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Bericht Zu den Themen Kommunikation, Natural Horsemanship, Pferdeflüsterer · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 469.08 der Pferdezeitung vom 23.03.08
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Beka ist sehr erregt, vielleicht zu früh sich selbst überlassen, er darf sich kaum bewegen · © 2008
 
Beka ist sehr erregt, vielleicht zu früh sich selbst überlassen, er darf sich kaum bewegen
Er wendet sich ab, geht weg, nimmt so Druck · © 2008
 
Er wendet sich ab, geht weg, nimmt so Druck
Beka schließt sich eine Runde später schon an  · © 2008
 
Beka schließt sich eine Runde später schon an 

    Kronsteiners System   
    Das Geheimnis vom guten Pferdeverstand    
von © 2008  Werner Popken

Teil 1:  Pferdeverstand: Das Horse Sense Modell


Zu den Themen Kommunikation, Natural Horsemanship, Pferdeflüsterer


Für mich ist immer wieder faszinierend, wie viele Menschen sich mit ganz ähnlichen Ideen und Anliegen an die Öffentlichkeit wenden und damit unser Verhältnis zum Pferd ändern. Tausende von Jahren ging der Mensch mit dem Pferd bereits um, trotzdem scheint es, als müßten wir wieder von vorn anfangen, oder besser gesagt, als würden wir in dieser Generation grundlegende neue Wahrheiten entdecken, die mit alten Erkenntnissen vermählt werden sollen.

Das Buch von Alexander Kronsteiner: » Mit Verstand zum Gefühl, das ich in der letzten Woche vorgestellt habe, ist nur eines in einer ganzen Reihe von neuen Büchern zum Verständnis und zur Ausbildung von Pferden und Menschen, die in den vergangenen 20 Jahren veröffentlicht worden sind. Viele dieser Bücher betonen den Verzicht auf Gewalt in der Ausbildung und der täglichen Arbeit und setzen statt dessen auf das Verständnis der Wesenseigentümlichkeit der Pferde und der gleichzeitigen Entwicklung von Pferd und Mensch.

Das ist offensichtlich wichtig. Heute beschäftigen sich Menschen mit Pferden, die oftmals kaum Erfahrungen mit Pferden sammeln konnten, wie das vielleicht noch bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts der Fall war. Die Bauern arbeiteten bis dahin täglich mit ihren Pferden, auch beim Militär wurden die Pferde bis zum Zweiten Weltkrieg täglich gearbeitet, und aus diesen beiden Bevölkerungskreisen stammten die ersten modernen Sportreiter, die dem Pferd in der heutigen Zeit das Überleben sicherten - vordergründig jedenfalls, denn die Anzahl der Turnierreiter beträgt heute nur noch einen geringen Bruchteil der gesamten Pferdebesitzer.

Seit etwa 30, 40 Jahren hat sich diese Situation sehr deutlich herausgebildet, was vor allem mit dem gestiegenen Lebensstandard zu tun hat. Viele Menschen können sich mittlerweile den Traum vom Pferd erfüllen, haben andererseits aber kaum Erfahrungen mit Pferden. Die ersten Generationen konnten zudem nur von Reitlehrern lernen, die die Herkunft vom Militär nicht ableugnen konnten. Das war ein großes Problem und hat wesentlich dazu beigetragen, daß viele Pferdefreunde ins Abseits gedrängt wurden und sich parallel zur von der FN gepflegten Reitkultur, die sich in erster Linie dem Leistungssport verpflichtet fühlt, mehrere Parallelwelten entwickelten, etwa die Westernszene, die Isländerszene, die Wanderreiterszene, die Barockreiterei usw., wobei sich die meisten Reiter und Pferdebesitzer vermutlich noch nicht einmal einer dieser Bewegungen zugehörig fühlen, sondern ihren persönlichen Stil pflegen - wenn man davon reden kann.

