 |  | | Besuch bei den anderen Familienmitgliedern |  |  |  | Und meine Familie? Claudia hatte ja keine Kontakte zu Pferden, bevor wir uns kennengelernt haben. Aber Bella machte es ihr leicht, die anfängliche Angst ging vorbei und die beiden verstanden sich prima.
Mittlerweile war auch Thomas da, er kam ein Jahr und 5 Tage nach Selina zur Welt und ist jetzt also fast 2 Jahre alt.
Bei meinen Kindern war Bella vorbildlich, sie durften fast alles und wenn dabei eine kleine Hand fast ganz in einer Nüster verschwand, gab es nichts außer einem unwilligen Gesicht. Wenn die quietschenden Kleinen dann auf ihr reiten durften, ging sie wie auf rohen Eiern, dass ja keines runterrutscht.
Als der Sommer mit seiner Hitze kam, wurde es schwer für Bella. Die Herdengenossen ließen sie nicht mehr in Ruhe und piesakten sie, wo sie nur konnten.
Es war so schlimm, zusehen zu müssen, wie sie von der Tränke weggetrieben wurde oder wenn die verschiedenen Herdenrambos jeden verscheuchten, der sich ihr noch freundschaftlich näherte.
Es wurde, als es nicht mehr ganz so heiß war, zwar besser - das heißt, sie hat wieder ein bisschen mehr gefressen und war nicht mehr ganz so mager. Aber sie hat es mir dann ganz immer deutlicher gezeigt, bis ich es endlich wahrnehmen mußte: Es ist Zeit.
Der 13. September 1999 war ein Herbsttag aus dem Bilderbuch, von morgens bis abends voll Sonne und Wärme. Für mich war dieser Tag aber der Höhepunkt des längsten und traurigsten Abschieds in meinem Leben.
In der Früh um halb sieben beendete ein Schuß die 13 schönen und schwierigen, lustigen und anstrengenden, immer lebendigen Jahre, die ich mit meinem Schimmel Bella verbracht habe.
Fotos
Stefan Hölz
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