgültigkeit wird zwar das Jungpferd in der Grundausbildung im Normalfall noch mit Lob überhäuft, wenn es sich lernwillig zeigt, doch je älter das Pferd wird und je konstanter seine Leistungen sind, umso öfter wird das verdiente Lob vergessen bzw. als Erziehungstaktik generell reduziert. Welche Auswirkungen dies vor allem auf sensible Tiere haben kann, ist jedoch nur den wenigsten Reitern wirklich klar.



Ich persönlich konnte bei sämtlichen Pferden � völlig unabhängig von Rasse, Alter, Geschlecht und Ausbildungsstand � einen raschen Motivationsverlust bemerken, sobald das Loben reduziert wurde. Ganz besonders deutlich war dies bei extrem lern- und arbeitseifrigen Tieren zu sehen. Diese machen binnen kürzester Zeit einen sehr frustrierten Eindruck, wenn sie für gute Leistungen nicht ausreichend gelobt werden.

Solche Pferde verlieren dann meist rasch die Lust am Arbeiten, wodurch die Leistungen allgemein kontinuierlich schlechter werden oder sich diverse Schlampigkeitsfehler einschleichen. Werden sie dafür dann gerügt oder gar bestraft, bauen sich sehr schnell negative Gefühle auf, die nur schwer wieder aus der Welt geschafft werden können. Auf jeden Fall verlieren die Pferde dadurch häufig ihr Vertrauen in den Reiter, zumindest wird es aber auf eine harte Probe gestellt.



Jeder Reiter sollte sich also bemühen, die Situation aus der Sicht des Pferd zu sehen, denn wie soll das arme Tier wissen, ob es etwas gut gemacht hat, wenn es dafür wenig oder gar kein Lob erhält. Vor allem, wenn es vorher für dieselbe Leistung stark gelobt wurde, wird es nicht verstehen, warum das Lob nun ausbleibt. Dadurch verunsichert, wird es nicht wissen, wie es reagieren soll, denn schließlich wäre es ja auch möglich, dass es etwas falsch gemacht hat.

Deshalb würde ich allen Pferdebesitzern und Reitern raten, auch bei permanent guten Leistungen mit Lob möglichst großzügig umzugehen, denn nur so können Sie sich sicher sein, dass Ihr Pferd seine gute Laune und seinen Arbeitseifer lebenslang behält. Außerdem wird dabei das Vertrauen des Pferdes in den Menschen gestärkt, was sich verständlicherweise wiederum positiv auf die Zusammenarbeit auswirkt.




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