Das wiederum führte zu der für Mensch und Pferd unbefriedigenden Situation, daß weder der Mensch noch das Pferd so recht wußte, wie beide miteinander umgehen sollten. Somit war der Boden für Leute bereitet, die die Träume der Menschen, die ja sehr berechtigt sind, durch die Realität aber leider in der Regel mehr oder weniger bitter enttäuscht wurden, wieder belebten und mit Energie füllten. Ein Buch wie » Mit Pferden tanzen von » Klaus Ferdinand Hempfling, dessen Titel im Grunde Unverständnis, zumindest aber Stirnrunzeln hervorrufen mußte, kam zum rechten Zeitpunkt und wurde ganz unerwartet zum Bestseller, und zwar nicht nur hierzulande.

Dieses Buch selber ist ja schon ein Produkt der skizzierten Zeitströmung. Hempfling hatte nämlich eigentlich mit Pferden gar nichts zu tun, kam erst Mitte 20 zum Pferd und entwickelte mehr oder weniger im Alleingang einen Zugang, der sich deutlich von dem absetzte, was man damals auf dem Markt finden konnte. Denn auch die anderen Szenen pflegten ihre rigiden Methoden, die bei nicht wenigen Menschen nach einer gewissen Zeit zu einer deutlichen Distanzierung führte; beispielsweise hatten sich die heute im weitesten Sinne als »Pferdeflüsterer« geltenden Trainer » Heinz Welz und » Friedhelm Pohl zunächst als Turnierreiter im Westernbereich einen Namen gemacht.




Historisches Novum


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Auch hier - er wendet sich ab, das Pferd folgt · © 2008
 
Auch hier - er wendet sich ab, das Pferd folgt
Trainer ist mental stärker, keine Bedrohung · © 2008
 
Trainer ist mental stärker, keine Bedrohung
Entspannung ist wieder hergestellt · © 2008
 
Entspannung ist wieder hergestellt
Wahrnehmung gestärkt, Beachtung erzeugt, Vertrauen hergestellt durch Aktion · © 2008
 
Wahrnehmung gestärkt, Beachtung erzeugt, Vertrauen hergestellt durch Aktion
Natürlich darf man in diesem Zusammenhang wesentliche Impulse aus den USA nicht vergessen, etwa von » Pat Parelli und » Monty Roberts, auf die sich etwa Heinz Welz ausdrücklich beruft. Diesen allen ist jedoch gemeinsam, daß es um die allerersten Grundlagen im Umgang mit den Pferden geht, wobei eine weitergehende Ausbildung von Pferd und Mensch bis heute nicht ins Blickfeld geraten ist. Insofern hat man Hempfling auch Scharlatanerie unterstellt, weil er sich auf einem klassisch ausgebildeten reinrassigen spanischen Hengst hatte ablichten lassen, denn damit visualisierte er die Hoffnung, auf seinem Wege zu dieser Vollkommenheit für Mensch und Pferd zu gelangen.

Die sich parallel dazu entwickelnde Barockszene betonte hingegen die Verpflichtung einigen Reitmeistern gegenüber, die gewissermaßen gottähnlichen Charakter zugesprochen bekamen, wobei noch erschwerend hinzukam, daß sich innerhalb dieser Szene noch wiederum sektenähnliche Fraktionsbildungen entwickelten, zu deren Verständnis man gleichsam höherer Weihen bedurfte, zu erwerben durch intensive Lektüre antiker Bücher und persönlicher Schulung erleuchteter Meister.

Zusätzlich zum Westernreiten, das es inzwischen zur höchsten internationalen leistungssportlichen Anerkennung gebracht hat, wurden weitere Reitweisen entdeckt und importiert, die ebenfalls der Gebrauchsreiterei entstammten, wobei sich das Verhältnis der Cowboys / Gauchos / Vaqueros und wie alle nationalen oder regionalen Spielarten genannt werden mögen bei näherer Betrachtung als keineswegs so pferdefreundlich herausstellten, wie das die neuen Pferdefreunde gerne wahrhaben wollten. Selbstredend waren für diese die Pferde nur Mittel zum Zweck und wurden entsprechend behandelt.

