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Bericht Zu den Themen Deutsche Meisterschaft, Springsport · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 472.08 der Pferdezeitung vom 13.04.08
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 Start in die grüne Saison 
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  Magazin


Holger Wulschner auf Coeur de Lion · © 2008
 
Holger Wulschner auf Coeur de Lion
Die Wagenburg im Sielpark · © 2008
 
Die Wagenburg im Sielpark
Auch Pkws fuhren sich fest · © 2008
 
Auch Pkws fuhren sich fest
Abschleppdienst · © 2008
 
Abschleppdienst
Pferdetransporter vom Feinsten überall · © 2008
 
Pferdetransporter vom Feinsten überall
Warten auf den Einsatz · © 2008
 
Warten auf den Einsatz

    Start in die grüne Saison   
    Deutsches Championat der Berufsreiter in Bad Oeynhausen    
von   Werner Popken
Zu den Themen Deutsche Meisterschaft, Springsport


Das erste Turnier diesen Jahres unter freiem Himmel fand am vergangenen Wochenende in Bad Oeynhausen statt, ausgerichtet vom » Reit- und Fahrverein Bad Oeynhausen e.V.. Nicht nur das, es wurde auch die Deutsche Meisterschaft der Berufsreiter im Springen ausgetragen, wie auch schon im vergangenen Jahr.

Für diese Veranstaltung verwandelt sich der Sielpark kurzzeitig in ein Turniergelände. Normalerweise tummeln sich nur Hunde auf den Grasflächen zwischen der Werre und der eigentlichen Parkanlage. Die Werre mündet wenige Kilometer weiter in die Weser, kurz bevor diese bei Porta Westfalica das Wesergebirge durchbricht und in die norddeutsche Tiefebene eintritt. Die Wiesen dienen notfalls als Hochwasserreservoir - der Park ist durch einen zweiten Damm geschützt.

Die schwere Pferdetransporter hatten bei dem aufgeweichten Boden ihre Mühe, die meisten konnten sich nicht aus eigener Kraft bewegen, und auch Pkws fuhren sich fest. Ein Unimog stand bereit und schleppte pausenlos ab.

159 Reiter waren am Start, von A wie Pia-Luise Aufrecht bis W wie Holger Wulschner. Auf seiner Homepage verkündete dieser:

Jetzt fahre ich mit FPG Little Liberty, Couer (sic!) de Lion, Acomet, Cefalo, Kapstadt, Capo Cassione und Class de Luxe nach Bad Oeynhausen.

» Holger Wulschner

Das sind sage und schreibe sieben Pferde! Auf einer anderen Seite lese ich:

TURNIERKALENDER ANFANG 2008

10. bis 13. April 2008
Bad Oyenhausen

16. bis 20. April 2008
Bad Schwartau und Forst

24. bis 27. April 2008
Oldenhagen

01. bis 04. Mai 2008
Hamburg

09. bis 12. Mai 2008
Wiesbaden

» TURNIERKALENDER ANFANG 2008

Ein strammes Programm, für die Pferde und für die Menschen, und es geht dann gleich weiter:

Etapppen RIDERS TOUR 2007
17.05. - 20.05.2007 Spring- & Dressur-Derby Hamburg
25.05. - 28.05.2007 Int. Pfingstturnier Wiesbaden
23.08. � 26.08.2007 Turnier der Sieger - Münster
20.09. - 23.09.2007 E.ON Westfalen Weser Challenge Paderborn
25.10. - 28.10.2007 German Classics - Hannover
29.11. - 02.12.2007 Munich Indoors - München

» RIDERS TOUR 2007

So sieht das also aus, wenn man Berufsreiter ist. Man muß Erfolg haben, man muß vorne mitmischen, dazu braucht man die richtigen Pferde, und die sind teuer, der ganze Rest drumherum nicht minder. Ich möchte nicht wissen, wieviel alleine die riesigen Transporter gekostet haben, und wie viele davon mehr oder weniger lange im Sielpark gestanden haben. Bei so viel Einsatz kann man es sich nicht leisten, wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft.

