| | | | Große Liebe: Jule (Haflinger STM 150 cm) und Bilbo (Meckl. Kaltblut STM 178 cm) - Vergleichen Sie einmal Köpfe und Hufe © Orm Holub | | | |
Traktoren und Kaltblüter Oder wie ich zur Herbstjagd kam von Orm Holub |
|
|
Weil ich gar kein eigenes Pferd hatte, war ich wohl das, was man höchstens einen Gelegenheitsreiter nennen konnte.
Meine Frau hatte damals allerdings bereits schon lange ein Pferd. Manchmal ritt ich zum puren Entsetzen des treuen Tieres ein paar Stunden mit der kleinen, absolut sicheren, western gerittenen Haflinger-HSTB-Stute namens Jule einhändig herum und fühlte mich wie John Wayne, dessen Reitkünste wohl ähnlich schlecht waren wie meine.
Seinerzeit habe ich auch gelegentlich Bilbo, einen großen Kaltblüter geritten. Ein absolut gutmütiger Riese von einem Mecklenburger Kaltblut mit dem Wagenrad als DDR-Brand. Diese Art Pferd fand ich einfach am schönsten. Damals meinte ich: Falls ich mir irgendwann endlich auch ein eigenes Pferd zulegen sollte, dann wird es vielleicht ein Kaltblut sein.
Ich dachte, ein Kaltblut ist wie ein Trecker. Man sitzt hoch und sicher. Die Geschwindigkeiten bleiben überschaubar und ein Kaltblut verträgt auch den einen oder anderen Rumpler. Bekommt man einen Kaltblut oder einen Trecker aber nicht rechtzeitig zum Stehen, dann entsteht leicht ein beträchtlicher Flurschaden.
Aber was hat das alles mit der Herbstjagd zu tun? (Siehe Einmal im Jahr auf die Jagd; nächster Termin: 6.9.2003)
Es ist das Jahr 1998. Die Petersfelder Herbstjagd ist mir zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich unbekannt. Alles was ich weiß, ist dass das Besitzerehepaar des Reitstalles meiner Frau - gemeinsam mit einem anderen Ehepaar - jedes Jahr wieder die Herbstjagd ausrichtet.
Bereits Wochen und Monate vor dem Termin dreht sich im Stall dann fast alles nur noch um das eine Thema. Meine Frau hat sich und das treue Tier Jule natürlich längst für das 2. Feld der Jagd angemeldet und ich soll die Jagd als Zuschauer begleiten, um beide zu filmen.
Nun hatte es die letzten Tage vor der Jagd in Strömen geregnet. Die Felder sind aufgeweicht und viele Stellen sind unpassierbar. Alles muss in letzter Minute umgestaltet werden. Die Sprünge müssen zum Teil abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Bereits geöffnete Zäune und Knicks müssen wieder geschlossen und an anderer Stelle geöffnet werden. Jede Hand wird gebraucht.
Am Vortag der Jagd werde ich überraschend gebeten, einen der Trecker zu fahren, die im Hintergrund der Jagd alles mögliche von hier nach dort fahren. Diese Trecker müssen alle Hindernisse und Stopps der Jagd abfahren. Dabei dürfen sie - ähnlich wie bei dem Hasen und dem Igel - erst nach den Reitern abfahren - müssen aber unbedingt bereits vor den Reitern am nächsten Stopp angekommen sein.
Weil aber genau zu diesen Zeitpunkten alle möglichen Straßen kurzzeitig für die Jagd gesperrt werden, muss von den Fahrern ein genauer Zeitplan und eine ebenso genaue Route eingehalten werden. Somit fahre ich die Bläser umher.
| |