Denn durch den Wandel des Pferdes vom Gebrauchstier zum Freizeitpartner entwickelte sich eine völlig andere, eine historisch absolut neuartige Einstellung des Menschen zum Pferd. Nie zuvor in der mehrtausendjährigen Geschichte des Verhältnisses von Pferd und Mensch kam es zu einer so persönlichen Bindung wie heute. Das erleben wir natürlich auch im Verhältnis zum Hund, der früheren Zeiten vor allem nützlich, uns heute aber in erster Linie lieb und teuer ist.

Selbstverständlich gab es auch früher persönliche Bindungen zwischen Mensch und Pferd - das läßt sich ja gar nicht vermeiden, wenn beide viel Zeit miteinander verbringen und aufeinander angewiesen sind. Dennoch muß man hier ganz deutlich unterscheiden. Für einen Bauern ist ein Tier kein Partner, sondern Mittel und Zweck. Der Hund muß den Hof bewachen oder die Schafe, die Katze muß Mäuse fangen, die Schweine sollen gegessen werden, die Kühe müssen Milch produzieren, die Pferde Pflug und Wagen ziehen. Wenn sie das nicht mehr können oder ihre Aufgabe nicht wunschgemäß erfüllen, werden sie ohne Diskussion kurz und schmerzlos ersetzt.

Das ist auch das Schicksal des Kriegspferdes. Einzelne Pferde und ihre Reiter wurden zwar berühmt, etwa Alexander der Große und sein Pferd Bukephalos, aber auch dieses Verhältnis war lediglich die Konsequenz der Nützlichkeit, nicht etwa einer persönlichen Entscheidung des Menschen für das Tier. Das Versagen des Tieres zog unweigerlich seine Ersetzung nach sich. Ähnlich erklären sich die kameradschaftlichen Gefühle, die manche einfachen Soldaten zu ihren Pferden hegten. Man hatte viel miteinander erlebt, wie auch mit den Kameraden, aber das Zusammentreffen mit Pferd und Kamerad war nicht freiwillig, sondern zufällig, schicksalsmäßig, und wurde nach Beendigung der Beziehung entsprechend unsentimental abgehakt.

Ganz anders das Verhältnis des neuen Pferdemenschen zu seinem Liebling. Hier steht nicht die Nützlichkeit im Vordergrund, wie auch heute noch im Sport, sondern die Herzensentscheidung. Der modernen Leistungssportler betrachtet das Pferd bei aller empfundenen oder gespielten Liebe und Sentimentalität ausschließlich als Mittel zum Zweck - daran gibt es nichts zu Rütteln, das liegt in der Natur der Sache. Der Freizeitreiter hingegen bringt unabhängig vom Ergebnis unglaubliche Opfer in der Hoffnung, einmal seine Träume realisieren zu können. Sollten sich auf diesem Wege Schwierigkeiten ergeben, werden diese geduldig und mit großem Einsatz angegangen, selbst wenn kaum Aussicht auf Erfolg besteht.



Einmalige Epoche


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Hier fügt sich Alexander Kronsteiner mit seinem Buch und seiner Philosophie nahtlos ein. Für ihn ist die Arbeit mit Pferden ein Luxus, den er sich wie viele von uns leisten kann. Der Weg ist das Ziel, der Einsatz das Leben:

Wir leben in einer historisch einmaligen Epoche, in der wir es uns leisten können Pferde zu halten, ohne von ihrer Arbeitsleistung abhängig zu sein. Noch nie zuvor in der Geschichte hatte eine so breite Bevölkerungsschicht ohne militärischen oder landwirtschaftlichen Leistungsdruck Zugang zum Pferd.