Das gilt natürlich auch für das Turnier: 31 Prüfungen an fünf Tagen mit meist um die 30 Teilnehmern, pro Prüfung Zeiten von etwa einer Minute - aber um den Preis des Autohauses Bünde (Audi), einer Springprüfung Klasse S*, stritten über 80 Pferde! Es lagen sogar 132 Nennungen vor; Holger Wulschner nahm an diesem Turnier mit drei Pferden teil: Acomet, Coeur de Lion, FPG Little Liberty; mit Acomet errang er den zweiten Preis nach Karl Brocks auf Buddelei La Jolie. Im Stechen um den großen Preis des Porsche-Zentrums Bielefeld belegte er mit Coeur de Lion Platz neun.




Dichtes Programm


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Holger Wulschner auf Coeur de Lion · © 2008
 
Holger Wulschner auf Coeur de Lion
Seine Ausbeute insgesamt bei 12 Starts:

Stifter Klasse Rang Pferd
Autohaus Bünde Kl. S*

2

Acomet

7

Cefalo

8

FPG Little Liberty
Porsche Zentrum Bielefeld S** mit Stechen

9

Coeur de Lion
Stadtsparkasse Bad Oeynhausen M** mit Stechen

5

Cefalo
Volksbank Herford-Bad Oeynhausen M**

8

FPG Little Liberty
Westfalica-Gasversorgung Bad Oeynhausen M*

7

Cefalo
Firma Dannemann, Lübbecke M*

9

Cefalo
Firma Sieker-Kunstoffe, Bad Oeynhausen M*

5

Capo Cassione

16

Kapstadt
Firma Pikeur Reitmoden, Werther M** mit Stechen

8

Kapstadt

11

Capo Cassione

Das Pferd Class de Luxe ist anscheinend nicht eingesetzt worden. Nun ist Holger Wulschner nur einer von 159 Teilnehmern an diesem Turnier, den ich für diese Betrachtung zufällig ausgewählt habe, weil er am Ende der alphabetischen Liste aufgeführt war; die Konkurrenz war genaugenommen sogar mäßig. Denn wenn auch einige Berühmtheiten wie Klaus Brinkmann, Mylene Diederichsmeier, die Brüder Haßmann, Hans-Georg Johannsmann, Markus Merschformann, Alois Pollmann-Schweckhorst am Start waren bzw. zumindest gemeldet waren, die erste Garde fehlte. Pollmann-Schweckhorst etwa startete lieber in Katar.

Trotzdem, auch viele andere Teilnehmer konnten auf mehr als ein Pferd zurückgreifen. Das Ergebnis ist ja immer ein Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd und möglicherweise gehört auch eine gute Portion Glück dazu, wenn es optimal laufen soll. So gesehen, möchte man eigentlich mit einem Spitzenreiter wie Holger Wulschner, der im Jahr 2000 spektakulär das Deutsche Springderby in Hamburg gewonnen hatte, nicht tauschen.

Der Pressetext des Veranstalters ist Routine:

Fünf Tage Springsport vom Feinsten begeisterte beim Saison-Opening der Springreiter in Bad Oeynhausen. Bereits am Samstagnachmittag feierte das Publikum mit Toni Haßmann (Lienen) den neuen Champion der Berufsreiter im Springen. Nach einem hochspannenden Finale mit Pferdewechsel lieferte sich Haßmann noch ein Stechen mit Thomas Heineking (Nendorf), der mit »Czarnitza« auf dem Silberrang landete. Platz drei ging an die erste Amazone, die es jemals ins Finale der Berufsreiter schaffte: Rebecca Golasch aus Versmold mit ihrem Schimmel »Lassen Peak«.

Erfolgreichstes Pferd des Deutschen Championats war die erst achtjährige »Rocky Mountain«, das Pferd von Toni Haßmann. Die Stute absolvierte alle Runden im Parcours ohne Abwurf. Noch während der Siegerehrung verkündete Burkhard Jung, Vorsitzender der deutschen Berufsreitervereinigung, dass das Championat der Berufsreiter im Springen auch im nächsten Jahr wieder in Bad Oeynhausen stattfinden soll. »Sie und ihr Team machen hier einen tollen Job«, lobte er Turnierleiter Wilfried Schormann, der gemeinsam mit etwa 70 ehrenamtlichen Helfern des Reit- und Fahrvereins Bad Oeynhausen dieses Turnier auf die Beine stellt.

