Unbekannt, Baden-Württemberg Pferdetraum Wandmalerei, ca. 5x3m, mit Initialen signiert In einem Dorf in Baden-Württemberg Foto vom 17.8.2003
Wo immer ich unterwegs bin, fallen mir natürlich Pferde, Pferdeskulpturen und Pferdegemälde gleich ins Auge. So bei einer Ortsdurchfahrt: Ein großes Wandgemälde auf einem Scheunengiebel.
Im Hintergrund steigt ein weißes Pferd und blickt grimmig, im Vordergrund spielen zwei braune Fohlen. Das ganze Bild wirkt etwas merkwürdig. Woran liegt das?
Im Gegensatz zu anderen Darstellungen, die realistische Szenen zum Vorwurf haben, handelt es sich hier offenbar um ein Traumbild. Der Traum wird aber nicht richtig deutlich. Als Traumbild geht dieses Gemälde nicht durch. Man merkt zwar die Absicht, sieht aber, daß der Künstler nicht in der Lage war, den Betrachter zu überzeugen.
Kommentar · 16.11.2003 Von › Werner Popken
Im Gegensatz zum Wandgemälde, das ich in der vorigen Ausgabe vorgestellt habe (› Madonna), hat das Bild keinen Bezug zur Fläche. Es ist sozusagen willkürlich an die Wand geklatscht. Vielleicht ist diese Tatsache schon symptomatisch. Der Künstler hat das Bild vielleicht abgekupfert.
Das würde erklären, warum er die zur Verfügung stehende Fläche nicht genutzt hat. Wenn eine Vorlage vorhanden war, mußte er diese Vorlage auf die Wand bringen. Das ist gewissermaßen gelungen: Das Bild fügt sich einigermaßen harmonisch in die Fläche zwischen den Fenstern und dem Fundament.
Allerdings ist die asymmetrische Plazierung so nicht nachvollziehbar. Der junge Baum im Vordergrund, mittig vor den Giebel gepflanzt, wird das Bild mit der Zeit vollständig verdecken, aber schon jetzt stört er das Bild. Ich mußte etwas zur Seite treten, um das Bild vollständig aufnehmen zu können.
Das Bild ist sicher entstanden, als der jetzige Baum einer zentralen Ausrichtung nicht im Wege stand. Ich nehme daher an, daß an der Stelle des jungen Baumes damals ein alter Baum gestanden hat, dessen Stamm hoch aufragte.
Eine zentrale Ausrichtung wäre deshalb nicht in Frage gekommen. Die Krone des Baumes hätte das Bild nicht verdeckt, wenn sie erst in Höhe der Fenster begonnen hätte. Und wie das mit alten Bäumen so geht: Eines Tages mußte man dieses Prachtstück fällen. Ein neuer Baum wurde an dieselbe Stelle gesetzt, ohne zu bedenken, daß dieser das Bild mit der Zeit verdecken würde. So könnte es gewesen sein...
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