Nutzen wir diese Chance ohne uns selbst künstlich unter Zeit- oder Erfolgszwang zu setzen. Wenn uns der Balanceakt gelingt, trotz Geduld die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, kann nicht nur das Ziel, sondern bereits der Weg mit unseren Pferden zum ungetrübten Erlebnis werden.

a.a.O., Seite 13

Es sei noch einmal ganz besonders die Bedeutung unseres Einfühlungsvermögens hervorgehoben. Versuchen wir zu verstehen, mitzufühlen und auch zu akzeptieren. Was wir so nicht fassen können füllen wir ganz einfach mit Liebe. Zugegeben ist das eine sehr ideale Formel, aber wir haben ja ein Leben lang Zeit daran zu arbeiten. Es mangelt nicht an Gelegenheiten.

a.a.O., Seite 71

In diesem Sinne ist die Arbeit mit Pferden auch Arbeit an der eigenen Person und Persönlichkeit, ja möglicherweise ist dieser Aspekt sogar ausschlaggebend. Alexander Kronsteiner sieht durchaus die vielfältigen Auswirkungen der Arbeit mit Pferden auf die Persönlichkeitsentwicklung, beschränkt sich jedoch auf die Aspekte, die er glaubt methodisch beeinflussen zu können:

Mit einem Pferd zu arbeiten bedeutet mit einem Lebewesen kommunizieren und interagieren. Die Qualität dieser Kommunikation entscheidet über Erfolg oder Mißerfolg der Zusammenarbeit. Wir können entscheidenden Einfluß nehmen - positiven und negativen. Den Draht zu unseren Pferd - unser Horse Sense - spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Auf emotionaler und spiritueller Ebene wird und soll das für jeden individuelle Ausprägungen haben. Auf geistiger und praktischer Ebene können wir konkrete Ansätze und Formulierungen finden, die uns bei der Kommunikation mit Pferden weiterhelfen.

a.a.O., Seite 5

Alexander Kronsteiner stellt mehrfach sehr deutlich heraus, daß Pferd nicht gleich Pferd ist, genausowenig wie ein Mensch sich dem anderen gleicht. Manchen mag das erstaunen - setzt doch eine Lehre gewöhnlich die Auswechselbarkeit des Subjekts voraus. Aber das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Natürlich sind alle Pferde verschieden, aber doch auch wieder gleich, je nachdem welchen Standpunkt man gerade einnimmt.

Wenn man ein Pferd in seinem pferdeartigen Wesen begreift, wenn man die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichsten Pferde als Wesenseigenschaft erkannt hat, kann man die individuellen Unterschiede der einzelnen Pferde ganz deutlich erkennen. Wie man von einem Lehrer erwartet, daß er in der Lage ist, alle Schüler zu unterrichten, ungeachtet ihrer je eigenen Individualität, jedes jedoch in seinem Sosein individuell zu unterstützen, so geht es in diesem Buch eben auch um die Behandlung und das Verhältnis zu Pferden im allgemeinen, obwohl doch im konkreten Einzelfall immer ein besonderes Individuum im Mittelpunkt steht.

Analog kann man natürlich argumentieren, daß alle Reitweisen und Unterrichtsmethoden Ähnlichkeiten aufweisen, obwohl sie sich im einzelnen vielleicht doch sehr unterscheiden können. Auf diese Problematik geht der Autor überhaupt nicht ein. Die unterschiedlichen Reitweisen geraten ihm gar nicht erst ins Blickfeld. Ihm geht es um die Grundlagen jeglicher Reitweise, wie den meisten Pferdeflüsterern, die für sich in Anspruch nehmen, allen Reitweisen gleichermaßen wertvolle Impulse geben zu können.

Bei Alexander Kronsteiner fällt auf, daß er zunächst den Verstand bemüht und daraus sein Verhalten und seine Übungen ableitet. Es geht ihm nicht darum, abstrakte Prinzipien anzuwenden, sondern das Wesen Pferd und sein Verhältnis zum Menschen zu verstehen und das Zusammensein beider aus diesem Verständnis heraus zu verbessern. Sein Ziel ist offensichtlich die klassische Reiterei, auch wenn fast alle Übungen in seinem Buch als Bodenarbeit zu bezeichnen sind.