Den Großen Preis des Porsche Zentrums am Sonntagnachmittag entschied Tim Rieskamp-Goedeking (Gehrde) mit »Daphnee« für sich. Mit 38.08 Sekunden hatte er zwar eine gute Zeit vorgelegt, doch Olympiasieger Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit »Legurio« und der junge Tobias Meyer (Berlin) mit »Tamira« konnten es mit 37.22 Sekunden noch schneller. Jeweils ein Abwurf warf die beiden auf Rang fünf zurück. Mit einer abwurffreien Runde in 39.25 Sekunden freute sich der Südafrikaner Oliver Lazarus, ein Schüler Ludger Beerbaums, über Platz zwei mit »Cassiano«. Carsten-Otto Nagel (Hamburg) wurde Dritter mit »Calle Cool«. Als erfolgreichste Amazone der Hauptprüfung ging die Schwedin Helena Torstensson mit »Champion« hervor, die für den Stall von Paul Schockemöhle in den Sattel steigt.

Ein weiteres S-Springen am Samstagabend ging an Karl Brocks (Rulle) auf »Buddelei La Jolie« vor Derbysieger Holger Wulschner (Groß Viegeln) mit »Acomet« und Richard jun. Murmann (Rodgau). Insgesamt rund 12.000 Besucher verfolgten spannenden Sport im Sielpark des Staatsbades.

» Abschlussbericht Reitturnier Bad Oeynhausen



Springfotos


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So richtig wirken diese Fotos natürlich nur im größeren Format - als Hintergrundbild zum Beispiel. Das Verrückte ist ja, daß wir solche Bilder gar nicht sehen können, weil das Geschehen so wahnsinnig schnell abläuft. Auch ein Film ändert daran ja nichts; höchstens eine Zeitlupe könnte etwas mehr Einsicht bringen. Ein Schnappschuß aber gewährt Einsichten und Ansichten, die ohne diese Apparatur nicht zu haben wären. Kein Wunder, daß die Menschheit so lange gebraucht hat, um die wahren Abläufe erkennen zu können - etwa wie ein Pferd galoppiert.



Belastungsprobe


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Bei manchen Fotos muß man sich fragen, wie so etwas anatomisch überhaupt möglich ist. Die Fußgelenke dehnen sich dermaßen, daß es schon pathologisch aussieht. Dennoch machen alle Pferde (und meistens auch die Reiter) in sämtlichen Phasen des Sprungs einen vitalen und ausgeglichenen Eindruck auf mich. Ganz im Gegensatz zu den Bildern, die auf dem Abreiteplatz oder auch vor dem Beginn der Prüfung zu sehen sind, die einen ganz anderen Eindruck hinterlasse.

Nun konnte ich natürlich nicht an allen Veranstaltungen von Anfang bis Ende teilnehmen. Immerhin habe ich etwa 2000 Bilder geschossen und dabei nur eine einzige Verweigerung erlebt, dafür aber drei »Widersetzlchkeiten« vor Beginn der Prüfung und einige im Abseits. Vor allem haben mich aber die Ausstrahlung der Pferde und der Reiter stark beeindruckt. Das waren Bilder, die ich gar nicht gern gesehen habe.



Abseits


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Die Menschen habe ich hier nicht gezeigt - aus verständlichen Gründen. Auch deren Ausdruck hat mir sehr oft nicht gefallen. Dabei war den Pferden eigentlich immer ein hohes Maß an Adel eigen, sie waren die Gequälten, die ab und zu sogar einen zaghaften Versuch machten, sich zu wehren, während die Menschen - selbst unglücklich und unzufrieden - den anderen Part spielten. Vielleicht wußten sie es nicht besser, vielleicht dachten sie sich nichts dabei, aber für mein Gefühl war das alles schrecklich falsch.

So kann man mit Lebewesen nicht umgehen, finde ich. Selbst wenn man argumentiert, daß die Quälerei ja nur einen winzigen Bruchteil der Zeit in Anspruch nimmt und die Pferde anschließend frei haben und sich erholen können. Wobei man sich natürlich fragen muß, ob ein in die Box eingesperrtes Pferd sich wirklich erholen und wohlfühlen kann. Aber vermutlich kann man darüber nicht diskutieren. Kann man einem Spanier deutlich machen, wieso man den Stierkampf nicht billigen kann? Vermutlich nicht. Er hat einfach keinen Sinn dafür.



