Druckversion     Drucken     Vollversion
   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

  Hilfe-FAQ  

   


 
Galeriebeitrag Ausgabe 237.08 · Der Reiter
 Menü Galerie  Reiter  Zeitgeist  Die Skulptur
 Der Reiter 
 Übersicht  Vorschau  Editorial   Suche
Inhaltsmenü
  Gesamttext   Vollversion   Lesezeichen   Pferdefreund   Newsletter 

  voriger Galeriebeitrag   Übersicht Kunstgalerie   nächster Galeriebeitrag   Ausgabe 237

 
 

Der Inbegriff des Reiters · © 2008  
Der Inbegriff des Reiters
Und seine Männlichkeit · © 2008  
Und seine Männlichkeit
Auch der Reiter ist nicht ganz nackt. Nacktheit in der Kunst hat im Regelfall nichts mit Schlüpfrigkeit oder Erotik zu tun, jedenfalls nicht vordergründig, sondern mit Ehrlichkeit, Unverstelltheit, Präsenz, Unmittelbarkeit.

Nackt treten wir vor unseren Schöpfer, der Bettler ebenso wie der Papst oder der Kaiser. Gesellschaftliche Positionen, Insignien der Macht fallen weg. Stellen Sie sich einmal Kaiser Wilhelm nackt auf dem Pferd vor! Unmöglich.

Dies hier ist also der Mann oder besser der Jüngling, der junge Mann, der Hoffnungsträger, Stütze der Frauen und der Gesellschaft, in sich ruhend, selbstsicher, verläßlich, noch ungeschlagen vom Schicksal, vertrauensvoll in die Zukunft blickend, sympathisch, schön.

Bis auf den Hut ist dieser Mann nackt. Und nun frage ich Sie: Wie sitzt ein nackter Mann auf dem Pferd? Na? Genau! Er breitet seine Geschlechtsteile vor sich aus - wie sollte es anders sein? Und das muß nun unser Bildhauer darstellen.

Leider hat man vom Betrachterstandpunkt aus etwas Schwierigkeiten, die Schätze zu entdecken. Ich wünschte, ich hätte eine Leiter dabeigehabt, dann hätte ich ein überzeugenderes Foto machen können.

Immerhin präsentiert uns Hahn keinen Penis, der eines Vorschulknaben würdig wäre, wie das die Renaissancekünstler in der Nachahmung der griechischen Vorbilder zu tun pflegten. Aber die waren ja auch pädophil. Das war inzwischen etwas aus der Mode gekommen.

Bei nächster Gelegenheit muß ich mir einmal systematisch die Geschlechtsteile männlicher Pferde anschauen. Sehen die wirklich so menschlich aus wie bei Hermann Hahn?

Aber dann muß ich mich natürlich auch fragen: wie sehen eigentlich menschliche männliche Geschlechtsteile aus? Die sind ja auch nicht am Fließband produziert, sondern höchst individuell, keines wie das andere, und dazu noch veränderlich. Vielleicht sollte ich also Hermann Hahn glauben und annehmen, daß Pferdeschläuche auch so aussehen können, wie er das dargestellt hat.

Soweit ist die Skulptur ganz überzeugend - abgesehen davon, daß die Anleihe bei der Antike willkürlich, unpassend und kompensatorisch ist und daher diesen merkwürdigen Eindruck hinterläßt, als stimme hier irgend etwas nicht. Genau: gut gelogen! Dieser Figur fehlt die innere Überzeugungskraft, die Aussage, die Notwendigkeit.

Es ist ein hohles Machwerk, technisch meisterhaft, ohne Fehl und Tadel und leider auch ohne Sinn. Hier täuscht jemand etwas vor, was einfach nicht ist. Da möchte einer gern eine hohe Botschaft rüberbringen, kann aber nicht, weil er keine hat.

Wie sagt der Laie so schön? "Was will der Künstler uns sagen?" Genau. Kunst überdauert die Jahrhunderte, wenn sich darin die tiefe Botschaft einer Seele offenbart. Dann spricht diese nämlich zur Seele des Betrachters und ein lebendiger Austausch findet statt.

Um Himmels willen! Was ist denn nun die Seele? Es ist schon sehr lange her, da habe ich in einem Buch fünf Meisterwerke betrachtet, die auf einer Doppelseite abgebildet waren. Es handelte sich ausschließlich um Madonnenbilder, Muttergottes mit Jesuskind, immer dieselbe Komposition, Meisterwerke aus etwa derselben Zeit von verschiedenen Malern.

Eines dieser Bilder sprach zu mir, alle anderen waren nur sehr gut, Meisterwerke eben. Und da fragte ich mich: Was ist der Unterschied zwischen diesem Bild und den anderen? Formal war kein Unterschied zu entdecken. Und dann kam mir ein Gefühl: "Dieses Bild wurde nicht mit Meisterschaft, sondern mit Herzblut gemalt."

Hermann Hahn läßt nicht erkennen, was er mit diesem Reiter und mit diesem Pferd zu tun hat. Möglicherweise gar nichts. Eine Auftragsarbeit vermutlich. Kein Problem für einen Meister.

Noch etwas paßt nicht: der Hut. Es ist vollkommen unklar, aus welchem Material dieser Hut gemacht ist und wie er sich auf dem Kopf hält. Für mich wirkt er weder antik noch modern. Am ehesten noch assoziiere ich einen Stahlhelm. Ohne Hut wäre die Figur vermutlich viel überzeugender. Aber bestimmt hat sich der Künstler etwas dabei gedacht.



Quelle / Verweis

» Ein kleiner Abriss über die Wormser Nibelungenkunst zwischen 1880 und 1920, ein Vortrag von Dr. Busso Diekamp



Fotos
©  Gerd Hebrang





nächster Abschnitt:   Übersicht     Gesamttext     Vollversion





AddThis Social Bookmark Button
Galeriebeitrag Ausgabe 237.08 · Der Reiter
 Menü Galerie  Reiter  Zeitgeist  Die Skulptur
 Der Reiter 
 Übersicht  Vorschau  Editorial   Suche
Inhaltsmenü
  Gesamttext   Vollversion   Lesezeichen   Pferdefreund   Newsletter 


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite

   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten


 Anfang  Autorenhinweise  Mediadaten  Kontakt   ›Impressum  Konditionen     Leserbrief
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

http://xmesse.de

 
» » Workshop OOP
 
 
 

http://www.maxthon.com

 
» » Maxthon
 
Die Adresse dieser Seite: pferdezeitung.com/Galerie/237/Der_Reiter
Es ist jetzt der 30.08.2008, 16:25, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


Linsenhoff

 

  Ann Kathrin Linsenhoff

 
 
 

Hufklinik

 

  Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung IfH

 
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
0049(0)5744-5115-74   0049(0)5744-5115-75   0049(0)160-795-7163
ISIS GmbH & Pferdeverlag · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst
Germany · HRB 2627 AG Bad Oeynhausen · USt-Id DE811992532


  Aus Ausgabe 491 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 08-35
z.B.   Mähler/08-35: Studienblatt Pferdeportraits nach Ihrer Fotovorlage Wenn Sie Ihr Pferd von mir portraitieren lassen, ...

  Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.
Das Therapeutische Reiten ist ganzheitliche Behandlung