Entwicklung


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Im Zentrum steht das ICH · © 2008
 
Im Zentrum steht das ICH
Insofern unterscheidet sich sein Ansatz ganz deutlich von all denen, die �ber die Bodenarbeit hinaus kaum etwas anzubieten haben. Zwar behandelt er in diesem Buch fast ausschlie�lich Methoden der Bodenarbeit, aber aus gutem Grund, denn vom Boden aus kann man viele wichtige Grundlagen leichter legen, was einem nachher vom Sattel aus zugutekommt. Daher nehme ich an, da� dieses Buch einen Nachfolger finden wird, der die Arbeit im Sattel behandelt. Der Autor sitzt jedenfalls schon darin und gestaltet alle seine �bungen im Hinblick auf die Arbeit im Sattel, nicht nur als Selbstzweck.

Dabei d�rfte man die Arbeit im Sattel vermutlich noch weiter einschr�nken k�nnen. Alexander Kronsteiner redet nie davon, ins Gel�nde zu reiten, Wanderungen zu unternehmen oder an Turnieren teilzunehmen. Hingegen scheint deutlich der Anspruch der klassischen Reitkunst durch, die bekanntlich als Selbstzweck betrieben wird, bisher jedenfalls. Es geht ihm um die wahre Wonne im Sattel, die sich erst dann einstellt, wenn das Pferd gewisserma�en zum T�nzer geworden ist, durchgeformt, gymnastiziert, ausgebildet.

Selbstredend wird sich der Mensch entsprechend entwickeln und ausbilden m�ssen:

Im Zentrum steht das ICH

Im Zentrum stehen wir selbst, symbolisiert durch die Figur in der Mitte des Modells, wo sich alle Elemente ber�hren. Wir haben die Dinge in der Hand und sind selbst f�r unsere erreichen Resultate verantwortlich. Das ICH steht f�r die �Entschlossenheit�. Wir haben auf jedes der vier Elemente Einflu�. Jedem bewu�ten Einflu� auf unsere Umgebung geht ein fester Entschlu� voran. Es mu� uns klarwerden, da� unsere Gedanken die uns umgebende Energie lenken.

Die Welt um uns ist so, wie wir sie denken, da� sie ist!

Erkennen wir unsere Verantwortung als �Einflu�faktoren� bereits in unseren Gedanken. Sie sind das wichtigste und alles entscheidende Instrument, das wir besitzen. [...]

Horse Sense, Gef�hl f�r Pferde bekommt man nicht zu kaufen. Horse Sense kann man sich nur selbst erarbeiten. Das Gesp�r entwickelt man am sichersten bei der Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus. Die Arbeit an der Hand ist der Schl�ssel zum Pferd. Ohne diesen Schl�ssel g�be es keine Reiterei, keine Arbeits-, Sport-, Voltigier- oder Therapiepferde. Wenn wir mit einem Pferd arbeiten, k�nnen wir uns der Arbeit vom Boden aus nicht entziehen. Es beginnt beim ersten Halftern eines Fohlens und gipfelt in Lektionen der hohen Schule an der Hand. Dazwischen liegt ein weites Bet�tigungsfeld f�r Freizeitreiter und Profis. Sieht man von Zirkuslektionen oder Schaupr�sentationen an der Hand ab, so ist die Arbeit vom Boden aus meist �vorbereitende� Arbeit und nicht Selbstzweck. Wir m�ssen Pferde erziehen um ein sicheres und harmonisches Zusammenleben zu erm�glichen. Die Bodenarbeit ist eine gro�e Hilfe, unseren Horse Sense zu schulen und Pferde in ihrer Entwicklung zu f�rdern.

a.a.O., Seite 10

Bedenkt man, da� das Buch lediglich 72 Seiten hat und einen gro�en Bogen schl�gt, wo andere Autoren vier B�cher mit jeweils doppeltem Umfang schreiben, wird klar, da� der Inhalt sehr komprimiert und kompakt sein mu�. Dies gelingt ihm durch die Verdichtung mit Hilfe seines Gedankenmodells:

Was macht einen guten Horseman aus? Ich meine so ein Mensch hat eine sensible Wahrnehmung, versteht sich die n�tige Beachtung zu verschaffen, wei� wie man Vertrauen gewinnt und geht wohl�berlegt in Aktion. Horsemen sind Meister der Kommunikation und besitzen das n�tige Gef�hl sich gut verst�ndlich zu machen. Das Horse Sense Modell, welche sich aus meiner Arbeit mit Pferden herauskristallisiert hat, beschreibt mit diesen vier Elementen die Grundlage, auf der wir unseren Umgang mit einem Pferd aufbauen k�nnen und aus der wir dieses Gef�hl entwickeln k�nnen. [...]