Quellen / Verweise


  1. » Reit- und Fahrverein Bad Oeynhausen e.V.
  2. » Holger Wulschner
  3. » TURNIERKALENDER ANFANG 2008
  4. » RIDERS TOUR 2007
  5. » Abschlussbericht Reitturnier Bad Oeynhausen


Fotos

  Werner Popken



Leserresonanz


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7 Leserresonanzen zu Ausgabe 472 vom 13.04.08


Leserbrief  1989 zu Ausgabe  472
14.04.08



zeitung

Lieber Dr. Popken,

herzlichen Glückwunsch für die jetzige Ausgabe, ich habe mal eben in Seite mit den Postern hereingeschaut. Toll,dass sie die Realitäten zeigen, selbst im Grand Prix gehen die meisten Pferde ja mittlerweile hinter der Senkrechten und keiner moniert das. In den 70 -igern hätte Sei dafür jeder normale Reitlehrer angeschnauzt...
Ich habe es nicht gewagt, sowas in meinem Buch so drastisch von fremden Leuten zu veröffentlichen....und bin froh, dass Sie in Ihrer Zeitung das Alltägliche so zeigen....das ist ja das Schlimme, das es als normal empfunden wird.....

Liebe Grüsse von Sabine Birmann


Leserbrief  1990 zu Ausgabe  472
14.04.08



Fotos Bad Oeynhausen

Hallo Herr Popken,

danke für die Nahaufnahmen der Sportpferde und Ihren vorsichtigen Kommentar. Es tut gut zu lesen, wenn Menschen sich weitergehende Gedanken machen. Die Hilfslosigkeit des Betrachters ist angekommen.

Mit freundlichen Grüßen
Helga Koch


Leserbrief  1992 zu Ausgabe  472
15.04.08



Berufsreiter Turnier

Hallo Redaktion!
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer wieder brillanten journalistischen Leistung. Da dankt man gleich wieder an "Finger in der Wunde" von Dr. Heuschmann.
Man sollte es ins Programm nehmen bei der Vorauswahl aller junger Menschen, die beruflich "etwas mit Tieren machen" wollen...... wenn man erst drin ist, fällt es einem womöglich nicht mehr auf??!!
"Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin" ... Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wo bleibt da eigentlich unser Tierschutzgesetz "Man darf Tieren außer in Notlagen keine Leistungen abverlangen, zu denen sie nicht in der Lage sind" ?
Ich hoffe, es bleibt nicht ihr letzter Bericht. In allen Reitsparten gibt es da viel Bedarf!
Claudia S. Brunner
» www.lucky-farm.de


Leserbrief  1993 zu Ausgabe  472
15.04.08



Leserbrief

Hallo Redaktion!

Ihr aktueller Bericht über den Beginn der Grünen Saison hat mich tief bestürzt. Seit Jahren halte ich mich von derartigen Veranstaltungen fern, weil ich das Leid der Pferde nicht mehr ertragen kann.

Ich finde es großartig, dass Sie Missstände offen anprangern und Kritik üben an den "Großkopferten" der Reiterszene. Vielen Dank. Ich hoffe sehr, dass "Nachahmer" derartiger Tierquälermethoden endlich zu denken und zu fühlen beginnen und dass es eine schmerzfreie Zukunft für unsere Partner die Pferde geben kann.

Liebe Grüße. Karin Kelly Rupprecht » www.meinPferdetraum.de


Leserbrief  1994 zu Ausgabe  472
16.04.08



Ihr Bericht ueber das Berufsreiterchampionat

Hallo, Herr Dr. Popken.

Nach Einführung Ihrer Idee eines Abonnements habe ich es versäumt, häufig auf Ihre Pferdezeitung zu klicken. Sie kennen meine Gründe dafür. Nun bekam ich aber von einer lieben Freundin den Hinweis auf Ihren Bericht über das Turnier in der Flutmulde, das ich kenne, seit ich in der Region gewohnt habe und mit dem Kurort eine andere, sportliche und private Verbindung hatte. Den Link dazu habe ich gleich Christoph Hess von der FN geschickt, vergnüglich, da ich seit über zwanzig Jahren kritische Gespräche mit der FN führe!

