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 · © 2009  
Steigbügel, Nasalhelm · © 2009  
Steigbügel, Nasalhelm
Vor etwa 1000 Jahren beherrschten die Angelsachsen England. Seit 1042 hieß der König Eduard, genannt der Bekenner, weil er Westminster Abbey erbauen ließ (zur Einweihung konnte er leider nicht kommen, er war krank). Immerhin regierte er 23 Jahre, eine Zeit, in der ein König einiges zustande bringen kann (» Invasion of England, 1066).

So formte er ein Lehnssystem nach dem Muster des Herzogtums Normandie, wo er vor seiner Krönung einige Jahre weilte. Gegen Ende seiner Regierungszeit regte sich allerdings Widerstand von Seiten des angelsächsischen Adels gegen die Besetzung zahlreicher Schaltstellen mit Normannen.

Angeblich hat Eduard kurz vor seinem Tode den zweiten Sohn des Widerstandsführers Godwin von Wessex, Harald Godwinson, zu seinem Erbe bestimmt; er war nämlich kinderlos geblieben. Eduard starb am 5. Januar 1066, Harald wurde am Tag der Beerdigung zum König Harald II deklariert.

In einer solchen Situation mußte es zu blutigen Auseinandersetzungen kommen. Haralds Bruder Tostig erhob Anspruch auf die Krone und wurde dabei durch den norwegischen König Harald Hardrade unterstützt, der aber zunächst mit entsprechenden Kämpfen in Dänemark beschäftigt war. Einen ersten Aufstand Tostigs im Mai 1066 konnte Harald niederschlagen; Tostig floh daraufhin nach Schottland.

Mitte September 1066 landete Harald Hardrade in der Nähe von York und setzte sich am 18. September fest. Harald II stellte ein Heer auf und trat am 25. September überraschend gegen die Norweger und seinen Bruder an. Die Schlacht entschied deren Schicksal: der norwegische König und Tostig ließen beide auf dem Schlachtfeld ihr Leben. Die Norweger retteten nur 24 ihrer 240 Schiffe (» Invasion of England, 1066).

Währenddessen hatte sich Wilhelm, Herzog der Normandie, auf den Krieg vorbereitet. Die Wikipedia behauptet, Eduard habe ihm bei seinem Aufenthalt in der Normandie die Nachfolge angetragen; verschiedene Quellen berichten davon, daß Eduard seinen Berater Harald Godwinson mit derselben Botschaft in die Normandie geschickt habe. Wilhelm behauptete, dieser habe ihm einen Eid geschworen, und bezichtigte Harald II des Eidbruchs. Außerdem schwärzte er Harald beim Papst an, der Wilhelm daraufhin die Unterstützung zusagte.

Wilhelms Flotte war im Juli startbereit. Lange Zeit konnte er aber nicht über den Kanal setzen, weil die Winde widrig waren. Harald hatte seine Flotte auf Beobachtungsposten geschickt. Nun ergab sich etwas für ihn sehr Unangenehmes. Während er in York die Norweger schlug, mußte seine Flotte am 8. September zurück nach London, weil die Vorräte ausgingen. Gleichzeitig drehte sich der Wind und Wilhelm setzte am 27. September unangefochten über den Kanal.

Am 13. Oktober positionierte sich Harald mit seiner Armee auf einem Hügel oberhalb von Hastings. Nach einem Gewaltmarsch in den Süden hatte er in London weitere Truppen ausgehoben; es handelte sich überwiegend um schlecht bewaffnete Bauern. Harald hatte in York 1000 schwer gerüstete Fußsoldaten verloren, die mit Kettenrüstungen, Langschilden und großen Streitäxten kämpften. 2000 waren noch übrig, dazu gebot er über 5000 Bauernkämpfer. Er hatte keine Reiter und keine Bogenschützen und setzte deshalb auf eine Defensivtaktik.

Wilhelms Aufgebot war etwa 9.000 Mann stark, unter denen sich 2.000-3.000 schwere Reiter befanden. Diese waren mit Kettenrüstungen, Nasalhelmen und Langschilden ausgerüstet und kämpften mit Lanzen, Schwertern und Streitkolben. Die meisten Reiter waren Angehörige des normannischen Adels. Besondere Schlagkraft verlieh ihnen die Verwendung von Steigbügeln, die es ihnen ermöglichten, im vollen Galopp mit ihrer Lanze auf einen Gegner zuzureiten, ohne das sie der Aufprall vom Pferd werfen würde. Ergänzt wurde das normannische Heer durch zahlreiche Bogenschützen. Darüber hinaus wurden von den Normannen erstmals auf einem europäischen Schlachtfeld Armbrustschützen eingesetzt.
» Invasion of England, 1066

Wilhelm teilte sein Heer in drei Gruppen auf, die von drei Seiten angreifen sollten, aber zunächst große Schwierigkeiten hatten. Die Pfeile trafen nicht oder wurden durch die Schilde abgewehrt, der Schildwall hielt auch einem Sturmangriff der Fußsoldaten stand. Die Reiterei hatte ebenfalls keinen Erfolg und mußte sich zurückziehen. Das Gerücht, Wilhelm sei gefallen, machte die Runde. Daraufhin zog er seinen Nasalhelm hoch und gab sich zu erkennen. Das rettete die Kampfmoral seiner Truppe.

Nun setzte Wilhelm auf eine List: Er simulierte eine Flucht. Seine Taktik ging auf, die Angelsachsen lösten ihre Formation auf, um den Normannen nachzusetzen, wodurch die Angelsachsen angreifbar wurden. Die Reiterei Wilhelms spielte ihren Geschwindigkeitsvorteil aus und ritt die Gegner nieder. Langsam machten die Normannen im Nahkampf Fortschritte, bis gegen Abend nur noch Harald mit seinen besten Leuten Widerstand leistete. Bei einem letzten Reiterangriff soll er den Tod gefunden haben. Die mit neun Stunden längste Schlacht des Hochmittelalters war geschlagen (» Schlacht von Hastings).





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