Wer versucht, nach diesem Gedankenmodell mit Pferden zu arbeiten wird bald feststellen, da� es sich in der Kommunikation mit seinen Mitmenschen genauso einfach und erfolgreich anwenden l��t. Wenn wir mit gro�er Aufmerksamkeit und gesch�rften Sinnen unsere Arbeit mit Pferden gestalten, so profitiert unsere Pers�nlichkeit aus unseren Erkenntnissen. Pferde auszubilden ist untrennbar mit unserer pers�nlichen Weiterentwicklung verbunden. Wenn in diesem Kapitel vom Pferd als Kommunikations- und Interaktionspartner die Rede ist, so ist das dargestellte Modell direkt auf unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen �bertragbar. Die daraus resultierenden Ergebnisse k�nnen uns helfen einen harmonischen Umgang mit anderen zu entwickeln.

a.a.O., Seite 6



Horse Sense Modell


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Wahrnehmung, Beachtung, Vertrauen und Aktion - das sind die vier S�ulen seines Modells. Jedes dieser Elemente spielt in das andere hinein, weil das Leben eben untrennbar ist; gedanklich kann man diese verschiedenen Aspekte jedoch sehr deutlich voneinander trennen und die dadurch besser verstehen und das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten besser erkennen und unterscheiden. In der Anwendung zeigt sich dann die St�rke seines Gedankenmodells.

Eigentlich bin ich ein Gegner von zweckfremder Pferdearbeit. Nach au�en hingesehen ist Zirkusarbeit reiner Selbstzweck, der oberfl�chlich nur der Selbstdarstellung dient. Die Wahrheit ist eine andere! Zirkuslektionen f�rdern in einem hohen Grad die Eigenwahrnehmung und das Koordinationsverm�gen von Pferden. Der zweite Aspekt dieser - nennen wir es Stilrichtung - ist der enorm positive Effekt auf die Beziehung zum Pferd. Ich habe die Erfahrung gemacht, da� bei richtiger Anwendung gewisser Methoden die Pferde �berdurchschnittlich aufmerksam werden und sogar �ber einen ungewohnt langen Trainingszeitraum begeistert bei der Sache bleiben. Ich hatte bei meinen ersten Versuchen sogar das Gef�hl, da� ich mir v�llig neue Zugangskan�le zum Pferd er�ffnen. Ich stelle daher eine Behauptung in den Raum, die diese Arbeit in jedem Fall rechtfertigt:

Zirkusarbeit = Vertrauenstraining

a.a.O., Seite 53

Wie schon in seinem ersten Buch  Mit Sicherheit Pferde verladen kommt auch in diesem Buch wieder auf eine wirksame Technik zu sprechen, die er f�r sich ein wenig abgewandelt hat:

Klickertraining als Basis

Ich erarbeite mir kleine Kunstst�cke ausschlie�lich mit Futterlob. Wer seinem Pferd regelm��ig etwas von der Hand f�ttert wird dabei sehr schnell merken, da� das Pferd von sich aus beginnt in den Taschen des Pferdef�hrers selbst nach Futter zu suchen. Diese l�stige Untugend will keiner, sie beweist uns aber, da� Pferde sich gerne anstrengen, wenn dabei etwas zum Fressen herausspringt. Um diesen Futterdrang auszun�tzen und dabei nicht permanentes Opfer eines skrupellosen Taschendiebes zu werden gibt es eine Technik die sich �Klickertraining� nennt.