Gleich zu Beginn gesagt: Es freut mich, dass immer mehr Menschen neuerdings dem Turniersport etwas kritischer begegnen als all die kleinen Mädchen (bis Mitte 30 und Anfang 40!), die am Abreitplatz stehen und die Herrenreiter anhimmeln! Allerdings frage ich mich bei Ihrem Bericht nun: Was will uns der Autor genau sagen? Wissen Sie, es ist leider so, dass die Presseszene längst nicht mehr aus Profis besteht, die diesen Beruf gelernt haben, dazu das Rückgrat besitzen, alle Fakten kritisch zu beleuchten und die noch saubere Recherche betreiben. Verleger und Ressortleiter, die kritische Berichte publizieren, sind inzwischen rar. Dafür sind auch Zeitungschefs wie Stefan Aust verantwortlich, die ja selbst in der Pferdeszene durch die Gegend wandeln! Das ist die Ursache dafür, dass auch im Reitsport die Beteiligten mit dem Opfer Pferd machen können, was sie wollen. Bis sich ein Pferd gegen die Methoden eines Reiters wehrt, geht viel Zeit ins Land! Beispiel nenne ich nur anonym, da ich keine Lust habe, verklagt zu werden.

Reiter, die wiederholt als Dopingsünder, Touchierer und wegen anderer Delikte im Grenzbereich Tierschutz auffällig geworden sind, schmücken nach wie vor die deutschen Equipen. Reiterinnen, die sich immer wieder aus der Affäre ziehen konnten und aus zweifelhaften Gründen nicht verurteilt wurden (ein guter Anwalt findet immer Verfahrensfehler!), erfreuen sich nach wie vor ungehindert der Beliebheit von so genannten Pferdefans! Gerade habe ich das mit dem NDR, der Redaktion von Niedersachsen1930, erfolglos diskutiert, die jene Reiterin mit ihrem Pferd (bereits auffällig bei den WEG in Aachen/Pferdewechsel) wenige Minuten bei der Siegerehrung zeigten. Der Wallach war total von der Rolle, verdrehte die Augen, kaute nervig auf der scharfen Zäumung. Sinnlos, da noch als Berichterstatter mahnen zu wollen, wo fast alle Magazine im REitsport von solchen "Sportlern" nette, zahme Homestories machen!

Sehen Sie nun, warum ich vor dreizehn Jahren meinen Beruf gewechselt habe und mich von Reitturnieren fern halte, wo immer ich kann? Ich habe erkannt, dass ich mehr für Pferde tun kann, wenn ich "den Laden von Innen heraus" verändere. Heißt: Pferden, die so ein Schicksal hatten, wieder auf die Beine helfe.

Zu Ihrem Bericht kann ich nur explizit aus meiner Erfahrung beitragen: Ein Lkw für acht Pferde, wie Sie ihn vermutlich im Sielpark mehrfach gesehen haben, kann locker eine halbe Million und mehr kosten, mit Videoüberwachung und Komplettausstattung zum Kochen und Wohnen. Reiter, die da oben mitmischen wollen, haben meistens einen "Satz" von acht bis zehn Superpferden, die dann nicht jede Woche mit auf Turnier müssen. Schlimm genug, wenn es drei Wochen sind (je zu fünf Tagen!). Ich empfehle Ihnen nicht, ein Turnier der mittleren oder gar unteren Kategorie zu besuchen! Bei den Profis gehe ich wenigstens noch davon aus, dass die Pferde in Fütterung und medizinischer Betreuung 1a versorgt werden, dass Reiter und Ausbilder eine Ahnung von physiologischem Training haben sollten. Das ist bei den Halbprofis und Amateuren nicht der Fall! Sie glauben ja gar nicht, was ich bei FN-Fortbildungen so erlebe (und bei anderen, die in keinen Verbänden organisiert sind, erst recht!) und was für grauenhafte Bilder sich mir bei der Haltung und dem Unterricht in den Reitställen zeigen!

Bei einem Besuch in einem Stall in Ihrer Gegend wurde ich auf einen Hengst mit bester Qualität aufmerksam, der kurze Zeit zuvor von einem auch von Ihnen aufgezählten Profi ausprobiert worden war. Der Hengst hatte Hämatome in der Schenkellage, wo das Bein dieses fragwürdigen Profis gelegen hatte. Das Wort gelegen ist dabei allein schon ein Witz! Dieser Reiter war zuletzt in Atlanta wirklich erfolgreich (Definition von Erfolg?) und ist inzwischen wegen seiner antiquierten Reitweise mit viel Kraft auf weniger intelligenten Pferden bei wahren Pferdefreunden verpönt. Seine eigenen Reiterkollegen sagen über ihn, er bräuchte eine Art von dümmeren Pferden, die sich das gefallen lassen, wie er sie behandelt, und solche Pferde gibt es im Hochleistungssport kaum noch!

