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Bericht Zum Thema  Westernturnier · Reining
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 292.04 der Pferdezeitung vom 31.10.04
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Volker Schmitt auf TT Joker Jac: Sliding Stop
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Alex. Ripper, Solanos Warlee Boy, DM FN 2003
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Die Herde sammelt sich
Auf diesen Erfolgen will man sich aber nicht ausruhen. Reining soll olympische Disziplin werden ( » Reining auf dem Weg zu Olympia). Das nächste Etappenziele sind die Weltreiterspiele 2006, die in Aachen stattfinden. Die ganze Szene ist also sozusagen im Aufbruch.

Die Zukunft wird aufregend werden, die FEI nimmt Reining ernst und unterstützt die Entwicklung dieses Sports mit allen Mitteln ( » FEI veröffentlicht 5-Jahresplan für Reining). Infolgedessen darf man auch in Deutschland damit rechnen, daß zumindest Reining, wenn nicht der Westernsport insgesamt, noch einen erheblichen Aufschwung erleben wird.

Der erste Schritt in diese Richtung, die offizielle Anerkennung der Westerndisziplinen durch die etablierten Reitverbände, war die Deutsche Meisterschaft Reining, die von der FN ausgeschrieben und an einen Veranstalter vergeben wird, in diesem Falle eben an die EWU.

Diese Deutsche Meisterschaft FN wird in zwei Klassen ausgetragen: Jugend und Senioren. Am Sonntag wurde die  » 4. FN Deutsche Meisterschaft Reining Senioren und die  » 2. Deutsche Jugend-Meisterschaft FN Reining ausgetragen. Grischa Ludwig konnte zum zweiten Mal in einem spannenden Turnier die Deutsche Meisterschaft der Senioren erringen - aber darüber möchte ich heute gar nicht berichten.

Das Highlight am Sonntagabend war das Cutting, eine Prüfung mit Rinderherde. Noch nie hatte ich Cutting gesehen - zu selten kann man sich den Aufwand leisten. Auf der Anlage von Rolf Diekwisch sah ich einmal eine Cutting-Maschine in Aktion - ein Notbehelf, trotzdem schon sehr beeindruckend.

Quer durch die Halle war ein Seil gezogen, an dem eine Stoffkuh hin- und hergezogen wurde. Mit dieser primitiven Anlage konnte man bereits sehr schön demonstrieren, was es mit dem Cutting auf sich hat. Es sind nämlich die Pferde, die selbständig arbeiten, während der Reiter lediglich Sorge tragen muß, bei den abrupten Bewegungen der Pferde nicht aus dem Sattel geworfen zu werden.

Wie Hütehunde haben Cutting-Pferde einen besonderen, angeborenen Instinkt, den "Cow-Sense", den die Cowboys für ihre Arbeit ausgenutzt haben. Eine der ständig vorkommenden Aufgaben der Cowboys bestand nämlich darin, einzelne Tiere aus der Herde zu separieren, um sie zu kennzeichnen oder medizinisch zu versorgen.

Und wie die Hirten spezielle Hütehunde züchteten, haben die Cowboys Pferde bevorzugt, die sie in ihrer Arbeit unterstützten. Die Selektion natürlicher Anlagen hat dazu geführt, daß diese spezielle Begabung inzwischen genetisch fixiert ist. Man kann dieses Verhalten nicht trainieren.

Worum geht es? Kühe oder Rinder fühlen sich als Herdentiere natürlich in der Herde am wohlsten und getrennt von der Herde sehr ungemütlich. Sie wollen deshalb unter allen Umständen wieder zurück, wenn sie einmal von der Herde getrennt worden sind.

Das Pferd behält die abgetrennte Kuh (cut = trennen, schneiden) ständig im Auge und verhindert, daß sie zur Herde zurückläuft. Beide, Kuh und Pferd, agieren und reagieren blitzschnell. Es wäre für einen Reiter überhaupt nicht möglich, sein Pferd entsprechend zu dirigieren.

Statt einer Stoffkuh wird oft auch ein Mensch genommen, der vor dem Cutting-Pferd die Kuh simuliert, indem er hin- und herrennt - zuletzt gesehen auf der Abendshow der Hansepferd - auch das funktioniert ganz gut und ist durchaus beeindruckend. Aber letzten Endes sind das alles doch nur Vorübungen - wenn man die Sache ernst meint, muß man den Aufwand treiben und eine Herde zur Verfügung stellen. Auf der German Open hat man sich die Mühe gemacht.

Die Arena wurde mit einer Umzäunung versehen. Zwei riesige amerikanische Pickups fuhren herein und dienten den Richtern und den Kameraleuten als Plattform. Ein Lastwagen mit Anhänger hatte die Rinder herangekarrt, die sich auch ganz gut akustisch bemerkbar machten. Die Spannung im Saale stieg, als der Moderator die Regeln erklärte. Und schließlich tauchten sie dann auch auf: klein, rotbraun, gelockt.

Nun kenne ich mich mit Rindern nicht aus, aber die schwarz-weiß gefleckten Kühe auf den Weiden ringsum scheinen mir wesentlich größer zu sein. Es dürfte sich also um eine besondere Rasse handeln - Galloways sind es jedenfalls nicht, die kann ich wohl erkennen.

Ob man diese Prüfung mit jeder Art Rindern machen kann oder sollte man dazu eine besondere Rasse einsetzen? Bekanntlich werden spezielle Stiere für den (blutigen oder unblutigen) Stierkampf gezüchtet, die sonst vermutlich aussterben würden. Andere Rassen kommen anscheinend nicht in Frage. In meinen Unterlagen habe ich keinen Hinweis gefunden. Angesichts der Aufgaben scheint es mir unwahrscheinlich, daß man eine spezielle Rasse für diesen Sport braucht.





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