Es wird im Kopf des Pferdes eine sehr einfache Assoziation hergestellt die besagt, da� es ohne ein bestimmtes Ger�usch niemals Futter von der Hand des Trainers gibt. Ert�nt aber besagtes Ger�usch,, dann gibt es augenblicklich und �immer� eine Kleinigkeit von der Hand. Das Ger�usch - der sogenannte Klicker - kann ein beliebiges [mu�] aber stets dasselbe sein. Mein Klicker ist ein Schnalzen mit der Zunge, weil ich dieses Mittel jederzeit parat habe. Ebenso kann man eine kleine Pfeife oder einen Knackfrosch, den wir aus unserer Kindheit vielleicht noch kennen, verwenden.

Die erste Lektion soll dem Pferd Folgendes vermitteln:

kein Klick = niemals Futter

Klick = immer Futter

Ich stelle mich mit Brot oder �hnlichem in der Hand neben das Pferd und lasse es in keinem Fall von diesem Brot essen. Ich weise aufdringliche Versuche wenn n�tig sehr br�sk zur�ck, bis das Pferd es aufgibt, danach zu betteln. Das ist der schwierigste Teil im Klickertraining, der aber mit unbedingter Konsequenz durchgehalten werden mu�. W�rde man dem Betteln nachgeben, so treuherzig unser Pferd auch schauen mag, w�ren alle Bem�hungen umsonst.

Ist die Verbindung von Klick und Futter im Kopf des Pferdes erst einmal hergestellt, gehe ich zum eigentlichen Training �ber.

Der Trick mit dem Klick ist der, da� man ein Pferd zu einer Handlung animiert und in dem Augenblick, indem es sich auch nur ansatzweise richtig bewegt einen Klick ausl�st. Der Ton bedeutet etwas Angenehmes, n�mlich Futter, das auch im n�chsten Augenblick verabreicht wird. Sehr bald bemerken Pferde, da� das Klicken mit dem zusammenh�ngt, was sie gerade machen und bem�hen sich, diesen Klick so oft wie m�glich aus mir herauszulocken.

a.a.O., Seite 53, 54

Illustriert wird diese Technik mit dem �Gang �ber den Schwebebalken�, den sein Haflinger Schritt f�r Schritt, Tag f�r Tag lernte. Da wir ja ein ganzes Leben Zeit haben (nun gut, ein Pferdeleben), k�nnen wir uns Zeit lassen. Wenn eine solche schwierige �bung in einigen Monaten gelernt werden kann, ist das in diesem Rahmen geradezu blitzschnell. Und in der Tat gibt es ja auch reichlich Zeugnisse in der Literatur von solchen auf den ersten Blick erstaunlichen Leistungen, die innerhalb relativ kurzer Zeit von den betreffenden Menschen und Pferden erarbeitet worden sind. So gesehen macht Vertrauensarbeit einfach Spa�!

Das Geheimnis ist also ein klares Konzept, eine kontrollierte und durchdachte Anwendung, liebevolle Zuwendung, konsequentes Handeln, positive Ausstrahlung, klare Zielsetzungen, regelm��ige �bungen - alles Anforderungen, die im Grunde jeder erf�llen kann. Na dann! An die Arbeit!



Quellen / Verweise


  1. � Mit Verstand zum Gef�hl
  2. � Mit Pferden tanzen
  3. � Klaus Ferdinand Hempfling
  4. � Heinz Welz
  5. � Friedhelm Pohl
  6. � Pat Parelli
  7. � Monty Roberts
  8.  Mit Sicherheit Pferde verladen
  9.  Pferdeverstand: Das Horse Sense Modell, Mit Verstand zum Gef�hl: Neues vom Alexanderhof
      Ausgabe 468 · Teil 1


Fotos

© 2008  Alexander Kronsteiner




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Inhaltsverzeichnis Ausgabe 469.08 der Pferdezeitung vom 23.03.08
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Es ist jetzt der 06.07.2008, 02:36, GMT +01:00
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©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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