Diesen Text hier könnte ich noch um Seiten erweitern, tue es aber nicht aus Rücksicht auf Ihr Zeitbudget und meines. Meine Stute, die viele Jahre in dem umstrittenen Sport Vielseitigkeit trainiert wurde, ist heute auf den Tag 29 Jahre alt. Fragen Sie mal beim nächsten Turnier, wer Pferde im Sport kennt, die so ein Alter erreichen! Ich gehe jetzt mal raus zu ihr und gratuliere!

Ihnen wünsche ich das Stehvermögen und die nötige Härte, um den Gegendwind zu ertragen, der Ihnen nach Ihrem Bericht von Seiten der FN, den Reitern und den Veranstaltern von solchen Turnieren entgegen wehen wird! Trotzdem weiter so! Die Pferde brauchen Berichterstatter wie Sie! Ich habe mich gewundert, dass mich bei den Euroclassics in Bremen noch so viele Reiter respektvoll grüßen, denen ich zwei Jahrzehnte das Pferde quälen so schwer gemacht habe!!!

Ihre Stärke liegt in der Fotografie! Bieten Sie bitte mehr Ihrer Bilder den Kollegen der Fachpresse an, wenn Sie wirklich etwas verändern wollen!

Auszüge aus dieser Mail dürfen Sie gern als Leserbrief verwenden! Ich stehe zu meinem Wort und veröffentliche bei mir noch regelmäßige kritische Berichte zu Turnieren, Hengstpräsentationen, Stutenschauen und anderen Greuelterminen!

Herzliche Grüße
Ihre ehemalige Redaktions-"Kollegin" Karola Bady
(» www.karolabady.de)
» www.pferde-auf-die-couch.de


Leserbrief  1995 zu Ausgabe  472
16.04.08



Kommentar Abo

Großer Beifall für die kritischen Bilder und Berichte! Deshalb abonniere ich. Also bitte weiter so. Es wird Zeit, daß mehr Leute mit Einfluß die Mißstände dieses eigentlich so wunderbaren Sports/Hobbys aufdecken und die Menschen wachrütteln, dies nicht länger hinzunehmen. Bravo. Habe selbst jahrelang Turnier geritten, kümmere mich nun um die solide und respektvolle Ausbildung junger Pferde und Reiter. Lg Monika
( Aufmerksam gemacht auf Ihre Internetseite von Karola Bady )


Leserbrief  1996 zu Ausgabe  472
16.04.08



AW: Ihr Bericht ueber das Berufsreiterchampionat

Hallo! Danke. Fein. Ging ja rasend schnell und noch dazu direkt über meiner Freundin Kelly, die mir den Link geschickt hatte! [...]

Unter Leserzuschriften ist auch ein Bericht von Licorno über barhuf. Wenn Sie den Pferden dieses Herrn oder dieser Dame den Link übermitteln zu meinem Hufheilpraktiker, dann finden sich dort unter Rezensionen genug Berichte, die sauber beschreiben, wie es möglich ist, dass Pferde auf JEDEM Grund ohne Probleme laufen können ohne Eisen und OHNE Hufschuhe, wenn sie denn RICHTIG ausgeschnitten werden, nämlich physiologisch richtig. Das macht kein Schmied!

Ich jedenfalls kenne viele, aber keinen, der es richtig macht. Die Schmiede lernen es ja nicht anders! Steinchen in der Hufrille haben wir seit Jahren nicht mehr gehabt, das Horn wächst gerade und hart genug, im Sommer wässern wir sogar oft absichtlich, um die Geschmeidigkeit zu erhalten! Ich danke Ihnen für die Übermittlung, falls möglich, in Namen der Pferde :-)

LG. K. Bady

Anm. d. Red.:
» Hufheilpraktik Gröning: Nicht das Barhuf laufen tut weh, sondern das Laufen auf kranken Hufen!
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Es ist jetzt der 21.11.2008, 23:26, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


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Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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