 |  |  |  | | Ren�e Sintenis, Fohlen, 14cm, 8.500 EUR |  |  |  |
| Im Jahre 2000 ist in Marburg (� Jonas Verlag) ein Buch erschienen, dessen Material offenbar zur Promotion (� Promotionen) der Autorin gedient hatte. Als Titelbild dient ein Foto mit Ren�e Sintenis in Betrachtung einer ihrer Arbeiten, eines springenden Ziegenbocks (� K�nstler / alle / S* / sintenis, renee, dort Vergr��erung anklicken). Aus der Verlagsank�ndigung:
Die Mehrzahl der Bildhauerinnen der Weimarer Republik arbeitete in der Kulturmetropole Berlin. Ab Mitte der Zwanziger Jahre war etwa jede dritte Teilnehmende der 'Gro�en Berliner Kunstausstellung' eine Frau; rund drei�ig Bildhauerinnen stellten regelm��ig dort aus. Die Pr�senz bildhauerisch t�tiger Frauen rief vielf�ltige Reaktionen von Seiten der Kunstkritik hervor; positive Resonanz erhielten die Bildhauerinnen vor allem von Kunstschriftstellerinnen. Dagegen fanden die Bildhauerinnen in der damaligen Kunstgeschichtsschreibung kaum Beachtung.
� Anja Cherdron: Prometheus war nicht ihr Ahne |
Mit anderen Worten: Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten sich die Frauen auch auf dem Gebiete der Kunst zu emanzipieren, hatten aber wenig Erfolg, au�er bei ihresgleichen. Eine Rezension (� Prometheus war nicht ihr Ahne) in der Publikation � Frauen Kunst Wissenschaft kl�rt uns weiter auf:
Die Autorin f�hrt die �Eroberung' der Bildhauerei als einem traditionell m�nnlich bestimmten Genre in den 1920er und fr�hen 1930er Jahren gleicherma�en auf Verschiebungen in den Geschlechterverh�ltnissen sowie auf den ver�nderten Status der Bildhauerei und ihrer traditionellen Materialien zur�ck. In der Weimarer Republik bedingte der �konomische und politische Wandel, da� Frauen andere Lebensentw�rfe als die traditionelle Rolle als Gattin und Mutter verwirklichen konnten. [...] Die tradierte Verkn�pfung von Bildhauerei und Vorstellungen von �M�nnlichkeit' gr�ndete vor allem auf zwei Faktoren: Zum einen der Verbindung der Skulptur zur Architektur, welche als h�chste k�nstlerische Gattung galt. Zum anderen auf der Vorstellung des bildhauerischen Prozesses als einem physische Kraft erfordernden �Kampf' gegen ein �hartes', widerst�ndiges Material. [...]
Auf die verst�rkte Pr�senz von bildhauerisch t�tigen Frauen mu�te die Kunstkritik reagieren. Insgesamt verzeichnet Cherdron eine zunehmende Akzeptanz von Bildhauerinnen, wobei sie den Versuch einer Festlegung auf bestimmte Bereiche - , die Kleinplastik und �weiche', leicht zu bearbeitende Materialien - beobachtet. [...] Sie zeigt, wie Scheffler in seinem Aufsatz �ber Ren�e Sintenis (1924) in der geschlechtsspezifischen Ausdeutung bildhauerischer Materialien die tradierten Bestimmungen der �m�nnlichen' Bildhauerei gegen avantgardistische Tendenzen der Skulptur ausgespielt hat. Durch komplement�re Setzungen des �Weiblichen' und des �M�nnlichen' sollte die Stellung des m�nnlichen Bildhauers erneut gefestigt werden. Frauen wurden zwar in den ehemals m�nnlich besetzten Bereich der Bildhauerei aufgenommen, doch wurde eine Art �Schadensbegrenzung' vorgenommen, indem ihnen dort ein besonderer, ein spezifisch �weiblicher' Bereich zugewiesen wurde. In einer 1931 erschienenen Ver�ffentlichung reagiert Hans Hildebrandt auf die Abwertung der Gattung Bildhauerei und bringt sie mit der zunehmenden Pr�senz von Frauen in Zusammenhang, indem er eine neue Grenzziehung vorschl�gt: Er ernennt die Bildhauerei zum Gebiet h�chster k�nstlerischer Leistungen von Frauen und stellt sie einer durch Fortschritt und Rationalit�t bestimmten Architektur als neuem �m�nnlichen' Gebiet gegen�ber.
[...] Autorinnen wie Margot Rie� zielten auf eine Umschreibung der von M�nnern traditionell zur Abwertung der bildhauerischen Arbeit von Frauen herangezogenen Argumente. [...] Die Bildhauerei wurde zu einem der vermeintlichen Naturn�he �der Frau' entsprechenen Metier erkl�rt. Der als naturnah gedachten bildhauerischen Arbeit von Frauen wurde ein dem promethischen Sch�pfungsakt m�nnlicher K�nstler vergleichbarer Stellenwert zugeschrieben. Angekn�pft wurde dabei an die Konzeption der �geistigen Mutterschaft': K�nstlerische Arbeit wurde als �geistige Mutterschaft' umartikuliert. [...] Karl Scheffler stilisierte Mitte der 20er Jahre die Bildhauerin zur Hoffnungstr�gerin f�r die Kunst und damit f�r die ganze Menschheit. [...]
[...] Die Autorin vertritt die These, da� es eben keineswegs der politische Bruch von 1933 war, der zu einer Verdr�ngung der Geschichte der Bildhauerinnen der Weimarer Zeit f�hrte, sondern diese Verdr�ngung in den Diskursen der Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre selbst schon vorbereitet war, die dann ihrerseits der nationalsozialistischen Geschlechterpolitik einige Ankn�pfungspunkte geboten hatten. Die Konzeption �weiblichen Sch�pfertums' als �geistiger Mutterschaft' bildete die Grundlage f�r eine Integration von K�nstlerinnen in den NS-Staat. |
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