| Die Tatsache, daß lange Zeit im Rennsport gegangene Hengste einen Mangel an Libido zeigen, liegt oftmals in der Verwendung von libidosuppressiven Maßnahmen begründet. So werden sogenannte Spontanerektionen, die nach MC DONNELL (2000 b) bei Hengsten etwa alle 90 Minuten für eine Dauer von ungefähr drei Minuten auftreten, mit sogenannten Penisringen unterbunden, indem diese auf Höhe des vorderen Umschlagrandes des Präputiums auf den Penisschaft aufgezogen werden. Ein Ausschachten bleibt möglich, jedoch wird die Erektion durch Schmerz unterbunden (KLUG et al. 1999). Dieses führt zu einer funktionellen Traumatisierung der Reflexkette und bei längerer Anwendung zu einer Penisstrangulation. Bei einem solchen Verdacht muß versucht werden, das Paarungsverhalten des Hengstes vorsichtig zu trainieren und wiederholte Untersuchungen durchzuführen. a.a.O., Seite 13, 14 | | | Unglaublich! Davon habe ich ja noch nie gehört! Grenzt dieses Verfahren nicht an Tierquälerei? Es soll Menschen geben, die sogenanntes Sexspielzeug einsetzen, das ganz ähnlich zu sein scheint, nämlich Penisringe. Daß diese Schmerz verursachen, ist mir neu, wäre aber nicht unbedingt ein Einwand, denn manche Menschen verbinden sexuellen Genuß mit Schmerz. Soweit ich weiß, soll damit vor allem die Erektionsdauer verlängert werden, weil der Blutrückfluß verhindert wird - kein Abschlaffen mehr. Abgesehen davon, daß die Menschen freiwilligen Gebrauch von solchen Mitteln machen, wird also das genaue Gegenteil dessen beabsichtigt, was mit den Hengsten im Rennsport geschieht. Leider erfahren wir nicht, was der Zweck der Übung sein soll. Okay, also erst stellen wir den ganzen Quatsch ab und dann wieder an. Wegen der unangenehmen Nebenwirkungen (Traumatisierung) ist die Angelegenheit nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. | Eine hormonelle Beeinflussung des Sexualverhaltens von Hengsten ist sehr begrenzt. So wird zwar durch die Verabreichung von GnRH die Ausschüttung der nachgeschalteten Gonadotropine erhöht, jedoch ohne Effekt auf die testikuläre Hormonfreisetzung und die Libido (ROSER u. HUGHES 1991). KLUG et al. (1999) berichten hingegen, daß die ein- bis dreimalige Applikation eines GnRHImplantates pro Woche eine Steigerung der Libido beim Hengst erwirkt. Störungen der Reflexkette betreffen die Erektion (bei Libidoschwäche, Schmerzzuständen, Reizleitungsstörungen) und das Ausbleiben der Ejakulation trotz vollständiger Erektion und arttypischer Friktionsphase ohne klinisch manifeste Veränderungen (KLUG 1982). Hierbei ist neben der Penishypoplasie, der Phimose, der Paraphimose, der Pseudoparaphimose und neoplastischer Veränderungen am Penis die erektile spongiöse Dysfunktion des Hengstes zu nennen, der eine cavernomuskuläre Fehlregulation zu Grunde liegt. Intrazellulär liegt hierbei die Phosphodiesterase in höherer Konzentration als zyklisches Guaninmonophosphat bei niedrigen Stickoxidgehalt vor, was einen verminderten Calciumausstrom bewirkt; die kavernomuskulösen Zellen bleiben kontrahiert und somit bleibt der Penis schlaff. Dadurch wird kein venöses Blutreservoir im Eichel- und Urethraschwellkörper erzeugt, was dann auch die Ejakulation hemmt. Mit einer dem Hengst kurz vor der Immissio auf Höhe des externen Umschlagsrandes der Vorhaut um den Penis angelegten Manschette kann diese Erektionsstörung behoben werden (KLUG et al. 1999). a.a.O., Seite 13, 14 | | | Also kein Viagra für Hengste, aber doch Hilfsmittel zur Beseitigung der Erektionsschwäche, sozusagen das Gegenstück zum Penisring. Man wundert sich, daß überhaupt noch etwas funktioniert. Wie auch immer die Paarung unter der Aufsicht von Menschen gestaltet wird, sie dürfte ziemlich künstlich sein. Und sie wird gemessen und beurteilt:
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